Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

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SteamDevil
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Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von SteamDevil »

Hallo ihr lieben!

Heute stelle ich den neuen Jinhao X850 vor und will mal auf seien offensichtliche DNA seiner "Eltern" hinweisen.
Aber zuerst - wie immer - die technischen Daten.

Marke: Jinhao
Modell: X850

Material: Metall (Messing) / lackiert

Federstärke: "M"

Länge: 14,5 cm
Schaft: 13mm
Griffstück: 10,5mm
Gewicht: 36g

Befüllsystem(e): Patronen, Konverter (int. Standard)

Preis: 8,- bis 9,- € (je nach Tagesangebot)

Bezugsquelle: AliExpress - Jinhao X850 Fountain Pen Elegant Black

Erster Eindruck:

Diesmal kam der Jinhao X850 nicht - wie die meisten Füller aus China - in einer Plastikhülle, sondern in einem Samtartigen Täschchen für Stifte.
Mich persönlich hat das gefreut, denn man achtete damit darauf, den Füller nicht beim Transport zu verkratzen oder ähnliches.
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Nachdem er ausgepackt war... erst mal etwas Verwunderung und Ratlosigkeit.
Wird dieser Füller als DER Nachfolger des Jinhao X450 gehandelt, hat er auf den ersten Blick mal so gar nichts mit dem zu tun.
Im Gegenteil.
Er wirkt zu allererst einmal wie ein Jinhao X159 in klein.
Aber zur "Verwandschaft" später mehr. Bleiben wir beim Eindruck an sich.

Optisch wirkt er in seiner Zigarrenform eher schlicht aber dennoch elegant und recht zeitlos.
Er passt von der Ästhetik her genau so in ein Büro eines Staatsoberhauptes wie auf der anderen Seite in das Schlampermäppchen eines Gymnasiasten oder Studenten.
Und das alles ohne dabei in irgend einer Art deplatziert oder besonders auffällig zu wirken.

Das Gewicht von 36g (4g weniger als der X450) ist deutlich spürbar. Aber nur solange die Kappe noch geschlossen ist.
Nimmt man die ab, wird er umgehend deutlich leichter und liegt gut ausbalanciert in der Hand.

Der Füller ist - mit Ausnahme des Griffstücks - komplett aus Metall und wirkt haptisch sehr wertig.
Was nicht zuletzt an den Abmessungen liegt, da er nicht - wie der alte Jinhao 159 - so wuchtig ist.

Die DNA / Verwandschaft:

Jinhao hat mit diesem Füller das Rad nicht neu erfunden. Beileibe nicht.
Bestenfalls runderneuert mit ein wenig Verbesserung.

Wie oben schon erwähnt, wird der X850 oft (meistens) als direkter Nachfolger des X450 bezeichnet.
Das aber möchte ich so nicht "unterschreiben".
Was der Grund dafür ist, erkläre ich mal kurz.
Äußerlich wirkt er wie ein kleinerer X159, jedoch in metallener Ausführung.
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Die "Ähnlichkeit" zum Jinhao X450 liegt auf den ersten Blick nur in der Gesamtlänge und den Abschlüssen an Kappe und Schaft (Finials).
Auch wirkt der X450 minimal "bauchiger" aufgrund seines etwas größeren Durchmessers am Schaft.
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Öffnet man ihn, stellt man schnell fest, er hat am Griffstück diese 3 Einbuchtungen mit Führungsrillen ähnlich (bzw. fast gleich) wie der X450. Zu dessen Haptik komme ich später noch (mit Bild).

Ich sehe ihn insgesamt daher nicht als reinen Nachfolger des X450, sondern eher als das Kind von X159 und X450. Also eher eine Art Hybride der beiden Modelle.
Er ist nicht wirklich die Weiterentwicklung eins der beiden, aber auch keine autarke Neuentwicklung.
Man hat eben die Elemente zweier vorheriger Modellreihen mit einander kombiniert.

Für mich definitiv kein direkter Nachfolger. Weder vom X450 noch vom X159.

Material & Verarbeitung:

Hier kann ich mich eigentlich recht kurz fassen.
Der Jinhao X850 besteht überwiegend aus Metall (anscheinend Messing), welches mit schwarzem Lack überzogen ist. Aber auch der Lack wirkt erst mal sehr robust und scheint einiges weg stecken zu können.
Das Griffstück besteht aus Kunststoff, in dem aber zur Verbindung ein Metallgewinde eingelassen ist. Damit treffen bei Schaft und Griff 2 Metallgewinde auf einander. Unterstützt wird das verschrauben von Griff und Schaft zusätzlich mit einem O-Ring, der verhindern soll a.) das Gewinde zu fest zu schließen und b.) das sich beim schreiben der Schaft nicht selbstständig auf dreht.
Insgesamt wurden also vernünftige Materialien verwendet und die Verarbeitung ist solide und robust mi deutlich wertigerer Anmutung als es der günstige Preis vermuten lässt.

