Urushi/Maki-e Füller

[thott]

Eine Frage an alle Besitzer dieser tollen Füller:

Wie geht ihr eigentlich mit diesen tollen hochglanz/Urushi Füller um?

Zum einen sind sie ja nicht für Rabattmarken zu haben und zum anderen sind diese Kunstwerke
vor Kratzern und anderen Macken sicherlich besonders zu schützen.
Ich weiß auch nicht, wie „kratzresistent“ sie sind

Die beim Gebrauch nicht ausbleibenden Kratzer sind sicherlich nicht, wie bei den „normalen“ Füllern,
mehr oder weniger einfach zu beseitigen.
Und gerade, weil man die Kunstwerke noch genauer betrachtet, gibt’s wahrscheinlich öfters Herzschmerz……oder?

Die Aussage, Schreibgeräte sind Gebrauchsgegenstände ist wohl bei diesen Schätzchen
zu relativieren.

Gruß
Thomas

[TeeKay]

Der Füller kommt nach dem Schreiben wieder ins Etui, schon weil Urushi keine dauerhafte Lichtbestrahlung verträgt. Ansonsten gibts da auch keine andere Vorgehensweise als bei jedem anderen Füller auch. Wer wegen Mikrokratzern weint, sollte die Stifte vielleicht nicht zum Schreiben nutzen. Wer sich zum Schreiben entschied, kannte doch die Auswirkungen auf den Werterhalt und die potentiellen Folgen für das Aussehen. Da dürfte es also nur wenige geben, die dann anschließend Herzschmerz verspüren.

Wenn du überlegst, dir solch einen Füller zu kaufen und dir jetzt schon Gedanken darüber machst, dass dich Mikrokratzer ärgern würden, ist das vielleicht einfach nichts für dich. Aber ob befüllt, mikrozerkratzt oder nagelneu: von Ausnahmen abgesehen kriegst du all diese Stifte irgendwann bei eBay oder auf Auktionen günstiger als zum ursprünglichen Ladenverkaufspreis. Ein Wertverlust wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten.

Der Urushi-Lack ist m.M.n. kratzresistenter als die Plastikfüller von Montblanc und Co. Besser schreiben tun sie übrigens nicht, sie sind nur was fürs Auge und haptische Erlebnis.

[thott]

Der Füller kommt nach dem Schreiben wieder ins Etui, schon weil Urushi keine dauerhafte Lichtbestrahlung verträgt. Ansonsten gibts da auch keine andere Vorgehensweise als bei jedem anderen Füller auch. Wer wegen Mikrokratzern weint, sollte die Stifte vielleicht nicht zum Schreiben nutzen. Wer sich zum Schreiben entschied, kannte doch die Auswirkungen auf den Werterhalt und die potentiellen Folgen für das Aussehen. Da dürfte es also nur wenige geben, die dann anschließend Herzschmerz verspüren.

Wenn du überlegst, dir solch einen Füller zu kaufen und dir jetzt schon Gedanken darüber machst, dass dich Mikrokratzer ärgern würden, ist das vielleicht einfach nichts für dich. Aber ob befüllt, mikrozerkratzt oder nagelneu: von Ausnahmen abgesehen kriegst du all diese Stifte irgendwann bei eBay oder auf Auktionen günstiger als zum ursprünglichen Ladenverkaufspreis. Ein Wertverlust wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten.

Der Urushi-Lack ist m.M.n. kratzresistenter als die Plastikfüller von Montblanc und Co. Besser schreiben tun sie übrigens nicht, sie sind nur was fürs Auge und haptische Erlebnis.

Danke für die Ausführung!

Nein, ich werde mir kein Urushi/Maki-e Füller zulegen.
Ich lese gerne die Begeisterung der Eigentümer dieser einzigartigen Füller. Ich bin immer wieder fasziniert zu
sehen (YouTube) wie sie mit viel Detailliebe hergestellt werden.

Ich wäre zu pingelig mit ihnen zu schreiben, geschweigen denn sie mit mir herumzutragen.
Ein Kratzer würde mir das Herz brechen

U.a liebe ich deswegen meine HS, die robust für den täglichen Gebrauch sind ohne sich Gedanken um einen
Hochglanzfüller zu machen.
Bei meinen anderen Füller passe ich immer ganz besonders auf……ich kann nicht anders

Solltest Du einen dieser wunderbaren Füller besitzen……Gratulation!
Ich bin darauf gespannt, wann das nächste Prachtexemplar hier gezeigt wird.

