Erfahrungsbericht TWSBI mini Aluminium

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Tintenfinger
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Erfahrungsbericht TWSBI mini Aluminium

Beitrag von Tintenfinger »

Ich habe mir den blauen TWSBI mini Aluminium gegönnt, das war der limitierte von letztem Jahr. Er hat eine EF Feder. Mein Ziel bei der Anschaffung war, einen Füller zu haben, der sichtlich in eine höhere Preiskategorie gehört als ein Preppy oder Lamy Safari :oops: , und trotzdem robust genug ist um ihn auch mal Unterwegs mitzunehmen. Mein Weg zur Arbeit beinhaltet eine ganze Stunde im Zug (einfach), da benutze ich natürlich auch oft Schreibzeug. Jetzt habe ich ihn eine Woche lang für fast alles verwendet, gefüllt mit Waterman tender purple, und habe damit einen ersten Eindruck gewonnen. Meine "Fotokünste" erspare ich euch und mir, der Füller ist ja bekannt...

Also, rein optisch bin ich von dem Kleinen begeistert. Ich mag Demonstratoren, die Facettierung des Mittelstücks und die Aluminium-Akzente geben ihm das gewisse etwas. Die leicht rundliche Form und die Mini-Größe sowiso. Er ist lang genug, dass ich ihn bequem ungepostet schreiben kann (kleine Hände), aber die Kappe ist leicht und sitzt sicher auf dem Schraubgewinde hinten, ich kann ihn also posten, wenn ich das unterwegs gern will. Das Griffstück aus mattiertem Aluminium ist angenehm. Diese "Äußerlichkeiten" sind aber wohl Geschmackssache.

Es existiert eine Innenkappe, die beim Zuschrauben auf den Rand der Federeinheit gepresst wird, um Eintrocknungstendenzen zu beurteilen ist es nach einer Woche täglicher Benutzung zu früh. Die Kappe als solches ist jedenfalls dicht, es gibt dank Innenkappe keine Löcher. Saugeffekte wie bei einer Steckkappe existieren nicht, in der Kappe ist überhaupt keine Tinte obwohl das Etui in der Tasche rumflog und der Preppy daneben leicht sabberte. Wunderbar soweit.

Die Feder mag ich gerne. Sie schreibt schmaler als eine EF-Feder von Lamy oder Pelikan, aber nicht so wie eine japanische EF-Feder. Damit bin ich zufrieden. Sie hat ein wenig Feedback, gleitet aber trotzdem über das Papier ohne dass ich Druck ausüben müsste. Wie das mit einer trockeneren Tinte aussieht habe ich aber noch nicht probiert. Mit der tender purple würde ich sagen, er schreibt nicht direkt trocken, ist aber auch kein Feuerwehrschlauch. Auch das alles ist wohl Geschmackssache, ich habe hier über die Feder auch schon negative Kommentare gehört.

Was mich etwas gewundert hat ist wie durstig der Füller ist. Der Tank ist nach ca 12 DIN-a-5 Seiten (in jedes Kästchen geschrieben) zu zwei Dritteln leer. Das ist nicht optimal aber auch kein großes Problem, Dank Kolben ist das Nachfüllen unkompliziert und auch unterwegs möglich, wenn man Tinte dabei hat. Der Kolben-Mechanismus funktioniert problemlos, ist aber wieder nicht so leichtgängig dass man versucht wäre damit rumzuspielen oder gar dass er betätigt wird, wenn man ihn z.B unvorsichtig in eine Etui-Schlaufe steckt. Für mich ist das genau richtig so, andere könnten ihn als schwergängig empfinden, im Vergleich zu einem Pelikan Souverän ist er das schon.

