Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

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VolkerB
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Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von VolkerB »

Hallo,

im Internet findet man immer wieder die Angabe, daß die Patronen von Parker und Lamy miteinander kompatibel seien. Die Patronen sind ja auch ähnlich groß und breit. Andererseits findet man beim Suchen auch manchmal Aussagen, die einen zweifeln lassen, ob die Beiträge von jemandem stammen, die überhaupt die entsprechenden Füller und Patronen jemals in der Hand hatten.

Ich wollte es genau wissen und eher zufällig habe ich dafür eine Parker-Patrone bekommen.
Patronenformen Lamy Parker.jpg
Patronenformen Lamy Parker.jpg (219.65 KiB) 18627 mal betrachtet
Hier einmal die Patronen im direkten Vergleich, von oben nach unten: Online-Kombi-Patrone, Lamy, Parker. Parker ist also etwas länger.

Nachdem ich meine Lamys leergeschrieben hatte, habe ich es einfach mal ausprobiert. Ich hatte meine Zweifel, weil die Lamy-Patronen ja vom Schaft auf den Tintenleiter gedrückt werden und dann im Schaft nicht genug Raum für die längeren Parker-Patronen sein dürfte. Spritze, Kanüle und 2 Konverter standen daher bereit, um ggf. den Inhalt umzufüllen und nichts wegwerfen zu müssen. Verwendet wurden Lamy Safari (2. Generation) und Accent.

Um es kurz zu machen: Völliger Fehlschlag.

Die Parker-Patrone paßt zwar ins Griffstück, ist aber soviel zu lang, daß die Gewinde von Schaft und Griffstück nicht zusammenkommen. Ich habe dann darauf verzichtet, die Patrone von Hand auf dem Tintenleiter zu öffnen. Dafür war es auch noch schwierig, die Patrone wieder aus dem Accent hinauszubekommen, letztlich habe ich mit einer feinen Nadel den Mündungsteil von innen zu fassen bekommen.

Es mag sein, daß es andersherum funktioniert (also Lamy-Patrone in Parker-Füller) und kurze Parker-Patronen mögen auch funktionieren. Aber einfach austauschbar sind die Patronen sicher nicht.

Viele Grüße,
Volker
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TomSch
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von TomSch »

Hallo Volker,

wenn ich gerade die passenden Patronen nicht zur Hand hätte, würde ich mich immer nach dieser hervorragend recherchierten und zusammengetragenen Liste richten: http://www.giese-online.de/xref.php5. Dort sind sie nicht als austauschbar beschrieben, sondern als unter Umständen kompatibel (deshalb das Kreuzken in Klammern). Ist also Modell-abhängig. :wink: :mrgreen:

Tüsskess, Thomas
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VolkerB
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von VolkerB »

Hallo,

vielen Dank für den Link. Er zeigt ganz gut die Probleme, die sich aus solchen Tabellen ergeben.
In der Tabelle werden Füller und Patronen angegeben, von Konvertern ist keine Rede. Unter der Tabelle kommen dann Anmerkungen. Ich zitiere mal:

„Zu beachten
(X) = "Es sollte passen". Hier sind die Anschlüsse auf den ersten Blick zwar unterschiedlich, Versuche engagierter Sammler haben aber gezeigt, daß die Patronen bzw. Konverter austauschbar sind.

Anmerkungen zu Lamy
Die Parker / Lamy-Kompatibilität bezieht sich hier vor allem auf die Konverter. Die Parker-Konverter passen in den Lamy Accent, Studio und Persona und umgekehrt. Allerdings hat Lamy unterschiedliche Konverter und Mundstücke, so daß hier keine allgemeingültige Aussage gemacht werden kann.“

Anscheinend passen also Parker-Konverter in den Lamy Accent, aber Patronen eben nicht. Da die ganze Reihe von Safari-artigen Stiften (Vista, AL-Star etc.) mit einem Pappring als Abstandshalter zwischen Griff und Schaft verkauft wird, denke ich, daß auch bei den aktuellen Safaris die Patrone vom Schaft auf den Tintenleiter gedrückt wird und daher auch bei den neuen Modellen die reguläre (lange) Parker-Patrone zu lang sein dürfte. Wenn ich mich richtig erinnere, dürfte das auch beim Logo ein Problem sein, aber meiner ist schon lange kaputt.

Klar ist, daß keine allgemeingültige Aussage möglich ist, aber zumindest zahlenmäßig dürfte die Safari-Reihe die Mehrzahl der verkauften Lamy-Füller darstellen. Und anscheinend gilt für diese wohl, daß die Patronen eben nicht passen.

Mal sehen, vielleicht gibt sich die Gelegenheit, mal einen Parker-Konverter in einem Lamy-Füller auszuprobieren und die Lamy-Patronen in einem Parker.

Eigentlich ist es ja kein großes Problem. Lamy-kompatible Patronen gibt es in jedem größeren Supermarkt und Parker zumindest in den besseren Schreibwarenläden oder -abteilungen von Kaufhäusern. Ich habe es nur aufgeschreiben, weil sich vielleicht mal jemand wundert, ob es wirklich so einfach ist. Nein, ist es nicht.

