Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

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Thom

Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von Thom » 20.12.2018 16:06

P.S. Siehst Du, R&K schreibt's drauf, wo's drinnen ist.

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pelikanjog
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Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von pelikanjog » 20.12.2018 17:02

Gut, vielen Dank für deine informativen Antworten.

Nur ganz nebenbei: Was ist EG - Bereich?

Hansjürgen

Thom

Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von Thom » 20.12.2018 17:10

Die 4001 Blauschwarz hast Du ja für Füller-EG zitiert, bei "mittelalterlichen" Eisengallustinten ist das nochmal was anderes. Da etwa beginnt er nach unten und (frei nach Humboldt) wo er endigt, reicht selbst der Gedanke nicht hin. :)

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Will
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Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von Will » 20.12.2018 17:25

Hallo in die Runde,

mea culpa, ich hab die Sepia schon lange nicht mehr geschrieben und mit der Scabiosa verwechselt. Die Sepia sieht jedoch wie eine alte Eisengallustinte aus, obwohl kein Eisrngallus drin ist. Ich kann damit die Sepia noch besseren Gewissens als Braunton empfehlen.

Nochmals sorry für den Lapsus, der glücklicherweise keinen Schaden angerichtet hat.

Viele Grüße

Gerd
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Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!

Thom

Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von Thom » 20.12.2018 17:41

Der wird in diesem Kontext auch keinen großen Schaden anrichten. Natürlich könnten die Füller-EG, je nach Stärke, zusätzliche Ablagerungen machen an EG oder vielleicht Gerbsäure. Aber (großes "aber"), wie ich immer sage, diese alten Füller und die Eisengallustinten kennen sich schon aus dem Kindergarten.

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pelikanjog
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Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von pelikanjog » 15.03.2019 12:08

Hallo,

nach wie vor habe ich gelegentlich Probleme mit dem Tintenfluss bei Hebel-Füllern - mit 4001 weniger, mit braunen Tinten um so mehr.

Inzwischen habe ich nicht nur den hervorragenden Artikel von Wallrafen ( http://www.collectiblestars.de/Allgemeines1.html#leit )
wiedergefunden, sondern auch eine Dissertation als PDF Dokument eines (inzwischen) Prof. Günther Waibel von 2008 zur "Miniaturisiertes Dosiersystem zur geregelten Dosierung von Tinte in einem Schreibgerät". Das geht dann bis zu piezo-elektrischen Steuerungen in z.B. Insulinpumpen.

Das war mir natürlich nicht in Gänze verständlich, aber ich habe gemerkt, welches die Faktoren für den geregelten Tintenfluss sind.
Früher hat man das wohl durch trial and error in den Griff bekommen. Mit heutigen Mess- und Kontruktionsmöglichkeiten ist das high-tec. Die heutigen Füllerhersteller werden wohl auch Ingenieure dieser Fachrichtung haben / konsultieren.

Wenn es interessiert: Das Dokument ist über google u.a. unter "Professor Waibel, Tintenleiter" zu finden.

Ich habe wohl bei einem neueren Projekt, der Adaption eines Jinhao 159 mit einer Waterman Feder # 5 (von ca. 1931) und der Vergrößerung der Kanäle im Tintenleiter, Glück gehabt.
Flex ist (aus vielerlei Gründen) offenbar eine große Herausforderung für Tintenleiter und den Tintenfluß, weshalb man mit rigiden Federrn derselben Firma erfahrungsgemäß problemloser schreiben konnte / kann.

Hansjürgen

Thom

Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von Thom » 15.03.2019 16:37

Na ja, ich habe bei mir im alten Gewölbekeller eine Entwässerung, das läuft auf der einen Seite rein und auf der anderen wieder raus, dafür würden sie heute eine Computersteuerung brauchen. :)
Beim Schwellzug wird schon eine andere Tintenmenge/Zeit transportiert als bei einem Gleichzug. Und wenn der Schwellzug abrupt endet, muss die überschüssige Tintenmenge aus dem Federspalt irgendwo gepuffert werden. Deshalb schreibe ich auch immer bei den Spitzfeder/Füller Experimenten, man solle den Tintenleiter anpassen.

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Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von pelikanjog » 15.03.2019 19:03

Hallo Thom,

alles richtig.

Aber (Besserwissermodus:) Anpassen wie, wieviel und wo?

Das ist ja das Problem, wenn die Feder vom Tintenleiter abhebt, ungeregelte Luft reinkommt, wenn die Kapillarkraft abreisst oder Tinte überschießt.

Nicht umsonst passen Pelikan u.a. die Feder und den Tintenleiter unter Wärme an.

Und es gibt bei manchen Fabrikaten (ich nenne absichtlich keine Namen) dennoch Tintenflußprobleme - nicht nur wegen unterschiedlicher Viscosität der Tinten, sondern auch mit Konvertern und Patronen (mit Abhilfeversuchen durch kleine Federn oder einer kleinen Kugel) , Anschreibprobleme durch Verdunstung an der Federspitze bei Nichtbenutzung - und zwar nicht bei allen. Bei den einen mehr und den anderen (nach meiner Erfahrung z.B. bei Pelikan) weniger bis gar nicht. Nicht zu reden von Problemen bei größeren Erschütterungen, Temperaturwechsel oder Luftdruckschwankungen und entsprechenden Tintenmengen (glücklicherweise eingetrocknet) in den Kappen.

