Pömpel steckt im TWSBI fest

[Strombomboli]

Heute habe ich mit meinem alten Freund Josef telefoniert und ihm einen meiner TWSBIs versprochen, nachdem er gesagt hatte, er brauche so eine schräge Feder zum Schreiben. Ist bei mir ja auch so! Darum haben meine 580er TWSBIs von Volker oblique geschliffene Federn.

Der, den ich ihm schicken wollte, war mit Noodler's Dragon's Napalm befüllt, was sich für den Dauerbetrieb nun echt nicht eignet. Darum wollte ich ihn reinigen, und zwar gründlich. Weil im Spülbecken gerade abgekühltes, aber ansonsten ziemlich sauberes Spülwasser war (denn ich spüle ja, dank Spülmaschine, kaum was), habe ich den Füller mal kurz hineingetunkt, um ihn, auch wenn man's nicht soll, jaha!, ich weiheiß!, ein bißchen mit Spülmittel zu reinigen.

Das hat dazu geführt, daß der Gummipfropfen sich festfraß und letztlich dazu, daß der Pfropfen nun bombenfest vorne im Griff sitzt . Die Kolbenstange, die ihn nicht mehr bewegen kann, ist draußen, das Teil ist komplett zerlegt und im Moment nicht zu gebrauchen.

Irgendwie müßte ich Silikon an diese Stelle bringen, denke ich mir, aber wie? Bzw. könnte ich das mit einer Spritze tun, schon klar. Ich wüßte nur gerne, ob das wirklich helfen wird, und natürlich auch, ob es vielleicht noch andere Möglichkeiten gibt, ob Warmmachen oder Einfrieren helfen würde, solche Sachen. (Einfrieren, zumindest das Teil in den Kühlschrank legen, könnte ich mir fast als gangbar vorstellen, weil sich Dinge bei Kälte doch zusammenziehen. Soviel habe ich mir gemerkt aus dem Physikunterricht!)

Ich hoffe, es weiß jemand Rat!

[josi]

Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass das am Spülmittel gelegen hat.

Mir ging es bei einem meiner TWSBI genauso und ich habe relativ schnell die Flinte ins Korn geworfen und den Volker geschickt (der das hingekriegt hat, aber meinte, es hätten ihn den letzten Nerv gekostet).

Hilft Dir jetzt nicht wirklich sonderlich weiter, ich weiß...

OT: Nach Deiner Inspiration beim Stammtisch habe ich noch Noodler's Tinten "nachgetankt"/besorgt, u.a. auch Baystate Blue, das dürfte wohl auch nicht für den "Dauerbetrieb" geeignet sein und ich weiß auch noch nicht genau, mit welchem Stift ich's wage. Aber "Napalm" ist schon ein cooler Name...Vielleicht ist ja eher diese Tinte für das Malheur verantwortlich? Nehme ich lieber keinen TWSBI für die Baystate..

Viel Erfolg jedenfalls!

[Strombomboli]

Nee, daß es an der Tinte liegt, glaube ich eher nicht, die war ja schon mit klarem Wasser rausgespült worden. Oder meinst du, sie hätte zuvor die Silikonschmiere weggefressen?

Baystate Blue habe ich mittlerweile wieder im Preppy Eyedropper, weil bei dem das Tinte-nachschieben (feeder priming) am leichtesten geht. Ich glaube, die Noodler's-Tinten sind derart farbgesättigt, daß sie dadurch leicht schwergängig werden und sich im Tintenleiter festsetzen usw. Weil sie aber derart voll mit Farbe sind, fällt es gar nicht auf, wenn man sie mit destilliertem Wasser ein bißchen verdünnt. Mit der Baystate Blue ist das auf jeden Fall möglich, ich spreche aus Erfahrung.

Nach dem, was du über Volker und den TWSBI sagst, werde ich mir wohl einen neuen kaufen müssen, in den ich dann meine personalisierte Feder stecke ...