Haptik & Ergonomie:

Zuerst mal direkt zu den Einbuchtungen und Führungsrillen am Griffstück.
Diese waren beim X450 oftmals Grund für Kritik.
Viele beschrieben die als eher störend. Manche sogar als unangenehm.
Ich persönlich aber hatte nie ein Problem mit denen, das sie - im Gegensatz zu einem Lamy Safari - nicht wirklich sehr ausgeprägt sind.
Beim X850 aber dürften diese deutlich weniger als störend empfunden werden.
Zwar sind sie in etwas gleich groß wie beim X450, aber weil sich das Griffstück nicht von 12mm auf 10mm verjüngt - sondern konstant geradlinig mit 10,5mm ist - wirken sie deutlich "flacher" und angenehmer.
(Nicht darüber wundern das im X450 eine Feder von Kaigelu steckt. Ich liebe diese Federn nun mal...)
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    photo_2023-02-25_00-26-57 (2).jpg (117.61 KiB) 2274 mal betrachtet
Zieht man Größe, Gewicht und das Gesamtdesign zusammen und hält den Jinhao X850 in der Hand, ist er durchaus als sehr angenehm zu beschreiben.
Die leichte "Hilfestellung" der Führungsrillen ist unaufdringlich und lässt sich auch ohne Probleme locker ignorieren, falls man eine andere Haltung hat als den "üblichen" 3-Punkt Griff.

Was auch zum positiven Gesamturteil beiträgt, ist die Praktikabilität, mit der er zu handhaben ist.
Nicht zuletzt, weil sich die Kappe mit nur minimal mehr als 1½ Umdrehungen öffnen lässt und damit relativ schnelle Einsatzbereitschaft zulässt.

Die Feder:

Die Feder Größe #6 ist - in meinem Fall - eine "gewöhnliche" Edelstahlfeder in Bi-Color mit einem überwiegenden Anteil an Goldfarbe in der Strichstärke "M".
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    photo_2023-02-25_00-26-57 (3).jpg (145.07 KiB) 2274 mal betrachtet
Leider komm auf der Makroaufnahme die "Vergoldung" nicht wirklich zum Zuge.
Die gesamte Feder ist in Gold gehalten, ausgenommen die Zierprägung. Die ist als Kontrast silberfarben belassen und zieht sich als schmale Linie um Logo und Schrift.

Ist aber auch in Strichstärke "F" erhältlich.
Ob zu einem späteren Zeitpunkt noch Versionen in "EF" oder "Fude" kommen, weiß ich beim besten Willen nicht.

Insgesamt ist die Feder jetzt nichts besonderes oder außergewöhnliches. Eine ganz normale Feder eben.
Zumindest aber ist sie funktional, zuverlässig und schlicht guter Durchschnitt - was Edelstahl-Federn insgesamt angeht.

Lediglich der Tintenfluß ist - für meine Verhältnisse - ab Werk ein wenig "dürftig", was sich aber ganz schnell und einfach optimieren lässt, indem man die Feder auf einer festeren Unterlage (z.B. Holz oder Messing-/Kupfergblech) leicht andrückt, so das sich die Spitzen leicht öffnen. Das hält man dann für ca. 5 Sekunden und somit sollte nach spätestens 2-3 Durchgängen der Tintenfluß deutlich stärker ausfallen.
Bei mir reichten 2 Durchgänge aus um gut und satt Tinte aufs Papier zu bringen.

Insgesamt aber ist die Feder schon ab Werk gut und sofort einsatzbereit.
Sie überzeugt - immer die Preisklasse berücksichtigend - durch gutes Schreibverhalten, geringem und angenehmen Feddback sowie Zuverlässigkeit. Außerdem bietet sie genug "Spielraum" für etwaige Optimierungen.

