Pelikan 140 zerlegen

[MarkIV]

Hallo,

mir ist über die Woche ein Pelikan 140 zugeflogen. Ich habe ihn "zur Verfügung gestellt" bekommen, da ihn niemand mehr nutzt und er zu schade sei. Sehe ich auch so, Füller müssen beschrieben werden. Dies ist mein erster 140er, ich habe bisher nur mit 400ern und 100ern zu tun gehabt, die jeweils aber in einem Zustand waren, das ich nichts mehr daran machen musste, Sprich ausser Federeinheit entfernen und reinigen habe ich an denen bisher nichts machen müssen.
Mein 140er ist optisch in einem tadellosen Zustand, allerdings bewegt sich der Kolben nur widerwillig und wie er schreibt weiß ich nicht, die Feder ist eingetrocknet. Er hat aber eine gut erhaltene OM Feder

Ich habe natürlich im Forum gesucht und dies hier gefunden:

http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... f=3&t=2920

Klingt nach einer lösbaren Aufgabe. Also habe ich, nach Plan, den Füller erst einmal eine Tag ins Wasser gelegt. Dann habe ich gestern vorsichtig versucht die Federeinheit raus zu drehen, mit dem Erfolg das die äußere Hülle der Einheit noch im Füller ist und ich Feed mit Feder in der Hand hatte. Nicht ganz das was ich wollte.
Wie bekomme ich jetzt den Rest der Federeinheit daraus? Kann ich die Feder mit Feed wieder zurückstecken, leicht erwärmen und dann noch einmal drehen? Die Teile die ich habe, sehen intakt aus, ich hoffe ich habe nichts beschädigt.

Mark

[Zollinger]

Ja, das passiert oft. Und wenn's passiert heisst es den Füller wieder ins Wasser legen. Da der Tintenleiter jetzt raus ist, kann die eingetrocknete Tinte um die Federhülse herum besser aufgelöst werden. Trotzdem kann das nochmal 24h dauern, je nach Tinte...

Die Feder und den Tintenleiter würde ich nicht benutzen um die Hülse herauszudrehen. Ein konischer Holzstab (z.B. Essstäbchen) tut's besser. So gefährdest Du den Tintenleiter nicht und die Feder wird nicht verbogen. Wärme kann beim Herausdrehen helfen.

Bitte beachte dass meine Anleitung bereits mehrere Jahre auf dem Buckel hat. Mittlerweile bin ich der Ansicht, dass der Kolben nur ausgebaut werden sollte wenn sich hinter der Dichtung Tinte befindet. Ansonsten bleibt der besser drin. Auch habe ich mit Wärme ganz gute Erfahrungen gemacht. Manchmal lässt sich der Mechanismus bei leichtem Anwärmen des Schaftes einfach nach hinten herausziehen.
Das Rausklopfen wie in der Anleitung ist für die wirklich schweren Fälle. (Ich habe mir mit dieser Anleitung viel Kritik eingehandelt, vor allem von Rick Propas. Er hatte Angst das künftig alle ihre Füller mit Hämmern bearbeiten würden...) Nun, ganz Unrecht hat er nicht. Wenn man auf das Kopfen verzichten kann dann sollte man das auch. Dieser Meinung bin ich heute auch.

Z.

[MarkIV]

Ich mache heute Abend mal Fotos vom "ist" Zustand. Nach Lektüre des ganzen Threads war mein Plan, wie da besprochen, den hinteren Teil des Füllers mit dem Fön zu erwärmen und dann vorsichtig zu versuchen den Koben nach hinten raus zu ziehen. Einen Hammer hat ich da irgendwie eh nicht auf der Rechnung. Wenn dann hätte ich von vorn versucht zu drücken. Im Englischen sagt man "gentle pressing".

Auf das Essstäbchen bin ich nicht gekommen, das klingt nach einer sehr intelligenten Lösung. Davon habe ich auch jede Menge.

Ich habe den Füller gestern Abend wieder ins Wasser gelegt und hab heute Morgen das Wasser getauscht. Da war vorher was schwarzes drin. Vermutlich uralte Pelikan 4001. Laut Auskunft liegt der Füller bestimmt schon 30 Jahre.

Kann ich den Kolben denn "gängiger" kriegen ohne ihn auszubauen? Im Moment dreht er sich wirklich schwer.

Mark

[Zollinger]

Wie gesagt, sofern keine Tinte hinder der Dichtung ist gibt's keinen Grund den Kolben auszubauen.
Die alte Tinte geht raus beim Wässern und der Kolben lässt sich von vorne mit etwas Silikonfett wieder gängig machen.
Solange er klemmt, würde ich ihn aber nicht zuviel bewegen, das kann die Dichtung beschädigen.
c.

[MarkIV]

Hallo,

leider ist das Entfernen der Reste nicht ganz so gut gelaufen.....

2016-01-22_Pelikan140_001.jpg (198.67 KiB) 13619 mal betrachtet

2016-01-22_Pelikan140_002.jpg (156.53 KiB) 13619 mal betrachtet

Wie man sehen kann habe ich zwei Teile eines Kunststoffringes rausbekommen. Ich habe, wie empfohlen, nach dem Einweichen, mit einem gekürzten Essstäbchen von vorn angesetzt und mir sind mit einer leichten Drehung diese beiden Hälften entgegen gekommen. Entweder habe ich das gestern beim Entfernen von Feder und Feed schon geknackst oder es hat vorher schon einen weg gehabt.
In jedem Fall geht der Kolben nach den 24h im Wasserbad wieder deutlich leichter, da hat sich also was getan.

