Geschichten rund um den Füller

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Uwe
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Geschichten rund um den Füller

Beitrag von Uwe »

Hallo,
ich suche verschiedene Info zu Füllhalter.
1.Zu welchem Anlass welches Schreibgerät benutzt wurde. Zum Beispiel welche Verträge o.ä. wurden mit welchem Füller unterschrieben.
Sucht man im Haus der Geschichte bekommt man ein paar Ergebnisse
http://sint.hdg.de/sint/html/suche.html
Als Suchwort z.Bsp. Füller eingeben.

2. Wer benutzt welches Schreibgerät. Da haben sich einige wenige auf der Pelikan Seite verewigt, wie z.Bsp.: Elke Heidenreich u.a.

Über Literaturhinweise oder Links im Netz würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße
Uwe
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo Uwe,

das ist, finde ich, eine gute Idee von Dir.

Auf die Schnelle fällt mir nur folgendes ein.

Als „unser“ Benedetto in Köln seine Bötchenfahrt (ist das richtig geschrieben?) beendet hatte und an Land ging, wurde er vom Kölner Oberbürgermeister empfangen und hat sich am Rheinufer mit einem Montblanc - wahrscheinlich ein 149er, konnte ich im TV nicht so gut erkennen - ins „Goldene Buch“ der Stadt Köln eingetragen.

Joachim Ringelnatz zum Beispiel hat mit Montblanc seine Gedichte verfasst und sogar ein Gedicht über „seinen“ Montblancfüllhalter geschrieben.

Vor kurzem hatten wir ja viele Berichte und Sendungen über Thomas Mann in den Medien. Wenn T.M. einen Füllhalter, auf Bild oder Film, in der Hand hielt, sahen wir einen Montblanc.

Ich glaube, es war letztes Jahr, als in Italien die Regierungschefs und Außenminister zusammenkamen. Was dort mit Unterschrift besiegelt wurde, weiß ich nicht mehr. War für mich wahrscheinlich nichts von Vorteil.
Jedenfalls durften dort alle, Chef und Außenminister, mit eigenem Faber Castell unterschreiben.

Im Buch „Kleine Chronik des Hauses Montblanc“ sind am Ende des Buches auch viele Persönlichkeiten abgebildet, die vorwiegend mit MB’s schreiben.
Konrad Adenauer, Helmut Schmidt, Ida Ehre, Will Quadflieg, Maurice Chevalier, Pabst Johannes Paul II. Helmut Jahn, John Neumeier, Horst Janssen.

Mal schauen, was mir sonst noch einfällt.
Über Literaturhinweise oder Links im Netz würde ich mich sehr freuen.
Wenn ich was finde, melde ich mich.

Viele Grüße
Günter
St1
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Beitrag von St1 »

HalloUwe,

gestern lief auf ARTE um 16.45 Uhr die Wiederholung der Dokumentation „Nach Hiroshima (Teil 1)". Insbesondere die Zeremonie der Kapitulation Japans ( http://en.wikipedia.org/wiki/Japanese_I ... _Surrender ) an Bord des US-amerikanischen Schlachtschiffes <USS Missouri> wurde thematisiert. Hier endete formell der zweite Weltkrieg.

Der kanadische Repräsentant der Aliierten Colonel Lawrence Moore Cosgrave ( http://en.wikipedia.org/wiki/Colonel_La ... e_Cosgrave ) verursachte ein kleines Durcheinander indem er in der Ausfertigung für Japan der Kapitulationserklärung an falscher Stelle unterzeichnete (nämlich dort wo der französische Repräsentant der Alliierten unterzeichnen sollte). Er benutzte im übrigen keinen eigenen Füllfederhalter, sondern den auf dem Tisch befindlichen Federhalter und das Tintenfaß.

General Douglas MacArthur ( http://en.wikipedia.org/wiki/Douglas_MacArthur ) hingegen benutzte für zwei zu leistende Unterschriften gleich sechs mitgebrachte Füllfederhalter.
Von diesen sechs Füllfederhaltern weist die <USS Missouri> Memorial Association, Inc. ( http://www.ussmissouri.com/Question.asp?id=6 ) lediglich auf den orangene Parker Duofold hin, den der General von Mrs. MacArthur geschenkt bekam und der jetzt in den MacArthur-Familien-Archiven in Virginia ausgestellt ist.

