Japanische Füllfederhalter.

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Tenryu
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Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Tenryu »

In letzter Zeit habe ich einige interessant Füllfederhalter aus dem fernen Osten im Netz gesehen und fragte mich dabei, wie die wohl seien.

In Natura kann man sie hierzulande nicht besichtigen, was ich doch recht eigenartig finde.
Anscheinend werden diese Schreibgeräte in den USA gern verkauft, auch im Internet kann man sie bei ebay.com oder amazon.com bestellen. Doch diesseits des Atlantiks sind sie entweder gar nicht zu bekommen oder zu Mondpreisen, die meist ca. doppelt so hoch sind wie in Amerika. Was sogar bei Direktversand aus Japan der Fall ist. Dabei kann ich mir nicht vorstellen, daß die Versandkosten oder Zollgebühren nach Deutschland so viel höher sind als nach den USA.

Woran mag das liegen? Wollen die Japaner unser Geld nicht? Bei Kameras und elektronischen Geräten sind sie in unseren Märkten extrem gut vertreten. Oder ist die Konkurrenz durch europäische Marken zu groß? Ist die Qualität nicht gut genug für anspruchsvolle Europäer?

Nach, dem, was ich bisher an Bildern im Netz gesehen habe, scheint es vier größere Hersteller zu geben: Sailor, Namiki/Pilot, Platinum/Nakaya und Ohto.

Bis auf wenige Ausnahmen sind es ausschließlich Patronenhalter. Die meisten sehen irgendwie gleich aus (typisches 50er Jahre-Design, schwarz (oft auch bunt) Zigarrenform mit abgerundeten Enden). Grundsätzlich finde ich das gar nicht häßlich und wenn sie gut in der Hand liegen wieso nicht?
Doch, was taugen die Füller?
Wie sieht es mit der Verarbeitung und Haltbarkeit aus?
Hat hier jemand Erfahrungen aus erster Hand und sammelt vielleicht gar welche.
mirosc
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von mirosc »

Ich habe einige davon (Pilot, Namiki, Nakaya,...) und bin damit äußerst zufrieden. Sowohl vom Design her als auch von der Verarbeitungsqualität finde ich sie großartig; die Federn sind fantastisch und ich kann japanische Füller nur wärmstens empfehlen. Wenn ich meine Ansammlung an Füllern auflösen müsste, würden die Japaner als letzte gehen.

Warum bei uns so wenig verkauft werden, kann ich nicht genau sagen, vermutlich schlechtes Marketing. Hinzu kommt, dass bei uns immer noch mit Füller das Schreiben gelernt wird. Hier haben die Japaner kaum etwas zu bieten, Pelikan, Lamy schon. Und dann bleibt man auch einfacher dabei und kauft sich eher von den bekannten Marken später etwas als gleich einen teuren Japaner. Auch viele italienische oder amerikanische Marken sind in D kaum bekannt, weil sie das Einsteigersegment/Billigsegment gar nicht bedienen.
Gruß, Michael
Ubunux
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Ubunux »

Hallo,

schau Dir mal einige der Modelle genauer an, z.B. einen Sailor 1911, einen Platinum 3776 usw. dann wirst Du eine Ähnlichkeit zu den MB Meisterstücken erkennen. Wohl aus rechtlichen Gründen werden diese Füller in Deutschland nicht angeboten.
Seit einem Jahr besitze ich einen der wenigen Kolbenfüller aus japanischer Fertigung, den Pilot Custom Heritage 92, mit dem ich sehr zufrieden bin. Diesen Füller würde ich immer wieder kaufen, zumal für diesen Preis, das ist immer noch einer meiner Lieblingsfüller. An der Verarbeitung habe ich persönlich nichts auszusetzen. Sollte mal wieder ein Füller in dieser Preisklasse zum Kauf anstehen, dann würde ich auf alle Fälle nach einem der der anfangs erwähnten Modelle bei einem der bekannten japanischen Haändler in der elektronischen Bucht schauen, mehr Füller bekomme ich für das gleiche Geld hier nicht.

Viele Grüße

Jörg
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Tombstone
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Tombstone »

Ich hatte mir vor ein paar Monaten einen Sailor 1911 Realo über ebay.com in Japan gekauft - hat problemlos geklappt, war auch preislich korrekt. Der Füller schrieb exzellent und ist dem 146 nicht unähnlich, was angeblich auch der Grund für den Nicht-Verkauf in Europa sein soll (ich kann es mir aber nicht vorstellen) und für mich der Grund für den Wieder-Verkauf war - mir ist auch der 146er zu dünn.

Ansonsten kann ich nur wenig über die Füller berichten. Ich bin aber allgemein, wenn ich es vermeiden kann, nicht so besonders an asiatischer Ware interessiert - egal, welcher Einsatzgebiete.

Man möge es mir verzeihen.

