Sailor 1911 Profit Jr.

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Skribenion
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Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von Skribenion »

Hallo Leute.

Ich möchte meine Sammlung etwas umbauen und dabei habe ich nun auch ein Auge auf Sailor geworfen.

Der KoP kommt für mich zunächst nicht in Frage. In dem Preisbereich habe ich andere Favoriten.

Daher die Frage; Wer kennt sich hier aus? Ist der der 1911 Profit Jr. ein gutes Einstiegsmodell für die Marke oder steigt man besser direkt mit dem Sailor Pro ein? Mein Fokus liegt auf weichen Federn mit gutem Tintenfluss. Ich mag "Feedback" nicht, verwende daher auch kaum EF oder F Federn. "Flex" ist zweitrangig.
Besten Dank!
Mit besten Grüßen

René
agathon
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von agathon »

Dieses Review hier könnte dir vielleicht weiter helfen, gerade was deine Fragen hinsichtlich der Federn betrifft:

https://www.fountainpennetwork.com/foru ... onstrator/

Die Federn von Sailor sind alle starr, schreiben hervorragend und kratzen kein bißchen. (Viele denken ja, das wäre gleichbedeutend, was aber nicht stimmt.)

Grüße

agathon
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Edelweissine
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von Edelweissine »

Hallo Réné,

Experte bin ich ganz sicher nicht, doch nach meinem Empfinden hat Sailor nicht unbedingt die fließfreudigsten und weichsten Federn verbaut, worauf ja Dein Augenmerk liegt.
Verstehe mich nicht falsch, die Federn schreiben nicht schlecht, und die Modelle mag ich auch, doch weicher und fließfreudiger schreibend kenne ich etliche andere Marken. Sailorfedern schreiben sich ganz anders als die gewohnten europäischen, das muss man im Hinterkopf behalten. Und nie vergessen, schmaler sind sie auch!
Gruß,
Heike
agathon
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von agathon »

Am ehesten kann man die Sailor-Federn vielleicht noch mit den alten Durchschreibfedern vergleichen.
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JulieParadise
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von JulieParadise »

Skribenion hat geschrieben:
08.07.2022 6:34
Ich möchte meine Sammlung etwas umbauen und dabei habe ich nun auch ein Auge auf Sailor geworfen.
Eine gute Wahl! Quasi unkaputtbare und unkomplizierte Patronenfüller (bis auf den Realo, der ist ein Kolbenfüller) mit tollen und vielfältigen Federn.
Skribenion hat geschrieben:
08.07.2022 6:34
Der KoP kommt für mich zunächst nicht in Frage. In dem Preisbereich habe ich andere Favoriten.
KoPs sind auch nur große 1911er und qualitativ nicht besser oder schlechter als die kleineren 1911s (Standard) oder 1911. Ist tatsächlich nur eine Frage der Größe.
Skribenion hat geschrieben:
08.07.2022 6:34
Daher die Frage; Wer kennt sich hier aus? Ist der der 1911 Profit Jr. ein gutes Einstiegsmodell für die Marke oder steigt man besser direkt mit dem Sailor Pro ein? Mein Fokus liegt auf weichen Federn mit gutem Tintenfluss. Ich mag "Feedback" nicht, verwende daher auch kaum EF oder F Federn. "Flex" ist zweitrangig.
Besten Dank!
Als Einstiegsmodell und bei wirklich kleinem Budget ... vielleicht. Ich fand aber die Verarbeitungsqualität, mehr noch die Haptik dann doch leider billig im Vergleich zu den Pro Gear- oder 1911-Modellen. Die Profit Jr. fühlen sich einfach nicht so gut an, meiner Meinung nach. Rein vom Schreibgefühl her nimmt es sich aber wenig, ob man eine Stahl- oder Goldfeder hat, am Ende zählt nämlich eh die Federspitze und wie die Feder auf den Tintenleiter eingestellt ist, was den Tintenfluss angeht. (Ich habe im letzten Jahr für jemanden 4 bunte Profit Jr. mit M-Federn zu mittelfeinen Italics umgearbeitet und würde daher behaupten, das Modell ganz gut zu kennen.)