Viele Grüße,
Volker
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TomSch
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von TomSch »

Tach Volker,

wie du völlig richtig schriebst, gibt es sowohl von Lamy, als auch von Parker nicht nur ein Modell, sondern eine im Laufe der Jahrzehnte veränderte und entwickelte Produktpalette. Allein bei LAMY kann ich beim Betrachten eines Safari, cp, Accent, Persona oder Dialog erkennen, dass sie nur z.T. gewisse Ähnlichkeiten, jedoch eine ganze Reihe von Unterschieden aufweisen. Ich kann jedoch davon ausgehen, dass eine LAMY-Patrone passen wird.

O.K. Machen wir ein ein Experiment. Auf folgendem Bild sehen wir einen Füller, zwei Patronen, vier Konverter.
Der Füller ist ein Parker Sonnet. Welche Tintenreservoire passen hinein?
Kompatibilitäts-Suchspiel
Kompatibilitäts-Suchspiel
aha.jpg (378.85 KiB) 18435 mal betrachtet
  • 1. Der einfache Parker-Konverter unten passt natürlich,
    2. genau so wie die Parker Penman Patrone darüber und
    3. auch der moderne Parker-Kolbenkonverter unter dem Sonnet-Mundstück.
    4. Über dem Sonnet-Mundstück befindet sich ein LAMY-Z26-Konverter, der passt,
    5. genau so wie die darüber befindliche original LAMY-Patrone,
    6. das einzig nicht passende Reservoir ist der LAMY-Z24-Konverter oben. Der passt in alle Safaris und AlStars
Die Kompatibilität liegt übrigens in der anderen Richtung bei 50%. Ich kann vom trockenen Ausprobieren keine Garantie für die Dichtigkeit des Systems geben, doch: Alle Patronen passen in meinen LAMY AlStar Blue, und von den Konvertern nur der Z24. :shock: 8)

Wie du schriebst, gibt es in diesen Fällen keine allgemein gültige Aussagemöglichkeit. Völlig richtig. Aber wenn ich nun nicht alle möglichen Patronen und Konverter zum Ausprobieren vorrätig habe, ist eine Liste wie die gezeigte nicht nur als Überblick wichtig und sinnvoll, sondern auch aufgrund der Vorsichtigkeit der Formulierung und der erkannten Einschränkungen treffend und richtig.

Weder Herr Giese, noch ich haben übrigens behauptet, dass es einfach sei. Im Ernstfall geht Probieren - gerade in diesem Bereich - immer über studieren. Die Liste bietet lediglich den Vorteil, dass hier an Wissen zusammengetragen worden ist, was Viele schon ausprobiert haben. :mrgreen:

Übrigens kann und soll diese Tabelle durchaus erweitert oder ergänzt werden. Wenn du also neue Erkenntnisse und Erfahrungen beisteuern kannst, schreib Herrn Giese an, umso besser für Rat Suchende. :wink:

Cheerio, Thomas
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Grimbart
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von Grimbart »

Lieber Volker, lieber Thomas,

irgendwo in der Fachliteratur habe ich mal gelesen, das Parker seit Einführung des Patronen-Systems daran nichts geändert hat, also jede Parker-Patrone in jeden Parker-Patronenfüller passt, auch in die älteren.
Fremdpatronen und-konverter, z.B. von Lamy, mögen das gleiche Mundstück haben, aber Länge und Umfang bzw. Form spielen natürlich auch noch eine Rolle.

Der Lamy-Konverter mit dem roten Drehknopf lasst in Parker-Füller nicht rein, weil er zwei Pinockel hat, die in die Aussparungen am Safari/AL-Griffstück fassen und ein Verdrehen verhindern sollen. Diese Stifte sind in Thomas' Foto gut zu sehen. Der schwarze Konverter passt aber in die Parker - und er ist billiger als das Original von Parker. Das und die breitere Farbpalette von Lamy und Online dürften die Gründe dafür sein, sich über die Kompatibilität überhaupt Gedanken zu machen.

Grüße von Gernot
Gefährlich ist's, den Dachs zu necken,
Verderblich ist der Pelikan.
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch im Füllerwahn!

Gruß von Gernot
quasicarino
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von quasicarino »

Sehr interessante Beiträge -- wenn ich auch nicht ganz verstehe, was die Motivation ist, markenfremde Patronen, KS-Minen etc. in ein Gerät zu geben. Diese Obsession scheint ja weite Teile der Community erfasst zu haben... :wink:
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TomSch
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von TomSch »

Hallöchen, "fast Teurer" ( :wink: sorry, ich hätte dich gern mit Vornamen angesprochen).