Schreiben & Schreibprobe:

Aufgrund des Gesamtdesign und der grundsoliden Feder ist das Schreiben mit dem Jinhao X850 eine durchaus angenehme Sache und macht eigentlich auch richtig Spaß.
Das Schriftbild - Die Linienführung - ist schön konsistent und in sich stimmig.
Eine größere oder besondere Linienvarianz aber ist nicht zu erwarten. Es seie denn, man schleift sich die Feder zu einer Italic oder ähnlichem.
Die von mir verwendete Tinte (Seitz-Kreuznach Schiefergrau) kommt mit diesem Füller (dessen Feder) recht gut zur Geltung, zeigt einiges von ihrer Shader-Fähigkeit und bleibt dennoch gut lesbar.
Mit etwas weniger optimierten Tintenfluß käme das Shading wohl noch deutlicher zur Geltung, was ich aber persönlich nicht so gerne habe. Leichtes Shading ja, aber bitte nur sehr verhalten. Ansonsten liebe ich eher ein hochsaturiertes und konstantes Linienbild.
Und damit zum Scan der Schreibprobe auf meinem Testbogen.
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Fazit:

Wie immer, beziehe ich mich hier auf Preis/Leistung des Füllers ohne jetzt weitere Vergleiche zu anderen Marken oder Modellen zu ziehen.
Für sich genommen ist der Jinhao X850 ein günstiger und grundsolider Füller der seinen Zweck erfüllt und eigentlich sogar "mehr" bietet als es sein geringer Preis vermuten ließe.
Er ist optisch ansprechend, liegt gut in der Hand und schreibt gut und zuverlässig.
Mehr kann man - vor allem in dieser Preisklasse - von einem Füller nicht erwarten - aber auch nicht weniger.
Der Jinhao X850 ist jetzt nichts besonderes oder gar innovatives, aber er ist gut so wie er ist.
Mehr verlange und erwarte ich da nicht.

Kurzum:
Mich hat er - mal wieder - in seiner Gesamtheit überzeugt und macht Spaß.
Ein solider Alltags-Füller den man sehen lassen kann und dabei keine Angst haben muß bei Beschädigung, Verlust oder Diebstahl gleich wieder den Gegenwert eines Monatsgehalts in den Sand zu setzen.

Und damit bin ich mal wieder am Ende meiner Berichterstattung.
Ich hoffe Euch wieder ausreichend mit Informationen versorgt und ausreichend unterhalten zu haben.

Liebe Grüße
SteamDevil


P.S.
Ein Video zum Jinhao X850 kommt zu einem späteren Zeitpunkt, da ich momentan leichte technische Unpässlichkeiten habe.
Aber ich hoffe mal am Sonntag oder Montag könnte es dann klappen. Ich geb auf jeden Fall Beschaid - für all jene, die es interessiert.
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Emilie_andthe_pilots
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von Emilie_andthe_pilots »

Vielen Dank für diese ausführliche Vorstellung! Ich finde den Füller mit den Abmessungen bei vergleichsweise hohem Gewicht sehr interessant.
Ich habe keine Live-Erfahrungen mit der Marke. Sehe ich das richtig, die "M" entspricht ungefähr einer schmaleren "M" vom Pelikan M200 ? Ist aber breiter als eine Stahl "F"?
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SteamDevil
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von SteamDevil »

Emilie_andthe_pilots hat geschrieben:
25.02.2023 22:02
Ich habe keine Live-Erfahrungen mit der Marke. Sehe ich das richtig, die "M" entspricht ungefähr einer schmaleren "M" vom Pelikan M200 ? Ist aber breiter als eine Stahl "F"?
Zu den Federn von Jinhao - deren Strichbreiten - kann ich folgendes sagen...

Im Allgemeinen richten sich diese in ihren Stärken an die "westlichen" Federn, daher gilt bei Jinhao z.B. folgende Richtlienie zu den Strichbreiten:
  • EF = 0.38 mm
  • F = 0.5 mm
  • M = 0.7 mm
Weitere Varianten sind "Fude" Federn, auch "Bent Nib" bezeichnet. Also Federn, die im vorderen Bereich nach oben gebogen sind und damit variable Strichstärken erlauben, ähnlich einem Kalligraphie-Pinsel.
  • EF Fude = 0.4 - 0.6 mm
  • F Fude = 0.5 - 0.8 mm
  • M Fude = 0.7 - 1.0 mm (in manchen Fällen sogar bis 1.2 mm)
Ich hoffe Dir damit ein wenig Klarheit verschafft und geholfen zu haben.
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Corp.
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von Corp. »

Für mich ist das Ding ein Rätsel.

Ich fand den alten 159 und den X450 immer zu schwer und auf die Schreibeigenschaften fand dich nicht so wirklich toll.

Im Hinblick darauf war der neue X159 eine echte Entdeckung: deutlich leichter, größere Feder, gute Schreibeigenschaften.

