Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

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Münsterländer
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Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

Beitrag von Münsterländer »

Hallo, liebe Forumgemeinde,

heute stelle ich (wie letztens versprochen) aus meiner kleinen Sheaffer-Sammlung zwei in meinen Augen recht attraktive, nicht so häufig zu bekommende Exemplare vor.

Ich nenne die Ausführung "Feuersalamander"; international (beide sprechen leider nur englisch, da über Jahrzehnte in Großbritannien heimisch gewesen) wird von black & pearl gesprochen.

Es handelt sich um zwei Sheaffer mit Vacumatic / Pumpstange.
Der größere von beiden trägt mit stolzgeschwellter Brust eine bicolor-Herzloch-Feder FeatherTouch der Stärke 5, Made in USA. Die Feder schreibt nach meiner Meinung in der Stärke F. Der Füllmechanismus funktioniert. Ob eine Restauration stattgefunden hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Es scheint sich um das Modell 500 zu handeln (Aufschrift auf Schaft).

Der kleinere von beiden besitzt eine unicolor Herzloch-Feder der Stärke 3 und ist im beiderseitigen Vergleich in allem der kleinere Bruder (oder Schwester): etwas kürzer; etwas dünner im Schaftdurchmesser; einfachere Ferder. Leider funktioniert bei diesem Exemplar der Füllmechanismus nicht mehr.

Beiden Füllern gemeinsam ist die obligatorische Schaftaufschrift W.A. Sheaffer Pen Co. ; Fort Madison Iowa U.S.A. ; Patented in U.S.A.

Ebenson fällt bei beiden auf, dass die attraktive Pearl-Einmischung sowohl bei Kappe als auch Schaft ca. 2 cm. vor den Enden endet. Das wirkt für mich etwas sparvariantig.

Der größere ist vom Grundton her noch heute tiefschwarz; der kleinere hat ein gewisses Maß an Schwärze verloren. Das konnte auch mein eifriges "Fingerpolieren" (ich glaube, es war absia, der irgend wann einmal diesen genialen Tipp gab) noch nicht ändern.

Das Alter der zwei schätze ich so zwischen 70 bis 80 Jahre.

Hier nun einige Amateurfotos der 2 Füller; dazu als Auftakt der Vergleich mit dem natürlichen Feuersalamander. Was meint ihr; besteht eine Ähnlichkeit ????

Liebe Grüßlis an alle und besonders an die, die mich kennen

Ewald
Münsterländer
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Re: Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

Beitrag von Münsterländer »

hier weitere Fotos:
Münsterländer
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Re: Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

Beitrag von Münsterländer »

und ein letztes:
penparadise
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Re: Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

Beitrag von penparadise »

S E H R _ S C H Ö N !

Danke Ewald für diese professionelle Vorstellung dieser seltenen und bei uns recht unbekannten Sheaffer Vaccumatics.
Mit besten Grüßen
Axel
________________________
M. Richter
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Re: Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

Beitrag von M. Richter »

Der Sheaffer Balance gehört schon seit langem zu meinen Lieblingsfüllern!

Und besonders die vorgestellte Material- und Farbvariante hat es mir schon seit langem angetan. Von Sheaffer wurde die Farbe Ebonized Pearl genannt. wird aber unter Sammlern auch häufig inlaid mother of pearl genannt.

Hierbei handelt es sich um kleine, farbige Stücke und Splitter der Innenseite der perlmuttreichen Schalen von Seeschnecken (wahrscheinlich Abalonen), welche in farbloses Celluloid eingebettet sind. Der Aufbau des Celluloid Materials ist relativ komplex. da die oberste Schicht aus klarem, farblosem Celluloid besteht, gefolgt von Schichten mit Perlmuttstücken. Die Innenseite des Materials wird entweder von einer undurchsichtigen, schwarzen Schicht gebildet (bei Hebelfüllern, die im Griffstück ein eigenes Tingensichtfenster haben) oder durch eine farblose Schicht mit schwarzem Spiralmuster (bei schlauchlosen Vac-Fil Füllern ohne extra Tintensichtfenster; hier dient der gesamte, semi-transparente Schaft als Sichtfenster).

Dies bedeutet, dass die Füller nicht aus einem massiven Celluloid-Block gedreht sind; Schaft und Kappe werden aus einem flachen Celluloid-Blatt gedreht und an der Naht verschweißt. Diese Hülse wird dann am Ende mit einem weiteren Celluloid Stück verschlossen. Dies ist in der Regel massiv schwarz. Daher ist das Muster nicht auf dem gesamten Schaft zu sehen. Erste Versuchsfüller wurden komplett aus dem gemusterten Material gefertigt und sind z.B. in einigen Lambrou Büchern zu sehen. Für die Serienproduktion war dies aber zu aufwendig.

Je nach Zustand kann man sogar die Naht, an der die schwarzen Front und Endstücke aufgeschweißt sind, zu erkennen.

