IchFülleAlsoBinIch hat geschrieben:Ist nur doof, wenn nur ein Teil der Geschmäcker bedient wird. Besonders für diejenigen, für deren Geschmack es kein Produkt gibt. Der Dialog 3 wird so jedenfalls ein Nischenprodukt bleiben.
Nun ja, so "doof" finde ich das ganz und gar nicht, denn ein Produkt, welches "jedem" Geschmack gerecht wird, ist für mich eher uninteressant. Frauen individualisieren sich durch verschiedene Accessoires, wir Männer können das nur mit wenigen Dingen: einer Uhr, ggf. einer Brille und mit einem besonderen Schreibgerät.
Selbstverständlich bleibt ein Dialog 3 ein Nischenprodukt, das war das Entwicklungsziel und ist Sinn und Zweck der Dialog-Reihe von LAMY.
Und wenn es für einige bei LAMY oder Montblanc kein Schreibgerät gibt, welches den Geschmack trifft, dann sollte man anderswo schauen. Die weltweite Auswahl ist groß genug.
penparadise hat geschrieben:Nun ja, so "doof" finde ich das ganz und gar nicht, denn ein Produkt, welches "jedem" Geschmack gerecht wird, ist für mich eher uninteressant.
Es geht ja auch um verschiedene Produkte für verschiedene Geschmäcker.
Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover (Arno Schmidt).
In der Tat gibt es verschiedene Produkte für verschiedene Geschmäcker. Da habe ich persönlich eine für mich selbst fast nicht nachvollziehbare Wandlung durchgemacht.
Jahrelang habe Lamy-Produkte, wie etwa solche der 2000-Reihe, den unic, den Dialog 3 oder Füller aus der Studio-Reihe mit gelegentlichen "Einsprengseln" aus Hamburg (Starwalker, Meisterstück, Heritage) verwendet. Die Montblanc haben mich nie dauerhaft überzeugt und fristen ihr Dasein in der Schublade. Irgendwie haben sie, egal wie teuer, für mich dieses etwas langweilige Fluidum von Fahrzeugen einer mit ähnlichem Markenzeichen aufwartenden Automobilmarke aus dem Südwesten.
Wie auch immer: Als Sammler ist Lamy für mich irgendwie nach und nach rausgefallen. Da habe ich jetzt zum dritten Mal in Folge in Italien zugegriffen und als "daily driver" unter den Füllern verwende ich einen Sailor Professional Gear in Gelb nebst KS in Schwarz. Seit ich die beiden habe, komme ich nicht mal mehr in Versuchung bei meinen zahlreichen Heidelbergern zuzugreifen, was ich eigentlich schade finde, aber irgenwie erzeugen die Heidelberger keine Produktfaszination mehr im Sinne eines must have...
Dieser technisierte Look von Lamy hat mir noch nie gefallen. Man muss aber schon zugestehen, dass das Markenprofil einzigartig und unverwechselbar ist. Ich glaube nicht, dass man sich um die Zukunft dieser Firma Sorgen machen muss.
agathon hat geschrieben:Dieser technisierte Look von Lamy hat mir noch nie gefallen. Man muss aber schon zugestehen, dass das Markenprofil einzigartig und unverwechselbar ist. Ich glaube nicht, dass man sich um die Zukunft dieser Firma Sorgen machen muss.
Grüße
agathon
Der Persona hat aber seinen Charme, wie ich finde, einen dreistelligen Betrag wäre dieses Gerät mir dennoch nicht wert.
Jedenfalls kann man sorgenfrei sein, solange in der Unterstufe noch die Füllerpflicht existiert. Zusammen mit der Produktqualität zum niedrigen Preis sowie der aggressiven Präsenz in allen Schreibwarenläden gleicht das Konzept einem Bollwerk.
In der gleichen Preisklasse sehen die ganzen Online, Pelikan und Herlitz Produkte eher wie Ramsch aus.
Bei Problemen mit meiner Rechtschreibung und grammatikalischen Fähigkeiten,
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da gebe ich dir Recht. (Vielleicht mit der Ausnahme, dass ich halt auch den Persona nicht mag. (Von wegen Charme!)) Aber das ist Geschmackssache.
