Bei diesem Füller dachte ich sofort an Anja Gebler von „Papier & Stift“.
Es ist ja quasi ein offenes Geheimnis, dass Anja eine sehr große Sympathie für Elefanten hegt.
Dem wurde ja auch darin Ausdruck verliehen, dass die bei Ihr exklusiv erhältliche Tinte „A Night In Jodhpur“ von – exklusiv von Diamine gefertigt – von einem Elefanten, der einen Füller mit der Rüssel hält, geziert wird.
Was lag also näher als für diesen Füller eben jene besondere Tinte zu verwenden und dieses Review – abseits aller anderen – diesmal auch speziell Anja Gebler zu widmen?
Schon allein aus Respekt dafür, dass sie diese wunderbare Tinte hat erschaffen lassen.
Und ich sag es mal so:
Wer Elefanten liebt, der kann kein schlechter Mensch sein.
Dann wollen wir langsam mal anfangen…
Dieses mal ist ein hier zu Lande unbekannter Füller am Start, den ich – anders als den Superior – nicht rein zufällig mal beim Einkauf mitgenommen habe, sondern ganz gezielt zugeschlagen habe.
Schon sehr lange hatte ich den im Auge und auf meiner Wunschliste. Aber erst jetzt (warum auch immer) konnte ich mich dazu hinreißen lassen ihn zu bestellen.
Nun aber, nach langem Hin & Her, ist er bei mir gelandet und hat auch sofort mein Füller-Herz erobert.
Zwar hat er mich in der Gesamtheit nicht ganz so dolle wie der Superior vom Hocker gehaun, aber immer noch so viel, das er sich sofort unter meinen Lieblingen etabliert hat.
Das er den Superior nicht hat schlagen können, liegt allein daran, dass schon wegen des deutlich höheren Preises auch die Erwartungen deutlich höher waren und somit das Überraschungsmoment auch deutlich geringer ausfiel.
Festhalten kann man aber schon mal so viel:
Die Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern auch noch deutlich übertroffen.
Marke: Fuliwen
Modell: 2086 „Elephant“
Material: Meall (Metall-Art unbekant)
Federstärke: "M"
Länge: 13,5 cm
Schaft: 12mm
Griffstück: 10,5mm → 9mm verjüngend
Gewicht: 43g
Befüllsystem(e): Patronen, Konverter (int. Standard)
Preis: 13,48 € (je nach Tagesangebot)
Bezugsquelle: AliExpress -
Erster Eindruck:
Wie nicht weniger zu erwarten, kam auch dieser Füller in der für Chinaware typischen Zellophanhülle, weiter verpackt in einer Luftpolster-Taqsche, die wiederum in einen weiteren Luftpolsterumschlag eingetütet wurde zum Versand..
In dieser Hinsicht erneut und konsequent: Cliché erfüllt!
Befreit von all dem Plastik (geht das echt nicht anders?) kommt ein Füller zum Vorschein, der optisch sofort für ein Lächeln sorgt und Sympathien weckt.
Dieser hübsche kleine Elefantenkopf hat schon was .
Die 43g Gewicht fallen natürlich sofort auf und erwecken einen äußerst massiven Eindruck, welcher sich auch bestätigt, denn das Teil ist massiv und nahezu unkaputtbar.
Weiter stellt man fest, der Rüssel ist auch tatsächlich gleichzeitig der Clip des Füllers.
Zwar etwas arg stramm und fest sitzend, aber bei nicht all zu diecken Hemdtaschen oder so durchaus noch brauchbar.
Der erste Eindruck also war schon mal richtig gut und wusste zu überzeugen.
Optich hat er – zu meiner Freude - auf jeden Fall alle Erwartungen erfüllt
Material und Verarbeitung:
Das Material ist auf den ersten Blick gut, massiv und weitestgehend sauber verarbeitet.
Aber auch ein Rätsel für sich, denn der Verkäufer machte mal wieder keinerlei genaue Angaben dazu.
Rein äußerlich könnte man es ja für 304er oder 316er Edelstahl halten.
Leider aber ist dem nicht der Fall.
