Testbericht Pelikan Celebry (Review: Pelikan Celebry)

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Stephan Th
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Testbericht Pelikan Celebry (Review: Pelikan Celebry)

Beitrag von Stephan Th »

Wie das Leben so spielt, habe ich natürlich nach meinem letzten Posting den deutschen Testbericht wiedergefunden. Man sollte halt bei der Namensgebung von Dateien etwas konsequenter sein ("Der Celebry" vs. "Celebry").

Wie schon im anderen Beitrag erwähnt, ist der Bericht ursprünglich auf Englisch entstanden so daß sich einige Passagen nur recht holperig übersetzen lassen. Man möge mir dieses verzeihen :-)


Der Celebry (Anm.: Der englische Titel "celebrities" ist ein Wortspiel mit dem englischen Wort für Stars/ Prominente. Das erschein mir angesichts des nicht ganz so "ernsten" Konzeptes der Celebry Reihe angemessen)

Denkt man an Pelikan Füller, dann fällt einem meistens der Grün-gestreifte ?Stresemann? ein, der über die letzten fünfzig Jahre zu einem Archetyp deutscher Füllhalter geworden ist. So ist es kaum überraschend daß nur Wenige die ebenso hochwertigen Patronenfüller von Pelikan kennen ? und das obwohl sie vierzig Jahre Tradition haben. Angefangen mit dem P1 von 1963 über die Signum Baureihe (1978-1987), der New Classic Serie (1992-1995) bis hin zum aktuellen Patronenfüller: Dem Celebry


Nachdem sich Pelikan in der Pflicht sieht die Tradition zu pflegen, die von der Souverän Baureihe verkörpert wird, bietet der Celebry weitaus mehr Möglichkeiten das Erscheinungsbild zeitgemäß zu gestalten. Am auffälligsten dürfte hierbei die breite Taille sein, die viel Platz für eine schöne Gravur bietet. Der Clip stellt eine moderne Auslegung des Schnabel-Themas dar, auch wenn er stromlinienförmiger gestaltet ist als die Clips der Souverän Baureihe. Nachdem der Celebry aber trotzdem ein echter Pelikan ist, wurde diese Neuerung nicht auf Kosten der Funktion eingeführt, denn der Clip funktioniert genauso gut wie jeder andere Pelikan Clip.


Ein Hauptvorteil der Celebrys ist sicherlich die Tatsache daß sie, anders als die kolbenbefüllten Brüder, in einer riesigen Auswahl and Farben und Farbkombinationen erhältlich sind. Insgesamt unterscheidet man siebzehn Versionen:

Edelstahl/ schwarz verchromte Beschläge (P560)
Matt rot/ schwarz verchromte Beschläge (P560)
Matt blau/ schwarz verchromte Beschläge (P560)

Rot/ verchromte Beschläge (P570)
Blau/ verchromte Beschläge (P570)
Grün/ verchromte Beschläge (P570)
Schwarz/ verchromte Beschläge (P570)

Alle bisher genannten Füller sind mit einer Edelstahlfeder ausgestattet, die in drei Federstärken (F, M, B) erhältlich ist. Alle anderen Celebrys tragen Goldfedern (14kt massiv beim P580, 14kt mit Rhodiumauflage beim P590, 18kt mit Rhodiumauflage beim P595/596). Die Kappe des P590 sowie Kappe und Schaft des 596 sind mit einer goldplattierten Kornguilloche,beim P595 mit versilberter Kornguilloche versehen.

Rot marmoriert/ goldplattierte Beschläge (P580)
Blau marmoriert/ goldplattierte Beschläge (P580)
Grün marmoriert/ goldplattierte Beschläge (P580)
Schwarz marmoriert/ goldplattierte Beschläge (P580)

Rot marmoriert/ goldplattierte Kappe und Beschläge (P590)
Blau marmoriert/ goldplattierte Kappe und Beschläge (P590)
Grün marmoriert/ goldplattierte Kappe und Beschläge (P590)
Schwarz marmoriert/ goldplattierte Kappe und Beschläge (P590)

Silberplattiert (P595)
Goldplattiert (P596)

Zählt man Tintenroller, Drehbleistifte und Kugelschreiber mit, dann kommt man auf insgesamt 68 verschiedene Schreibgeräte! Aber die Frage ist, ob sie denn auch genauso gut schreiben wie andere Pelikane.