Der Füller ist voll zerlegbar, was meinem Spieltrieb entgegen kommt. Etwas überflüssig finde ich die abschraubbare Sektion, da die Federeinheit ebenfalls herausgeschraubt werden kann, wenn man z.B Tintenreste aus der Tintenkammer putzen will. Warscheinlich ist das halt auch für die Produktion von Vorteil. Der Nachteil dieser Konstruktion ist, dass an dieser Stelle ein O-Ring aus Gummi sein muss, der mir verdächtig nach Verschleißteil aussieht. Ich weiss das man den bei Bedarf nach bekommt, aber sowas kann nerven. Hinten am Kolbenmechanismus ist ein weiterer solcher Ring, dessen Nutzen sich mir allerdings nicht so erschließt weil die Stelle gar nicht mit Tinte in Berührung kommt. Vielleicht hat es was mit den Druckverhältnissen zu tun, oder mit der Optik (Diesbezüglich sind die zwei schwarzen Aktente ein Gewinn).

Dieser O-Ring hinten am Kolbenmechanismus ist auch das einzige, was mich an diesem Füller ernsthaft nervt. Ich will den Füller nicht ohne Etui in irgenwelche Taschen stecken, das Acryl soll ja nicht sofort verkratzen. Ich habe nun ein relativ billiges Etui, das hat solchen Hosengummi-Schlaufen wie Schüler-Federmäppchen. Dieser O-Ring ist mir zweimal fast vom Füller gerutscht, als ich ihn schnell da reingesteckt habe. ich habe den O-Ring mit einem Fingernagel festgedrückt und das Gewinde nochmal angezogen, jetzt sitzt er besser. Aber wenn er wieder runter rutscht wird das dazu führen, dass ich den Füller doch nicht unterwegs verwenden will. Sehr schade. Es ist auch der Grund, warum ich mein als nächstes Geld in einen Füller einer anderen Marke investiert habe anstatt mir den goldenen auch zu kaufen. Das Probieren und Suchen geht weiter.

Fazit: Ein optisch, haptisch und von den Schreibeigenschaften her für mich sehr ansprechender Füller mit einem Schönheitsfehler, den O-Ringen, von denen der hintere gerne mal runterrutscht. Bis jetzt habe ich allerdings bei jedem Füller unter 100 Euro irgend so ein Haar in der Suppe gefunden, also warum nicht auch hier?

Susi
Atlos
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Re: Erfahrungsbericht TWSBI mini Aluminium

Beitrag von Atlos »

Hallo Susi,

zunächst mal Danke für den tollen Bericht. Ich habe mir vor kurzem auch einen TWSBI mini gekauft, allerdings in der Kunststoff-Variante. Damit bin ich sehr zufrieden.

Zu den O-Ringen: Soweit ich die Konstruktion verstehe, sollen diese Ringe zweierlei leisten:

Einerseits einen fühlbaren Anschlag beim Zuschrauben zu gewährleisten. Also damit man nicht immer direkt auf das Ende des Gewindes stößt und so auch nicht überdreht.

Auf der anderen Seite dienen die O-Ringe sicherlich auch dazu, zu verhindern, dass die Kappe direkt auf dem Schaft anliegt und diesem beim Zuschrauben verkratzt. Ich fände es auch nicht schön, da anstelle des O-Rings einen selbst verursachten stumpfen Ring aus blindem Kunststoff durch Kratzer zu haben.

Der hintere O-Ring liegt übrigens in einer Nut des Schaftes und diese kann nicht beeinflusst werden. Es ist also nicht möglich, den Ring durch festeres Zuschrauben fester einzuklemmen.


Gruß

Thomas
Fingerspiel
Beiträge: 27
Registriert: 29.01.2018 22:26

Re: Erfahrungsbericht TWSBI mini Aluminium

Beitrag von Fingerspiel »

Hallo Susi,

Ich habe ja den goldenen Mini, und haptisch bin ich überaus zufrieden! Ich stecke meine immer mit dem Clip von der Kappe in die Gummischlaufen, mag das gepopel nicht bis der Füller da eingefädelt ist ... Vielleicht eine Idee für Dich? Denn der kleine Kerl hat es definitiv verdient mitgenommen zu werden :wink:
Andererseits, wenn der hintere O-Ring nur in einer Nut liegt (hab bei mir gerade mal geschaut, ob der sonst irgendwas abdichtet, aber der ist wirklich nur locker in der Nut) und du die Füllerkappe nicht aufsteckst, dann entfern den störenden O-Ring doch einfach.

Liebe Grüße
Carola, die schwer mit sich ringt, einen der letzten blauen noch zu ergattern...
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