Um in Erfahrung zu bringen, um welche Art Metall es sich handelt, habe ich schweren Herzens mit einer feinen Diamantfeile am inneren Gewinde von Griffstück zu Schaft ein klein wenig Material abgetragen. Ist ja an einer Stelle, die man in der Regel nicht weiter sieht und man auch nicht wirklich hinschauen will.
Und nun steht es fest:
Es ist kein Edelstah und auch kein Messing, sondern eine doch eher günstige Zink-Kupfer Legierung mit einer Chrom Beschichtung.
Und das erklärt auch die minimal unsaubere Erscheinung speziell am Übergang vom Ohrenansatz hin zu den Augen und dem Rüssel. Dort kann man bei sehr genauem Hinsehen einen ganz leichten Blasenwurf erkennen.
Da aber an dieser Stelle eh Ohrenfalten angedeudet sind, fällt das so gut wie gar nicht ins Gewicht. Ist also ruhig komplett zu vernachlässigen.
Die Verarbeitung insgesamt ist auf hohem Niveau. Nichts wackelt irgendwie herum oder klappert.
Die Kappe schließt mit einem satten metallischen Klick und alles passt.
Das Griffstück ist ebenfalls komplett aus glatten Metall und wird zur Feder hin mit einem etwas dickeren Metallring zur Begrenzung abgeschlossen.
Griffstück und Schaft sind aus dem gleichen Material und die Gewinde sind beidseitig sehr sauber und leichtgängig verarbeitet.
Da gibt es keine „Crossthreading“, keine Schaben oder Kratzen. Alles läuft butterweich.
Haptik & Ergonomie:
Die Haptik an sich ist immer so ein Thema.
Viele lieben einfach nur das Gefühl von kühlem glatten Metall, dass sich mit der Zeit in der Hand erwärmt.
Andere können damit so gar nichts anfangen und sind dem eher sehr abgeneigt.
Ich persönlich habe kein Problem damit, denn ich mag an sich etwas schwerere Füller aus Metall.
Sie geben mir einfach den Eindruck, das Gefühl auch wirklich was in der Hand zu haben.
In Sachen Ergonomie aber muß ich sagen, ist er fast schon etwas grenzwertig.
Versteht mich jetzt bitte nicht falsch.
Er liegt recht gut in der Hand und so. Auch lässt er sich relativ gut kontrollieren und all das.
Einziger Knackpunkt ist seine Länge.
Mit einer Länge von 11,5 cm Mit Feder, bzw. 9,8 cm ohne Feder gemessen, ist er in etwas gleich auf mit einem Jinhao 992, welche ich in der Regel und aus Gründen der besseren Bequemlichkeit nur mit hinten aufgesteckter Kappe benutze.
Kurz gesagt:
Für größere Hände (so ab Handschuhgröße L/8-9) könnte es anfangen ein wenig knapp werden.
So gut 1cm mehr in der Gesamtlänge würdem diesem Füller sicher gut zu Gesicht stehen – finde ich.
Zumal ich es hier als negativ ansehen muß, dass man die Kappe nicht am Schaft aufstecken kann, also man ihn nicht „posten“ kann.
Auf der anderen Seite vielleicht auch gut so, denn das Gewicht der Kappe würde den Füller derart kopflastig machen, dass man sich fast das Handgelenk brechen würde.
Die Feder:
Und wir sind wieder bei der Königsdisziplin, mit der jeder Füller steht oder fällt.
Die Feder stammt aus der eigenproduktion von Fuliwen und ist auch als solche gebrandet.
Bekommen habe ich den Füller mit einer Feder auf der lediglich „Iridium Point“ stand.
Das fand ich unschön und habe den Verkäufer auch gefragt warum das nun so ist, denn auf den Produktfotos ist eben diese „Fuliwen“ Feder zu sehen. Und ich fände es doch sehr unfein eine andere Feder verbaut zu haben, da ich ja auch vor allem wegen der Feder diesen Füller gekauft habe. Denn Federn von Fuliwen sind mir nicht unbekannt und stehen relativ hoch in meiner Gunst.
Darauf hin bekam ich die Erklärung, Fuliwen fertigt und verbaut diese Feder ebenfalls und es kann passieren, das die Federn mit dem Label „Fuliwen“ gerade nicht auf Lager sind. Grundsätzlich aber stammen beide aus der gleichen Fertigung.
