Federn: Pelikan 805 vs. Waterman Kultur

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Schneeflocke
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Federn: Pelikan 805 vs. Waterman Kultur

Beitrag von Schneeflocke »

Hallo liebe Füllerfreunde!

Ich benutze seit 2004 einen Waterman Kultur und muß sagen, daß ich mit keinem Füller zuvor so viel Freude hatte. Die Stahlfeder ist ein Traum, weich, rund, sanft, keine Aussetzer, perfekter Tintenfluß, kein Kratzen. So wie es sein soll. Von "Stahlnagel" absolut nichts zu spüren.

Nun hatte ich 2005 einen Pelikan M200 ausprobiert, weil ich immer von den wunderbaren Pelikan-Federn las. Aber Schockschwerenot! Die Feder kratzte jämmerlich, war ein echter "Nagel", Anstriche klappten praktisch nie ohne Aussetzer, kurz, es war ein Graus! Nie wieder wollte ich einen Pelikan.

Nie wieder? Gestern erhielt ich meinen Pelikan M805 in schwarz mit Silberzierrat, ein wunderschönes Schreibgerät. Die Feder ist aus 18-Karat-Gold, sehr elegant. Der Tintenfluß ist perfekt, die M-Strichstäke für meinen Geschmack ideal dick und nicht zu dünn. Aber leider: Der hochgelobte M800/805 (Neupreis 200-300 EUR) erreicht im Schreibverhalten kaum das Niveau meines Waterman Kultur (Neupreis 15 EUR). Die Feder ist wie im M200 eine Art steinharter Nagel, und obwohl sie wirklich gut schreibt, habe ich immer eine Art Kratzgefühl, sie erreicht nicht die Glätte und den Schwung der Waterman-Stahlfeder.

Ich weiß nun nicht, was ich da machen soll. Brächte ein Federtausch etwas? Zumindest das ganz schwache Kratzen würde vielleicht verschwinden. Aber wie bekomme ich das Schreibgefühl? Ich schrieb mit dem M805 schon einige Seiten, habe aber immer das Gefühl, ich würde mit einem Nagel auf einer Schiefertafel schreiben, so hart und starr ist die Feder. Im Waterman ist sie das sicher ebenso, aber ich merke davon nichts und habe da Schreibvergnügen pur!

Warum ich überhaupt einen Pelikan möchte? Der Kolbenmechanismus mit der mehrfachen Tintenmenge des Waterman-Konverters reizt mich, die schönen Pelikan-Federn reizen mich, die überhaupt schönen Pelikan-Füller reizen mich. Ich möchte den Füller zum Schreiben nehmen, nicht nur für Unterschriften. Wenn ich den Pelikan nun an den Service einsenden würde, was würde ich zurückbekommen? Wäre ich dann zufrieden? Oder sollte die Feder in die USA zu einem "Nibmeister", um sie irgendwie dahin zu bekommen, daß sie sanft und weich schreibt? Oder kann es gar sein, daß Pelikan-Füller für mich nicht taugen?

Etwas betrübt,
Schneeflocke
setfocus02
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verschiedene Möglichkeiten...

Beitrag von setfocus02 »

Hallo,
zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu dem 805er. Toller Füller.

Wenn es hakt, kann es unter Umständen aber auch am Papier liegen. Das Problem hatte ich auch schon bei flexiblen Federn von Danitrio.

Ansonsten kannst Du die Feder oder den ganzen Füller auch zum Nibmeister senden (Binder oder Mottishaw). Das wird aber nicht unter 200 USD ablaufen.
Insbesondere wenn Du mehr Flexibilität haben möchtest. Hmh, befriedigend sind die Antworten nun auch nicht....

Evtl. solltest Du auch auf Vintage-Pelikan-Modelle ausweichen (100/100N).
Die haben noch relativ flexible Federn und sehen gut aus.
Grüsse

Stefan
Schneeflocke
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Ich versuche es erstmal mit dem Pelikan-Service

Beitrag von Schneeflocke »

Hallo!