Aber nochmals: ich kann über den angesprochenen Sailor 1911 Realo (wohl der einzige Kolbenfüller im Sailor-Programm) nichts Negatives berichten.
Ciao - Peter

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wilfhh
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von wilfhh »

Wie Du weißt, Peter, hab ich den Sailor auch und kann Deinen Eindruck nur bestätigen: Ein toller Schreiber, sehr wertig im Griff, vielleicht das Gold ein bisschen zu üppig. International hat dieses Modell (und diese Marke) einen sehr guten Ruf. Bei uns darf zumindest der Realo nicht verkauft werden, was mir ein uns allen bekannter Händler bestätigt hat. Damit wäre das Fehlen der Marke auf dem deutschen Markt wohl erklärt.
Was die Produkte von Pilot betrifft, so gilt aus meiner Sicht das gleiche: Sehr gute Qualität, Tintenfluss, Federn - keine Klagen. Bei Pilot kommt hinzu, dass sie eine Reihe von eigenständigen Modellen haben, bei denen die Mitbewerber definitiv nicht von Kopien sprechen können. Ich besitze den Custom 74, den Bamboo, den Capless und einen wunderschönen älteren Miura M90, und ich liebe sie alle, auch wenn leider kein Kolbenfüller dabei ist. Und, ehrlich gesagt, verstehe ich die geringe Präsenz im deutschen Markt auch nicht. In Spanien zum Beispiel bekommt man sie in jedem gut sortierten Füllhalter-Geschäft, auch im Versand. Bei uns punktet Pilot mit Blisterpackungen in Kaufhäusern und Supermärkten, aber das höhere Preissegment lassen sie weitgehend aus.
Was japanische Produkte generell betrifft, so hab ich damit eher keine Probleme. Die Zeit des großen Abkupferns ist längst vorbei, in manchen Bereichen (Kameras!!) hat die deutsche Industrie erst gelacht und dann sich selbst kaputtgeschnarcht. Heute stammen die meisten Sachen, die auf unserem Markt landen, ohnehin aus chinesischer Produktion, unsere Füller sind ja wohl auch nicht mehr weit davon entfernt. Was am Ende für eine Marke drauf klebt, kann aus Sicht des Konsumenten getrost zweitrangig sein, solange die Qualität stimmt. Schließlich hat unsereiner die Globalisierung nicht erfunden.
@ Tenryu: Ein bisschen wundere ich mich, dass das in der Schweiz mit den japanischen Marken auch so ist wie in Deutschland und damit anders als z.B. in Spanien.
Schönen Wochenbeginn allerseits,
Wilfried
Grüßle,
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badenfeder
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von badenfeder »

Thomas Baier hat da einiges dazu gesagt auf seiner hp, zum Beispiel hier:
http://www.pens-and-freaks.de/f%C3%BCll ... 6-century/

Ich glaube nicht dass diese Produkte per se minderwertiger sind, mich spricht aber die konservative Form nicht an.
Gruß,
Horst
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wilfhh
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von wilfhh »

Nicht, dass ich hier als der große Fan japanischer Füller dastehen will - ich finde nur, man sollte Gerechtigkeit walten lassen!
Japanische Füller sind so sehr oder so wenig konservativ wie deutsche oder sonstige Europäer! Hängt entscheidend davon ab, zu welchem Modell man greift. Hier mein schon erwähnter Murex M90 (nicht "Miura", das war der Name vom Mazda Sportwagen MX5, aber ich bring' das immer durcheinander...). Das ist für mich eine eigene Design-Klasse, sowas gibt es wohl selten. Wer schwarze Zigarren mag, kann schwarze Zigarren unterschiedlicher Hersteller kaufen, von Montblanc über Senator bis Platinum. Wer einen Füller will, bei dem Schaft und Feder aus einem Stück geschmiedet sind, hat keine große Auswahl...
Grüßle,
Wilfried
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reduziert
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von reduziert »

Ohne viel Inhalt für den Thread, aber Wilfried, das ist ein wunderschöner Füller, die Eleganz der verschmolzenen Feder/Schaft-Einheit, ein Traum!

Hast Du eine Händleradresse für Deutschland in der Hinterhand, oder eine Importadresse (mit Konditionen)... und: Preislich siedelt sich der M90 wo an?

Bester Gruß
Thorsten
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Tombstone
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Tombstone »

@ Wilfried und genauso ein wenig OT:

Ad1: der Mazda hiess "Mirai", kurioserweise so, wie auch eine Kamera von Ricoh...

Ad2: Miura war der Lamborghini...

Ad3: wo zum Henker war der Füller am Samstag, na??
Ciao - Peter

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Andi36
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Andi36 »

Ich kann mich dem allgemeinen Lob der japanischen FH nur anschließen:

Pilot Capless (M) und (B)
Pilot Birdie (F)
Sailor Pro Gear (MF)

- Verarbeitung ist perfekt.
- Die Federn sind ein Traum, besonders die feinen Federn (dazu gehört auch schon die japanische M) suchen Ihresgleichen - die deutschen Hersteller können diesen in Sachen Feedback und Elastizität nicht das Wasser reichen.

Auch mein Myu ist einfach nur Klasse - ist aber aus den 70ern und nicht mehr erhältlich.

