Sheaffer Connaisseur, ein (Erfahrungs?)bericht

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Tintenkuli
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Sheaffer Connaisseur, ein (Erfahrungs?)bericht

Beitrag von Tintenkuli »

Heute morgen ist ein Sheaffer Connaisseur bei mit eingetrudelt, mit einer 18Kt Goldfeder in "F". Er ist in einem klassischen "Retro"-Design gehalten, die Verarbeitung ist sehr sauber, das Kunstoffmaterial ist m.E. besser oder zumindest gleichwertig im Vergleich zu Montblanc, aber dies gilt auch für Waterman und Pelikan; das MB dort immer so gelobt und herausgestellt wird habe ich nie verstanden. Das Kappengewinde ist eher grob, aber lange nicht so grob wie beim Valor. Die 22k Vergoldung sieht sehr gut aus, mit einem leichten Schimmer ins rötliche vergleichbar mit den Waterman Exception, eine schöne und eher warme Goldfarbe. Absolutes Highlight ist aber die Goldfeder, so eine sanfte und weiche F habe ich noch nicht erlebt. Der Tintenfluß ist immer über alle Zweifel erhaben, eher fett (aber das ist ohnehin meine Präferenz, mit den "Geizhälsen" komme ich nicht so gut klar). Betankt ist er derzeit mittels Konverter mit der "encre rouge caroubier" von Herbin, ein leuchtendes Hellrot. Da ich im technischen Umfeld tätig bin, schreibe ich meist nur kurze Notizen und kommentiere häufig gedruckte Texte und Pläne, daher verwende ich gerne klare Farben, zum schreiben längerer Texte fast ausschließlich Waterman Schwarz. Ich freue mich jedenfalls über einen tollen Füller mit einer super Feder, den ich jederzeit weiterempfehlen würde.
Gruß aus dem "Pott"
Friedrich
gepe
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Beitrag von gepe »

Hallo Friedrich,
ich habe schon länger eine Auge auf den Connaisseur geworfen und werde mir bei nächster Gelegenheit einen zulegen. Da er ja leider seit geraumer Zeit nicht mehr hergestellt wird, werde ich dabei wohl auf ein gepflegtes Vitrinenstück oder alte Lagerware (new old stock) zurück greifen müssen.

Bei mir stehen einige Sheaffer-Füller unter Tinte, den Connaisseur kenne ich bis dato nur vom Hörensagen. Er dürfte von seiner Dimensionierung her ähnlich in der Hand liegen wie ein Waterman Man 100. Sind diese beiden vom Schreibverhalten her vergleichbar?

Grüße
Gerhard
Tintenkuli
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Beitrag von Tintenkuli »

Hi Gerhard,
die beiden Füller ähneln sich im Schreibverhalten, der Man 100, den ich auch habe ist aber deutlich schwerer, die Feder des Sheaffer ist ähnlich rigide, aber noch weicher beim Schreiben, was die Amis "smoothness" nennen. Der Connaisseur ist etwas dicker.
Von Waterman habe ich noch den Exception, auch hier eine F Feder, die kommt vom Schreibverhalten noch mehr auf den Shaeffer raus (der 100'er hat eine sehr breite M Feder, benutze ich eher als Unterschriftenfüller), ist aber nochmal deutlich gewichtiger (was ich durchaus mag).
Gruß
Friedrich
Graf Wetter vom Strahl
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Beitrag von Graf Wetter vom Strahl »

Hallo Friedrich! Schön, Dein Bericht, für meinen Geschmack hätte er ruhig noch etwas ausführlicher sein können. Appetit macht er allemal, das ist bei mir aber eigentlich schon nicht mehr nötig.

Lieber Gerhard, auch ich habe noch keinen Connaisseur in Händen halten dürfen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß irgendein Sheaffer dem Man 100 wirklich ähnlich sein könnte? Das Gewicht, das sich ja nicht unmaßgeblich auf ein Schreibverhalten auswirkt, und auch die ebenfalls von Friedrich angesprochene "smoothness" des Korns, die bei Sheaffer singulär sein dürfte, müßten ihn, im Gegenteil, sehr deutlich vom Man 100 oder auch Exception abheben. Eine spürbar nachgiebigere Feder hatte übrigens sheafferseits der Balance II, der Ende der 90er noch einmal in die Produktion kam. Lieber Friedrich, Du kannst doch, wenn ich recht gelesen habe, auch den Connaisseur mit dem Valor vergleichen, oder? Wie sieht es da mit den Federn Deiner Ansicht nach aus?

