Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Conklin, Wahl-Eversharp, Krone, Franklin Christoph

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator, Zollinger

Antworten
Ralf på H.
Beiträge: 5
Registriert: 16.04.2017 8:22

Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von Ralf på H. » 17.04.2017 8:13

Zunächst einen Gruß und ein Dankeschön (für bisher Gelesenes) in die Runde geballter Schreibwarenkompetenz.

Frisch im Forum angemeldet, ein, zwei Worte zu mir; ich bin Ralf, lebe in Schweden und schreibe viel händisch auf Zeichen- oder Aquarellpapier, Whitebords oder Schieferimitat. Einer spontanen Eingebung folgend, erfolgte vor wenigen Wochen die Rückkehr zum Füllfederhalter, mit welchem ich zur Schulzeit stets große Probleme hatte und diesen also >40 Jahre ignorierte. Auf Flohmärkten fanden sich dann auch schnell ein paar nette Exemplare, deren Wiederherstellung (ich mag Feinmeschanisches aus der Vergangenheit) mir Freude bereitet. Insbesondere Glasfedern werden mich beschäftigen, aber dazu später an anderer Stelle mehr.

Vorgestern, im Rahmen österlicher Eröffnung der Flohmarktsaison, fand sich in dem Beutehaufen aus denkbar unterschiedlichsten Themen und Epochen, der sich am Abend auf dem eichenen Küchentisch türmte, auch ein Hebelfüller der Marke Conklin, augenscheinlich ein Produkt der Gegenwart und beschädigt.

Er sieht den Modellen N°10947 & N°12568 sehr ähnlich, jedoch:
  • - Gehäuse Olivgrün mit seitlichem Trademark Zeichen.
    - Kappe nahezu Schwarz und ohne Clip.
    - Nur »Conklin« auf dem Hebel gemarkt.
    - Die Textur entspricht scheinbar dem Original.
  • - Die verschraubte Kappe hat einen langen Riss, der sich aber kleben lassen wird.
    - Das Ende ist zerkaut; sieht nach Steuererklärung aus.
    - Die vergoldete Feder, welche äußerlich dem vermeintlichen Original entspricht, hat zwischen Herz und Schaft eine Delle.
    - Der Tintenleiter ist sinngemäß beschädigt.
Offensichtlich hat schon mal jemand sein Glück unter Einsatz schweren Gerätes, aber dennoch vergeblich versucht.

Das Schreibgerät ist nun etwas eingeweicht und der Hebel läßt sich mit Gefühl etwa 70° öffnen. Irgendwelche Ansätze zur Demontage sehe ich noch nicht.

a.)
Wie gehe ich weiter vor?

b.)
Ist es denkbar, daß es sich entgegen meiner Vermutung doch um ein Original aus der Zeit handelt? Die Feder sieht so wertig aus...

Selbstverständlich kann ich noch Photographien nachliefern, jedoch hält mich der Frühjahrsputz (Vol.2/8) etwas in Atem.

Mit einem freundlichen Gruß,
Ralf

Benutzeravatar
stift
Beiträge: 3056
Registriert: 05.12.2004 13:00
Wohnort: Wien

Re: Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von stift » 17.04.2017 10:26

Hallo
Und herzlichst willkommen im Forum!
Ein Foto würde sehr hilfreich sein dann kann man schon mehr über einen Füller sagen.
Was ich vermute ist es ein Conklin in Hartgummi.
Nie in das Wasser legen bitte keine Druck oder Hebelfüller und auch keinen Conklin der ja auch ein Hebelfüller ist mehr oder weniger .
Hartgummi verfärbt sich braun bis gelb und ist sehr viel Arbeit diese in schwarz wieder herzustellen .
Aber wie gesagt nach einen Foto kann ich mehr sagen.

Grüße aus Wien
Harald
#Non, je ne regrette rien#

Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Re: Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von Tenryu » 17.04.2017 11:27

Conklin fertigt aktuell keine Hebelfüller. Es gibt nur den Crescent (Mark Twain) und diverse Patronenfüller.
Es scheint mir durchaus realistisch, daß es sich bei deinem Exemplar um ein antikes Stück aus den 1930-40er Jahren handelt.
In dem Fall dürfte der Tintensack im Inneren verhärtet oder zerbröselt sein. Daher würde ich den Hebel nicht weiter bemühen, sondern versuchen, den Schaft aufzuschrauben, um an das Innenleben zu gelangen.