P.S.: Das Vorbild für "Dragon's Napalm" ist die Jodtinktur, an die sich die Älteren unter uns aus ihrer Kindheit gewiß genau erinnern. In den USA sah die etwas heller aus als hier, aber wehgetan hat sie bestimmt genauso.

[Sonara]

Liebe Iris,
Ich glaube ich würde beides tun; sowohl den defekten zu Volker schicken als auch noch einen Neuen bestellen !
Ein ähnliches Problem hatte ich auch mal, dass beim Auseinanderbauen die Hälfte im Korpus feststeckte, konnte mir aber glücklicherweise mit dem "Disassembly" -Video von Brian Goulet helfen, hat zwar lange gedauert und war ein wüstes Gebossel, aber hat geklappt.
Schritt für Schritt wieder zusammenbauen und dann erneut auseinander nehmen. Und das mehrfach en detail wiederholt bis die Einzelteile wieder gegriffen haben; war zwar recht schweißtreibend, aber letztendlich erfolgreich.

Gruß,
Sonja

[mirosc]

das mit dem festsitzenden Kolben hatte ich auch schon, aber das ist nicht so schwer: einfach von vorne her alles aufmachen/rausziehen und dann den Propfen nach hinten durchschieben. Das ist doch gerade bei TWSBI recht einfach. Oder stehe ich auf dem Schlauch?

[Strombomboli]

Ja, im Prinzip ist es einfach, und ich habe auch schon versucht, den Pömpel von vorne nach hinten zu schieben, aber offenbar mit dem falschen Instrument, außerdem ohne Silikon.

Jetzt werde ich es mal mit Silikon versuchen.

[Strombomboli]

Es hat gut geklappt und ging dann ziemlich schnell. Von hinten seitlich und von vorne frontal Silikon hineingeschmiert, dann eher an der Seite gedrückt als in der Mitte, und hopp, war das Ding draußen. Da ich den Rest vorher schon zusammengebaut hatte, war auch der leicht. Wenn ich mich jetzt recht erinnere, muß man darauf achten, daß die Kolbenstange herausgedreht ist, wenn man das Teil zusammensetzt.

[Tenryu]

In der Regel hilft auch Wärme. Diese Kunststoffe sind thermoplastisch und dehnen sich etwas, wenn man sie erwärmt.

[Strombomboli]

Darüber hatte ich ja auch schon nachgedacht, siehe oben, wobei mir Kälte jedoch logischer erscheint als Wärme, noch fester soll er ja nicht sitzen.

[Tenryu]

Die Wärme wird von Außen zugeführt. Daher dehnt sich der Schaft eher als der Kolben. Bei Kälte würde sich dieser noch stärker zusammenziehen.

[Sonara]

Guten Morgen Iris,
Was ich jicht nachvollziehen kan ist, dass Du nach abschrauben des Griffstückes an das steckengebliebene Teil beim Diamond clear 580 kommen willst. Das hat doch nur einen winzigen Einlass. Ohne etwas zu verletzen kommst Du doch da gar nicht dran, oder sehenichbdas falsch? So zumindest erschließt sich mir das bei meinen beiden 580ern Diamond clear.
Sobald Du da mit einem passenden Utensil durchdrückst ist die Verletzungsgefahr sowohl der kleinen Öffnung als auch des Steckengebliebenen viel zu groß. Deshalb eingangs mein beschriebener Weg des "Rückbaus" , sprich den Kolben insgesamt wieder im Schaft zusammenzubauen und dan vorsichtig zum Anschlag zurückzuziehen. Natürlich kannst Du vorher ein wenig Silikonöl mit einem Q-Tipp in der Nähe des "Pömpels" anbringen, wenn Du meinst das könnte helfen ihn frei zu bringen; bei meiner Befreiungsaktion war das nicht ausschlaggebend, denn der Pömpel selbst hatte sich scheinbar wie festgesogen und da half Silikon oben drüber nichts.
Erst als ich das benannte Video mehrfach Schritt für Schritt in Kleinstabschnitten zur Hilfe nahm konnte ich den gesamten Kolben wieder fest zusammenbauen und erst dann ließ dieser sich insgasamt incl. des steckengebliebenen Teils wieder bewegen.
Der Rest war dann einfach.