Interessant ist aber auch, daß sich das Zitat : „der Füllfederhalter ist mächtiger als das Schwert" ("the pen is mightier than the sword"), das möglicherweise auf Edward Bulwer-Lytton, 1st Baron Lytton ( http://en.wikipedia.org/wiki/Edward_Bulwer-Lytton ) zurückgeht, bei General Douglas MacArthur etwas anders anhört.
Ihm wird zumindest zugeschrieben gesagt zu haben: „wer sagt, der Füllfederhalter sei mächtiger als das Schwert, hat noch nie ein Maschinengewehr gesehen." ("In war, there is no substitute for victory. Whoever said the pen is mighter than the sword never saw a machine gun." http://en.wikiquote.org/wiki/Douglas_MacArthur ).

Leider hab ich im Fernsehprogramm nicht gesehen, daß die Dokumentation der Kapitulationserklärung nochmal wiederholt wird.
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Andere Hinweise:

Auf der Homepage von Faber-Castell kann man unter Presse-Aktuell lesen, daß
Italiens Staatspräsident Dr. Carlo Ciampi den Karlspreis 2005 entgegengenommen hat und mit edlem Bernsteinfüller der Graf von Faber-Castell Collection signiert hat.
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Kleiner Scherz:

Aurora hat den auf 99 Stück limitierten Füllfederhalter Papa (dt. Papst) auf den Markt gebracht. Müsste der Papst Benedikt XVI denn jetzt nicht nur mit dem Papst-Füllfederhalter schreiben ?
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Nachdenkliches Sinnieren:

Herausragende Persönlichkeiten werden gerne als Werbeträger für Schreibgeräte benutzt. Oft sind diese Persönlichkeiten schon ohne den besonderen Füllfederhalter „auffällig genug", so daß der besondere Füllfederhalter nur ein Marginal im deren Leben darstellt.
Welcher Schriftsteller schreibt heute noch mit Füllfederhalter und vor allem warum ? Bevor jemand beginnen kann das zu fragen, muß erst einmal nach der Anerkennung dieser Person in der Gesellschaft (potenzieller Käufer) gefragt werden. Ansonsten würde vielleich auch ans Tageslicht kommen, welche „Bösewichte, Übeltäter und unliebsame Gesellen" am liebsten mit welchem Füllfederhalter schreiben oder geschrieben haben.

Viele Grüße,
Stefan
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Da fragt man sich doch glatt, was wohl des Führers Lieblingsfüller war? :P

Wie schön, wenn man reich und prominent wäre, dann könnte man sich nicht nur all die vielen schönen Schreibgeräte leisten, nach denen das Sammlerherz verlangt, nein, man bekäme sie obendrein gratis geschenkt. (das erinnert an Mark Twains Geshichte von der 1 Mill, Pfund-Note.)
yoda
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Beitrag von yoda »

Als kurze Geschichte fällt mir noch ein Werbeplakat ein, das Waterman nach dem ersten Weltkrieg auf den Markt brachte. Angeblich soll der Vertrag von Versailles mit einem Waterman "Ideal" unterschrieben worden sein.

Der Text des Plakates, das eine Dame im Stil einer antiken Griechin mit dem Friedenvertrag in der Hand zeigt: "Füllhalter Waterman Ideal . Die Waffe des Friedens".