Sollte aber eine Feder mit „Genius Iridium Point“ oder „Iridium Point Germany“ verbaut sein, handelt es sich nicht um einen von Fuliwen original gefertigten Füller.
Hier hat der Händler dann billigere Federn eingebaut um die hochwertigeren von Fuliwen anderweitig zu veräußern.
Jedenfalls…
Kaum eine Woche später kam ein kleiner Luftpolsterumschlag bei mir an (sogar direkt über DHL versendet) in dem sich eine mit „Fuliwen“ gelabelte Feder zum auswechseln befand.
Mit dem Hinweis, dies sei eine einmalige Ausnahme, da ich ein schon langjähriger und geschätzter Kunde sei.
Nun, in Sachen Performance machen beide Federn (mit & ohne Labeling) absolut keinen merklichen Unterschied.
Sie sind gleich hart/steif, exakt gleich geschliffen und schreiben sich absolut identisch sanft gleitend. Auch der Tintenfluß ist identisch.
Ergo:
Beide Federn sind absolut top gefertigt und unterscheiden sich allein nur in der Optik.
Einzig anzumerken ist, der Füller neigt ein wenig – je nach Tinte anscheinend – zum austrocknen.
Das scheint aber eben hauptsächlich an der Tinte zu liegen, welche gerade verwendet wird.
Da habe ich aber mit den Sheen Inks von Diamine schon bei anderen Füllern – speziell auch mit Flex-Federn – gemerkt. Die scheinen doch gerne etwas zurückhaltender im Durchfluß zu sein.
Hat der Tintenfluß nach 1-2 Strichen wieder eingesetzt, dann läuft der auch wieder wie Schmidt’s Katze.
Befüllung:
Hier gibt es nichts besonderes zu berichten.
Der Füller wird mit einem einfachen typisch chinesischen aber funktionalen Konverter geliefert.
Aber auch ganz normale Patronen lassen sich einsetzen.
Großraumpatronen passen ebenso bequem und sauber rein.
Alles natürlich im internationalen Standard.
Schreibprobe:
Wie schon kurz angemerkt im Abschnitt „Feder“, kann ich nur folgendes festhalten:
Die Feder schreibt sehr gut mit geringem aber noch deutlich wahrnehmbaren Feedback.
Sie gleitet sanft über das Papier und trägt auch eine richtig gute Menge Tinte auf.
Am Schreibverhalten gibt es daher schlichtweg nichts auszusetzen.
Fazit:
Die relativ hohen Erwartungen, die ich schon beim Kauf dieses Füllers hatte, wurden auf jeden Fall erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.
Emotional ist der auch ein tolles Teil, da speziell in der Verbindung mit der Tinte „A Night In Jodhpur“ und dem Bezug zu Elefanten eine gefühl besondere Beziehung entsteht.
Optik, Material und auch Performance sind auf einem recht hohen Niveau und alles spielt irgendwie (fast) perfekt zusammen.
Einziges Manko ist die bereits oben erwähnte Länge ohne Kappe.
Alles in allem aber immer noch eine schönes und wertiges Stück, der seine Arbeit geflissentlich und gut erfüllt und an sich keine Wünsche offen lässt.
Und auch der – für China-Füller – schon eher mittelklassige Preis ist ohne Frage gerechtfertigt.
Ich habe schon deutlich schlechtere Füller (auch westliche Marken-Füller) gesehen bzw. geschrieben, die deutlich teurer (und ihr Geld nicht wert) waren.
Ich hoffe Euch hat’s mal wieder gefallen und wurdet gut unterhalten.
Liebe Grüße
SteamDevil
P.S.
Auch dieses mal kommt das Viedeo zu diesem Füller erst wieder gegen oder zum Ende der Woche.
Der erste Teil mit den Details ist zwar schn fertig, aber alles andere geht eben nur nach Absprache mit meiner Holden, da ich ja alles im Wohnzimmer produziere.
Und da braucht es eben mal Zeit und Ruhe für, weshalb ich das nur nach absprache mit ihr machen kann.
Ach ja… Wir haben eindeutig 1 Zimmer zu wenig…