Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator, Zollinger

Antworten
JohannesG
Beiträge: 206
Registriert: 19.01.2019 19:03
Wohnort: München

Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von JohannesG » 13.12.2019 16:09

Hallo, ich habe mir in der Bucht einen gebrauchten Lamy Accent geangelt und die ursprünglich montierte M-Stahlfeder in eine 1,1 – Stub getauscht.
Schreibt soweit gut, nur bemerkte ich Tintenflecken auf meinem rechten Handrücken im Bereich Verlängerung Daumen / Zeigefinger Richtung Handgelenk, als ich mal ohne aufgesteckte Kappe geschrieben habe.
Auf der Suche nach dem Leck habe ich auch bei starker Lupenvergrößerung keinerlei Risse finden können. Ich habe dann alle Tintenreste von der Oberfläche des Schreibers penibel entfernt und auch das Kappeninnere gründlich gereinigt und trockengelegt. Nach 24h liegenlassen in der Schublade ergibt sich dann folgendes Bild: Am Füller selbst Ansammlung von kleinen Tintentropfen zwischen Gewinde und äußerer Kappendichtung am Griffstück, erstes Foto. In der Kappe ebenfalls Tintentropfen im Bereich Gewinde bis untere Kappenöffnung, jedoch kaum Tintenreste im tieferen Kappenbereich. Auf dem Foto 2 erkennt man eine Art „Soft-Stop“ am Kappenende, von dem ist die Federspitze im geschlossenen Zustand noch einen guten Zentimeter entfernt. Wenn ich die Kappe in diesem Zustand auch nur ein mal hinten auf das Griffstück aufsetze, wird die ausgelaufene Tinte dahin Übertragen, siehe letztes Foto. Insoweit ist also Tinte auf Handrücken erklärt.
Es gibt ja Leute, die nur „un-capped“ mit ihrem Füller schreiben. Die würden das Problem gar nicht bemerken. Da ich gewohnheitsmäßig stets mit aufgesteckter Kappe schreibe und bei – auch kurzen – Schreibpausen die Feder immer mit der Kappe schütze, müßte ich mich jetzt an tintenblauen Handrücken gewöhnen. Möchte ich aber nicht. Tinte war Noodler‘s Blue, mit dieser Tinte im identischen Konverter habe ich in meinem deutlich preiswerteren Lamy st nicht das geringste Problem dieser Art. (Ein Jahr Erfahrung in der „st“ Tinten- / Füller- Kombi)
Frage an die Lamy-Experten hier: Ist das nun wirklich ein ab Werk eingebautes „Feature“ vom Accent oder reklamierbarer Mangel beim Bucht-Verkäufer?

Liebe Grüße,

JohannesG
Dateianhänge
Spitze_1.jpg
Spitze_1.jpg (86.64 KiB) 4266 mal betrachtet
Kappe_1.jpg
Kappe_1.jpg (58.81 KiB) 4266 mal betrachtet
Kapp_Halter_1.jpg
Kapp_Halter_1.jpg (40.76 KiB) 4266 mal betrachtet

Benutzeravatar
TomSch
Beiträge: 3836
Registriert: 28.05.2008 20:55
Wohnort: Land der (Ost-)friesischen Freiheit

Re: Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von TomSch » 13.12.2019 16:54

Hi.

Hast du mal das Holz-Zierstück runtergezogen und darunter nach einem Haarriss geforscht?
2. Option: Das sieht mir weniger nach einem Leck oder Riss, als vielmehr wärme-/kältebedingtem Kondensat mit leicht tintigen Anmutungen aus. Wie genau und bei welchen Temperaturen hast du ihn gereinigt/weggelegt/gelagert?

Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.

