Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

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Eliza Winterborn
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Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von Eliza Winterborn » 29.11.2016 23:12

Liebes Forum,

Ich günstig bin an einen Pelikan Script 2,0 Kalligraphiefüller gekommen, Modell P50. Diese Bandzugfeder mit 2,0 mm ist faszinierend, da würde ich so gern mal was mit schreiben. Nun habe ich die Spitze inzwischen dreimal in Wasser durchgespült und 4001 Brillant-Schwarz im Pelikan-Konverter und eine billige Schultinte in der Patrone ausprobiert. Ich habe schon gelesen, dass Federn über einer Breite von 1,5 mm nicht so leicht handzuhaben sind, aber es passiert leider noch weniger:

1) Die Tinte läuft durch den Tintenleiter, aber die Feder bleibt trocken. Manchmal geht es, wenn ich etwas rumskribble, dann kommt was raus und läuft vorbildlich.
2) Sobald ich die Feder für einen Buchstaben vom Papier nehme und erneut aufsetze, ist die Feder wieder trocken. Gehe ich über eine noch feuchte Linie, funktioniert der Tintenfluss aber sofort!
3) Die Feder ist recht kratzig. Der Spalt ist vergleichsweise groß, aber ich denke, das ist der Strichbreite geschuldet, die einfach sehr viel Tinte verbraucht. Und die beiden Hälften scheinen nicht perfekt auf einer Höhe zu sein (Abstand eines Millimeterbruchteils). Erkennbar verbogen ist die Feder aber nicht.

Kann all das ein Indiz sein, dass ich entgegen meiner Erwartung den Füller noch nicht ausreichend gereinigt habe? Darf man Seife oder Spüli gefahrlos verwenden? Und wie weit taucht man idealerweise ins Wasser – nur Feder, oder besser das gesamte Mundstück?

Danke euch für eure Kompetenz :D
Eliza
Viele Grüße
Eliza

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Edelweissine
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von Edelweissine » 30.11.2016 9:51

Hallo Eliza,
wenn ich reinige, dann das gesamte Mundstück und stundenlang, in klarem Wasser. Spüli darfst Du auch nehmen, dann aber nur kurz einweichen - und gut wieder ausspülen! Bei Ebonittintenleitern, die wohl aufweichen können, darfst Du nicht so lange wässern, aber der Pelikan Skript dürfte ja wohl einen aus Kunststoff haben, wenn ich nicht irre. Gern bürste ich, falls vorhanden, Rückstände mit einem Interdentalbüstchen vorsichtig weg.
Gruß,
Heike

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TomSch
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von TomSch » 30.11.2016 18:18

Hallöle zusammen,

@ Heike: der Script ist aus den 90ern (1989-2002), der hat definitiv einen Kunststoff-Leiter. Also ist Spüli-en auch ausgiebig kein Problem. :wink:

@ Eliza: Du schreibst von kratzig, was bei einer 2mm-Feder nicht sein dürfte. Das Teil sollte weich und gleitend über's Papier laufen. Es liest sich verdächtig danach, dass die Federschenkel nicht auf einer Höhe liegen. Schau mal von vorn mit Hilfe einer Lupe auf die Federspitze, dann müsstest du's erkennen. Vorsichtig den einen Schenkel nach unten biegen - häppchenweise. Außerdem schreibst du von breitem Spalt zwischen den Schenkeln. Der kann in der Tat dazu führen, dass die Feder zwar unter Tinte steht, diese aber nicht mehr zur Spitze transportiert, weil der Tintenfilm reißt.

Probier einmal folgendes: Setze die Feder mit der Oberseite auf's Papier und drücke vorsichtig ein wenig darauf. Kontrolliere zwischendurch immer die Ausrichtung der Schenkel, die müssen auf einer Ebene sein!

Viel Erfolg!
Thomas
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Eliza Winterborn
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von Eliza Winterborn » 30.11.2016 19:08

Danke Heike, danke Thomas! Also gibt es jetzt erstmal eine Spüli-Spülung und dann wird noch ein paar Stunden eingeweicht.

@Thomas: Ja, kann man erkennen. Wirklich nur ein minimaler Unterschied, aber er ist da. Nach der Spülung wird dann gebogen – habe nur ein bisschen Angst, etwas falsch zu machen. Ist es möglich, die Feder versehens zu nah an den Tintenleiter zu biegen?
Viele Grüße
Eliza

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TomSch
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von TomSch » 30.11.2016 19:14

Hi Eliza.

Ja, das ist vorstellbar. Deshalb schrieb ich viel von "Häppchen" und "Vorsicht". :wink:
Wenn es die Feder endgültig löffeln sollte, ist auch das kein Problem, die sollten in jedem zweiten Geschäft noch erhältlich sein, und Foristen (ich auch) könnten hier sicherlich aushelfen. Der Preis dürfte irgendwo bei ~4€ pro Stück liegen, also nicht die Welt.

