Sailor Typen

[pelikanjog]

Hallo,

ich möchte gerne mal einen Sailor - Füller.

Allerdings bin ich ein wenig ratlos. Allein vom Sailor 1911 gibt es einige Varianten (Standart, Japan, large) mit ganz unterschiedlichen Preisen. Dass die in der Größe variieren ist mir klar, das kann man auch in den Maßangaben sehen. Abergibt es auch andere Unterschiede, wie z.B. bei Pelikan zwischen M 600 / M 800 / M 1000 im Blick auf die Feder?

Und welche Unterschiede gibt es zu den anderen Sailor Typen jenseits von 1911?

Bei Pelikan ist mir das klar: Höhere Typennummer = größerer Füller, aufweniger verzierte Federn.
Bei Sailor ist das für mich viel komplizierter. Auch der Preis sagt mir nicht viel: Sailor 1911 Standart ab 155 € aufwärts, Japan 205 € aufwärts. Das wäre, mit Pelikan verglichen, relativ günstig.

Und die Strichstärke der Federn. Ist es so, dass man da am besten M nimmt, wenn man bei Pelikan u.ä. europäischen Füllern F-Federn bevorzugt?
Ich will das ja nicht im "trial & error-Verfahren" angehen. Also hat jemand Lust mir (und vielelicht auch anderen) einen kleinen, hilfreichen Überblick zu geben?

Das wäre schön und würde vielleicht helfen, Enttäuschungen zu vermeiden.

Hansjürgen

[paul]

Bei Sailor gibt es zum einen 2 leicht verschiedene Modelltypen: Pro Gear (flache, abgeschnittene Enden) und 1911 (runde Enden).
Jeden Typ gibt's in drei Größen: klein (auch slim, sapporo, standard), mittel (large, manchmal aber auch als standard bezeichnet von bestimmten Händlern, also Vorsicht!) und sehr groß (King of Pen). Von der Japan-Größe habe ich noch nie gehört.
Die kleinen haben 14kt Feder, die mittleren und großen 21kt (wobei die physische Federgröße auch zunimmt.)

Zu den Sailor-Federstärken kann ich mangels Erfahrung nicht viel beitragen, nur so viel: wenn du eine Pelikan-F willst, solltest du eine japanische M oder MF (medium-fine) nehmen. Aber wenn du dir schon nen Sailor besorgst, probier doch mal eine japanische F, um ein wenig über den Tellerrand zu sehen. So viel schmaler sind die auch nicht, du wirst sicher begeistert sein

Achja, speziell bei Sailor gibt's noch die Unterscheidung zwischen H(hard) und S(soft) Federn, mehr weiß ich aber auch nicht.

[Tintenlady]

Hallo Hansjürgen,
eigentlich hat Paul schon alles wichtige dazu gesagt. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass ich den Unterschied zwischen einer Sailor 14kt und 21kt Feder nicht wirklich merke. Sie schreiben bei mir auf jedem Papier mit jeder Tinte und sind ganz unkomplizierte Arbeitstiere, die allerdings wirklich eine Stärke feiner ausfallen und etwas härter sind als europäische Federn. Man kann mit einem Sailor definitiv nichts falsch machen (Preis-Leistung ist genial).
Ich selbst habe nur M B Zoom und Music Federn, zu den anderen Federstärken muss ich leider passen.

[pelikanjog]

Vielen Dank an euch beide,

das ist mir schon hilfreich. Ich spekuliere auf einen 1911 Standard für 155 € (aus Spanien).
Jetzt kann ich ja mal schauen. Die geben teilweise auch Maße an. Das relativiert die Gefahr klein, mittel und groß zu verwechseln.

Das mit der Härte der Federn ist das einzige, was mich zaudern läßt. Und da kann mir auch niemand helfen, weil die Schreibgefühle nicht 1:1 verglichen werden könne. Ich liebe eigentlich weichere / elastischer Federn (Pelikan M 1000 oder ältere aus den 50er Jahren).
Ob die größeren Federn etwas elastischer sind als die kleinen?

Vermutlich muss ich doch das Risiko eingehen und dann sogar die F -Feder nehmen, zumal mir die Dame aus dem spanischen Laden problemlosen Umtausch zugesagt hat.

Die Sailor sind ja sogar gegenüber den preis/leistungsfreundlichen Pelikane doch günstig.

VG Hansjürgen

[Krazy Kat]

Sailor Füllhalter sind mit die Besten auf dem Markt überhaupt!