Gruß
Thomas

[bella]

Ich habe einen Urushi lose am Notizbuch und auch ansonsten ist der Nakaya Negoro mein Arbeitspferd ….
Man sieht vorne am Griffstück das der Lack etwas „altert“ … mehr so im Sinne von Patina …
Der Rest hat nichts .
Ein Edelharzmodell sähe schon deutlich benutzter aus

[Strangebird]

Seit November habe ich einen Urushi Füller. Der hat Ausgangsverbot bekommen und verbringt seine Tage und Nächte größtenteils sicher in seinem Kimono/Schlafsack und in der Holzkiste. Ich benutze den Füller ziemlich oft zuhause, bin jedoch sehr vorsichtig damit. Wenn ich ihn kurz zur Seite lege, dann immer auf das Putztuch. So kann er auch nicht vom Schreibtisch rollen (kein Klipp). Ein paar Mikrokratzer hat er aber trotzdem schon bekommen. Die sind aber nur zu sehen, wenn man ganz genau unter hellem Licht hinsieht. Ich glaube, damit kann ich leben.
Eigentlich sind die Tamenuri Füller von Nakaya noch recht erschwinglich. Die wunderschönen Maki-e Füller von Sailor, Pelikan oder Namiki sind dagegen für mich viel zu teuer. Ich brauche mich deswegen auch keine Sorge zu machen, wie ich damit umgehen würde.

Gruß Marc

[thott]

Habe gerade mal nach „Nakaya“ gesucht.
Tolle Füller….. Lieferzeiten 3-5 Monate.

Da sind einige dabei, die mir ausgesprochen gut gefallen!

Gruß
Thomas

[TeeKay]

Falls es dich doch mal reizt, gäbe es als günstigen Einstieg z.B. Wancher. Mit vergoldeter Stahlfeder für 350$ liegt er doch um einiges unter einem Namiki. Die Verarbeitung ist nicht so perfekt, er hat ein unlackiertes Gewinde, unlackierten Tintenleiter, höchstwahrscheinlich weniger Schichten und günstigeres Urushi. Aber wer keinen Namiki daneben legen kann, wird bis auf das unlackierte Gewinde die Kleinigkeiten nicht unbedingt bemerken. Und selbst wenn, wäre die Frage, ob die Kleinigkeiten den sechsfachen Preis rechtfertigen.

Bei den Maki-E Füllern wirst du deutlichere Unterschiede zwischen günstig und teuer finden. Die günstigeren Modelle haben ein relativ flaches Relief. Mit dem Preis steigt die Komplexität und das Relief der Bemalung in der Regel merklich an. Auch da kann man dann natürlich diskutieren, ob mehr Bemalung und dreifach erhöhtes Relief 3000, 5000 oder auch 10000 Euro zusätzlich wert sind. Mein per Liste teuerster Füller ist ein Loiminchay, der wohl 12.000 Dollar kostete. Der ist für mich eine Enttäuschung. Relativ flaches Relief, einfaches Motiv und schlechte Verarbeitung. Der ist selbst zu dem 1/4 des ursprünglichen Preises, den ich bezahlte, noch überbezahlt. Weningstens schreibt er fantastisch. Teuer ist also nicht zwingend besser.

Ich erwarb inzwischen zwei gebrauchte Maki-E Füller. Kratzer konnte ich bei denen keine finden. Beim Loiminchay reichte die Benutzung für einen verrosteten Spezial-Konverter - aber die Bemalung sieht für mich wie neu aus. Ich denke, wenn man Angst vor Kratzern hat, ist ein Maki-E Füller geeigneter. Durch das Motiv sieht man Mikrokratzer weniger als auf den einfarbig lackierten und polierten Urushi-Oberflächen.

links Wancher, rechts Namiki

IMG_1818.JPG (672.04 KiB) 3698 mal betrachtet

[ricgermany]

Sehr schöne Füller TeeKay.

bei mir war die alte Tradition und die Kunstwerke der Grund, warum ich dieser Methode so interessant finde.

Eine sehr alte Tradition und Technik. Urushi ist so wie die jetzige Lackierung wie beim Auto, PC Teile, Elektroteile, Füllfederhalter, etc der Fall ist. Diese Lackierung funktioniert als Schutz für die Gegenstände.

