Hochlöbligst hochgeehrte Majestäten, verehrte Durchlauchten, geehrte Bürger,
wie ich anderorts bereits verkündet und versprach, bring ich Euch nun Kund vom federhaltend Schreibutensil mit dem gloreichen Namen "Fuliwen 831".
So verharret still und schweigend und lauschet aufgemerkt meiner Geschicht, die ich Euch nun vorzutragen gar gedenke.
So lasset uns nun beginnen.
"Fuliwen 803" - From Shanghai with Love"
Technische Daten:
- Marke: Fuliwen
- Modell: 831
- Gesamtlänge: 138mm (13,8cm)
- Durchmesser Schaft: 19mm
- Durchmesser Griffsektion: 11mm
- Befüllsystem: Konverter (mitgeliefert) / Lange Patronen (standard international)
- Preis: 9,90 € (noch 71 Tage im angebot)
- Bezugsquelle: AliExpress - Shanghai Fuliwen 831 Fountain Pen Amber Acrylic Resin
Erster Eindruck:
Sieht man diesen Füller zum ersten mal Live und in Farbe, merkt man schnell das Fotos ihm in keinster Weise gerecht werden.
Ein wahres Prachtstück!
Von Eleganz will ich hier gar nicht erst reden, denn elegant im üblichen Sinne ist der bestimmt nicht.
Vielmehr hat er was von Prunk und Protz eines mittelalterlichen Königshofes.
Was er vor allem der Optik seines breiten, mit einem roten Straß (nein, kein echter Schmarotzki) besetzten Clip zu verdanken hat.
Auch überrascht es, daß er größer wirkt als er eigentlich ist. Ein Montblanc 149 oder 146 sind tatsächlich sowohl in Länge als auch im Durchmesser sichtbar größer.
Sein gesamtes Design aber macht ihn quasi zum "Scheinriesen" (Grüße von Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt).
Ok,Ok... Ich laß Euch nicht länger warten.
Hier habt ihr ein Bild für den ersten Eindruck (ohne Blitz):
Das erste mal in die Hand genommen merkt man, leicht ist was anderes...
Ich persönlich hab mit schwereren Füllern kein Problem. Eher im Gegenteil. "Drücken" die sich doch quasi von selbst auf's Papier und ermöglichen -mir zumindest- ein entspannteres Schreiben.
Meine Erwartungen waren also ab hier schon wieder recht hoch.
Und im Eigentlichen wurde ich wegen des Gewichts auch nicht enttäuscht. Das Geschah an anderer Stelle. Und dazu komme ich jetzt.
Haptik:
Insgesamt fühlt er sich grundsolide und wertig an, keine Frage.
Nimmt man jedoch die Kappe ab und will anfangen zu schreiben, könnte es für den einen oder anderen unbequem oder gar unangenehm werden. Und damit sind wir bei dem -zum Glück- einzigen negativen/enttäuschenden Aspekt.
Die Griffsektion!
Verdammte Axt, ist die kurz!! Die Breite von 11mm wäre ja noch ganz angenehm, aber so kurz?
Was hat sich der Designer nur dabei gedacht? Ging der davon aus wir Menschen hätten keine Finger sondern lediglich "Tast-Fäden"?
Und dann noch dieser "Hubbel" von 1mm Höhe rings um die Sektion, welcher zum verschließen der Snap-On Kappe dient.
Das nenne ich mal Fehlplanung.
Das limitiert diesen Füller zu einem "Signature Pen" der lediglich für Unterschriften oder sehr kurze Notizen geeignet ist.
Lange schreiben ist mit dem so aber leider nicht wirklich drin.
Sehet her:
Befüllen und Schreiben:
Das Befüllen unter der Nutzung des Konverters ist kein Problem. Auch wenn es so aussieht als wäre es komplizierter wie bei "herkömmlichen" Füllern, deren Schaft vorne an der Sektion verschraubt ist und nicht in der Schaftmitte, wie bei diesem hier.
Diese Konstruktion hat aber den zu vernachlässigenden Nachteil den Füllstand nicht auf Anhieb sehen zu können. Hierzu braucht es schon gut Gegenlicht, um den Füllstand durch das Resin zu taxieren.
Auch ließen sich Patronen nutzen. Leider aber nur die langen Großraumpatronen im internationalen Standard.
Normale Patronen sind leider zu kurz und lassen sich nur mit erheblichen Aufwand wieder entfernen.
Ich denke, daß kann man auf dem obigen Bild gut erkennen.
Und wie schreibt er?
Nun ja, lässt man das Manko der kurzen Sektion mal außer acht, ist das Schreiben eine ganz angenehme Sache.
Die Feder in Größe #5 und Stärke "M" ist überraschend gut, sanft und auch der Tintenfluß läßt keine wünsche offen.
Und, ach wie nett:
Sie hat sogar ein eigenes Branding von "Fuliwen".
Und für all jene, die gerne die Kappe beim schreiben auf den Schaft pflanzen wollen: Vergesst es!
Auch wenn er so aussieht, "posten" kann man den nun wirklich nicht.
Da fehlt dem Endstück am Schaft genau der "Hubbel", welcher an der Sektion so unangenehm auffällt.
Und so kommen wir zum
Fazit:
Um ehrlich zu sein:
Ich bin hinsichtlich dem "Fuliwen 831" eher zwiegespalten.
Einerseits gefällt mir die Optik und auch das gut verteilte Gewicht echt gut.
Auf der anderen Seite ärgert mich diese verdammt kurze Griffsektion die längeres schreiben echt unangenehm macht - zumindest bei meinen Wurstfingern.
Ich sag mal so:
Wer lediglich einen Füller für Signaturen oder kurze Notizen braucht, der aber auch noch in's Auge sticht wie dazumal eine Lanze beim Tjosten, der liegt mit dem Teil sicher nicht falsch.
Wer damit aber lieber längere Texte oder Briefe verfassen möchte... Lasst es sein.
Und wer ihn nur so als hübsches Kleinod in der Sammlung haben will, im Regal oder auf den Schreibtisch zur Schau stellen oder einfach nur als Deko verwenden möchte... Auch dafür ist er die richtige Wahl.
Und wieder sagt ein bild mehr als 1000 Worte: