Es muss ja nicht immer China sein.
Und ich sag es gleich:
Diesmal wird’s echt lang mit dem Bericht!
Dieser spezielle Inder erreichte mich damals in einem Geschenkpaket von einem Mitglied des Forums, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Einige der Mitglieder hier haben vielleicht auch das YT-Video zu diesem Geschenkpaket gesehen.
Auch besaß ich davor schon indische Füller und habe immer noch ein paar hier herum lümmeln.
Abgesehen davon, dass diese Füller schon so richtig an der Obergrenze meines maximalen Budgets für Füller kratzen, liebe ich diese Indischen Füller.
Was indische Füller auszeichnet, ist der Umstand, dass sie zu gut 90% alle handgemacht sind.
Und sich diesen Prozess mal anzuschauen, dass lohnt mal richtig.
Ich bin da regelrecht von den Socken!
Jetzt habe ich selber schon in der Metall- und auch Holzverarbeitung gearbeitet und weiß was für einen Zinnober wir hier in Sachen Drehen, Fräsen und Gewinde schneiden machen.
Um so beeindruckender ist es mit anzusehen, mit welche -aus unserer Sicht- primitiven Mitteln z.B. die Leute von Ranga so Ruck-Zuck einen brutal guten Füller produzieren.
Und zieht man in Betracht, dass die als Familienbetrieb locker mal so um die 30 – 50 Füller am Tag produzieren können, mit einem durchschnittlichen Preis von ca. 100 €, dann kann man nur darüber staunen wie bescheiden diese Leute geblieben sind.
Und Ranga verkauft nicht gerade wenige ihrer Füller.
Natürlich verkaufen die jetzt nicht unbedingt gleich jeden Tag die komplette Produktion.
Lass es aber mal weltweit pro Tag 25 oder 30 Stück sein. Und dann leg mal das durchschnittliche Einkommen eines indischen Arbeiters zugrunde.
Das sind -verdienter Weise- Spitzenverdiener. Und dennoch bleiben sie in diesen „bescheidenen“ Verhältnissen verhaftet.
Ich finde das handwerklich und auch menschlich absolut bewundernswert.
Ich stell mal 2 Videos von deren Arbeit hier rein:
https://youtu.be/3IM3tdMFixY
https://youtu.be/08pUuLREZR4
Aber jetzt ab ans Eingemachte...
Die technischen Daten...
Marke: ASA
Modell: Galactic
Modellvariante: FT (Flat Top) without Clip
Material: Acryl
Federstärke: "M" (JoWo #6)
Länge mit Kappe: 15,8 cm
Länge Schaftende zu Griffende: 14,0 cm
Ø Schaft: 16 mm
Ø Griffstück: 14,0 mm → 12,8 mm verjüngend
Gewicht: 34g (Voll)
Befüllsystem(e): Eyedropper
(Option for upgrading to a Cartridge/Converter model of this pen is also available on reques, for details write to asapens.in@gmail.com )
Preis: ca. 54,- € inkl. Vers. +19% Zoll +DHL Auslagengebühr. = ca. 70,20 €
Bezugsquelle: ASA Pens India
Der ASA Galactic ist in 2 Varianten erhältlich. Diese nennen sich „FT“ und „RT“.
Das steht für „Flat Top“ und „Round Top“.
Also das Modell mit abgeflachten Enden und das mit gerundeten Enden – ähnlich der Zigarrenform.
Diese Option steht nun auf der Homepage nicht mehr zur Verfügung, aber ich denke auf Nachfrage lässt sich da einiges klar machen.
Erster Eindruck:
Da dieser ASA Galactic ein Geschenk war, der sich in einer Ledermappe befand, kann ich zur Verpackung nicht all zu viel sagen.
ASA scheint da, je nachdem in welches Land geliefert wird, verschiedene Varianten zu nutzen.
Mal verwenden sie nur einfach Stofftäschchen und Luftpolsterfolie, ein anderes mal auch robuste Holzschatullen/-Kästchen.
Was aber für wo zutrifft… Keine Ahnung.
Aber schon die erste optische Wahrnehmung ist überwältigend.
Nicht weil er jetzt besonders schöne Muster hätte - die er nicht hat, sondern die schiere Größe allein ist beeindruckend.
Man könnte fast meinen, die indischen Füller-Hersteller haben alle einen Minderwertigkeitskomplex.
Der Sinn dahinter ist aber ein ganz anderer. Dazu mehr im Abschnitt Befüllsysteme.
Und kurz hinter der Kappe auf dem Schaft findet man dann auch eine kleine Lasergravur die da lautet: "ASA Galactic"
Das Teil ist einfach nur überdimensioniert!
