Sheaffer Valor, ein Kurzbericht

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simon7+
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Sheaffer Valor, ein Kurzbericht

Beitrag von simon7+ »

Hallo und Tach auch...

Wie versprochen wollte ich kurz meine Eindrücke der von mir am häufigsten benutzten Füllhalter für alle Interessierten weitergeben.

Mein aktuell am häufigsten genutzter Füller ist der Sheaffer Valor mit Palldium-Trim und 14 Karat Feder in der Stärke M.
Bezogen habe ich den Füller vor ca. einem halben Jahr von einem englischen Online-Händler.
Was mich zu dem Kauf bewogen hat, war zum einen das ansprechende Design, die positiven Berichte hier im Forum und der Wunsch nach einem guten Alltagsfüller mit einem gewissen Grad des Exklusiven, dies jedoch mit einem Understatement. Was ich leider noch nicht in Erfahrung bringen konnte, ist der eigentliche Hersteller. Na klar, die Feder stammt offensichtlich von Bock in Heidelberg. Aber auf der Kappe steht Italy und nicht etwa wie bei älteren Modellen USA... Aber ich denke, dazu gibt es hier geeignetere Sachverständige!? :roll:

Der Füller selbst:
... ist geschlossen sehr groß, auch im vergleich zu meinen eigentlich nicht gerade zierlichen Händen
... das verwendete Acryl ist ohne Fehl und Tadel verarbeitet und bis auf die Passung des Clips (weiter Untern dazu mehr) schnörkellos und sehr ansprechend
... die eingelegte Feder sitzt perfekt in dem "Griffstück" und auch der Übergang zum Gewinde ist, entgegen den früher zu findenden "relativ scharfkantigen Rillen" sehr angenehm zu fassen und stören nicht, auch wenn der Füller weiter hinten gegriffen wird
... die Befüllung wird bei mir über den mitgelieferten Konverter erledigt; und das kann als einziges Manko angesehen werden. Ich habe leider noch nicht herausbekommen warum, aber bei der letzten Drehung der unteren Kappe (ich habe leider kein anderes Wort dafür parrat) scheint der Konverter das Ende der Kappe erreicht zu haben. Der Füller lässt sich zwar schließen, aber es knirscht hörbar.
... das Schreibverhalten ist wie bereits mehrfach beschrieben tadellos, die Feder gleitet sanft über das Papier und der Tintenfluss (und das auch nach drei Seiten, schnell geschrieben am Stück) ist gleichbleibend konstant, jedoch weder übermäßig feucht, noch zu trocken
... die Feder scheint eine echte M zu sein und schreibt für mich deutlich schmaler, als zum Beispiel die M meines Visconti, auch gelingt es durch relativ wenig Druck eine gewisse Strichvariation zu provozieren
... bisher konnte ich auch keine Anschreibprobleme feststellen

Um noch einmal auf den leicht verdrehten Clip zurück zu kommen. Tatsächlich wurde der Füller mit einer leicht verdrehten "Symmetrie" im Bereich der Halterung des Clip ausgeliefert. Naja, da kam dann meine zwanghafte Ader zum Tragen und ich habe mir die Innenseite der Kappe genauer angesehen und die Schraube mit Innensechskant entdeckt. Lange Rede kurzer Sinn! Eine kurze und für den Patien sicher schmerzlose Operation hat ausgereicht diesen kleinen optischen Fehler nachhaltig zu beheben. :D

Fazit: ein wunderschöner klassisch-moderner Füller mit sehr guten, im Alltag nützlichen Eigenschaften. Ich würde ihn mir jederzeit wieder zulegen.

Ich hoffe ich konnte mit der kurzen Beschreibung meiner Einschätzung für kurzweilige Unterhalten sorgen... auch wenn mir klar ist, dass ich nicht der Erste bin, welcher über den Valor geschrieben hat.

Viele liebe Grüße
Alf
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Cosmic
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Re: Sheaffer Valor, ein Kurzbericht

Beitrag von Cosmic »

Hallo Alf...

... und herzlich willkommen an dieser Stelle. :)

Ein schöner Füllhalter, der Valor. Ich gehe davon aus, das die Sheaffer-Federn auch heute noch qualitativ über jeden Zweifel erhaben sind. Mir selbst - Kugelschreiber-Schreiber über rund 2 1/2 Jahrzehnte und erst seit ein paar Monaten wieder begeisterter Füllhalterbenutzer - sagte Sheaffer bis vor ein paar Wochen gar nichts. Auch fand ich die eingelegten Federn zunächst ein wenig seltsam, was sich aber schnell änderte. Mittlerweile nenne ich drei Sheaffer Imperial der älteren Reihen mein eigen (darunter einer in einem seltenen kompletten und nahezu unbenutzen Set) und sie gehören zu meinen liebsten Füllhaltern - auch wenn alle drei leider an dem Problem des sich selbst abschraubenden Schafts kranken. Somit sind es eher Füllhalter fürs Büro, weniger für unterwegs.