Die Perlmuttstückchen sind ursprünglich sehr farbig und schimmern in türkis, hellblau, violett und rose Tönen, was bei sehr gut erhaltenen Stücken auch noch gut zu erkennen ist. Leider altert das transparent Celluloid und kann mit der Zeit vergilben, so dass man die Farben dann durch einen Gelbfilter sieht.

Ebonzed Pearl wurde als Farbe an allen Balance Modellen hauptsächlich zwischen 1934 und 1939 angeboten.

Abschließend noch zwei Bilder zweier Oversize-Modelle (sehr ähnliches Baujahr; einer ist eine Hebelfüller, der andere ein Vac-Fil Modell):
Bild
Bild
Über den Beitrag habe ich mich sehr gefreut, da diese Modell in Europa sehr selten anzutreffen sind.

....und Schreiben tun die alten Balance wirklich toll. Die meisten Federn sind recht steif und hart, es gibt aber auch flexible Federn.

Viele Grüße

Michael
M. Richter
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Re: Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

Beitrag von M. Richter »

PS: das genannten Black&Pearl gab es von Sheaffer auch (ca. 1929-1934) ist aber eine andere Celluloid-Farbvariante. Black&Pearl ist ein permuttartiges weiß mit schwarzen Stückchen. Gerade Black&Pearl hat sich über die Jahre stark verfärbt, so dass es heute häufig dunkel-braun-rot & schwarz ist.

Michael
Münsterländer
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Re: Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

Beitrag von Münsterländer »

Hallo, Michael,

booooaaah, sind Deine aber schön und soooo gut erhalten.

Die zwei Hübschen sehen ja so aus, als ob Walter sen. sie Dir gerade zum 25-jährigen Dienstjubiläum in der W.A. Sheaffer Pen Co. im Jahre des Herrn 1937 höchstpersönlich überreicht hat: *Neidischguck*. Ladenneu, so wie es aussieht. Und das Arrangement für das Foto auf der vintage Tischplatte, mit den herbstlich verfärbten Blättern und dem Beerenbündel: ansolut Klasse: Kompliment.

Und die Fülle der Informationen, die Deinem Bericht entsprudeln, vielen Dank. Ich finde vieles bei meinen Exemplaren wieder; angefangen von dem spiralförmigen Schaftaufbau bis hin zu dem halbdurchscheinenden, mit Schräglinien geschmückten Tintenvorratsbereich.

Hast Du die selbst restauriert ?? Oder hast Du die erst letzte Woche aus der luft- und lichtdichten Vacuumverschweißung gepellt, um sie uns bei der Gelegenheit zu präsentieren ?

Meine beiden habe ich schon Stunden mit der einmal hier propagierten Fingerpoliturmethode bearbeitet (war, glaube ich, Tenryu), aber den Glanz erreiche ich bei weitem nicht. Meinen sieht man die Jahre an, was aber auch irgend etwas von Authenzitität (huuu, schwieriges Wort, aber ich habe es auf Anhieb richtig geschrieben, Google bestätigt) hat.

Eine Frage habe ich bei aller Begeisterung noch: bei dem oberen Füller kommt der dreizeilige Schriftzug "W.A. Sheaffer ....." extrem gut zur Geltung durch die Hellausfüllung der Buchstabenlinien. Das ist bei keinem meiner Sheaffer, die ich mein eigen nenne, so.
Ist das der Neuzustand oder hast Du da mit kundiger Hand nachgeholfen ? Der untere Füller zeigt die Schriftzüge so, wie ich es kenne: sauber eingraviert und im Gegenlicht lesbar.

Noch einmal vielen Dank für Deine massive Aufwertung dieses auch hoffentlich für andere Foristi interessanten Fadens.

Ich mag Sheaffer !!!

Adventliche Grüßlis in die gesamte Runde, aber heute besonders an Michael

Ewald
Münsterländer
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Re: Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

Beitrag von Münsterländer »

Hallo, zusammen,
in erster Linie an: M.Richter:
Hallo, Michael,
im letzten Beitrag dieses Fadens (schon ein paar Monate her) fragte ich nach der glasklaren Herstelleraufschrift (siehe eben dort). Deine Antwort würde mich schon und auch noch immer interessieren ......

Liebe Grüße, auch in die Runde
Ewald

P.S. Das rundet diesen Faden vielleicht noch ab, bevor er ganz in der Versenkung verschwindet ...

E.
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Andi36
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Re: Zwei Sheaffer "Feuersalamander": eine Vorstellung

Beitrag von Andi36 »

Ich glaube, zu diesen wunderbaren Schreibgeräten kann man Euch beiden gratulieren. Der Sheaffer Balance ist ja an sich schon ein echter Klassiker, der in keiner Sammlung fehlen sollte (in meiner leider schon :cry: ) In diesem Kleid ist gleich noch mal eine Größenordnung interssanter. Mit dem Balance hat Sheaffer seinerzeit die Parker Jungs ganz schön herausgefordert.

Gruß,
Andreas
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