Bevor Du Dich entscheidest, solltest Du wissen ober Du lieber das stromlinienförmige Profitmodel (gefällt mir persönlich nicht) oder das etwas kürzere ProGearmodel (bin ich Fan von ) bevorzugst. Falls Dir nicht kleinere Füller besser gefallen, rate ich zum mittleren Model (beim ProGear 12,8 cm geschlossen - der Profit ist länger).
Weiche Federn wirst Du bei Sailor nicht finden! Auch die 21K Federn sind vielleicht keine Nägel, aber weit entfernt von modernem Semi-Flex.
Für weiche Federn guckst Du lieber bei Pilot (Falcon-Federn oder die nicht wirklich semiflexiblen S(oft)-Federn.
Etwas teurer, aber interessant ist die Sailor Naginati Togi (am besten in F-M, eine meiner Lieblingsfedern) - die schreibt EF auf der Rückseite und F-M in regulärer Position.
Gute alternative Quellen sind Rakuten und die Flohbucht, in der immer wieder mal Sailor`s auftauchen (second hand oder neu aus Japan), insbesondere wenn man eine andere Farbe wie schwarz mag - die kleinen ProGear Slim-Modelle gibt`s in sehr unterschiedlichen Farben:

37709_a.jpg (25.81 KiB) 6874 mal betrachtet

Bei Rakuten kostet der ProGearSlim (etwa so gross wie Pelikan 400) 76 EUS - trotz Versand & Zoll immer noch neu am günstigsten.
Grüsse

[Tintenklex]

Man kann mit einem Sailor definitiv nichts falsch machen.

Mir hat man mal in einer telefonischen Vorab-Beratung von Sailor abgeraten, weil die meissten, die wie ich Oblique-Federn bevorzugen, mit Sailor nicht gut klar kämen. Vorausgesetzt, dass diese Information stimmt (habe mir dann erst gar keinen schicken lassen), ist diese Aussage wohl nicht ganz korrekt.

[Tenryu]

Sailor Füllhalter sind mit die Besten auf dem Markt überhaupt!

Da bin ich anderer Meinung.
Sailor-Patronen und -Konverter haben von allen Japanern das geringste Volumen.
Die Federn (zumindest die Standardversionen) sind allesamt sehr hart und nicht wirklich glatt.
Ich besitze einige japanische Füllhalter aller großer Marken. Davon habe ich die von Pilot bislang am angenehmsten empfunden. Sowohl was die Größe und Handhabung als auch die Federn betrifft. Auch preislich sind sie attraktiver.
Wer übrigens auf Kolbenfüller steht, wird bei Sailor auch nicht sehr glücklich. Denn meines Wissens gibt es nur ein Modell (Realo), das ziemlich teuer ist (~450€) und ein vergleichsweise geringes Tintenvolumen besitzt. Wohingegen man bei Pilot für ungefähr den halben Preis den Custom 823 mit dem riesigen Tintentank bekommt, oder für rund 100€ den Custom 92, als klassischen Kolbenfüller in der Größe eines Pelikan M400.

[Knorzenbach]

Hallo Hansjürgen,

ich fürchte, ich muß Tenryu recht geben. Auch ich hatte mir überlegt, mir einen Sailor der "gehobenen Mittelklasse" zuzulegen. Nach reiflicher Überlegung und nach der Lektüre etlicher Rezensionen hier im Forum und anderswo bin ich zu dem Schluß gekommen, bei PILOT zu bleiben, mit dessen Füllern ich nur gute Erfahrungen gemacht habe. Mir sind die Sailors auch einfach zu klein dimensioniert (o.k., ist kein Argument bei meinen großen Händen). Und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt meiner Meinung nach auch nicht. Da sind PILOT und auch PLATINUM voraus.
Ich hatte mir probeweise in der untersten Preisklasse je zwei Sailor ProColor und zwei es Junior zugelegt. Die kosteten nicht viel und für meine Bedürfnisse waren sie mit aufgesteckter Kappe ausreichend. Aber selbst hier kommen sie meiner Meinung nach an Pilot nicht heran. Die Federn sind, wie Krazy Kat schon gesagt hat, arg hart.

Aber: das ist mitunter auch eine Bauchentscheidung. Ich kann schon verstehen, wenn einem ein Pro Gear oder ein 1911er gefällt. Und wenn Dir das Herz daran hängt, dann mach´s.
Hansjürgen,
ich hoffe, daß Du für Dich die richtige Entscheidung triffst.
Liebe Grüße
Tomm

[Tenryu]

Ergänzend kann ich noch hinzufügen, daß mein Sailor 1911 mit B-Feder noch am angenehmsten schreibt, während alle anderen Sailors in F und M mir nicht so viel Freude bereiteten. An der Verarbeitung immerhin kann ich nichts bemängeln. Die Füller sind hochwertig und sehen auch schön aus.
Zum Procolor kann ich nur sagen, daß es schon fast ein bißchen absurd ist, daß die billige chinesische Kopie (Jinhao 992, ~1,50€) ) die bessere Feder hat als das Original. Wobei letzteres vom Material und der Verarbeitung immerhin besser ist. Leider sind die Federn nicht untereinander tauschbar.