Zwar suche ich grad nicht nach neuen Füllhaltern - ein nicht neuer, aber unbenutzter Aurora Hastil ist grade auf dem Weg zu mir und ich bin schon ein wenig in aufgeregter Vorfreude - aber wenn, dann ist ein PFM II im Hinterkopf. Den Valor würde ich mir aber vermutlich vorher wenigstens mal in Natura ansehen wollen.
Grüße aus Greifswald
Dirk
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aljen
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Re: Sheaffer Valor, ein Kurzbericht

Beitrag von aljen »

@ Simon+: Deine Beschreibung war bei mir letztendlich einer der Faktoren, die mich zum Kauf eines Valor gebracht haben. Schon wieder Geld ausgegeben. So’n Schiet aber auch. :D

Insofern: danke. Das war kein Fehlkauf. Nicht nur, weil ich schon aus früherer Zeiten einige Schreibgeräte von Sheaffer mein eigen nenne und nichts Negatives – allenfalls Eigenarten – damit erlebt habe.

Überhaupt, die Eigenarten. Der Valor geizt mit diesen nun wirklich nicht. Es ist ein sehr eigenständiger Stift, dessen Ausstrahlung ich vielleicht irgendwann mal schaffen werde, zu beschreiben. Optisch ist es irgendwas zwischen den Zeiten, eine Art Retrofuturismus (aber ohne einen nur geringsten Anflug des Steampunk-Kitsches), das Gefühl in der Hand bestätigt dies. Die schiere Größe des geschlossenen Halters ist schon ziemlich absurd und sprengt jedes Etui. Trotzdem zeigt sich das Gerät mitnichten plutokratisch-angeberisch. Im Gegenteil, der Valor ist ein Understatement.

Grüße
Alexander
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caneta
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Re: Sheaffer Valor, ein Kurzbericht

Beitrag von caneta »

@Simon+
Hallo Alf, sofern Du Vergleiche hast, wie würdest Du die inlaid 14 des Valor gefühlsmäßig im Vergleich zu einer 14K Targa, PfM, Imperial, etc. einschätzen? Gibts da einen spürbaren Unterschied? Ich frage, weil doch Bock diese Federn für den Valor gebaut hat, während die anderen z.T. noch aus Sheaffer´s Schmiede kommen.
Weitere Frage: Ohne Kappe, also unposted, ist der Valor beim Schreiben gut ausbalanciert?

Derzeit liebäugele ich ebenso mit dem Valor. Ich bevorzuge F-Feder, und die ist derzeit schwer aufzutreiben.

Gruß
Jörg
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Jörg

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simon7+
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Re: Sheaffer Valor, ein Kurzbericht

Beitrag von simon7+ »

Hallo Jörg,

leider habe ich keinen direkten Vergleich mit den genannten Federn der Shaeffer-Füller. Ich habe zwar nun eine Reihe anderer Füller mit unterschiedlichsten Federn, finde aber die Bock-Federn auch recht gut. Tatsächlich würde ich jedoch behaupten, dass die JoWo-Federn (ich habe zwei Füller mit Federn von dem Berliner Hersteller) fast noch unkomplizierter schreiben. Aber wie gesagt, er schreibt sehr gut und sieht einfach unverwechselbar aus. Bock in Heidelberg scheint aber tatsächlich die verschiedensten "Bedürfnisse" zu bedienen, die Viscontifedern und die bei Cleo eingesezten Federn sind ebenso eigenständig in ihren Eigenschaften wie die bei Conway and Stewart verwendeten. Alle für sich genommen sehr gut schreibend...

LG
Alf
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Thomas Baier
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Re: Sheaffer Valor, ein Kurzbericht

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Jörg,

die Valor-Feder ist knubbeliger und ist meiner Meinung nach eher unterlegen. Die Targa-F- ist rigide, zeigt aber viel Gefühl. Auch die Empfindlichkeit bei verschiedenen Tinten ist beim Valor größer. Hochgesättigte Tinten werden bevorzugt. Bei den englischen Händlern bekommt man den Valor für z. T. guten Preis. Siehe auch auf meiner Seite. Habe einen M und F.

VG Thomas
caneta
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Re: Sheaffer Valor, ein Kurzbericht

Beitrag von caneta »

@Thomas Baier:
Danke für die Infos und den Linkhinweis. Interessante Erfahrungsberichte hast Du da gesammelt.

Jörg
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Beste Grüße
Jörg

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aljen
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Re: Sheaffer Valor, ein Kurzbericht

Beitrag von aljen »

Nach einigen Monaten, Füllern und Federn kann ich zu dem Valor nur noch sagen:

Das Schreib-, oder, besser gesagt, Gleitgefühl, ist mit keinem mir bekannten Füller vergleichbar, weder mit anderen von Sheaffer (oh, gut, ich kenne nicht die Klassiker der Oberklasse) noch mit sonstigen Marken. Es ist etwas ganz Eigenes im positiven Sinne. Es gleitet – hat aber nichts vom „Babypopo“. Es schattiert, ohne zu flexen – passende Tinte vorausgesetzt. Der Knüppel liegt erstaunlich gut in der Hand. Das Ganze hat etwas von den Mercedes C oder E aus den 1990er: Schweben, ohne auf die Fahrbahnrückmeldung verzichten zu müssen, aber durchaus mit jeder denk- und bezahlbarer Komfortautomatik.

Sogar Mrs. aljen (ohne meine große Affinität zu den Schreibgeräten) sieht es so, völlig „unbiased“.

Grüße
Alexander
Et in Arcadia ego.
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