Weiche Federn, egal ob es um das glatte Gleiten bzw. ohne Feedback aufgrund eines sehr glatt polierten Schreibkorns oder eine nachgiebige Feder mit Linienvarianz durch Aufspreizen der Federschenkel geht, wirst Du bei Sailor ohne Nachbearbeitung nicht finden. Es ist kein Problem, sich die Federspitze glatter zu polieren (wenn man ein wenig weiß, was man tut), aber von Haus aus sind die Federn eher rau, bleistiftartig, das berühmte Feedback. Ob man die Nachgiebigkeit der Federn durch Einschnitte oder Abtragen von Material beeinflussen kann ... dazu habe ich für Sailor, anders als für andere Marken, noch nichts mitbekommen und denke, dass, sollte das jemand mit reproduzierbarem Erfolg versucht und geschafft haben, wir davon wüssten.

Das Feedback hat auch nichts mit Kratzen zu tun und demzufolge auch gar nichts mit der Federstärke. Egal ob EF-, B-, Zoom- oder Musikfeder, die Federn haben alle das gleiche Feedback. Wenn Du das bisher anders erlebt hast, liegt es entweder an unglücklicherweise verbogenen Federn oder auch an der Handhaltung bzw. zu viel Druck beim Schreiben. Generell sollten EF-Federn genauso wenig kratzen wie breite Federn.

Wie gesagt, der Profit Jr. ist ein okayer, netter Füller in vielen lustig-bunten Versionen, so für sich genommen, zumal der Preis tatsächlich sehr attraktiv ist. Hat man aber den Vergleich zu den Pro Gear- oder 1911/Profit-Modellen, vor allem auch was die Haptik (Solidität des Plastiks, Grate, Passigkeit beim Zuschrauben etc.) angeht (von den viel hübscheren Goldfedern mit sehr unterschiedlichen Optionen von HEF bis Zoom ganz zu schweigen), dann würde zumindest ich persönlich lieber einen Pro Gear oder 1911 haben als drei bis fünf Profit Jr. Ob das für Dich auch so wäre oder es gute Gründe für Abstriche bei dem "Luxusgefühl" zugunsten eines günstigeren oder eben mehrerer Füller gibt, musst Du selbst wissen.
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JulieParadise
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von JulieParadise »

PS: Hier ist ein Review von Rants of the Archer, der schreibt, dass das Plastik überall gleich sei. Habe ich anders empfunden, aber vielleicht lag es auch daran, dass ich durchsichtige Modelle hatte, die sich doch deutlich anders anfühlten als etwa meine beiden farblos-transparenten Sailor Nagasawa Kobe Pro(fit)Ske(leton)-Füller. --> archer-rantings.blogspot.com/2021/04/sailor-1911-profit-junior-lecoule-review.html

PPS: Bei Stilo e Stile gibt es viele der Modelle www.stiloestile.it/en/jolisearch?search ... lor+profit, darunter auch den Casual in den tollen Federvarianten und mit der hübschen Feder. Das sollte der Korpus der 1911s sein, aber mit einer Stahlfeder. Vom Schreibgefühl zum Papier hin nimmt sich das nichts, da es auf die Federspitze im Kontakt zum Papier ankommt. Und weil bei Sailor eh alle Federn Nägel sind, federt die Feder auch nicht anders als die starren Goldfedern.

PPPS: Na toll, jetzt will ich so einen Casual ... ;)
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runenaljoss
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von runenaljoss »

"Ich mag "Feedback" nicht"

Da kann man die Diskussion eigentlich abkürzen: Dann gefallen die Sailor Stifte nicht.*


Auch ich hatte mit meinem ersten Sailor richtige Probleme, wegen diesem Feedback.