[Tintenlady]

Das Tintenvolumen der Sailor stört mich zum Beispiel gar nicht, da ich dann öfter die Tinte wechseln kann . Als Kolbenfüller habe ich sowieso meine Pelikane von M200-M1000. Vom Schreibgefühl kann man einen Sailor nicht mit einem Pelikan vergleichen, das ist eine völlig andere Geschichte. Ich mag die Vielfalt sehr gerne und komme mit beiden super zurecht, allerdings mag ich sowieso keine OM etc.
Letztendlich hilft sowieso nur ausprobieren und sollte es dann wirklich nicht klappen, kann man den Füllhalter ja auch wieder weiterverkaufen.

[Killerturnschuh]

Na ja, es gibt doch ein paar Modelle mehr von Sailor als nur die preiswerten Pro Gear und 1911. Von der Größe her ist nahezu alles vertreten. Der 1911 Standard ist etwa vergleichbar mit einem M600, der Pro Gear mit einem M400. Der größte Füller im unteren dreistelligen Bereich ist Der 1911 Large, der ziemlich genau der Größe des MB 146 entspricht.
Die Federn unterscheiden sich in den Preisklassen ganz erheblich. Die Feder des Kai oder der großen King of Pen sind deutlich geschmeidiger und haben auch entschieden weniger Feedback - großes Federkino.
Die Federn der Gear oder 1911 sind da deutlich härter.

Was die Qualität angeht so hat Sailor in der unteren Preisklasse (bis 500€) was mich angeht eindeutig die Nase vorne. Warum auch immer, der Kunststoff bei Pilot scheint zu Haarrissen und Sprüngen zu neigen.

Ausser in der Größe würde ich Sailor auch nicht gerne mit anderen Federn vergleichen.
Fraglos versteht Sailor etwas von Federn

[pelikanjog]

O la la, da ist viel Erfahrung und Wissen unterwegs. Jedenfalls kenne ich jetzt gewisse Eigenheiten der Typen / Größe und der Federn.

Danke, dass ihr mich da aufklärt. Eine Entscheidung - und sei es die, vorerst keinen zu kaufen - läßt sich so leichter treffen.

Zum Pilot Falcon kann ich sagen, dass ich viel Lehrgeld bezahlt habe, weil ich die F-Feder bei Mottishaw 2 x modifizieren ließ (Porto !!!) und sie trotzdem (in meiner Hand) weder flexibel noch sanft schrieb. Da lob ich mir die alten Watermans mit semiflex - Federn. Jetzt suche ich für den Falcon eine M - Feder. Aber meine Suche ist noch nicht vom Erfolg gekrönt worden.

Weiß jemand, wo man so eine Einzelfeder bekommen kann?

[sommer]

Der 1911 Standard ist etwa vergleichbar mit einem M600

Das finde ich nicht, der Korpus des M600 (ohne Kappe) ist ca. 1/2 cm länger, die Feder ist ca. 2 mm länger, so daß sich insgesamt ein Längenunterschied von etwa 7 mm (ohne Kappe) ergibt.

Wenn es Zeit bis zum Wochenende hat, kann ich gerne ein Foto nachreichen.

Was hier im Faden ebenfalls geäußert wurde, aber nach meinem Kenntnisstand ebenfalls nicht so stimmt:

klein (auch slim, sapporo, standard)

Nach meinem Kenntnisstand ist "slim" nicht gleich "standard".

probier doch mal eine japanische F, um ein wenig über den Tellerrand zu sehen. So viel schmaler sind die auch nicht

Doch. Ich habe hier irgendwo im Forum mal einen Vergleich zwischen Pelikan F (M800), Pelikan EF (M600) und Sailor F (1911 Standard) gepostet, dort ist deutlich zu sehen, daß die Sailor F deutlich feiner ist als die Pelikan EF (und als die Pelikan F sowieso).

Unterscheidung zwischen H(hard) und S(soft) Federn

Sailor selber liefert schon seit einiger Zeit nur noch H-Federn aus.

[Krazy Kat]

Die Federn (zumindest die Standardversionen) sind allesamt sehr hart und nicht wirklich glatt.

Ja, so heisst es. Um so überraschter war ich dass die schnöde M-Feder meines letzten Sailors, erwartungsgemäss eher eine F, superglatt schrieb, so dass ich ihn gar nicht mehr aus der Hand nehmen wollte.

Slim und Sapporo bezieht sich auf die kleinen Modelle, wobei sapporo heute nicht mehr geläufig ist.

[blackboro]

So unterschiedlich sind die Erfahrungen. Mein Pro Gear mit F-Feder (europäisch eine EF) besitzt eine erstklassige Feder. Die ist zwar nicht annähernd weich, gleitet aber für eine solch schmale Feder wunderbar über jedes Papier.
Mein neuer Platinum hingegen mit seiner SF Feder ist genau andersherum, Die Feder lässt sich problemlos bis zu einem gewissen Grad flexen, gleitet aber nicht annähernd wie die des Pro Gear.