Die Marktpräsenz und Produktqualität im Schulsegment von Lamy ist unerrreicht, leider kommen da auch die Pelikanos schon lange nicht mehr mit. Wenn's da mal wieder einen vernünftigen gäbe!
Den alten Persona habe ich noch heute und benutze ihn. Für den neuen würde ich das Geld auch nicht ausgeben wollen. Am besten gefällt mir von den hochpreisigeren noch der Dialog 2, allerdings eben ein Rollerball. Mit dem Füller Dialog drei komme ich gar nicht klar. Der ist nach wie vor zickiger als die Italiener...
Zwischen dem alten und neuen persona (Imporium) liegen Welten. Die Ringfeder ist letzlich das qualifizierende Element, welches das spannende, zugegebener Maßen in seiner Zeit verhaftete, postmoderne Design des alten persona abrundet. Dieser Bruch im Detail mit dem in sich schlüssigen Konzept von Mario Bellini ist aus meiner Sicht ordentlich schief gegangen.
Ich würde auch sagen, dass die Lamy Designs nicht alle heraus ragend sind. Das gilt nur für wenige Stücke. Allerdings wird das überwiegend ordentliche Design wird vom Publikum als Markenkern von Lamy wahrgenommen und von der Firma auch gelebt. Insofern besteht hier ein Differenzierungsmerkmal zu den Wettbewerbern. Welcher anderer Hersteller schafft es schließlich mit dem Thema Design in eine Austellung des Museum Angewandte Kunst?
Die alten Schreibgeräte von Lamy beweisen zumindest, dass die Füller unkaputtbar sind. Meine beiden cp1 sind aus den 80ern, der eine vom Anfang der 80er, der andere aus den späten 80ern und seither durchgängig in täglichem Einsatz. Sie illustrieren allerdings auch ein Problem: Der cp1 war Anfang der 80er von seiner Formensprache her noch etwas, das anders war und Aufsehen erregt hat. Heute sind es in ihrer Formensprache Klassiker, die aber in die 70er und 80er hineinverweisen. Das ist halt gerade nicht en vogue.
Eins der mit Abstand elegantesten Schreibgeräte von Lamy ist für mich aber der st-Kugelschreiber. Der ist einfach schön ohne klassisch zu sein und in seiner Schlichtheit zeitlos. Großartig. Und kostet dabei nichtmal 20 Euro.
Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover (Arno Schmidt).
Das ist richtig. Letztendlich sind die beiden identitätsstiftenden Modelle von Gerd A. Müller, der Lamy 2000 und der cp1 (ist letztlich ein Zitat des Aurora Hastil) auch schon wieder Klassiker modernen Designs. Der eine stammt aus dem Jahr 1966 und der andere aus dem Jahr 1977... Neben diesen beiden Modellen, dem Lamy Safari und vielleicht noch dem persona ist Lamy nichts wirklich wegweisendes mehr gelungen. Man lebt also auch in gewisser Weise von der Historie wie andere Hersteller, mit dem kleinen Unterschied, dass die Zitate etwas jünger sind als die der Wettbewerber.
Allerdings muss man auch fragen, welchem Füllerhersteller in den letzten 25 Jahren etwas wirklich Wegweisendes gelungen ist. Die größte Innovation im Schreibgerätemarkt hat meiner Meinung nach nicht bei den Füllern stattgefunden: Das war die Erfindung des Gelschreibers (die Lamy nicht anbietet). Während Kuli und Tintenroller sich zum Gelschreiber weiterentwickelt haben, treten die Füllerhersteller ausnahmslos auf der Stelle.
Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover (Arno Schmidt).
IchFülleAlsoBinIch hat geschrieben:Allerdings muss man auch fragen, welchem Füllerhersteller in den letzten 25 Jahren etwas wirklich Wegweisendes gelungen ist.
Danke!!!!
Ich persönlich finde es gut, daß Lamy nicht modernisiert um des Modernisierens willens.
Auch wenn ich mir ein anderes Jubiläums-Modell für den 2000 gewünscht hätte, so zeigt es doch, daß Lamy weiss, was den 2000 ausmacht.
Es ist meiner Meinung nach einer der schwersten Dinge überhaupt eine Marke erfolgreich über Jahrzehnte in ihrer Identität zu führen. Lamy tut das. Von aussen zu meckern, ist da doch recht bequem.
Mir ist nicht bekannt, daß Lamy in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt.
Warum also meinen, Lamy würde etwas falsch machen?
Anders herum gefragt:
Wollen wir, oder allgemein die Füllerkäufer den wirklich einschneidende Innovationen? Oder ist es eben doch das Altbekannte, das vor unserer Geburt und noch vor der Elektrizität gab, und dass dieses bis heute funktioniert.
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Freddy hat geschrieben:Anders herum gefragt:
Wollen wir, oder allgemein die Füllerkäufer den wirklich einschneidende Innovationen? Oder ist es eben doch das Altbekannte, das vor unserer Geburt und noch vor der Elektrizität gab, und dass dieses bis heute funktioniert.
wenn ein Produktsegment weniger nachgefragt wird, läßt auch die Innovationskraft der Entwickler nach, denn die konzentrieren ihr Potenzial dann auf zukunftsträchtigere Produkte. Machen wir uns nix vor, oberhalb der Schulebene ist der Füller eben kein Jedermannprodukt mehr, das Hinz, Kunz und der Rest für den Alltagsgebrauch benötigen.
Lamy hat es über 30 Jahre geschafft, den Schulmarkt zu seinen Gunsten "umzukrempeln". Das hat nichts mit aggressivem Marketing zu tun, sondern mit absolut tauglichen Produkten in flottem Design, die behutsam weiterentwickelt wurden, aber im Grundcharakter und von der Anwendungsqualität mindestens konstant geblieben sind. Wieso schreiben hier viele mit Safari&Co? Weil sie die Dinger von früher kennen und schätzen.
Und daß Lamy im Mechandising vor Ort, beim Kunden, zwei Klassen ausgeschlafener ist als die Konkurrenz, ist in jedem Laden zu sehen. Manchmal denke ich, für Pelikan ist der Schulmarkt eher nur noch ein traditioneller "Mitläufer" im Portfolio als ein aktiv gepflegtes und vertriebenes Sortiment. Im Prinzip sehe ich bei den beiden Herstellern die Entwicklung umgekehrt: Während Lamy sich als Produzent günstiger gebrauchswertiger Massen- und Schulschreiber profiliert hat und dort Trends setzt, aber dafür die Ausflüge ins Hochpreissegment diskusionswürdig sind, geht Pelikan gezielt den Weg in die Hochpreisigkeit und vernachlässigt den günstigen Massenmarkt. Beide Strategien haben ihre Berechtigung. Kaum ein Hersteller kann heute noch "alles können". Also spezialisieren.
Der 2000 und die optisch ähnlichen anderen Lamy-Modellreihen aus den 60ern waren designtechnisch ein Riesenwurf. Ich wundere mich oft, daß diese eigentlich anachronistische 60er Jahre-Zigarre mit der verdeckten Feder nach wie vor läuft und bin dankbar, daß Lamy diesen Klassiker beibehält und variiert. Die Safari-/ALStar etc sehe ich als ähnlich prägende Modellreihen.
Bei Pelikan sind wir im Prinzip zufrieden mit der klassischen Füllerform, die im Grundsatz über Jahrzehnte kaum verändert wurde. Lediglich Größe, Farbe, Ausführung variierten. Gestehen wir Lamy einfach dasselbe zu, was die 2000-, die Safari- und Logo-Form anbelangt.
Beide Hersteller beweisen ja über lange Zeiträume, daß ihnen fast Zeitloses geglückt ist. Daß das Generalsegment Füller bzw Handschreibgeräte rückläufig ist, ist technischen Entwicklungen geschuldet. Man denke z. B. auch an die Schreibmaschine. Aber beide behaupten sich, spezialisieren sich und tun das Wichtigste: Sie entwickeln sich. Ob uns auf Höchstniveau jammernden Liebhabern diese Entwicklungen gefallen oder nicht, der Markt muß sie akzeptieren. Das ist das wichtigste Kriterium und ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg.
