HongDian N1S | Noch ein knaller Kolbenfüller von HongDian!!

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SteamDevil
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HongDian N1S | Noch ein knaller Kolbenfüller von HongDian!!

Beitrag von SteamDevil »

Und wieder ein HongDian...

Diesmal ist es der HongDian N1S.
Er ist jetzt nicht der aller neueste vom „Roten Punkt“, aber auch nicht so als, daß er nicht erwähnenswert wäre.

Der HongDian N1S ist quasi die Weiterentwicklung des HongDian N1 Patronen/Konverter Füller zum Kolbenfüller. Jedoch mit einigen kleinen Änderungen in den Abmessungen.
Leider habe ich keinen HongDian N1 zum direkten Vergleich mit dem HongDian N1S vorliegen. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn der HongDian N1S spricht absolut für sich selbst, und das ausgesprochen gut.

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Schön das ich mir an dieser Stelle einige Worte sparen kann, denn der HongDian N1S hat diesmal keinerlei (bewusste / beabsichtigte) Anlehnungen an irgendwelche westlichen Markenfüller oder auch irgend einen Bezug zu historischen Ereignissen.
Ein einfacher Füller also, der für sich selbst steht.

Und damit gehts nun los...


HongDian N1S
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Die technischen Daten...

Marke: HongDian
Modell: N1S
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Befüllsystem(e): Kolbenfüller (exklusiv)



Bezugsquelle: AliExpress - Hongdian N1S 4Colors Exquisite Fountain Pen



Erster Eindruck:

Holla, die Waldfee!

Dieses Dunkelrot, stellenweise ein sehr tiefes Weinrot (würde ich behaupten) ist ja mal richtig schön gelungen! Und diese „cracked ice“ Optik, welche das ganze stellenweise unterbricht, ist auch richtig gut ohne jedoch übertrieben zu wirken.
Ich würde die Erscheinung als Elegant, aber ohne versnobt zu sein bezeichnen.
Und selbst mit seinem schönen Lichtspiel wirkt er vornehm zurückhaltend, obwohl er eine strahlende Erscheinung ist.
Das gefällt mir ausgesprochen gut.

Die Kappe ziert ein recht schlichter Clip und ein Kappenband (Bauchbinde) ohne Schnörkel oder Zierrat. Lediglich Marke und Modellnummer sind eingeprägt.
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Den Kappenabschluß ziert das altbekannte Logo von HongDian, welches eine Friedenstaube darstellt, unterlegt von den Worten „World Peace“.
Schön wieder das alte Loge auf einen Ihrer Füller zu sehen. Das habe ich bei all den anderen Sondermodellen schon so langsam vermisst.
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Nur das Gewicht wirkt irgendwie viel zu leicht für diesen Füller. Was echt komisch ist, denn der mit 25g nur um 1g schwerere HongDian N12 wirkt deutlich viel schwerer.
Und da denke ich mir, hat die Farbgebung viel Einfluß auf die Wahrnehmung, denn der N12 ist in einem noch dunkleren Violett gehalten.
Schon interessant wie man sich da verwirren lassen kann.
Meine Frau hat mir beide einmal blind in die Hände gelegt und da merkte ich keinerlei nennenswerten Unterschied. Sobald ich aber beide sehen konnte, fühlte sich der N1S wieder sehr viel leichter als der N12 an.
Schockierend!!

Dennoch war ich auf Anhieb vom ersten Eindruck des HongDian N1S absolut begeistert.



Material und Verarbeitung:

Das Material ist klasse.
Zwar ist es „herkömmliches“ Kunstharz, aber richtig gut gemacht.
Ok, es ist eher auf der dünnwandigen Seite, fast schon so, daß es bei starken Gegenlicht zur Halbtransparenz tendiert.

Bei der Verarbeitung allerdings hat HongDian alles richtig gemacht.
Das Kunstharz ist natürlich auf Drehmaschinen gefertigt worden (geht ja auch nicht anders bei dieser Musterung) und alle Teile passen perfekt zu einander.
Da ist keine wirklich störende Kante oder ein Grad. Alles geht geschmeidig in einander über und vermittelt qualitativ hochwertige Arbeit - berücksichtigt man das Preis-/Leistungsverhältnis und seine chinesische Herkunft.

Kurzum:
Hier passt einfach alles.



Haptik & Ergonomie:

Und wie das Material und die Verarbeitung es schon andeuten, fühlt sich dieser Füller gut an. Man spürt hier auch so richtig den Unterschied aus verschiedenen chinesischen Produktionen des unteren Preissegments.
Ein Jinhao 100 fühlt sich ja auch nicht schlecht an, kann aber bei weitem nicht mit einem HongDian N1S oder N12 mihalten.
Und nur wenn ich wirklich extrem pingelig bin, würde mich höchstens der ganz leicht spürbare Übergang von Metallring hin zum Drehknopf für den Kolben stören. Aber dazu muß man echt sehr Pingelig sein.


Ergonomisch hat er - für mich persönlich - nur eine einzige kleine Schwäche:
Er könnte durchaus noch 4-5 Gramm mehr Gewicht vertragen, so das er noch etwas satter in der Hand liegt. Dann wäre er absolut und zu 100% perfekt für mich.

Aber am wichtigsten ist das Griffstück.
Mit seinen 11,5mm Durchmesser ist es furchtbar angenehm zu greifen und damit zu schreiben. Es liegt damit ganz kurz vor meinem persönlichen Idealmaß von 12mm. Und dieser geringe Unterschied ist eh kaum spürbar, also damit auf jedem Fall ein Kandidat für meine persönliche Top 10, die damit schon 4 HongDian Füller in den oberen Rängen Listet. Nimmt man den Lemon M1 aus dem Hause HongDian mit hinzu, sind es schon 5.