Leider habe ich das Plakat aber nicht im Netz gefunden. (Allerdings auch nicht allzu intensiv gesucht).
Uwe
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Beitrag von Uwe »

Hallo,
habe einen interessanten Bericht in Welt.de gefunden.

http://www.welt.de/data/2004/06/26/296540.html

Gruß
Uwe
rudi
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Beitrag von rudi »

Gestern kam auf ARD "Damals in der DDR" und als da die Vereinbarungen über die Wechselkurse bzw. über den wirtschaftlichen Fortgang der beiden Marken (West und Ost) :oops: (hoffentlich ist das geschichtlich richtig) von Theo Waigel und weiss-nicht-mehr unterzeichnet wurden geschah dies mit einem Montblanc 149er.
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Uwe hat geschrieben:Hallo,
habe einen interessanten Bericht in Welt.de gefunden.

http://www.welt.de/data/2004/06/26/296540.html

Gruß
Uwe
Und wieder einmal ein schönes Beispiel für bezahlte Schleichwerbung in deutschen Medien. Warum drucken die nicht gleich den Montblanc-Prospekt ab? :roll:
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo Uwe,
und auch ein Hallo an alle zusammen,

ich weiß jetzt nicht, ob mein jetziger Artikel zum Thema passt, heißt der Titel dieses Themas doch „Geschichten rund um den Füller“.

Aber als ich vor ca. 3 Jahren angefangen habe Füllhalter (auch Schreibgeräte) zu sammeln, war ich auch wie wild hinter Informationsmaterial, in Bild und Schrift, übers Füllersammeln her.
Deshalb waren und wurden die Suchmaschinen der Internetantiquariate, nicht nur damals, die besten Freunde für mich.

Gefunden habe ich unter anderem folgendes kleines Büchlein: „Der Gänsekiel oder Womit schreiben?“ Dichter und ihre Schreibgeräte.
In Gedanken hielt ich schon ein Buch in der Hand, in dem von vielen Schriftstellern und deren Schreibgeräten berichtet wird. War leider nicht ganz der Fall. Trotzdem finde ich, habe ich ein informatives, interessantes Buch bekommen.

:lol: Keine Bange, ich versuche keine Buchrezension zu schreiben, aber…

In diesem Büchlein ( ca. 90 Seiten, 13,5 x 21cm Format) werden 4 Dichter bzw. Schriftsteller mit ihren Schreibgeräten vorgestellt. Friedrich Schiller, Eduard Mörike, Hermann Hesse und Peter Härtling. Erschienen ist diese Ausgabe für die Ausstellung im Schiller-Nationalmuseum 1994.

Hier erfahren wir das Friedrich Schiller (1759-1805) nahezu ausschließlich mit der Feder, dem Gänsekiel geschrieben hat. Obwohl es hier, gegen Ende des 18. Jahrhunderts, Griffel und Bleistift gab.
Eduard Mörike (1804-1875) schrieb zwar auch mit dem Gänsekiel, benutzte aber häufig Griffel und Bleistift.
Hermann Hesse 1877-1962) brachte seine Gedanken nicht nur schreibend mit der Hand, sondern auch mit der Schreibmaschine aufs Papier.
Bewährt hat sich aber offenbar H. Hesses Kolbenfüllhalter Osmia Supra, den er Ende der 1930er Jahre reparieren ließ. Denn als er den reparierten Füllhalter zurückbekam, bedankte er sich schriftlich mit folgenden Worten: Zitat „
Herzlichen Dank für die reparierte Feder! Leider ist sie etwas gröber geworden, früher hat sie haarfein geschrieben. Aber ich selbst bin ja auch nicht mehr, was ich einst war, so will ich gern zufrieden sein.“
Peter Härtling (*1933) schreibt ausschließlich mit einem Füllhalter und einer Schreibmaschine. Als elfjähriger war er stolzer Besitzer eines Montblanc Kolbenfüllhalters. Dieser Marke ist er treu geblieben.

In diesem Büchlein werden nicht nur die Schreibgeräte der Dichter und Schriftsteller erwähnt, sondern auch wie/wo/wann sie ihre Gedanken zu Papier brachten. Es gibt einen Überblick über das gesamte „Drumherum“ des Schreibens in damaliger Zeit wie Papier, Tinte, Siegellack, Schreibmöbel, Reiseaccessoires und vieles mehr. Mit vielen Abbildungen.

MARBACHER MAGAZIN 69 / 1994] 88 S. m. Abb. Vom Schreiben 2. Der Gänsekiel oder Womit Schreiben. bearbeitet von Sabine FISCHER.

