Lamy Dialog Urushi

[agathon]

Ich sehe das so: Lamy und das Bauhaus (Lamy bemüht in seinen Darstellungen ja recht gerne diesen Selbstvergleich) haben - wenn sie denn etwas eint - sicherlich den Verzicht von Repräsentation und Zierrat gemeinsam - und in diesem Kontext ist zu sehen und zu verorten, dass sich das Bauhaus als „modern“ und „demokratisch“ verstand und sicherlich nicht als „prunkvoll“
und „barock“. Aber was ist nun ein mit Urushi angepinselter Lamy-Füller? In meinen Augen nichts weiter als die Überhöhung des Verzichts zum Fetisch - und damit degeneriert‘s in meinen Augen sinnbildlich eben unfreiwillig zur vergoldeten Curry-Wurst, die Form dieses Füllers erinnert in der Tat ja auch zumindest ein klein wenig an ein Würstchen.

Grüße

agathon

[Zollinger]

Ist aber auch kein Drama, die alten Füllhalter sind ja noch da

[Zollinger]

Ich sehe das so: Lamy und das Bauhaus (Lamy bemüht in seinen Darstellungen ja recht gerne diesen Selbstvergleich) haben - wenn sie denn etwas eint - sicherlich den Verzicht von Repräsentation und Zierrat gemeinsam - und in diesem Kontext ist zu sehen und zu verorten, dass sich das Bauhaus als „modern“ und „demokratisch“ verstand und sicherlich nicht als „prunkvoll“
und „barock“. Aber was ist nun ein mit Urushi angepinselter Lamy-Füller? In meinen Augen nichts weiter als die Überhöhung des Verzichts zum Fetisch -

das hat durchaus etwas wahres an sich...


....andererseits... finde ich den krassen kontrast zwischen technischem Flair (des Dialogs) und handwerklicher Qualität (des Lacks) der Oberfläche irgenwie spannend. das hat an sich nichts dekadentes wie ich finde.

[agathon]

Interessant ist ja, dass der Designer des Braun-Rasierers, sein Name ist mir gerade entfallen, auch schon seit einiger Zeit mit Urushi „experimentiert“ - das spricht für mich schon ein wenig für eine Selbstüberhöhung. Vielleicht ist das ja kein Zufall in der ästhetischen Entwicklung dieser Generation oder Traditionslinie von Designern?

Grüße

agathon

[HeKe2]

Interessant ist ja, dass der Designer des Braun-Rasierers, sein Name ist mir gerade entfallen, auch schon seit einiger Zeit mit Urushi „experimentiert“ - das spricht für mich schon ein wenig für eine Selbstüberhöhung. Vielleicht ist das ja kein Zufall in der ästhetischen Entwicklung dieser Generation oder Traditionslinie von Designern?

Grüße

agathon

Auf jeden Fall, da stimme ich Dir voll zu, ist dieser bunte Lack so gar nicht "bauhauslich", stand/steht doch das Bauhaus für ein Design, das die Zweckmäßigkeit in den Vordergrund stellen und dennoch klar und ansprechend sein soll(te). Aber da hat sich der Zeitgeist, und damit die Wünsche der Käufer, wohl etwas gewandelt. Jedenfalls scheint man das so zu sehen.

[patta]

Urushi follows function.
50 years later.

Gruß patta

[Astro]

Solche Sachen passieren auch oft, wenn Marketingleute die Macht übernehmen. Kein Sinn für Design, nur fürs Verkaufen. Die Folgen sieht man in vielen Branchen, wie z.B. im Filmgeschäft.

[agathon]

Die haben da schon Designer beauftragt, und ich glaube, recht renommierte Leute sogar, den Vorwurf kann man daher wohl nicht formulieren. Aber die Aussage dieses Designs ist meines Erachtens kontrovers diskutierbar.

Grüße

agathon

[ddss]

Ich habe meinen Unmut über die "Flucht in die hohen Preise" ja bereits zum Ausdruck gebracht, gleichzeitig aber auch darauf hingewiesen, dass mir das immer noch lieber ist als mit anzusehen, wie Lamy vom Markt verschwindet. Ich bin mir nicht sicher, ob wir zu Recht über Lamy schimpfen.

Mich hat die plötzliche Trennung vom langjährigen Geschäftsführer Bernhard Rösner sehr überrascht (und auch verängstigt), insbesondere weil im Interview mit Brian Goulet (https://blog.gouletpens.com/2018/01/gou ... r-ceo-lamy) nur 6 Monate vorher davon überhaupt nichts zu merken war. Andreas Dornbracht, Vorsitzender des Beirats von Lamy, sagt zum Wechsel in der Führung: "Wir erwarten uns von der neuen Struktur eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Unternehmenskultur und neue Lösungen für die Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt" (https://www.rnz.de/wirtschaft/wirtschaf ... 64108.html). Oder kurz: Es wird eng!

Lamy hat Schreibgeräte immer als Gebrauchsgegenstände zum fairen Preis auf den Markt gebracht, dumm wäre nur, wenn solche Gegenstände gar nicht mehr gebraucht würden. Ich bin mir nicht sicher, ob zwischen billigen Werbekulis und teuren Schreibgeräten als Prestigeobjekt noch ein Markt bleibt, von dem ein Unternehmen leben kann.

VG
Michael

[stefanm]

Ich bin mir sicher, dass es genügend neue und zweckmäßige Designs gäbe.
Diese Urushi Ausprägung und Preisgestaltung passt für mich schlecht zu Lamy.
Ich hoffe dennoch, dass es nicht floppt und sie die Edition losschlagen können.
Danach dann rückbesinnt und mit neuer Kraft wieder an form follows function.
Das Feld wäre weit.

Gruß
Stefan

[patta]

Wenn Lamy die 33 Urushi Sets verkauft und feststellt, dass sie auch 150 Sets hätten verkaufen können, werden sie sich nicht rückbesinnen (warum auch), sondern das folgende Urushi Set mit einer Auflage von n=100 starten.

Gruß patta

[Parsley]

Ich würde mich wundern wenn sie 10 verkaufen, aber die hundertpaarnsechzig MB Ghandi sind ja auch weg

[kaktus]

Sie werden sie verkaufen. Die versickern locker im Markt. Asien und ggf Rußland oder USA. Da mache ich mir wenig Sorgen.

Andi

[agathon]

Mal abgesehen von der Frage der Klugheit und/oder Borniertheit der Preisgestaltung und der vermuteten Absatzchancen würde mich interessieren, was ihr von dem Design-Konzept haltet.

Grüße

agathon

[stefanm]

Mal abgesehen von der Frage der Klugheit und/oder Borniertheit der Preisgestaltung und der vermuteten Absatzchancen würde mich interessieren, was ihr von dem Design-Konzept haltet.

Grüße

agathon

Nicht viel. Frühling und Winter sind praktisch gleich und die beiden anderen sind farblich und vom Muster her nicht gerade geschmack- oder phantasievoll. Als ob es schnell gehen musste. Empfinde das Set als nicht stimmig.
Die schlichte Form hätte vielleicht als Leinwand dienen können mit richtiger Motivarbeit. Auch das wäre für mich nicht unbedingt Lamy gewesen, aber wäre dem Preis angemessen gewesen und hätte prachtvoll aussehen können, unter Beibehaltung der schlichten Modellform.

Stefan