Wenn du dem Sinn - nein, nicht des Seins, sondern dieser Beitragsarten - auf die Spur kommen möchtest, findest du die Antwort nicht in diesem Faden, sondern in anderen. Viele Schreibgerätehersteller sind inzwischen aus unterschiedlichsten Gründen von der Bildfläche verschwunden, andere haben ihr Sortiment im Laufe von Jahrzehnten weiter entwickelt und umgestellt. Vor allen Dingen bei Erstaz für alte und spezielle Patronen- oder Minentypen wird es - will man die alten Schreibgeräte weiter benutzen - teuer, eng oder im übelsten Falle unmöglich, weil es keine Reserven mehr gibt. Da sind dann Erfindungsreichtum und/oder solche Kompatibilitätsversuche und -suchen die letzte Möglichkeit. Glücklicherweise führen sie oft zum Ziel. :wink: :mrgreen:

Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
VolkerB
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von VolkerB »

Hallo Thomas,

vielen Dank dafür, daß Du die andere Seite des Tests übernommen hast.

Entspricht ja den Erwartungen, daß dort, wo eine Parker-Patrone reinpaßt, auch Platz für eine von Lamy ist.

Der Z24-Konverter mit dem roten Griffstück paßt wegen den beiden Pinökeln an der Seite auch nicht in den Lamy Accent, aber in meinen alten Lamy Safari kriege ich ihn rein, wenn ich die Nubsies in das Tintenfenster stecke. Probiere das ruhig mal bei deinem Al-Star, das müßte eigentlich passen.

Wenn Du sagst, Du kriegst alle Patronen in den AL-Star, geht er auch zu, wenn Du eine Parker-Patrone reingesteckt hast? Das Griffstück ist bei mir wirklich nicht das Problem, aber der Schaft kann dann nicht draufgeschraubt werden.

@quasicarino: Bei mir ist das hier eher akademisches Interesse als von praktischem Nutzen. Ich finde Parker Quink Blue-Black nicht schlecht, aber auf Patronen ist man ja nicht angewiesen.
Wie Thomas sagte, bei manchen Herstellern ist man auf Notlösungen angewiesen (Lamy paßt rückwärts in Geha, Lamy-Konverter solen in Diplomat passen), aber um Parker und Lamy muß man sich aktuell wohl keine Sorgen machen. Immerhin bietet auch Pelikan bedruckte Patronen für Lamy an.

Viele Grüße,
Volker
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Astro
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von Astro »

VolkerB hat geschrieben: Der Z24-Konverter mit dem roten Griffstück paßt wegen den beiden Pinökeln an der Seite auch nicht in den Lamy Accent, aber in meinen alten Lamy Safari kriege ich ihn rein, wenn ich die Nubsies in das Tintenfenster stecke. Probiere das ruhig mal bei deinem Al-Star, das müßte eigentlich passen.
Zur Info: Der Z24 ist voll kompatibel zum Al-Star. Das Griffstück hat, wie bei modernen Safaris, die Klammern zur Aufnahme der Konverter... nupsis.
der Jens
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker - Lamy Konverter Z26 oder Z27?

Beitrag von der Jens »

Hallo,

weiß jemand, ob es einen Unterschied zwischen dem Lamy Konverter Z26 und Z27 gibt? Oder sind diese mehr oder weniger baugleich, und der Z27 ist lediglich das Nachfolgemodell?
Ich möchte diesen für meine Parker benutzen (Vector, Jotter, Urban und Sonnet), da die originalen Parker-Konverter – zumindest die Deluxe-Variante – doch relativ „preisintensiv“ sind.

Danke für Eure Hinweise!

Tschüss
Jens
buchfan
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von buchfan »

Hey, ich habe einen Parker Sonnett, dafür verwende ich einen Lamy Konverter mit rotem Plastik, keine Ahnung, wie die Typenbezeichnung ist, sorry. Aber es funktioniert.
lg
mecki
rubicon
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker - Lamy Konverter Z26 oder Z27?

Beitrag von rubicon »

der Jens hat geschrieben:
19.08.2023 14:07
Hallo,

weiß jemand, ob es einen Unterschied zwischen dem Lamy Konverter Z26 und Z27 gibt? Oder sind diese mehr oder weniger baugleich, und der Z27 ist lediglich das Nachfolgemodell?
Ich möchte diesen für meine Parker benutzen (Vector, Jotter, Urban und Sonnet), da die originalen Parker-Konverter – zumindest die Deluxe-Variante – doch relativ „preisintensiv“ sind.

Danke für Eure Hinweise!

Tschüss
Jens
Aktuell sind Z27 & Z28

Z28 ist Nachfolger des Z24 - roter Kolben - dieser hat kleine Erhebungen, welche in die Schlitze bei den aktuellen Safaries, Joys und Al Stars und so passen

Z27 ist Nachfolger des Z26 - schwarzer Kolben - dieser ist glatt außen - dieser ist für die Modelle, welche die Schlitze nicht haben
LG
Andrea
der Jens
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Re: Der Mythos von der Kompatibilität mit Parker

Beitrag von der Jens »

Danke Andrea für Deine konkreten Erläuterungen; dann werde ich mir mal bei Gelegenheit ein paar der Z27 zulegen.

Jens
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