Ralf på H.
Beiträge: 5
Registriert: 16.04.2017 8:22

Re: Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von Ralf på H. » 17.04.2017 11:31

Vielen Dank für Deine Antwort und das Willkommen, Harald.

Zuerst (Ich fand keine Edit-Funktion) eine Korrektur;
nicht um 70°, sondern um 40° läßt sich der Hebel anheben.

Nunja - im Wasser war er bereits; doch wie reinigt man den künftig stark eingetrocknete Füller, wenn nicht mit Wasser?

Am Tintenleiter befinden sich seitlich zwei Einbuchtungen. Wäre dies ein guter Ansatz um mit einer gut passenden Seegeringzange Zug auszuüben?

Viele Grüße,
Ralf
Conklin Hebel_1.JPG
Conklin Hebel_1.JPG (55.53 KiB) 4461 mal betrachtet
Conklin Trademark.JPG
Conklin Trademark.JPG (95.97 KiB) 4461 mal betrachtet
Conklin Tintenleiter.JPG
Conklin Tintenleiter.JPG (111.89 KiB) 4461 mal betrachtet
Conklin gesamt.JPG
Conklin gesamt.JPG (137.72 KiB) 4461 mal betrachtet
Conklin Feder.JPG
Conklin Feder.JPG (399.05 KiB) 4461 mal betrachtet

Ralf på H.
Beiträge: 5
Registriert: 16.04.2017 8:22

Re: Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von Ralf på H. » 17.04.2017 11:46

Danke, Tenryu!

»...sondern versuchen, den Schaft aufzuschrauben,«

Von daher auch meine Frage an das Forum, denn einen Ansatz erkenne ich nirgendwo.

Das Alter betreffend fand ich auf der Conklin-Page keine Angaben, nahm aber aufgrund einer vorhergegangenen Recherche an, ein altes Stück wäre auf dem Hebel ungezeichnet, hätte jedoch einen beschrifteten Clipp mit Patentangabe.

In freudiger Spannung,
Ralf

Benutzeravatar
TomSch
Beiträge: 3836
Registriert: 28.05.2008 20:55
Wohnort: Land der (Ost-)friesischen Freiheit

Re: Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von TomSch » 17.04.2017 11:58

Hallo Ralf,

das ist definitv, wie auch schon von meinen Vorschreibern vermutet, ein Original, also:
Hartgummi und deshalb kein Wässern!

Tintenleiter mit Feder sind bei diesen alten Modellen in der Regel von vorn ins Mundstück gesteckt. Sie lassen sich - manchmal - ohne große Anstrengung in dem Winkel, in dem sie stecken, einfach nach vorn herausziehen. Die Feder könnte man dann mit der Oberseite nach unten auf einen etwas weicheren Untergrund legen und schlichten, d.h. die Beule vorsichtig mit einem Weichholzsplint, einem Schaschlikstäbchen o.ä. herausarbeiten.

Mundstück und Schaft sind entweder mittels eines Drehgewindes miteinander verbunden oder gesteckt. In beiden Fällen wurde in der Regel Schellack-"Kleber" zur Stabilisierung der Verbindung genutzt. Mit vorsichtiger Erwärmung mittels eine Föhns wird diese brüchig, und du müsstest unter leichter Drehbewegung beide Teile voneinander trennen können.
Zwischenablage01.jpg
Zwischenablage01.jpg (123.2 KiB) 4441 mal betrachtet
Der nächste Schritt bestünde dann aus der Entfernung der alten Tintensack-Reste aus dem Korpus, der Reinigung des Nippels von den Rückständen und der Installation eines neuen Tintensacks mittels Schellack.

Einige Arbeit, die sich aber bestimmt lohnt!
Österliche Grüße und Erfolgswünsche,
Thomas
Sei nicht so; sei anders.