Dann habe ich mich allerdings daran gewoehnt... und es schlieszlich lieben gelernt; ein Sailor Realo ist unter meinen absoluten Lieblingsschreibern und meine Schrift ist nicht zuletzt des Feedbacks wegen (immer wieder sehr richtig als HB/H1 Bleistift beschrieben) gerade auf glatten Papieren schoener als mit "Schlittschuh-auf-Butter" Federn. *Klar koenntest Du die Federn polieren [lassen], aber wenn Du das wolltest, haettest Du vermutlich die Frage nicht so gestellt. Die japanischen Federn mit dem wenigsten Feedback (und der besten Qualitaetskontrolle sind, meiner Erfahrung nach, die von Pilot. Und die Vanishing Points sind dabei die glattesten.

Cheerio,

Jens
Crovax
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von Crovax »

Ich habe in 2020 einen "Sailor Limited 1911 Profit Junior Kurogane Dark Black M" direkt aus Japan gekauft und bin recht zufrieden damit.
Bei diesem Modell ist der Korpus aus schwarzem, transparentem Plastik und alle Beschläge und die Feder sind schwarz-chrom, so wie
angelaufenes Silber. Der Tintenleiter ist farblos, so dass der immer die Farbe der Tinte hat.
Sailor_1911_Profit.JPG
Sailor_1911_Profit.JPG (220.11 KiB) 2804 mal betrachtet
Sailor_1911_Profit_Feed.JPG
Sailor_1911_Profit_Feed.JPG (120.95 KiB) 2804 mal betrachtet
Die Feder hat ein spürbares Feedback und ist ein Nagel, was mir aber gefällt. Ich mag dieses Schreiben wie auf Glas nicht und für Flex habe ich andere alte Füller, die das deutlich besser können als die meisten modernen Federn.
Die M-Feder ist aber definitiv eher eine europäische F, was aber bei den japanischen Angaben normal ist.
gruß
stephan

Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
Skribenion
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von Skribenion »

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

Was ich jedoch nicht bestätigen kann ist, dass auch sehr feine Federn weich sein können. Ich habe schon viele Federn getestet, zuletzt vorgestern einen MB 146 (EF), aber noch nie habe ich eine wirklich weiche EF gefunden. Etwas kratzig fand ich die immer.

Tatsächlich kommen die Federn von Sailor dann für mich nicht in Frage. Federn in der Art, wie Ihr sie beschreibt, habe ich schon ein paar.

Um das Ganze abzurunden; was sind denn die weichsten Federn die Ihr habt / kennt, im Preisbereich unter 300 Euro (darüber kenne ich diverse).

Vielen lieben Dank!!
Mit besten Grüßen

René
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alt_genug
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von alt_genug »

Es gibt immer wieder Kommunikationsschwierigkeiten in Bezug auf Füller und Federn, sobald der Begriff "weich" ins Spiel kommt.

Ich habe es oft erlebt, dass eine leicht über das Papier laufende Feder als "weich" bezeichnet wird, auch wenn sie objektiv gesehen sehr starr oder rigide ist. Hingegen werden wirklich nachgiebige, weiche Federn manchmal als "kratzig" empfunden, weil sich schon bei minimal verdrehter Haltung die Federschenkel gegeneinander verschieben, was bei entsprechendem Papier zum Hängenbleiben und Kratzen führt.

Man sollte also versuchen, sich darüber klar zu werden, was man von einem Füller bzw. einer Feder möchte. Leichtes Gleiten auch über schlechtes Papier geht mit nassen, kugeligen, steifen und glatt geschliffenen Federn am besten. Aufgrund der größeren Radien ist das mit breiteren Federn auch immer einfacher als mit feineren Federn.

Sucht man dieses "weiche" Gleiten in einer feinen Feder, sollte diese eben nicht wirklich weich und nachgiebig sein, sondern steif, rund, glatt poliert und dazu noch einen satten Tintenfluss ermöglichen.