Also...
Auch ergonomisch hat er mich voll überzeugt.



Die Feder:


Als Feder habe ich die Option „Blade F“ genommen, da ich diese Federn mittlerweile gut kenne und zu schätzen gelernt habe. Irgendwie gefallen mir „Architekt“ Federn und solche mit ähnlichem Schliff deutlich besser als „Stub“ oder „Italic“ Federn.
  • Bild
Wie auf den Bildern zu sehen ist, ruht die „Blade F“ Feder auf dem bislang als Standard genutzten Plastik-Feed.
Seit dem Modell „N9“ jedoch (soweit ich weiß) wird nun ein neuer Feed verbaut, der neu designd wurde und einen besseren Tintenfluß gewährleisten soll. Und in der Tat tut er das auch.

Die „Blade F“ Feder schreibt - ganz HongDian typisch - angenehm gut und gefällt mir wieder einmal ausgesprochen gut.
Nur das etwas seltsam anmutende Feedback mag für viele äußerst irritierend sein.
Ich habe es ja schon mal - beim „HongDian N7“ - beschrieben.
Bei senkrechten Linien spürt man so gut wie gar kein Feedback, während bei waagrechten Linien eine Art „Nachziehen“ empfunden wird.
Am besten vergleicht man das tatsächlich mit einer Klinge. Sei es nun Messer- oder Rasierklinge.
Schneidet man mit einer scharfen Klinge durch eine Zwiebel, Tomate oder meinetwegen auch ein Stück Fleisch, merkt man in der Regel kaum einen nennenswerten Widerstand.
Streicht man aber mit der Klinge seitlich übers Schneidbrett um das Schnittgut in eine Schüssel oder einen Topf zu befördern, spürt man dieses „Nachziehen“, daß einem das Gefühl gibt, die Klinge hinkt ein wenig der Bewegung hinterher.
Und da beim schreiben beides zusammen kommt, ist das Feedback mit „sehr ungewöhnlich“ aber nicht unangenehm noch am besten beschrieben.

Der von mir ausgewählte Händler mit dem Namen „365Days Stationery Store “ hat aber noch andere Federn im Angebot, die so jetzt nicht typisch waren bei HongDian.
Sttandardmäßig erhielt man bei diesem Modell bisher nur die Federstärken EF“ und „Blade F“. Bei den meisten Anbietern ist es nur noch mit der „EF“ Feder zu bekommen.
Der von mir gewählte Händler jedoch ist so frei und bietet auch die neueren „Lemon“ Federn (die aus dem Hause HongDian stammen) als Option an.
Und so bekommt man folgende Federstärken zur Auswahl:
  • Standard - „EF“ und „Blade F“
  • Hand Polished - „EF“, „F“ & „M“
  • Long Knife (Naginata Syle) - „0,6-0,9mm“, „0,8-1,15mm“ & „1,0-1,4mm“
Grundsätzlich und aus eigener Erfahrung kann ich hier die „Hand Polished“ Federn auf wärmste empfehlen. Und der Aufpreis von ca. 1,20 € im Vergleich zur Variante „Blade F“ ist auch kein Beinbruch, lohnt aber so was von absolut, wenn man einen „normalen“ Schliff haben möchte.



Befüllung:

Es gibt nur einen Weg hier Tinte in den Füller zu bekommen...
Es ist nun mal ein Kolbenfüller und damit auch nur als solcher zu verwenden.



Schreibprobe & Bewertung:

Zuerst der Bewertungsbogen:
  • Bild

Und es folgt auch gleich die Schreibprobe.
Wie üblich auf Oxford Optik Paper 90g/m².

  • Bild


Fazit:

Trotz der etwas höheren Kosten für den Füller, weil ich eine „Blade F“ Feder genommen habe an Stelle der „EF“, hat sich der Kauf eindeutig gelohnt.
In eigentlich allen Punkten hat mich der HongDian N1S überzeugen können.
Über die marginalen Mankos (wie dem Gewicht etc.) kann ich sowas von locker hinweg sehen, daß man diese eigentlich gar nicht erst erwähnen müßte.
Ich könnte jetzt noch viele Worte darüber verlieren wie toll ich den finde oder wie gut der schreibt...
Aber damit würde ich mich nur ständig wiederholen, was für Euch nur langweilig wäre.

Kurz gesagt:
Der HongDian N1S ist ein Füller, der in meinen Augen nahe an einem „Perfekt“ ist und an sich auch keine Wünsche offen läßt.
Für jene, die günstig ein - fast schon überdurchschnittlich - gutes Schreibgerät zur Tintenverteilung suchen, oder auch für den Enthusiasten, ist dieser Füller fast schon ein Muß.

Den Rest muß ein jeder nun für sich selbst entscheiden...

Liebe Grüße
SteamDevil



P.S.
Video findet Ihr hier:
HongDian N1S | Noch ein knaller Kolbenfüller von HongDian!!
Das "Institut für nicht abgeschlossene Forschungsstudien" hat festgestellt,
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Re: HongDian N1S | Noch ein knaller Kolbenfüller von HongDian!!

Beitrag von SteamDevil »

Sodale...

Ich war so frei und habe mal ein Ergänzungsvideo zum N1S gemacht, betreffend der Auswahl an Federn, die es optional außerhalb der "Norm" gibt.
Dazu ein kleines Beispiel zum Verhalten einer "Long Knife" Feder, welche in diesem Fall das Äquivalent zur "Naginata Togi" Feder ist.
Wer also noch keine Idee zum Verhalten dieser Art Federn hat, kann gerne mal guggen.

Ergänzung zum *HongDian N1S* - Feder-Optionen
Das "Institut für nicht abgeschlossene Forschungsstudien" hat festgestellt,
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