Der X 850, den du als "Hybrid" bezeichnest (finde ich gar nicht so schlecht...) vereinigt jetzt origineller Weise die schlechten Eigenschaften von den beiden alten Füllern - nur im neuen Gewand. Warum die nicht einfach einen X 159 in Klein gemacht haben, ist mir wirklich ein Rätsel...
Robin

Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von Robin »

Mich erinnert dieser Import eher an den Füller ganz rechts auf dem Foto hier:
viewtopic.php?f=6&t=36652&start=30#p407011
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SteamDevil
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von SteamDevil »

Robin hat geschrieben:
27.02.2023 14:58
Mich erinnert dieser Import eher an den Füller ganz rechts auf dem Foto hier:
viewtopic.php?f=6&t=36652&start=30#p407011
Nun ja...
Über die "Anlehnung" des Jinhao X159 an den MB 149 wurde schon oft genug festgestellt und kommentiert.
Ist ja auch nicht von der Hand zu weisen. Da könnte man noch so sehr versuchen sich das schön zu reden.

Und der neue Jinhao X850 ginge damit wohl - weil eben eine quasi kleinere Version - dann in die Richtung des MB 146.
Und auch das lässt sich jetzt nicht so wirklich von der Hand weisen.

Ich will da jetzt nicht zu weit vorgreifen, aber es kommt noch "schlimmer" in den nächsten Tagen, denn ich habe da noch einen Füller gleicher Marke aus neuer Produktion, der dem ganzen quasi die Krone aufsetzen wird.
Aber dazu in ein paar Tagen in einem neuen Thread.
Das "Institut für nicht abgeschlossene Forschungsstudien" hat festgestellt,
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agathon
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von agathon »

Da braucht man doch gar nicht lange herum reden: Was wir hier sehen ist eine billige China-Variante des 146 - und sonst gar nichts.
Chia
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von Chia »

Oder einfach ein Füller aus China in relativ klassischer, normaler, um nicht zu sagen etwas langweiliger, Füllerform 🤷🏼‍♀️
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SteamDevil
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von SteamDevil »

Chia hat geschrieben:
27.02.2023 20:28
Oder einfach ein Füller aus China in relativ klassischer, normaler, um nicht zu sagen etwas langweiliger, Füllerform.
Eine sehr freundlich ausgedrückte Formulierung, die mein Wohlwollen hat. 8-)

Zumindest halte ich Jinhao zugute, daß sie nicht wirklich vorgeben einen MB 149 oder 146 zu klonen (1:1 Kopie).
Genügend Abweichungen, um einen Verwechslung zu vermeiden, sind ja vorhanden. Insbesondere die Anbringung des eigenen Markennamens am Kappenband.

Ich kenne da weit schlimmere - und vor allem dreistere - Klon-Varianten aus China, inkl. Fake Seriennummer etc.
Teilweise sogar so dreist, daß man getrost von "Super-Klonen" reden kann.
Dazu sind diese Teile noch spottbillig...

Aber auch mir geht das dann doch zu weit und solche Klone kommen mir unter Garantie nicht ins Haus.
Ich mag zwar das eine oder andere Design oder den Stil bestimmter Füller, aber wenn ich mir so einen nicht leisten kann, werde ich mir auch keinen (Super-) Klon davon kaufen, denn ich selber will nach Außen hin auch nicht so tun als ob.
Wer es dennoch so nötig hat auf diese Weise etwas zu sein vorzugeben, dem empfehle ich erst mal an seinem Selbstwertgefühl zu arbeiten und bei Bedarf psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Und zu den Jinhao's sage ich nur:
Ok, sie mögen sich schon sehr an einem bestimmten Modell orientieren. Liegt in deren Natur und der Ansicht "nur was richtig gut ist, ist es auch wert durch eine Homage geehrt zu werden".
Oder anders gesagt: "Neid ist die höchste Form der Anerkennung".
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von Killerturnschuh »

agathon hat geschrieben:
27.02.2023 20:06
Da braucht man doch gar nicht lange herum reden: Was wir hier sehen ist eine billige China-Variante des 146 - und sonst gar nichts.
Man kann sich sicher schlechtes mit wortreichen Ausführungen schön reden, nur tatsächlich besser wird es davon unter dem Strich auch nicht, es bleibt auch mit "Modifikationen" einfach ein billiges Plagiat des 146. lol:
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PapierundStift
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von PapierundStift »

SteamDevil hat geschrieben:
28.02.2023 2:31

Eine sehr freundlich ausgedrückte Formulierung, die mein Wohlwollen hat. 8-)