Du hast recht, der M805 ist ein super Gerät, bin sehr begeistert. Mit einer starken Lupe habe ich mir mal die Feder angeschaut und festgestellt, daß der rechte Federschenkel etwa 1/10 mm höher steht als der linke, das könnte eine Ursache für das ganz leichte Kratzen sein. Mein Referenzfüller (Waterman) kratzt auf demselben Papier nämlich gar nicht. Ich werde es mal mit dem Pelikan-Service probieren und hoffe, daß ich nachher einen schönen Füller für meine langen Konferenzmitschriften habe. :D

Vielen Dank für deinen Rat!
Schneeflocke
lion
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Weiche Feder M805

Beitrag von lion »

Hallo Schneeflocke,

meinen Glückwunsch zu dem Erwerb dieses sehr schönen Füllfederhalters. Die von Dir gemachte Erfahrung kann ich bestätigen - es kommt vor, daß die Federn beim 800er/805er nicht auf Anhieb den Vorstellungen entsprechen. Mein direkter Weg ging im Falle meines 805ers zum Service der Fa. Pelikan, der mir mir kompetent und freundlich geholfen hat. Sogar meiner Bitte, die Feder im Werk probezuschreiben, ist entsprochen worden und ich habe eine 18K-Feder (Stärke M) zurückerhalten, bei der ich endlich verstehe, was mit "flex"-Federn gemeint ist.

Also, auf nach Hannover und am besten kurz dort anrufen, um das Problem zu erklären.

Freundliche Grüße,
Sebastian
Es ist eine Dummheit, sich von hier fortzusehnen, die meisten Anstalten sind noch schlechter. György Konrád
Schneeflocke
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Pelikan-Service bekommt meinen 805er

Beitrag von Schneeflocke »

Hallo 805-Freund!

Ich habe meinen 805er nach Rücksprache mit der sehr netten Frau P... (Name kompliziert) von Pelikan an den Service geschickt und hoffe, daß sie das hinbekommen. Der Füller sollte mindestens so gut wie mein Waterman schreiben, mit dem ich unglaublich glücklich bin. Wer einen Waterman Kultur oder Phileas in M-Stärke sieht, unbedingt zuschlagen, phantastische Federn!

Viele Grüße
Schneeflocke
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Schneeflocke,

die Schreibeigenschaften dieser Waterman-Modelle kann ich nur bestätigen. Bei den Pelikanen wird gerne einfach nur die Feder getauscht, eine vernünftige Nachbearbeitung, etc. kenne ich aus Hannover nicht.

Daher kann die nächste Feder so oder so sein. Letztlich ist das bei Pelikan momentan reine Glückssache...

Mir ist das im Moment viel zu kompliziert und unsicher. Obwohl ich auch viele gut schreibende Pelikane habe, kann ich aktuell diese nicht so richtig empfehlen, außer man findet vor Ort eine Feder, die paßt und gut schreibt.

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
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esp
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Beitrag von esp »

Hallo Thomas, hallo Schneeflocke,
Thomas Baier hat geschrieben:... kann ich aktuell diese nicht so richtig empfehlen, außer man findet vor Ort eine Feder, die paßt und gut schreibt.
... oder man kauft bei einem Händler, der mehrere Federn zur Auswahl anbietet. Wie z.B. Rolf Thiel :wink:
Auf Wiederlesen ...
Edi
Schneeflocke
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Pelikan reine Glückssache?

Beitrag von Schneeflocke »

Hallo

Kannst Du erläutern, wie Du das meinst, daß Pelikane zur Zeit reine Glücksache sind? Ich weiß nur, daß seit etwa 1997 die Pelikankappen nicht mehr graviert sondern nur noch bedruckt werden. Führen bei Pelikan "E-Klasse-mäßige" Sparzwänge gerade zu einer Verschlechterung der Produktqualität bzw. Auslagerung nach Osteuropa? Das fände ich zwar schade, wäre aber nur ein Zeichen der Zeit, wo heute eh alles den Bach runtergeht. Pelikan finde ich sympathisch, Montblanc eher nicht, was nicht unbedingt was mit den Preisen zu tun hat.