Ich zeig hier mal einen Vergleich mit dem Jinhao 159, dem Jinhao X159 und dem Jinhao 100 Centennial.
Material und Verarbeitung:
Was ich unbedingt los werden möchte, ist eine Aussage von ASA selber auf der Produktseite zum Galactic:
Und diese Handarbeit sieht man.Presenting the first innovative pen of the ASA Stellar series, "The Galactic".
Presenting the "Galactic", an innovative Demonstrator Pen is one of its kind,. It a Jumbo pen. The speciality of the pen is the translucent finish, which is acheived by hours of handiwork with micro-mesh. The pen boasts of a jumbo ink capacity, in line with its size.
What is special about "The Galactic"?
The Galactic, is a completely handmade pen.. The pen is beautifully finshed to acheive a translucent appearence, Made from high quality acrylic rod. with intricate attention to every detail. Each pen is an output of several hours of handiwork in shaping and finishing. The pen has a classic look with the right balance. Being an eyedropper the pen gives the ease of hours of writing.
Wir präsentieren den ersten innovativen Stift der ASA Stellar-Serie, „The Galactic“.
Wir präsentieren den „Galactic“, einen innovativen Demonstrator-Stift, der einzigartig ist. Es ist ein Jumbo-Stift. Die Besonderheit des Stifts ist die durchscheinende Oberfläche, die durch stundenlange Handarbeit mit micro-mesh erreicht wird. Der Stift verfügt entsprechend seiner Größe über eine Jumbo-Tintenkapazität.
Was ist das Besondere an „The Galactic“?
Der Galactic ist ein vollständig handgefertigter Stift. Der Stift ist wunderschön verarbeitet, um ein durchscheinendes Aussehen zu erzielen. Er besteht aus einem hochwertigen Acrylstab. Mit viel Liebe zum Detail. Jeder Stift ist das Ergebnis mehrerer Stunden Handarbeit in Formung und Endbearbeitung. Der Stift hat ein klassisches Aussehen mit der richtigen Balance. Als Eyedropper erleichtert der Stift stundenlanges Schreiben.
Im Grunde macht das einen jeden einzelnen Galactic zu einem Unikat.
Das Material ist also „gewöhnliches“ Acryl, welches von Hand geschnitten, gedreht, poliert und gebürstet wird.
Apropos gebürstet:
Am Schaftende und am Griffstück ist der ASA Galactic glatt poliert und komplett transparent.
Auch am Kappenende ist die flache Stelle Hochglanzpoliert.
Der Rest ist gebürstet und milchig durchscheinend.
Hier und da ein paar kleine nicht ganz perfekte Stellen, die aber so erst mal gar nicht ins Auge fallen.
Und selbst wenn sie es würden, würde das den Füller nur um so einzigartiger machen.
Man darf da eben nicht eine Verarbeitungsqualität wie bei einem maschinell produzierten und durch zig Qualitätskontrollen gegangenen Füller westlicher Hersteller erwarten.
Aber wichtig ist, was am Ende raus kommt.
Und das ist schon recht unfassbar. Denn:
Das Ding funktioniert!
Haptik & Ergonomie:
Die Haptik ist schnell erklärt.
Man hält ein – doch recht großes – Stück Acryl in Händen, das aber nicht glatt ist, eben weil gebürstet.
Aus der Hand rutscht der also schon mal nicht so schnell.
Ergonomisch aber ist er eine ganz andere Hausnummer!
Was für ein Klopper!!
Aber auch genau mein Ding. Ich steh auf solche fetzen Teile.
Ich sag mal so:
Wer mit einem Montblanc 149 oder einem Jinhao (X)159 auf Grund der Größe seine Probleme hat, hat die mit dem ASA Galactic aber sowas von erst Recht…
Mir persönlich passt das wieder optimal. Eine Griffsektion von 12mm – 15mm ist genau mein optimaler Wohlfühlbereich. Ja, ich komm auch mit 10mm oder 11mm zurecht, aber „zurecht kommen“ und „wohl fühlen“ sind 2 Paar Schuhe.
Ergonomisch also spaltet er definitiv die Füller-Gemeinde.
Ich behaupte sogar, für zartere Hände (die es auch unter Männern gibt) ist der eher komplett ungeeignet.
Wer aber – so wie ich – auf richtig große Füller steht, der ist damit bestens und zu voller Zufriedenheit bedient.
Die Feder:
In meinem Fall verfügt der ASA Galactic über eine JoWo Feder in Größe #6 und Strichstärke „M“.