JohannesG
Beiträge: 206
Registriert: 19.01.2019 19:03
Wohnort: München

Re: Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von JohannesG » 13.12.2019 17:25

Hallo Thomas,
unter dem Griffstück ist alles trocken, gerade noch mal nachgeschaut. Die Lagerungsbedingungen waren:
Im Stifte-Schubfach meines Schreibtischs, dieses in 24h vielleicht 5 bis 6 mal auf/zu -gezogen. So wie er liegt, kann er sich dabei nicht mehr als 1 cm in irgendeine Richtung bewegt haben. Temperaturbereich war 20 bis 22 Grad C, rel. Luftfeuchte 40 bis 45 %. Taupunkt-Unterschreitung ist da weniger wahrscheinlich.
LG,
JohannesG

Benutzeravatar
TomSch
Beiträge: 3836
Registriert: 28.05.2008 20:55
Wohnort: Land der (Ost-)friesischen Freiheit

Re: Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von TomSch » 13.12.2019 17:33

Hallo Johannes,

hast mich durchschaut. ;) Nein, ernsthaft. Bei einigen Exemplaren meiner Sammlung, die sehr dicht schließen, ergings mir auch schon so, weil ich den Stift beispielsweise zum Trocknen auf die (aufgrund des Steines im Winter reichlich kühle) Fensterbank gelegt hatte, dann befüllt und in die (um einiges wärmere) Schublade gelegt habe. Dabei entstand auch Kondenswasser, das ein wenig Tintenfarbe angenommen hatte.

Thomas
Sei nicht so; sei anders.

Benutzeravatar
Edelweissine
Beiträge: 2492
Registriert: 08.01.2016 18:32

Re: Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von Edelweissine » 13.12.2019 19:34

Mein Montblanc 144 hat ebenfalls geschwitzt, so sieht mir das auch hier aus. Die Kappe schloss wohl zunächst zu dicht. Mittlerweile habe ich eine neue, mit kleinem Loch, und die Feder bleibt trocken.
Gruß,
Heike

KaEff
Beiträge: 373
Registriert: 28.09.2016 9:13

Re: Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von KaEff » 14.12.2019 22:58

Ich würde Halter und Kappe soweit es geht auseinander bauen und mehrere Tage oder Stunden in Wasser einlegen.
Das Kondensat sollte eigentlich keinen Farbstoff enthalten. Ich vermute, dass irgendwo (eingetrocknete?) Tintenreste sitzen, die sich im Kondensat lösen und dann für die Verschmutzungen sorgen.
Mit meinen Lamy-Haltern mache ich dies auch von Zeit zu Zeit. Gelegentlich kommt es dann zwar vor, dass ich einen Tintenleiter abbrechen und ihn ersetzen muss.

Vielleicht ist dies die Lösung Deines Problems?
Frank
* * *
Am Grunde der Moldau wandern die Steine. / Es liegen drei Kaiser begraben in Prag. / Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. / Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag. [...] B. Brecht

JohannesG
Beiträge: 206
Registriert: 19.01.2019 19:03
Wohnort: München

Re: Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von JohannesG » 19.12.2019 16:54

Die Lösung des Problems ist noch nachzutragen: Zunächst wurde alles noch schlimmer, da ich feststellen mußte, daß nach vollständigem Säubern von Innenkappe, Gewinde am Füller und Füller-Endstück nur wenige Minuten im zugeschraubten Zustand ausreichten, um erneut Tintentropfen zu produzieren. Die Gesamtmenge der ausgetretenen Tinte schien auf den Gewindegang beschränkt zu sein, unabhängig davon, ob der Füller nur 5 min oder 24h geschlossen gelegen hatte. In Übereinstimmung mit der schon zuvor gemachten Beobachtung, daß nie Tinte im tieferen Bereich der Kappe zu finden war. Ein faszinierendes Fehlerbild, wenn auch ärgerlich.
Das Gewinde am Füller ist dreifach ausgeführt. Mit kleinen Stücken von Küchentuch über dem Fingernagel bin ich jeden Gewindegang einzeln entlanggefahren und konnte feststellen, daß einer der drei Gewindegänge nie ganz trocken wurde. So vor-lokalisiert war dann im Stereomikroskop tatsächlich ein Haarriß fast parallel zu - und teilweise im - Gewindegang zu finden. Ich konnte zusehen, wie Tinte dort langsam durchsickerte. Leider ist mein Stereomikroskop fototechnisch zu schlecht ausgestattet, um ein Video der Leckage zu machen, aber ein Foto ist dennoch gelungen.