Aber erst einmal selber ausprobieren, finde ich.

Bis denn, Thomas
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Eliza Winterborn
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von Eliza Winterborn » 30.11.2016 23:27

Ich habe das Spülen jetzt mal beschleunigt, da kam sehr schnell nur Wasser raus und die Tinte wandert sehr schnell durch den TL. ;) Glaube, diese Ursache können wir damit abhaken?

Gebogen habe ich auch. Die Schenkel sehen von vorn nun gerade aus. Da mir die Feder beim von-oben-drücken einmal ausgerutscht ist, woraufhin die Spitze leicht nach unten gebogen wurde, ich sie dann vorsichtig wieder in Gegenrichtung bog und sie jetzt wieder gerade ist, wage ich zu behaupten, nun fast jeden Biegewinkel ausprobiert zu haben. ;) Nur der Abstand der Schenkel scheint zu bleiben – kann das sein, wenn man es richtig macht? Sollte eher die Spitze oder der mittlere Teil der Feder durch das Drücken beeinflusst werden?

Und wenn zu wenig Tinte läuft, sollte der Federabstand zum TL tendenziell eher größer oder geringer sein?

Habe nun 4001 reingetan, funktioniert noch schlechter als mit der No-Name-Tinte. :(

Mir war gar nicht bewusst, dass man die Feder bei diesem Modell tauschen konnte.

Danke für eure Geduld …
Viele Grüße
Eliza

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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von TomSch » 01.12.2016 0:08

Hallo noch einmal.

Isch happ da mal 'n paar Photos vorbereitet:
script_01.jpg
1,5er Feder von oben
script_01.jpg (136.59 KiB) 9189 mal betrachtet
script_02.jpg
1,5er Feder von vorn
script_02.jpg (182.36 KiB) 9189 mal betrachtet
Was man ziemlich gut sehen kann, ist, dass die Federschenkel auf einer Ebene liegen. Auf dem zweiten Bild kann man ebenfalls recht gut sehen, dass sich der Spalt zwischen den beiden Federschenkeln nach vorn zur Spitze verjüngt. Die Kapillareffekte bewirken nun den gleichmäßigen Fluß der Tinte hin zur Spitze ohne Abreißen desselben. In der Regel kann der "Schlitz" noch ein wenig breiter sein, doch er darf niemals-nie-nicht an der Spitze der Feder breiter werden, dann kommt es zu deinen beschriebenen Aussetzern oder einem Zusammenbruch des Tintentransportes. :(
Sollte eher die Spitze oder der mittlere Teil der Feder durch das Drücken beeinflusst werden?
Um das zu beurteilen, müsste ich ein möglichst präzises Bild des jetzigen Zustandes deiner Feder sehen. :wink:
Richte dich nach dem ursprünglichen Aussehen der Feder.

Viel Erfolg,
Thomas
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von Eliza Winterborn » 02.12.2016 11:56

Kurz der Zwischenstand: Dank Thomas' letztem Beitrag habe ich verstanden, worauf es ankommt, und ich konnte die Feder vorn so biegen, dass sie in 3/4 Fällen sofort anschreibt. :) Jedoch bildet sich nun auf der Federoberseite gern eine Pfütze und ich vermute daher, dass die Schenkel jetzt O-Förmig sind. Das versuche ich nächste Woche zu korrigieren und sonst ggf. endlich Bilder zu machen.

Könnte aber sein, dass ich auf das Ersatzfeder-Angebot doch noch eingehen muss …
Viele Grüße
Eliza

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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von Eliza Winterborn » 16.12.2016 17:49

Leider jetzt erst dazu gekommen, mich noch mal mit dem Probieren und Biegen zu beschäftigen. Bekomme das Problem leider nicht in den Griff. Sobald ich einen Fehler korrigiere, scheint der andere wieder zum Vorschein zu kommen. Zustand jetzt: Schreibt nach 0–4 Millimetern an.