Alex.
Tintenkuli
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Beitrag von Tintenkuli »

Hallo Alex,
die Federn sind sich sehr ähnlich, den Valor habe ich in "M" und den Connaisseur in "F". Die Feder des Valor fühlt sich minimal nachgieber an, das kann aber auch an der leicht unterschiedlichen Griffstellung aufgrund der integrierten Feder beim Valor liegen. Die Gleiteigenschaften und der Tintenfluß sind bei beiden optimal, auch am Anschreibverhalten gibt es nichts auszusetzen. Die Wassermänner sind noch etwas weniger nachgiebig in der Feder, von den sonstigen Eigenschaften aber in der gleichen Liga. Mithalten kann da noch mein Platinum. Pelikan und Parker fallen dagegen schon deutlich ab.
Bei MB gibt es erhebliche Unterschiede, der Agatha Christie meiner Frau und auch ein älterer MB Classic sind auch top, hingegen habe ich meinen 146'er wieder bei MB, die F Feder war eher eine M-B mit schlechten Schreibqualitäten, ich hoffe jetzt auf eine gute EF, die aber nach dem Test verschiedener 146'er Federn beim Händler wohl auch eher eine starke F sein dürfte.
Gruß
Friedrich
Graf Wetter vom Strahl
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Beitrag von Graf Wetter vom Strahl »

Danke, Friedrich, interessant, ich hätte die "inlaid nib" des Valor eher etwas weniger nachgiebig in Bezug auf die des Connaisseurs vermutet.
Deine Bemerkungen zu Waterman, Pelikan und Parker decken sich mit meinen Erfahrungen. Obgleich man tolle Pelikanfedern bekommen kann...

Bei Parker sind die Goldfedern des Sonnet sehr nachgiebig (für heutige Verhältnisse), bei Sheaffer, wie erwähnt, die des neuern Balance.

Vom Korn her ist Sheaffer generell einzigartig, auch der erst 06 "gelaunchte" Valor zählt noch voll dazu. Ich komme, wie Du, lediglich mit Watermännern gleichgut klar.

Grüße,

Alex.
Tintenkuli
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Beitrag von Tintenkuli »

Grundsätzlich würde es mich mal interessieren, warum die Federn von Sheaffer und Waterman so viel besser sind. Liegt es an einer besseren Politur der Oberfläche? Die Zusammensetzung des Schreibkorns (Iridiumlegierung) könnte auch einen Einfluss haben, natürlich auch die Geometrie der Feder selbst.
Mein MB 146 ist übrigens wieder da, die Feder enttäuscht aber wieder, hart und etwas kratzig auf dem Papier, und auch keine EF, (0.45mm) Strichstärke auf meinem Standardpapier.
Gruß
Friedrich
gepe
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Beitrag von gepe »

Hallo,
seit heute ist meine Füllersammlung wieder um ein Stück reicher geworden. Ich habe auf ebay sehr günstig einen zwar etwas verunreinigten (eine umfassende Grundreinigung war von Nöten), aber ansonsten tadellos erhaltenen Connaisseur in schwarz mit Goldapplikationen und einer M-Feder erhalten.

Der Füller liegt hervorragend in der Hand und schreibt mit seiner 18-K-Goldfeder einfach herrlich. Die Feder hat den typischen und unnachahmlichen Sheaffer-Touch. Der Füller selbst ist - nachdem ich die eingetrockneten Tintenreste aus der Kappe entfernt habe - optisch auch in einem exzellenten, beinahe neuwertigen Zustand.

Mit einem Wort: ein Schnäppchen. Was mich allerdings vor ein Rätsel stellt, ist der Tintennachschub. Der Füller ist ohne Konverter angekommen. Ich habe auch rasch einen kompatiblen Konverter aufgetrieben. Allerdings er ist einfach zu lang. Meine sämtliche Konverter passen von der Länge nicht hinein, da sich der Füller im unteren Teil offensichtlich stark verjüngt. Das einzige Tintenreservoir das bei diesem doch eher großdimensionierten Füller passt, ist eigenartiger Weise eine kleine Pelikanpatrone (!?).

Es grüßt eine etwas ratloser
Gerhard
absia
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Beitrag von absia »

Hallo Gerhard!

Es wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als dir einen Original-Sheaffer-Konverter bzw. entsprechende Patronen zu besorgen. Die gibt es u. a. bei einem unserer etwas bekannteren Forumsmitglieder. Die Konverter bzw. Patronen des Typs "Skrip Cartridge 1" passen auch in die meisten anderen moderneren Sheaffer-Füller, z. B. NoNonsense (Kalligraphiefüller), Valor, Targa, Intrigue etc. Die Fummelei mit den kleinen Pelikanpatronen habe ich auch erst probiert, befriedigt aber auf die Dauer nicht, da sie zu schnell leer sind und auch nicht richtig fest sitzen. Als Notlösung taugt's.

Grüßle
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
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