Benutzeravatar
stift
Beiträge: 3056
Registriert: 05.12.2004 13:00
Wohnort: Wien

Re: Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von stift » 17.04.2017 12:22

Hallo

Ist ein 2er Toledo Hebelfüller aus den 20er Jahren sollte an der Kappe einen Clip haben der scheinbar fehlt.
Die Feder ist durch eine Zange wie man sehen kann zerdrückt,aber mit viel Glück kann man die schlichten.
Mundstück runter und aus dem Schaft den alten Gummitank raus putzen und einen neuen geben.
Vorher gehört aber der Tintenleiter mit Feder aus dem Mundstück raus geklopft und gereinigt.Den Tintenleiter in das Wasser und nach einiger Zeit dann Reinigen.
Ja Feder schlichten wird nicht gehen den da brauch man schon Erfahrung damit .
Kappe hat einen Riss und ob das nur mit Kleben geht ? probieren kann man es .

Fazit :Ich hätte den Füller nicht gekauft zum Restaurieren den das ist ein Totalschaden,aber ich restauriere erst seit 20 Jahren Füller.
Grüße Harald
#Non, je ne regrette rien#

Benutzeravatar
stift
Beiträge: 3056
Registriert: 05.12.2004 13:00
Wohnort: Wien

Re: Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von stift » 17.04.2017 12:27

#Non, je ne regrette rien#

Ralf på H.
Beiträge: 5
Registriert: 16.04.2017 8:22

Re: Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von Ralf på H. » 17.04.2017 12:58

Tausend Dank!

Wenn Ihr mir weiter in diesem Tempo hilft, wird das nichts mit dem Frühjahrsputz.

Thomas. Ich danke Dir für die Mühe. So ließ sich das Mundstück - es war gesteckt - anstandslos entfernen.

Aus dem Inneren bröseln die Tintensackreste. Mithilfe eines, im Durchmesser erheblich kleineren Bohrers, händisch vom Hebel abgewandt geführt, ließen sich weitere Brösel entfernen.
Ich frage mich, ob es nicht lohnen wäre den Hebel zu entfernen. Die Bohrungen der Lagerwelle sind von außen erkenntlich.

»..der Reinigung des nipples..«

Was bedeutet »nipples« in diesem Zusammenhang?

»Einige Arbeit, die sich aber bestimmt lohnt!«

... und die ich sehr gerne durchführen werde.
Leider ist ja die Oberfläche stark zerkratzt und wegen der Strukturierung nicht einfach nur zu polieren.

»Ist ein 2er Toledo Hebelfüller aus den 20er Jahren sollte an der Kappe einen Clip haben der scheinbar fehlt.«

Danke Harald.
Ich kann an der Kappe nichts erkennen, was auf ein vorheriges Vorhandensein eines Clips schließen ließe. Bis auf den Riß und die Belüftungsbohrung ist da nichts.

Der Tintenleiter wird zusammen mit der Feder von innen nach außen ebenfalls unter Zuhilfenahme zusätzlicher Wärme gedrückt?

Wenn ich die Feder erst einmal in der Hand halte, werde ich das Ausbeulen wagen. Man könnte schnell eine passende Negativform in Teflon oder dichtem Holz drehen.


»Ich hätte den Füller nicht gekauft zum Restaurieren den das ist ein Totalschaden«

Das glaube ich Dir gerne. Für mich als Neuling ist aber jeder Füller ein Gewinn. Gegeben habe ich gerne (im Konvolut mit allerlei Anderem) umgerechnet ~1€.

Die Suche nach einem Tintensacklieferanten wird sich hier in Schweden auch noch als kniffelige Angelegenheit herausstellen.

Ganz herzlichen Dank an Euch,
Ralf

Ralf på H.
Beiträge: 5
Registriert: 16.04.2017 8:22

Re: Conklin 10947/12568 Replik zerlegen?

Beitrag von Ralf på H. » 17.04.2017 13:54

Einen kurzen Nachtrag noch:

Dank Eures zuvorkommenden Beistandes gelang die Zerlegung nun mittels eines passend geschliffenes Aluminiumrohres als Auflager und eines entsprechender Dornes ohne daß ein Kratzer entstanden wäre.

Vielen Dank,
Ralf

Antworten

Zurück zu „Sheaffer, Cross und andere amerikanische Marken“