Ich wollte eigentlich nur auf guten Informationen hinweisen und sagen, dass es mich nicht mehr wundert, wenn eine adaptierte flexible Feder (wie hier im Forum lang und breit diskutiert - Stichwort Zebra) nicht gut und zuverlässig schreibt.

Es hat wohl einen Grund, warum heute, trotz enormen Wissens und Könnens, keine modernen flexiblen Federn wie die aus den 20er bis 40er Jahren mehr zu haben sind und die flexibel beworbenen, die ich getestet habe (Wahl und den einen oder anderen Italiener), zwar teuer, aber für mich enttäuschend sind.

Nichts für ungut,

Hansjürgen

Thom

Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von Thom » 15.03.2019 23:42

Hansjürgen, die Federn gibt's nicht mehr, weil sich's nicht mehr rentiert, bei der Pineider La Grande Bellezza haben sie z.B. den Flex absichtlich begrenzt, weil die Kundschaft sonst nicht richtig damit schreiben kann, die wollen den Füller ja nicht nur einigen wenigen Kalligraphen verkaufen.
Anpassen mit Wärme hatte ich beim Romus schonmal beschrieben:
Thom hat geschrieben:
15.05.2014 14:05
... Dann nimmst Du ein Stück Haushaltspapier und tauchst den Tintenleiter und die Feder wieder in das heiße Wasser, dann die Feder ans Haushaltspapier (die ist natürlich brütend heiß) und mit dem Daumen den Tintenleiter an die Feder drücken. Kannst Du nochmal wiederholen, aber auch mal die Feder an den Tintenleiter drücken, nicht dass die aufgespreizt wird.

Hier ist mal als Beispiel der Tintenleiter vom Blackbird.
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Thomas

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Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von pelikanjog » 16.03.2019 10:20

Ja, Thom,

alles klar.

Effekt: Tintenleiter und Feder müssen passen wie der Deckel auf den Topf, sonst reisst der Tintenfluss ab.

Allerdings habe ich auch den zentralen Kanal im TL erweitert, weil der Tintenleiter für eine wenig Tinte verbrauchende Feder konstruiert ist.
Druchausgleichender Luft"fluß" war kein Problem.

Was ich natürlich nicht kann, ist die Tintenspeicherkapazität im TL erhöhen.

Das mit der Kundschaft ist sicher so. Die kugelschreiber- / tastaturgewönten Menschen müssen Füllerschreiben erst wieder lernen - wenn sie es in der Schule überhaupt ausreichend gelernt haben.

Ausserdem wird berichtet, dass früher manche Kunden die sensilen Flexfedern durch zu viel Druck ruiniert haben. Die Firmen mit Gewährleistungsversprechen (Waterman 100 year pen) haben mit Streichung des Gewährlsitungsanspruchs reagiert, bzw. (Sheaffer, white dot) nur noch rigide Federn angeboten.

Hansjürgen

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stift
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Re: Tintenflußprobleme bei Hebelfüllern

Beitrag von stift » 16.03.2019 10:50

Thom hat geschrieben:
15.03.2019 23:42
Hansjürgen, die Federn gibt's nicht mehr, weil sich's nicht mehr rentiert, bei der Pineider La Grande Bellezza haben sie z.B. den Flex absichtlich begrenzt, weil die Kundschaft sonst nicht richtig damit schreiben kann, die wollen den Füller ja nicht nur einigen wenigen Kalligraphen verkaufen.
Anpassen mit Wärme hatte ich beim Romus schonmal beschrieben:
Thom hat geschrieben:
15.05.2014 14:05
... Dann nimmst Du ein Stück Haushaltspapier und tauchst den Tintenleiter und die Feder wieder in das heiße Wasser, dann die Feder ans Haushaltspapier (die ist natürlich brütend heiß) und mit dem Daumen den Tintenleiter an die Feder drücken. Kannst Du nochmal wiederholen, aber auch mal die Feder an den Tintenleiter drücken, nicht dass die aufgespreizt wird.

Hier ist mal als Beispiel der Tintenleiter vom Blackbird.
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Hallo

Ich mache das mit dem Feuerzeug aber das muss man können mit offenen Feuer arbeiten,aber so mit dem Wasser ist es auch eine Möglichkeit.

Ich hatte schon so viele Hebel und Druckfüller,aber dieses Problem kenne ich einfach nicht mit dem Tintenfluss.
Das einzige was ich da als Erfahrung beigeben kann ist das PILOT Tinten nicht für alte Füller geeignet sind da sie meiner Meinung zu dünn sind.
Aber das ist sicher auch Geschmackssache mit den Tinten,ich verwende Pelikan Königsblau und R&K Leipzig Tinten und MB Oyster Grey für meinen altes Meisterstück nur 25 ist ein Stoßfüller habe ich mir eingebildet. :?
Liebe Grüße
Harald
#Non, je ne regrette rien#

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