Viele Grüße
Schneeflocke
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo miteinander,

wie geschrieben ist die Federqualität momentan reine Glückssache. Von der Fertigungsqualität der Corpora habe ich nicht gesprochen. Hier sehe ich gegenüber früher bei den Souveränen keine Verschlechterung.

Natürlich beliefert Herr Thiel auch mich zur besten Zufriedenheit und liefert auch mehrere Pelikan-Federn mit, aber ich habe schon erlebt, daß ALLE FEDERN nicht korrekt geschliffen waren. Dafür kann Herr Thiel nichts, aber Pelikan scheint mit der Federfertigung und -konstanz echte Probleme zu haben. Auch auf die Federbreiten kann man sich leider nicht verlassen (da ist manchmal zwischen EF, F und M nicht der zu erwartenden Unterschied).

Das hält mich momentan davon ab, mich aktiv für die Pelikane zu interessieren.

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
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esp
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Beitrag von esp »

Hallo Leid- und Freudgenossen,
hallo Thomas,
Thomas Baier hat geschrieben:aber Pelikan scheint mit der Federfertigung und -konstanz echte Probleme zu haben. Auch auf die Federbreiten kann man sich leider nicht verlassen (da ist manchmal zwischen EF, F und M nicht der zu erwartenden Unterschied).
Das mit der Qualität der Fertigung bzw. Endkontrolle versteh' sich auch überhaupt nicht. Dass Pelikan hervoragende Federn herstellen kann, ist meiner Meinung nach, unbestritten. Dass sie ein gutes Kundenservice haben, auch. Nur, dass sie nicht begreifen, dass es kostengünstiger ist, gleich gute Qualität zu liefern, will mir nicht in den Kopf. Abgesehen davon, dass wohl so mancher Kunde, der zuerst eine nicht so gute Feder erwischt, vielleicht nie wieder Pelikan kauft :?

Und was die Federbreiten anbelangt: da können sich eigentlich alle Hersteller bei der Nase nehmen :evil:
Auf Wiederlesen ...
Edi
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Seltsamer Weise scheint Pelikan aber bei den preiswerten Füllhaltern keine Probleme mit den Federn zu haben (wenn man mal von der leider üblichen Variabilität der Strichbreite absieht). Ich besitze mehrere Pelikano und Level L65, sowie M75 und kein einziger hat eine rauhe oder gar kratzige Feder.

Wenn es möglich ist, die billigen Federn ordentlich zu polieren, warum klappt das bei den teuren nicht auch? Wo es doch heißt, alle Federn (der Souverän-Serie) würden von Hand eingeschrieben...
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Tenryu hat geschrieben:Wo es doch heißt, alle Federn (der Souverän-Serie) würden von Hand eingeschrieben...
Das billige ist wohl, dass ich meinen Epoch selbst einschreiben musste - was dann aber auch zu einer schönen Feder führte. Im Lieferzustand lärmte sie fürchterlich.
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Dieter N hat geschrieben:Das billige ist wohl, dass ich meinen Epoch selbst einschreiben musste - was dann aber auch zu einer schönen Feder führte. Im Lieferzustand lärmte sie fürchterlich.
Das ging mir genauso! Meiner hat zum Glück nur eine Stahlfeder. Aber bei einem teuren Füllhalter mit Goldfeder bin ich immer sehr vorsichtig. Da ich mich mit dem Nachschleifen von Federn nicht auskenne, will ich es nicht riskieren, eine Feder für knapp 100€ zu ruinieren. Vor allem weil ich dann wohl kaum noch eine Garantie in Anspruch nehmen kann.
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