Im Internetantiquariat zu finden, unter anderem bei ZVAB, Abebooks, Eurobuch, etc.
Hier ein Link von Abebooks, wo das Büchlein zu finden ist.
http://www.abebooks.de/servlet/SearchRe ... 8&sortby=3

Viele Grüße
Günter
hotap

Beitrag von hotap »

ich suche verschiedene Info zu Füllhalter.
1.Zu welchem Anlass welches Schreibgerät benutzt wurde. Zum Beispiel welche Verträge o.ä. wurden mit welchem Füller unterschrieben.
Hallo Uwe,
Ich bin es schon wieder.

Anfang des Jahres 2005 brachte Montblanc in Zusammenarbeit mit Unicef und ebay einige (ich glaube es waren 149 Stück) MB Meisterstück 149 zur Versteigerung bei ebay.
Mehr oder wenige bekannte Berühmtheiten bekamen einen 149er in die Hand gedrückt und durften einige Zeilen aufs Papier bringen. Dies wurde dann zusammen mit dem Füllhalter versteigert.

Siehe auch unter anderem:
http://www.presseportal.de/story.htx?nr ... maid=34282
und
http://www.montblanc.com/index.php?myur ... page=flash


Viele Grüße
Günter
Uwe
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Beitrag von Uwe »

Hallo,
am vergangenem Montag lief ein Beitrag über Fürst Rainier von Monaco im ZDF. Dabei schrieb er, es war noch schwarz-weis Fernsehen mit einem 149er, der deutlich bei einer Aufnahme an seinem Schreibtisch zu erkennen war.
Dann war da noch ein Beitrag letzte Woche über einen bekannten niederländischen Schriftsteller, dessen Name ich vergessen habe, in 3SAT. Zu sehen war er mit einem 146er.

Viele Grüße
Uwe
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

Tenryu hat geschrieben:Da fragt man sich doch glatt, was wohl des Führers Lieblingsfüller war? :P
Hitler hat als einer der ersten Prominenten eher mit Kugelschreiber geschrieben.
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stift
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montblanc

Beitrag von stift »

hallo
im tvi ist eine doku. über den dicken göring gelaufen also hermann göring.
und mein vater hat mir ezählt das er mit einen montblanc geschrieben hat.

ist aber nicht der grund warum ich montblanc sammle :lol:
mlg
stift
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Ich wußte gar nicht, daß es damals schon Kugelschreiber gab, bzw. daß sie schon so populär waren.
Dann wird es wohl von Pelikan keine Sonderedition "Reichskanzlei 1936" geben, in SA-Braun mit fein ziselierter Hakenkreuzbinde... :roll: :P

Weiß jemand, was für einen Füller der Papst benutzt hat? Ich habe mal ein Bild gesehen, wo er ein Dokument unterschrieben hat mit einem sehr schönen goldenen Füllhalter. Ich vermute, es war ein italienisches Modell. Aber bei diesen Marken kenne ich mich leider gar nicht aus. Ich kann nur einen Pelikan, MB, oder Watermann ausschließen.
absia
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Beitrag von absia »

Hallo miteinander!

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hitler schon mit Kugelschreibern hantiert haben soll. Der Kugelschreiber ist zwar 1938 erfunden worden von dem Ungarn Lazlo Biro, aber der erste brauchbare, d.h. offiziell käuflich erwerbbare Kugelschreiber war erst 1943 erhältlich, - in Argentinien! ( http://www.pentick.de/kleintext.htm ) 1938 ist übrigens auch der erste Computer erfunden worden von Konrad Zuse. Ab wann kamen sie wirklich zum Einsatz? !943 hatte Hitler zudem bereits erheblich größere Probleme, als sich mit innovativen Schreibgeräten zu beschäftigen.

Wenn solche waghalsigen Thesen aufgestellt werden, dann müssen sie auch belegt werden! Behaupten kann man schließlich alles!! Es ist meines Erachtens - für uns alle hier im Forum - überhaupt nicht wichtig, ob diese Nazischweine überhaupt schreiben konnten, geschweige denn womit! Viel interessanter ist es dagegen, womit die Großen unserer Zeit scheiben!

Auf Wiederschreiben
Peter
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