Kann man diesen kleinen Kunststoffring noch irgendwo bekommen? Habe ich damit jetzt alles erwischt oder ist da noch etwas drin?

Mark

PS.: Die Feder ist anders als angekündigt eine OB Feder, keine OM.

[Zollinger]

Da kannst Du nichts für...die sind immer kaputt. Bei den späten 140 und 400NN hat Pelikan statt der bewährten Hartgummi Hülsen auf diese Plastikteile umgestellt. Diese halten allerdings dem langjährigen Druck des Tintenleiters nicht stand. Zumindest habe ich noch nie eins gesehen das noch heil war.
Zum Glück gibt's Ersatz: http://www.custompenparts.co.uk/pelikan ... ector.html
Z.

[MarkIV]

Danke für den Tipp, ich habe auch keine Zeit verschwendet und direkt drei Stück bestellt. Zum Einen werde ich mir für den Stift eine "Zweitfeder" besorgen, da OB schon recht breit ist. Außerdem mag ich die Größe des Stiftes. Über kurz oder lang werde ich ganz sicher noch einen zweiten 140er anschaffen, oder besser einen 120er oder 100er. Wenn ich das richtig verstanden habe, passen die Federn ja zueinander. Überlegt man da Alter, ein wunderbarer Stift.

Ich werd den Füller auf jeden Fall im Wasser lassen, denn da kommt immer noch schwarzer Dreck zu Tage. Da kann er wenigstens richtig einweichen.

Kann man an dem Stift selbst erkennen wann er hergestellt wurde? Wegen des Plastikringes ist es wohl keines der frühen Modelle. Wenn ich von vorn rein schaue, kann ich sehen dass der Kolbenstempel weißlich transparent ist und die Kappe hat einen grünen Pelikan.

Mark

[Hermann]

Hallo,
bei meinen 100ern bleibt dieser Haltering auch gerne hängen. Das stört nicht weiter, mit einem Zahnstocher/Holzspieß läßt sich etwas Vaseline oder ähnliches bis zur Kolbendichtung positionieren und später Leiter mit Feder wieder einschieben.
So wie die Bruchteile aussehen würde ich diese Halbschalen auf dem Tintenleiter festkleben und dann einschrauben.

[Zollinger]

Die Pelikan 140 wurden bis 62 hergestellt. Deiner wird irgendwann um das herum hergestellt worden sein.
Und Vorsicht: in den 100 passen diese Einheiten nicht!
Z.

[Zollinger]

So wie die Bruchteile aussehen würde ich diese Halbschalen auf dem Tintenleiter festkleben und dann einschrauben.

Davon würde ich jetzt eher abraten...
Z.

[MarkIV]

Also nur in den 120er und 140er? Gut zu wissen. Kann man die Federn des 400er an den 140er anschliessen?

Ich habe einen "normalen" Pelikan 100 und liebäugle schon eine Weile mit einem 100N. Der 140er war jetzt mehr oder weniger ein Zufall, aber wie geschrieben, er gefällt mir sehr gut. Der 120er hat ja dieselbe Größe, das wäre als Partner sicher auch sehr schön. Ich werd mal aufpassen ob ich da nicht was schönes bekommen kann.

Ich glaube das einkleben ist keine gute Idee, da warte ich lieber auf die Ersatzteile....

Mark

[Zollinger]

Die Federeinheiten des 400 passen in den 140. Die Federn sind aber grösser.
Z.

[MarkIV]

Nachdem ich jetzt die Ringe bekommen habe, ist da ein Trick dabei die Feder mit Feed in den Ring zu bekommen. Mein Eindruck ist da dass der Ring zu klein ist. Der Feed passt prima, aber zusammen mit der Feder geht das wahrscheinlich nur mit sehr viel Kraft.
Muss man das erwärmen oder irgend etwas anderes machen damit es passt?

Mark

[Zollinger]

Das sind keine guten Neuigkeiten!
Gibt's eine Anleitung oder Empfehlung von Custompenparts? Ich würde mich bei Problemen zu allererst an den Hersteller wenden.

Allerdings braucht es auch bei den Hartgummihülsen Kraft um die Feder zu setzen. Die muss schon ziemlich fest sitzen, sonst lässt sich nachher die Federeinheit nicht als Gesamtes herausschrauben.

Ich schraube die Hülse immer zuerst in den Füller, und setzte dann Feder und Tintenleiter. Auf diese Weise lässt sich die Kraft und der Gegendruck besser dosieren. Feder und Tintenleiter fasse ich mit einem dünnen "Grip-Pad" , damit die Position beim Setzten nicht verrutscht. Es kommt vor dass der Vorgang mehrfach wiederholt werden muss bis alles perfekt sitzt. Manchmal hilft auch etwas Wasser als Gleitmittel.

Z.

[Peliandre]

Hallo Mark,

ich habe mir auch schon die Hülsen des Anbieters gekauft. Diese sind im Gegensatz zu den originalen nicht aus Hartgummi, sondern aus Kunststoff. Und ja, sie gehen sehr straff über den Tintenleiter samt Feder. Und das ist auch gut so.
Ich habe zur Montage die Hülse in heißes Wasser (nicht kochend!!!) gegeben. Nun habe ich die Feder auf dem TL aufgelegt, ausgerichtet, mit der Lupe kontrolliert und fest zwischen Zeigefinger und Daumen geklemmt. Die Hülse habe ich mir von meiner Frau mit einem Haken aus dem Wasser fischen lassen. Das Setzen der Hülse ging völlig problemlos. Nun sitzt sie bombenfest und die Feder kann nicht verrutschen.

Probier es aus, es funktioniert. Viel Erfolg...

Gruß
Andre