Es gibt reichliche Literatur auf Englisch und Videos, wo diese Traditionen erklärt werden.

zum Beispiel:

https://youtu.be/xMjVBks9k8Y - URUSHI, the lacquer of IWATE　～The sacred land of Japanese lacquer, the forest where it all began～ von 岩手県公式動画チャンネル
https://youtu.be/LPDy4tjF6BE - URUSHI（lacquerware）craftsmen in Japan | English subtitle
https://youtu.be/JcuCUHOW1nE - Kyo-Urushi in the Making - How it's made - Japanese Traditional Art

Über Maki-e wird hier im Video eine gunstigere Variante vorgestellt, von Pilot (Namiki).
https://youtu.be/oBcgr_zXT30?t=680 - Namiki Maki-e Fountain Pen Overview . Nippon Art , 11:59

Empfindlicher als andere Materiale finde ich diese Urushi Füller nicht, auch Edelmetall wie Sterling Silber oder Gold oder Platin können Kratzer oder Dellen bekommen.
Nur UV Licht oder Sonnenlicht sind nicht zu emfehlen . Auch Teekay hat es oben geschrieben.

[fountainpen.de]

Zugegeben; ich behandle meine Urushi Füllhalter auch nicht anders als alle anderen ...

[TeeKay]

bei mir war die alte Tradition und die Kunstwerke der Grund, warum ich dieser Methode so interessant finde.

So ging es mir auch. Wenn man hört, dass die Fertigkeit am Aussterben ist, weil junge Menschen die jahrzehntelange Phase der Fertigkeitenentwicklung bei gleichzeitig beschränkten Verdienstmöglichkeiten scheuen, dann ist jeder gekaufte Stift eine Investition in den Erhalt der Fertigkeiten. Bei einem 7000 (oder 12000) Euro teuren Namiki zahlt man auch nicht nur dafür, dass dort jemand im Hochpreisland Japan dutzende Stunden an dem einen Stift sitzt. Man zahlt auch dafür, dass diese Person die vergangenen zwanzig, dreizig, vierzig Jahre an diversen anderen Stiften saß, die nicht für 7000 Euro verkauft werden konnten, aber notwendig waren, um auf das Niveau zur Herstellung eines 7000 Euro Stiftes zu kommen.

Zu Maki-E gibt es noch ein umfangreiches Buch, das alle Techniken beschreibt.

[thott]

@TeeKay

Wunderbare Füller.....
Ich finde sie einfach nur toll und bin beeindruckt von der Herstellung.
Ich kann die Begeisterung für diese Stücke nachvollziehen....
Aber die genannte Preisregionen sind nichts für mich.
Zudem würden die Füller bei mir Ihren Kimono nie ausziehen


@ricgermany
Sehr schöne Videos....danke für den Hinweis!

Gruß
Thomas

[Killerturnschuh]

Lieber Thomas,

Urishi/Maki-E Füller sind keineswegs besonders empfindlich, ganz im Gegenteil. Der Urushi Überzug, vorausgesetzt er ist richtig aufgetragen, ist sogar so etwas wie ein Schutzschild.
Im Laufe der Jahre und nach zahlreichen Besuchen in Japan haben sich in meinem Haushalt etliche mit Urushi Lack in den verschiedensten Techniken überzogene Dinge angesiedelt, und selbst das Eßgeschirr Seiner schnurrigsten Hoheit Louis-Fussel von Wittelsbach ist damit lackiert.

Meine Urusih/Maki Füller sind wunderschön und hoch geschätzt, aber verzärtelt werden weder Nakaya noch Danitrio. Es sind normale Schreibgeräte die nicht etwa zu einem Dasein in der Schatulle verdammt sind. Ein anständiger Köcher oder Lederetui ist ihr Reisegefährt.

Das einzige was Urushi und Maki-E nicht mag ist Sonne oder scharfe Reinigungsmittel. Ach ja, herumwerfen sollte man sie möglichst auch nicht, aber welcher Füller mag das schon.

[thott]

Lieber Thomas,

Urishi/Maki-E Füller sind keineswegs besonders empfindlich, ganz im Gegenteil.

[......]

Hallo....

Danke für die ausführliche Erklärung.
Bei der hochglanzänzenden Oberfläche bekomme ich mit meiner "Kratzerphobie" Kopfschmerzen

Natürlich habe ich auch im Netz etwas zu Urushi gestöbert und auch gefunden, dass Urushi Lack
eine gewisse Widerstandfähigkeit gegen Kratzer hat. Wasser, Alkohol, Säuren, Laugen oder Lösungsmittel
könnten dem Lack auch nichts anhaben. Würde ich aber nicht probieren
Zudem soll der Lack auch etwas elastisch sein.
Vielleicht hat der Lack damit auch eine leichte "Selbstheilung" gegen Mikrokratzer.

Es sind schon ausgesprochen hübsche Füller mit einer tollen traditionellen Fertigung.
Die Fertigungsprozesse sind schon beeindruckend

Gruß
Thomas