Die Antwort ist ein klares Ja. Soweit ich es beurteilen kann, ähneln die (Gold-) Federn jenen, die schon bei den New Classic Füllern anfang der Neunziger Jahre eingebaut waren. So gesehen sind es die typischen Pelikan Federn aus den frühen Neunzigern: Weich und sanft gleitende Schreiber!

Auch wenn sie weich und nicht wirklich flexibel sind, ermöglichen die Goldfedern doch der eigenen Handschrift etwas mehr Charakter zu verleihen und vom Schreibgefühl her sind sie für mich persönlich optimal. Das verzeiht die Tatsache daß die Celebrys nur als Patronen/ Konverterfüller erhältlich sind. Trotzdem haben sie auch ihre Vorteile: Unterwegs ist es oftmals bequemer einfach eine neue Patrone einzusetzen als den Füller umständlich aus dem Glas zu befüllen.

Ein nettes Detail findet sich am Federstück, das komplett aus Metall gefertigt und je nach Modell entweder (schwarz oder blank) verchromt oder vergoldet ist. Um Fingerabdrücke und ein Abrutschen zu vermeiden, ist eine Griffzone mit einer matten Oberfläche herausgearbeitet.

Der Celebry ist gut ausbalanciert so lange man davon absieht die Kappe aufzustecken. Das ist aber sowieso keine gute Idee, weil die Kappe beim Aufstecken nicht einrastet wie das noch beim New Classic der Fall war, sondern unter Umständen direkten Kontakt mit dem Schaft bekommt, was langfristig zu Kratzern führen kann.

Gute Nachrichten gibt es hingegen beim Preis: Der Celebry ist mit Preisen von 43 Euro für die Edelstahlversion bis zu 102 Euro für die Goldfeder-bestückten P580 recht günstig positioniert. Leider wurden die P590/P595/P596 Modelle inzwischen eingestellt, aber nachdem Pelikan Patronenfüller nie unbedingt beliebt waren, kann man sie vielleicht noch irgendwo als günstige Restposten ergattern.

Kann ich diesen Füller empfehlen? Nun, das ist eine Geschmackssache: Wenn man sich mit dem Patronenfüllsystem abfinden kann, dann Ja! Der Celebry ist ein echter Pelikan wenn es ums Schreiben geht und noch dazu günstig zu haben und nachdem Pelikan seit 40 Jahren Patronenfüller herstellt, ist der Celebry kein Schreibgerät, das nur einem Modetrend nachgibt, sondern ein Pelikan, der die Tradition der Firma auf seine ganz eigene Art und Weise fortführt.





Celebrities


Talking about Pelikans, most people think of "those neat, green-striped piston fillers". So it is hardly surprising that only few are aware of Pelikan's high-end cartridge fillers, although they have been around for forty years now. Starting back in 1963 with the P1 Series, followed by the Signum series (1978-1987), the New Classic line (1992-1995) and leading to the current lineup of cartridge filled Pelikans: The Celebry.

As Pelikan feels obligated to tradition, embodied by the Souveran series, the Celebry line offers far more possibilities towards a contemporary design. The most striking feature of these pens is a wide waistband, done in the same color as the trim and offering plenty of space for a nice engraving. The clip features a modern interpretation of the beak-theme, being much more streamlined than the clips on the Souverän pens. However, as the Celebry is a true Pelikan, this was not done at the expense of function as this clip works just as beatifully as any other Pelikan clip.

A chief advantage of the Celebry range is certainly the vast variety of different colors available. Altogether there are seventeen colors available:

Stainless steel/ black trim (P560)
matte blue/ black trim (P565)
matte red/ black trim (P565)
red/ silver trim (P570)
blue/ silver trim (P570)
green/ silver trim (P570)
black/ silver trim (P570)

All the above pens feature a nice stainless steel nib available in fine medium and broad. The pens below are equipped with 14kt (solid on P580/ two-tone on P590 series) and 18kt two-tone nibs (P596). The caps on the P590/596 series are gold plated except for the all-silver plated P596).

red marbled/ gold plated trim (P580)
blue marbled/ gold plated trim (P580)
green marbled/ gold plated trim (P580)
black marbled/ gold plated trim (P580)

red marbled/ gold plated trim and cap (P590)
blue marbled/ gold plated trim and cap (P590)
green marbled/ gold plated trim and cap (P590)
black marbled/ gold plated trim and cap (P590)

silver plated (P596)
gold plated (P596)

Counting rollerballs, mechanical pencils and ballpoints there are in all sixty-eight pens to collect! But the question is: Do they perform as good as other Pelikans?