Hier sieht man, dass der Abstand der Schenkel nun stimmt … dafür der Abstand zum Tintenleiter vermutlich viel zu groß ist?
P50 Skript 2.0 Anschreibprobleme oben.jpg
P50 Skript 2.0 Anschreibprobleme oben.jpg (91.87 KiB) 9040 mal betrachtet
Auffällig ist auch die Menge der Tinte an der Oberseite: Wenn der Tintenfluss stockt, versuche ich (seit dem Pelikano in der Schule :) ) durch Abstreifen der Oberseite auf einem Papier etwas Tinte die Feder entlang zu bewegen. Meistens läuft sie danach zwischen die Federschenkel und gut ist. Hier nicht, hier sammelt sie sich oben. Wenn ich sie wegwische, kommt sofort dieselbe Menge nach – habe das mal für das Bild sehen lassen.
P50 Skript 2.0 Anschreibprobleme seitlich.jpg
P50 Skript 2.0 Anschreibprobleme seitlich.jpg (69.12 KiB) 9040 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Eliza Winterborn am 16.12.2016 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Eliza

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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von patta » 16.12.2016 18:07

Eliza, ich würde weniger biegen und mehr reinigen. Es schaut für mich so aus, dass die Feder zu weit von der Spitze des Tintenleiters entfernt ist. Da fließt dann nichts mehr und die Tinter verhungert auf dem Weg zur Federspitze.

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt

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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von TomSch » 16.12.2016 18:32

Tach zusammen.

In diesem Fall (danke für die Bilder) hat Johannes Recht. Die Federschenkel sehen jetzt ideal aus!
Aber:
Die Feder deines Problemkindes hat nun in der Mitte, auf Höhe des gravierten Pelikans, eine Delle nach oben erhalten.
Dadurch liegt die Feder mittig auf dem Tintenleiter auf.
Vorn hast du aber jetzt eine zu große Entfernung, die Feder sollte - im Idealfall - von der Seite betrachtet waagerecht verlaufen, nun hat sie eine weitläufige Delle nach unten. Der Kontakt zum Tintenleiter fehlt, die Feder liegt hohl, der Tintenfluss reißt ab.

Schau mal hier bei unserem werten Forumskollegen vorbei, da ist's sehr gut bebildert:
https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... index.html oder auch
https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... index.html.

Schöne Grüße, Thomas
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von Eliza Winterborn » 16.12.2016 22:43

Okay, nach etwa einer Stunde vorsichtigem Plattdrückens und Ausprobierens meine ich die Feder jetzt endlich in einer vernünftigen Form zu haben, der Tintenfluss ist nun kein Vergleich zu früher.

Dann fiel mir auf, dass Feder und Tintenleiter sich drehen ließen und einen Millimeter zu weit aus dem Schaft schauten (laut Vergleichsbildern und "Tintenrand" auf der Feder). Ich ging sicher, dass da kein Gewinde drin ist und drückte mit sanfter Kraft alles einen halben Millimeter zurück in den Schaft – weiter ging es nicht. In dem Füller ist wirklich der Wurm drin. :(

Viele Grüße
Eliza
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Eliza

Sachfahnder
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von Sachfahnder » 03.01.2019 10:29

Dieser Füllhalter hat mich vor ca. 15 Jahren fasziniert und kostet mich jetzt nur noch Nerven, denn an einen störungsfreien Gebrauch ist nicht zu denken!

Daher habe ich jetzt mal diesen Tipp mit „Spül_i“ probiert und nach einem fehlgeschlagenen 1. Versuch, den 2. Versuch mit 5 Minuten im Ultraschallbad gestartet.
Und siehe da, es geht jetzt locker von der Hand!

Allerdings habe ich die Script 2.0 auch versprochen, dass er beim nächsten Stillstand in der Tonne landen wird :-)

diwa
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von diwa » 03.01.2019 10:35

Sachfahnder hat geschrieben:
03.01.2019 10:29
Allerdings habe ich die Script 2.0 auch versprochen, dass er beim nächsten Stillstand in der Tonne landen wird :-)
Entsorgen darfst Du den auch gerne bei mir ;-)

Ciao

dirk

kilian
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Re: Pelikan Script 2,0 (P50) "verdurstet"

Beitrag von kilian » 17.05.2019 17:50

Ich grab das Thema mal wieder aus, da mir grade 2 Pelikan Script zugelaufen sind, die ebenfalls nur widerwillig bis gar nicht schreiben wollen. Ausgiebig gewässert und gespült habe ich bereits, Ausrichtung der Federschenkel und Sitz der Feder auf dem Tintenleiter hab ich mit der Lupe kontrolliert - sieht m. E. so aus, als wäre alles in Ordnung. Dann habe ich versucht die Zicken fürs Ultraschallbad komplett zu zerlegen, mit dem Ergebnis, dass ich die Feder problemlos ziehen kann, nicht aber den Tintenleiter. Bevor ich nun rohe Gewalt anwende und was kaputt mache, frag ich vorsichtshalber mal, ob sich das beim Pelikan Script vielleicht so gehört, dass sich der Tintenleiter ohne Feder zwar drehen, aber nicht herausziehen lässt.

Und noch was ist mir übel aufgefallen: ich kriege in die Dinger zwar Patronen rein aber keine Konverter. Ist das etwa normal beim Pelikan Script?
LG Kilian

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