Pilot Capless Stub nib - ein kurzes Review

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Flügelfeder
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Pilot Capless Stub nib - ein kurzes Review

Beitrag von Flügelfeder » 01.02.2017 8:19

Liebe Alle,

seit längerem fehlt mir leider etwas die Zeit für umfassende Reviews, aber zumindest ein Appetithäppchen zwischendurch soll's geben: Frisch bei mir eingetrudelt ist die 18-kt-Stub-Feder für den Pilot Capless. Seit längerem liebäugele ich damit und da es sie seit einer Weile auch bei Pilot Deutschland gibt, habe ich zugeschlagen.
Gleich vorweg für Eilige:
Die Feder schreibt wie sie soll und ich mag sie sehr - aber sie ist nicht ganz so perfekt geschliffen, wie meine anderen Pilot-Federn.

Die etwas längere Erklärung für Genießer:
Ich bin ein großer Freund von Stub-Federn, weil ich die Linienvariation sehr schätze. Zu meiner Handschrift allerdings passt am besten eine abgeschrägte Stub, da durch meine schräge Haltung sonst ein Teil der Linienvariation abhanden kommt. Die beste Stub, die ich bisher geschrieben hatte, war die 'OGF' bei einem Waterman Carène. Wahnsinn!
Womit ich hingegen nicht so richtig klar komme, sind italics. Ich schreibe meist sehr schnell und das wird dann ein einziges Gekratze.
Warum dieser Exkurs? Weil die Pilot Stub ein bisschen von beidem hat: Stub und Italic. Die Feder ist recht kantig geschliffen, die vordere Fläche gar nicht gerundet, sondern ein satter Chisel-Schliff (eine plane Fläche) und auch die Ecken sind deutlich spürbar. Es ist keineswegs eine ernstzunehmende Italic, aber sie hat wesentlich mehr 'Griff' und Feedback als diverse andere Factory-Stubs, die ich bisher geschrieben habe. Das ist insofern gut, als dass dadurch wirklich eine hohes Maß an Strichvariation mitkommt (siehe die Rauten - wie gesagt: bei der Schriftprobe kaschiert meine Handhaltung die eigentliche Linienvariation leider etwas). Für mich ist es allerdings nicht ganz so gut, weil sehr schnelles Schreiben dadruch doch reichlich kantig und kratzig wird.
Dass die Feder zwischen reiner Stub und reiner Italic angesiedelt ist, hat aber noch nichts mit dem nicht ganz so perfekten Schliff zu tun, den ich eingangs erwähnte. Ein bei Stubs häufig etwas problematischer Bereich sind die Auf-Striche. Stubs sollen sich weicher anfühlen als Italics und deshalb sind meist nicht nur die äußeren Kanten abgerundet, sondern auch die inneren zwischen den Federschenkeln. Und wie bei allen anderen Federformen auch, bedeutet ein zu starker Anschliff hier - um das Schreibgefühl glasglatt zu machen - leicht ein babybottom und Anschreibprobleme. So stark ist es bei meiner Pilot Stub nicht. Sie schreibt pilottypisch sofort an, aber bei Aufstrichen merkt man es etwas und bei seitlichen Strichen nach rechts, was bedeutet, dass ein Federschenkel geringfügig mehr angeschliffen ist, als der andere.
Ist es ein Problem? Nein! Soweit ich das bisher beurteilen kann, ist es eine gute Stub. Aber da ich bisher bei den japanischen Federn eigentlich nie die üblichen Probleme wie Anschreibschwäche, etc. hatte, fällt es mir besonders auf.
Die nächste Zeit werde ich also probieren, den sweet spot ausfindig zu machen, um zu schauen, ob sich das noch verbessern lässt. Sicherlich liegt genau hier ein konstruktionsbedingter Haken, denn durch den Clip beim Capless ist man deutlich in der Griffposition eingeschränkt. Alle Stub-Liebhaber, die dazu neigen, einen Füller mit Stub anders zu halten, stärker zu drehen etc. als sie es bei einer Normal- oder Kugelfeder tun, sollten diesen Punkt vorher bedenken - ich beispielsweise habe darüber im Vorfeld nicht nachgedacht ;)

Alles in allem finde ich die Feder allerdings sehr gelungen und für den aufgerufenen Preis auch wirklich fair - zumal es sich um 18-kt handelt.

Und hier die Referenzbilder (entschuldigt die Qualität - ich besitze kein Makro und baue das alles etwas umständlich mit Lupe):

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P.S. Die Tinte ist übrigens Diamine Monaco Red...
Grüße in die Runde,

Armin

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Flügelfeder
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Re: Pilot Capless Stub nib - ein kurzes Review

Beitrag von Flügelfeder » 01.02.2017 8:48

...und dies noch...

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Grüße in die Runde,

Armin

Robinson
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Re: Pilot Capless Stub nib - ein kurzes Review

Beitrag von Robinson » 01.02.2017 9:10

Danke für das Review. :)
Eine Frage: Pilot Deutschland? Direkt dort bestellt?
Zu welchem Kurs?
Das interessiert mich daher, weil ich die Preisdifferenz zwischen ansässigen Händlern und dem Direktimport aus Japan als ziemlich hoch empfinde.
Viele Grüße,
Thorsten

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JulieParadise
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Re: Pilot Capless Stub nib - ein kurzes Review

Beitrag von JulieParadise » 01.02.2017 9:45

Danke für das Review und die tollen Bilder!

Ein Capless / VP oder Décimo fehlt mir noch in meiner Sammlung, da wäre eine Stub für mich schon eine Option.

Darf ich noch fragen, wie breit die Abstriche in etwa sind? (Falls ich es überlesen habe sollte ... :oops: ) So in dem Bereich 0.6-0.8 mm?
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede

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Flügelfeder
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Re: Pilot Capless Stub nib - ein kurzes Review

Beitrag von Flügelfeder » 01.02.2017 10:25

Moin,

ich kann leider nicht präzise genug messen, augenscheinlich würde ich sagen: schmale Striche grob 1/4, maximal 1/3 der breiten Striche und breiter Strich ca. 1mm.
Grüße in die Runde,

Armin

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