Ich habe dann den Bucht-Verkäufer um Rückabwicklung gebeten – heikel, da Kauf von privat und per Überweisung bezahlt – und parallel dazu beim Lamy-Service den Preis für ein Ersatzteil angefragt. Das war am späten Samstag nachmittag. Der Verkäufer hatte der Rückgabe schon zugestimmt als am Montag vormittag von Lamy ein Ersatzteil-Angebot zu einem konsumentenfreundlichen Preis einging. Gleich bestellt und schon Mittwoch Mittag war das Teil per DHL bei mir. Eingebaut, Problem gelöst.

Zum Lamy – Service kann ich nur sagen: Kompetent, freundlich, fair in den Ersatzteilpreisen und blitzschnell! Bravo Leute, ihr habt meine Erwartungen weit übertroffen und nun einen begeisterten Kunden mehr!

Liebe Grüße,
JonhannesG
Dateianhänge
Riss_im_Mikroskop.jpg
Riss_im_Mikroskop.jpg (342.09 KiB) 4017 mal betrachtet

Franco
Beiträge: 123
Registriert: 19.04.2015 14:20
Wohnort: :-)

Re: Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von Franco » 04.01.2020 16:34

Hallo,

Ich frage mich, warum man das Gewinde aus Kunststoff gemacht hat?
Kunststoff alter doch, gerade wenn die Kappe aufgeschraubt, steht das Gewinde unter Druck, da ist doch ein Riss vorprogrammiert.
Zum Glück ist Lamy sehr kulant und tauscht die Teile aus.
Viele Grüße
Franco

InkedRegina
Beiträge: 328
Registriert: 27.02.2020 14:07

Re: Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von InkedRegina » 05.05.2020 13:05

JohannesG hat geschrieben:
19.12.2019 16:54
Das Gewinde am Füller ist dreifach ausgeführt. Mit kleinen Stücken von Küchentuch über dem Fingernagel bin ich jeden Gewindegang einzeln entlanggefahren und konnte feststellen, daß einer der drei Gewindegänge nie ganz trocken wurde. So vor-lokalisiert war dann im Stereomikroskop tatsächlich ein Haarriß fast parallel zu - und teilweise im - Gewindegang zu finden. Ich konnte zusehen, wie Tinte dort langsam durchsickerte.
Ähnliches Fehlerbild bei dem Accent, den mein Mann hinterlassen hat. Ich vermute da übrigens einen Anwenderfehler (kein Füllermensch, Packung nebst Anleitung sofort entsorgt) bei einem Füller, der eben nicht so funktioniert, wie ein üblicher Schulfüller und dann Kraft auch noch übel nimmt.

Ich werde dann auch mal Lamy anschreiben.
Current favourite ink: Writers Blood in Pilot E95
Favourite Pen: mehrere

Benutzeravatar
mbf
Beiträge: 710
Registriert: 22.02.2020 20:43
Wohnort: Tübingen

Re: Lamy Accent leckt Tinte in Kappe

Beitrag von mbf » 10.07.2020 6:05

An dieser Stelle Danke an JohannesG, durch dieses Topic konnte ich den Füller meiner besseren Hälfte wieder instand setzen, der hatte das gleiche Problem. Man muss halt nur erst einmal drauf kommen, woran es liegen kann, wenn der halbe Füller blau ist und man den Haarriss im Heuhaufen suchen muss.
Grüße, Matthias

--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.

Antworten

Zurück zu „Lamy“