Herzliche Grüße,
Sonja

[Sonara]

.....uuups, sorry, hatte nicht gelesen, dass es doch geglückt war........
Also, bitte meine letzte Einlassung vergessen!

[Strombomboli]

Die Wärme wird von Außen zugeführt. Daher dehnt sich der Schaft eher als der Kolben. Bei Kälte würde sich dieser noch stärker zusammenziehen.

Das war mir nicht klar. Ich merk's mir fürs nächste Mal!

den Kolben insgesamt wieder im Schaft zusammenzubauen

Das war eben nicht möglich, der Kolben steckte zu fest, die Stange glitt jedesmal wieder heraus.

Die "Verletzungsgefahr" ist übrigens gering. Wenn man nicht gerade mit einer Nadel in den Kolben sticht, passiert doch nichts. Der Trick bestand dann darin, eher an der Seite zu drücken, als in der Mitte. Hätte ich das gleich gemacht, hätte ich vielleicht nicht einmal Silikon gebraucht.

[Mueg]

So schön der TWSBI Diamond 580 ist, der festsitzende Gummistößel ist offensichtlich kein Einzelfall und hat mich auch schon auf die Palme gebracht. Pelikan zeigt, dass es auch anders geht, zumindest ich hatte mit dem Pelikan noch nie Probleme, aber mit dem TWSBI laufend. Kolben geht nur schwer, sodass man Angst hat, was abzubrechen, ausserdem wird die Spindel abgenutzt. Oder er sitzt vollkommen fest.
Mittlerweile bin ich radikal geworden. Ich schraube das Hinterteil ab, 7er Gabelschlüssel (der mitgelieferte bzw. man muss sich so was selbst zurechtflexen/feilen) Achtung: Linksgewinde!
Anschließend schraube ich das Vorderteil ab. Und schiebe den Gummistößel dann mit einem Holzstäbchen oder einem abgerundeten Metallstift (passender kleiner Schraubenzieher mit abgeschliffener und gerundeter Spitze) nach hinten raus. Die vordere Öffnung der Tintenkammer ist recht klein, < 3mm.
Anschließend ein Wattestäbchen mit etwas Füllhalterreiniger verwenden, um die Tintenkammer zu reinigen. In einem zweiten Anlauf dann ein Wattestäbchen mit Vaseline verwenden. Danach läuft alles wieder "wie geschmiert".
Ob die Vaseline dann sich mit der Tinte verbindet und schädliche Einflüsse entstehen ... bislang noch nicht. Auszuschließen ist es ja nicht, dass sich vielleicht Tintenkanülen zusetzen, aber auch das bekäme man wieder frei. Aber bislang geht es so prima, und ich habe den Fluch des festsitzenden Kolbens endlich besiegt. Lästig ist es trotzdem.
Wenn man den Füllfederhalter zerlegt, sollte man natürlich wissen, was man tut, und am besten eine bestimmte mechanische Begabung mitbringen. Auch darauf achten, dass man nicht verkantet zusammenschraubt.
Tinte verwende ich bereits schon ausschließlich Königsblau von Markenherstellern, z.B. von Rohrer und Klingner. Aber selbst damit ... Immer wieder Rohrklemmer.
Mit der Vaseline wurde es aber besser.

[bella]

hast Du vielleicht mal Silikonfett probiert?
Das ist eigentlich das Mittel der Wahl zum Kolbengleiten oder Abdichten.
Sollte einem TWSBI auch beiliegen ….

Vaseline ist mir ehrlich gesagt in diesem Forum noch nicht begegnet bei den Tips und Kniffen.
Könnte sein das es am Schmiermedium liegt das der Erfolg sehr kurzlebig ist