Viele Grüße
Sebastian
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von Skribenion »

Hallo Sebastian,

nach kurzem Überlegen hast Du da absolut recht.
Genau das ist es, was ich suche. Nass, kugelig und möglichst glatt. Je geräuschloser die Feder über das Papier gleiten, umso besser.
Mit besten Grüßen

René
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alt_genug
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von alt_genug »

Hallo René,

dann kann ich den Tipp zum Pilot Capless unterstützen. Mein Capless Fermo hatte eine sehr glatte, leicht laufende F mit reichlichem Tintenfluss. Allerdings war sie im Gegensatz zu anderen japanischen F nicht wesentlich feiner als europäische. Piloten mit EF konnte ich noch nicht probieren.

Ich hatte bis vor zwei Jahren fast ausschließlich mit Tintenrollern geschrieben. Die gleiten/rollen sehr leicht über das Papier und produzieren tendenziell sehr feine Linien. Aber gerade das (zu) leichte Gleiten war meiner Handschrift sichtbar abträglich, weshalb ich dann zu Füllfederhaltern gewechselt bin. Vielleicht aus diesem Grund habe ich derzeit keinen Pilot, dafür 3 verschiedene Sailor...

Viele Grüße aus Pankow
Sebastian
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von Skribenion »

Hallo Sebastian,

den Capless hatte ich schonmal auf dem Radar.
Unsicher war ich wegen der eher feinen Federn.
Bei mir ist es auch gerade andersherum. Ich habe eine sehr ausladende Handschrift und viele Füller schaffen den ein oder anderen Schnörkel nicht, oder nur mit Druck, was dann aber anstrengend ist.

Nochmals danke und
viele Grüße aus Reinickendorf!
Mit besten Grüßen

René
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runenaljoss
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von runenaljoss »

alt_genug hat geschrieben:
08.07.2022 19:59
Hallo René,

dann kann ich den Tipp zum Pilot Capless unterstützen. Mein Capless Fermo hatte eine sehr glatte, leicht laufende F mit reichlichem Tintenfluss. Allerdings war sie im Gegensatz zu anderen japanischen F nicht wesentlich feiner als europäische. Piloten mit EF konnte ich noch nicht probieren.

Ich hatte bis vor zwei Jahren fast ausschließlich mit Tintenrollern geschrieben. Die gleiten/rollen sehr leicht über das Papier und produzieren tendenziell sehr feine Linien. Aber gerade das (zu) leichte Gleiten war meiner Handschrift sichtbar abträglich, weshalb ich dann zu Füllfederhaltern gewechselt bin. Vielleicht aus diesem Grund habe ich derzeit keinen Pilot, dafür 3 verschiedene Sailor...

Viele Grüße aus Pankow
Sebastian
Das kann ich z.T. unterstreichen; der Capless ist, vom Schreibverhalten (aber auch von der Dicke) so ein bisschen die Pelikan Souveran Linie Japans. Auch die Stahlfedern sind beim Capless exzellent und wie beschrieben. Und ein bischen "give" haben die auch... sind zumindest definitiv keine "Naegel".

Was ich am Capless weniger attraktiv finde, ist die Neigung zum Eintrocknen. Nicht "Parker Sonnet" problematisch... aber nach zwei Wochen nicht benutzen, je nach Tinte, wuerde ich micht nicht darauf verlassen wollen, dass er sofort anschreibt.

P.S. Hoppla. Erst jetzt bemerkt dass ich hier die Unterstreichung meines (frueheren) Punktes unterstrichen habe. Peinlich. So ein bisschen wie Geldwaesche nur mit Eigenlob, nicht barem.
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klaus_w
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Re: Sailor 1911 Profit Jr.

Beitrag von klaus_w »

Ich habe seit fast 10 Jahren einen 1911 ProGear mit einer 18 ct. Naginata Togi Feder in M, wie schon vorher erwähnt, ein "Nagel". Aber er schreibt in allen Lagen (oben, unten, links, rechts, kopfüber, umgedreht), das auch nach einigen Monaten "Liegezeit". Wer eine täglichen zuverlässigen Füllhalter ohne Aussetzer und ohne Flexanspruch sucht, ist hier bestens bedient.
Auch ohne die von mir geliebte Naginata Togi -Feder ist das mit Sicherheit ein zuverlässiger Alltags-Schreiber, der viel Spaß macht.

Grüße
Klaus
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