Die Feder sitzt nicht – wie meist üblich – in einer Federeinheit, sondern sie ruht einsam und allein auf einem von Hand geschnittenen Tintenleiter aus Ebonit.
Erst nach längerem optimieren mit einem dünnen Messingblech und drücken auf den Federrücken kam so richtig gut Tinte raus.
Jetzt haut der Füller dermaßen Tinte raus, unfassbar.
Von JoWo aber hätte ich etwas mehr erwartet…
Hmmm…
Ein ganz kleiner Wermutstropfen bleibt dennoch.
Das Feedback.
Für mein Empfinden hat diese JoWo Feder fast schon ein wenig zuviel Feedback.
Nicht falsch verstehen. Es ist nicht unangenehm oder kratzig. In keiner Weise.
Es ist einfach nur recht deutlich wahrnehmbar und eben genau das, was ich bei meinen „M“ Federn versuche sofort zu beheben. Ich liebe es, wenn eine „M“ Feder auf dem Oxford Optik Paper fast wie ein Schlittschuhläufer über’s Eis gleitet.
Die hier fühlt sich eher an wie ein Skifahrer auf frischen Pulverschnee.
Zu erwähnen ist:
Derzeit bietet ASA seine Galactic Modelle mit deren eigener Feder an.
Hierzu habe ich 2 Aussagen zur Kenntnis nehmen können.
Die eine besagt, es seien weiterhin JoWo Federn, die von/für ASA gebrandet wurden.
Die andere besagt, die Federn wurden in Taiwan produziert.
Was jetzt stimmt… Keine Ahnung. Ich tendiere aber zu ersterem.
Zumal anfänglich beim Kauf die Auswahl an Federn ziemlich groß war und alles waren JoWo Federn.
Befüllung:
In seiner Grundvariante ist der ASA Galactic ein reiner Eyedropper.
Das liegt an dem flach abgeschnittenen Tintenleiter aus Ebonit.
Allerdings besteht die Möglichkeit sich diese Modelle bei Kauf auch auf Patronen-/Konverterbetrieb umbauen zu lassen.
Aber wer möchte nicht gerne einen Eyedropper mit locker 4ml Fassungsvermögen??
Zitat ASA Produktseite:
(Option for upgrading to a Cartridge/Converter model of this pen is also available on reques, for details write to asapens.in@gmail.com )
(Option für ein Upgrade auf ein Patronen-/Konvertermodell dieses Stifts ist auf Anfrage ebenfalls verfügbar. Für Einzelheiten schreiben Sie an asapens.in@gmail.com.)
Schreibprobe:
WOW!!!
So satt wie der jetzt Tinte raus haut, macht es sogar richtig Spaß mit Shimmering Inks zu schreiben.
Unser Gartenschlauch ist ein Dreck dagegen…
Fazit:
Nach etwas Federbändigung und Durchflussoptimierung geht dieser Füller ab wie Schmidt’s Katze!
Grundsätzlich habe ich an diesem Füller letzten Endes so gar nichts auszusetzen.
Klar, ich habe etwas Arbeit (ca. 10 Minuten) rein gesteckt, aber nichts was ungewöhnlich wäre.
Ich bin nun nicht allein mit dem Material und der Verarbeitung zufrieden (man halte immer im Hinterkopf „Handgefertigt“), sondern nun auch mit der Gesamtleistung.
Ein absolut toller Füller für lange Schreib-Sessions oder – fachgerecht mit Feder nach oben transportiert – auch mal für längere Trips, bei denen man nicht befürchten muss nach 4-5 DIN A4 Seiten auf dem trockenen zu sitzen.
Und nun stelle man sich vor, man hat den mit einer „F“ Feder, die deutlich weniger Tinte verbraucht.
Das Teil schreibt EWIG!!
Für mich persönlich ist das einer der tollsten Füller, die man in diesem Preisbereich bekommen kann.
Klar ist das eine Frage des Geschmacks und der Präferenzen, wer aber auf „wuchtig“ steht, macht da nichts falsch.
Und auch insgesamt muss ich sagen:
Die meisten handgemachten indischen Füller spielen aus meiner Sicht vom Gebrauchswert her in der Top Liga.
Das sind verdammt zuverlässige Arbeitstiere mit meist hervorragenden Materialien (wie z.B. Ebonit), optischen Reizen und einem gigantischen Fassungsvermögen an Tinte.
Liebe Grüße
SteamDevil
P.S.
Wie üblich… Video dazu folgt…
Dauert aber mal wieder wegen privater Klein-Katastrophen...