Zumindest halte ich Jinhao zugute, daß sie nicht wirklich vorgeben einen MB 149 oder 146 zu klonen (1:1 Kopie).
Genügend Abweichungen, um einen Verwechslung zu vermeiden, sind ja vorhanden. Insbesondere die Anbringung des eigenen Markennamens am Kappenband.
Naja, ich denke mir, jeder deutsche Händler, der wagen würde diesen Füllhalter anzubieten, dürfte sofort die Bekanntschaft mit den Anwälten des Hamburger Unternehmens machen. Jedenfalls gibt es ja schon genug Beispiele, in denen Montblanc von einer Kopie und damit Verletzung des Markenrechtes gesprochen hat, die weit mehr Unterschiede zu ihrem 146 oder 149 aufwiesen, als dieser X850...

Anja
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GoldenBear
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von GoldenBear »

Mich erinnert der Füller an all die anderen Torpedo/Zigarren-förmigen Füller die es weltweit von diversen Herstellern gibt. Hier mal wieder Screenshots vom YouTuber OdE der diese Form sammelt:

C5E58890-4573-4A72-9043-718D0E6BDBBA.jpeg
C5E58890-4573-4A72-9043-718D0E6BDBBA.jpeg (393.18 KiB) 1752 mal betrachtet
78413CA3-5EDF-4FB6-8DAD-69CD91BFD16B.jpeg
78413CA3-5EDF-4FB6-8DAD-69CD91BFD16B.jpeg (342.48 KiB) 1752 mal betrachtet

Produktpiraterie von Firmen wie Sailor, WingSun, Pilot, Moonman, Platinum oder Leonardo…
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JulieParadise
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von JulieParadise »

Immerhin sind die schwarz-goldenen/silbernen Sailor-se bekannt genug in D und bei Montblanc, dass sie hierzulande der Bannstrahl traf und sie hier nicht verkauft werden dürfen.
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Chia
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von Chia »

JulieParadise hat geschrieben:
01.03.2023 11:27
Immerhin sind die schwarz-goldenen/silbernen Sailor-se bekannt genug in D und bei Montblanc, dass sie hierzulande der Bannstrahl traf und sie hier nicht verkauft werden dürfen.
Was genau ist unter "Bannstrahl" und "nicht verkauft werden dürfen" denn zu verstehen?
Gab es da tatsächlich eine gerichtliche Entscheidung? Oder nur bedrohlich klingende Schreiben von Montblancs Rechtsabteilung denen man sich gebeugt hat?

Dass etablierten Herstellern solche Füller missfallen können und dass sie ggf auch dagegen vor(zu)gehen (versuchen), überrascht mich nicht. Aber ob die Ansicht und das Vorgehen dieser Hersteller tatsächlich immer rechtlich korrekt sind, ist noch mal eine andere Frage.
Mich würde zB auch interessieren, ob Kawecos Markeneintragung für 'Moonman' und 'Delike' vor Gericht tatsächlich Bestand hätte...
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Re: Jinhao X850 - Wessen Kind isser nu?

Beitrag von JulieParadise »

Chia hat geschrieben:
01.03.2023 11:55
JulieParadise hat geschrieben:
01.03.2023 11:27
Immerhin sind die schwarz-goldenen/silbernen Sailor-se bekannt genug in D und bei Montblanc, dass sie hierzulande der Bannstrahl traf und sie hier nicht verkauft werden dürfen.
Was genau ist unter "Bannstrahl" und "nicht verkauft werden dürfen" denn zu verstehen?
Gab es da tatsächlich eine gerichtliche Entscheidung? Oder nur bedrohlich klingende Schreiben von Montblancs Rechtsabteilung denen man sich gebeugt hat?

Dass etablierten Herstellern solche Füller missfallen können und dass sie ggf auch dagegen vor(zu)gehen (versuchen), überrascht mich nicht. Aber ob die Ansicht und das Vorgehen dieser Hersteller tatsächlich immer rechtlich korrekt sind, ist noch mal eine andere Frage.
Mich würde zB auch interessieren, ob Kawecos Markeneintragung für 'Moonman' und 'Delike' vor Gericht tatsächlich Bestand hätte...
Wenn man mit Händler:innen hier plaudert, sagen die einem sowas. Ob Sailor sich selbst fügt und die schwarzen zigarrenförmigen Modelle mit Bling-bling-Kappenring hier freiwillig nicht anbietet oder ob es da mal ein Urteil gab, weiß ich zwar nicht, aber versuch mal, bei einem deutschen autorisierten Händler eines der 1911/Profit-Modelle in schwarz-silber/gold zu finden ...
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
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