Gruß,
Andreas

Ach ja: Die Bestellung in Japan oder USA über ebay/amazon und paypal Zahlung ist absolut problemlos (und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schneller als in Österreich), aber vergesst mir als Quelle für japanische FH unser Forum nicht! Ich denke, hier kann man auch über eine Rückgabe bei Nichtgefallen reden.
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wilfhh
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von wilfhh »

Peter, irgendwann schaffen wir's, gemeinsam sind wir unerträglich: Der Mazda heißt Miata! Weiß nicht, wo der Murex am Samstag war, hat sich vielleicht gedrückt... Manchmal zickt er 'rum, zum Glück nur mental ;-) Beim nächsten Treffen kommt er mir nicht davon!
War schon schlau, dass sich die Firma Namiki den Namen Pilot für den internationalen Handel ausgedacht hat, da gibt's keine Verwechslung mit Sportwagen, Reiskochern oder Fotoapparaten ;-)
Thorsten, die Murex-Modelle werden schon eine Weile nicht mehr hergestellt, ich hab meinen vor ca. zwei Jahren bei Regina Martini geschossen, sie hat gerade wieder zwei M90 im Angebot, hab grad geschaut. Auf auf!
Schöne Grüße,
Wilfried
Grüßle,
Wilfried

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QuixNoux
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von QuixNoux »

Tombstone hat geschrieben:Ich bin aber allgemein, wenn ich es vermeiden kann, nicht so besonders an asiatischer Ware interessiert - egal, welcher Einsatzgebiete.
Ein wenig mehr zu differenzieren könnte sich lohnen.

Japanische Produkte sind oft von hervorragender Qualität. Neben japanischen Füllern bin (nicht nur) ich ein Fan von japanischen Messern. Gute Fahrrad(alu-)rahmen kommen aus Taiwan, weil man dort einen enormen technologischen Vorsprung in der Fertigung gegenüber z.B. Deutschland, aber auch allen anderen Ländern der Welt, hat. Mal von Teilen abgesehen, oder hat hier jemand ein hochwertiges Fahrrad ohne Shimano-Teile? Es ist nicht immer nur die günstige Arbeitskraft. Von Elektronik gar nicht zu sprechen, ein westliches Land wäre wohl kaum in der Lage, einen PC komplett(!) selbst herzustellen.

Zum Thema Füller: Ich habe nur drei relativ günstige von Pilot, aber alle sind absolut ihr Geld wert. Die Tage habe ich aus Neugier mal einen LAMY 2000 probegeschrieben und hatte meinen Pilot Plumix zufällig dabei. Die Verkäuferin hat mir recht gegeben, dass der 9-Euro Füller im Gegensatz zum LAMY absolut traumhaft schreibt.
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von ichmeisterdustift »

Auch ich kann nur Positives berichten über meine 3 Japaner:
Pilot Custom 74 mit 14k Music (ca. 90 Euro)
Platinum #3776 mit 14k Music (ca. 80 Euro)
Sailor 1991 Midsize mit 21k Music (ca. 140 Euro)
Preise jeweils inkl. Versand.
Einwandfreie Verarbeitung, sehr gutes Schreibverhalten und ein interessanter Preis. Gekauft ebenfalls über die Bucht bei 2 Händlern aus Japan.

Beste Grüße,
Volker
gewerbliche Webpräsenz:
http://www.pen-paradise.de
Email: vertrieb@pen-paradise.de
http://www.saarpen.com - Handgefertigte Füllhalter - made in Germany
Instagram: https://www.instagram.com/saar.pen/
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reduziert
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von reduziert »

wilfhh hat geschrieben: Thorsten, die Murex-Modelle werden schon eine Weile nicht mehr hergestellt, ich hab meinen vor ca. zwei Jahren bei Regina Martini geschossen, sie hat gerade wieder zwei M90 im Angebot, hab grad geschaut. Auf auf!
Hoppla, sie sehen wertig aus und sind es preislich auch. Das sind keine "Schnell-Klicker". :)
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Andi36
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Andi36 »

Zur Entwirrung von Myu und Murex (bei Mazda halt' ich mich raus 8) )

Myu und Murex sind beides Füllhaltermodelle von Pilot:

der Myu (sprich "mju") 701 war das erste Modell mit integraler Feder und stammt von Anfang der 70er Jahre (71, wenn ich mich nicht irre). Der Myu 701 ist ein Taschenfüllhalter

der Murex (sprich "mju-rex") kam etwa 77/78 auf den Markt und war als vollwertiger Füllhalter (also kein Taschenmodell) konzipiert, daher der Beinanem "Rex" - also die Königsversion des Myu. Optisch unterscheidet er sich durch ein geriffeltes Griffstück und einer flachen Nase, die der Spitze das Aussehen einer konvenvionellen Feder verleiht. Aber auch hier ist Feder und Griffstück aus einem Guss.

der M90 ist eine limitierte Wiederauflage des Myu - Herstellungszeitraum mir unbekannt, er wird zwar nicht mehr gebaut, man findet ihn aber noch im Handel - nicht nur bei Regina Martini.

Gruß,
Andreas
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