The answer is: "Yes"! As far as I can see the nibs are quite similar to those used in the earlier New Classic series, making them typical Pelikan nibs of the early 1990s: Soft and smooth. Although they are not truly flexxy, the gold nibs allow expressive writing and in my opinion they feel just perfect. This may forgive the fact that the celebrys are mere cartridge/ converter fillers. However, they do have advantages: If you're on the go, it is much more comfortable to quickly insert a cartridge than to fill your pen with a travelling inkwell, not to speak of a regular inkbottel.

A nice detail on these pens is the section which is made of metal, and plated to match the waist ring and the rest of the trim. Yet there is no need to be afraid of fingerprints because there is a special gripping zone done in a matte finish. This makes writing a special experience, because there is not slipping around. The Celebry is nicely balance as long as you don't post the cap. This isn't a good idea anyway, because unlike its predecessor, the Celebry lacks a clutch ring which would secure the cap before it touches the barrel. So posting the cap will inevitably lead to nasty scratches in the long run.

Looking at the price tag, there are good news: The Celebry is priced very reasonably at 43 Euros for the P560 and 102 Euros for the P580. Unfortunately the P590/596 series has been discontinued lately, but as Pelikan cartridge fillers are generally not so much sought after, they may be available at rather low prices - if you manage to locate one!

Would I recommend this pen? Well, as often this is a matter of taste: If you don't mind a c/c filler, then the answer is: Yes! The Celebry is a true Pelikan in terms of writing and available at a bargain price. With 40 years of Pelikan cartridge fillers, the Celebry is not just a tribute to modern writing habits, but it also carries out Pelikans tradition in its very own way.
eckhard
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Beitrag von eckhard »

Das mit dem Wortspiel ist sicherlich nicht zufällig, denn für einen anglophonen Leser (zu denen ich mich nach 35 Jahren in Nordamerika zähle) ist es eine ganz natürliche Assoziation.
Tatsächlich hat es eine Weile gedauert, bis ich realisisert hatte, dass die Serie NICHT Celebrity hieß.

Die andere mögliche optische Word-Verbindung wäre "Celibacy" .... und die wäre aus Marketing-Sicht wohl weniger interessant. :wink:
Stephan Th
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Beitrag von Stephan Th »

celibacy ;-) nicht schlecht! Ich dachte früher auch an celibrity oder eben an "celery" oder "celerity" Schön, wenn Kunstwörter so herrlich mehrdeutig sind ;-)
Saarländerin
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Beitrag von Saarländerin »

Hallo Herr Thirmeyer,
merci und dankeschön für den ausführlichen Testbericht über den Celebry.
Wie bereits erwähnt, gehörte er zu Beginn meiner FH - Sammelleidenschaft zu meinen Favoriten - bis ich bemerkte, dass wohl wegen Material, Handling und vielleicht auch Feder meine Handschrift mit den Souverän - Modellen, dem Lamy 2000 u. a. wesentlich besser auf dem Papier ausschaute. Der Celebry macht optisch was her, ist mir aber, seit ich zahlreiche andere Marken und Modelle ausprobieren konnte, zu schlank und zu kalt. Dass er mit Patronen statt aus dem Glas befüllt werden kann, ist in stressigen Situationen unbestreitbar von Vorteil. In Sammlerkreisen findet er wenig Erwähnung - vielleicht wegen des Patronenfüllsystems und weil er keine "Tradition" aufweisen kann. Bei der Marke mit dem weissen Stern gibt es den 146er als Kolbenfüller und in der Variante "Traveller" als Patronen-FH. Warum bietet Pelikan nicht auch ein Modell der M - Serie mit Patronenfüllsystem an ? Vielen Pragmatikern, für die ein FH ein Werkzeug und sonst nichts darstellt, gefallen meine Souverän - Exemplare ausserordentlich gut, aber sie können sich auf gar keinen Fall vorstellen, mit dem Tintenglas rumzuhantieren, insbesondere reifere Jahrgänge, die noch (wie auch ich) in der Grundschulzeit leidvolle Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht haben :evil:
Ich erwarte nicht, dass Pelikan in absehbarer Zeit einen weiteren hochwertigen Patronen-FH neben dem Celebry präsentieren wird, denn richtig Geld bringen überwiegend die "Schnelldreher" im Sortiment für die Kiddies und wohl keineswegs die Liebhaber und Sammler, wie wir in der entsprechenden Reaktion auf den mehrfach vorgetragenen Wunsch nach flexiblen Federn sehen können.
Gruss Saarländerin
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