Pelikan 140 aus den 50er Jahren

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Saarländerin
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Pelikan 140 aus den 50er Jahren

Beitrag von Saarländerin »

gelöscht, es war nicht der richtiger 140er...
Zuletzt geändert von Saarländerin am 22.12.2008 10:57, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Saarländerin,

so ist es. Ein No. 140 kann ein sehr guter Schreiber sein, er ist oft preislich günstig zu haben und die Material- und Verarbeitungsqualität ist sehr gut. Hier spielt Pelikan voll die immensen Erfahrungen in der Verarbeitung von Celluloid aus. Durch die gedrungene Form oder warum auch immer wirken die 140er noch mehr "wie aus einem Guß" als die natürlich ebenfalls hochwertig gefertigten 400er.

Was mit mir an meinem 140 nicht so gefällt, ist das kurze und im Durchmesser kleine Format. Für mich ist er daher nicht so sehr ein Handschmeichler. Auch das Design gefällt mir weniger, das klassische 400er Design liegt mir mehr. Ausnahmen sind die Schildpatt-400 NN (500 NN), die mir auch zusagen. Aber das ist ja alles Geschmackssache.

Mein 140er hat eine flexible F-Feder mit dem klassischen und sehr guten Ebonit-Tintenleiter, allerdings hat ein Federschenkel etwas zuviel biß, daher benutze ich ihn nur gelegentlich. Auf Reisen auch im Flugzeug machen diese alten Pelikane üblicherweise nie Probleme, sofern man eine Lösung für das Nachtanken findet. Für übliche Urlaubspost und mit dem guten Tintenvorrat und mit der guten Kappenabdichtung ist das alles kein Problem.

Ansosten haben Sie recht und ich unterstütze dies durch zahlreiche Beiträge im Plenum, daß man sich mit den alten Schreibgeräten (das gilt auch für Druck- und Drehbleistifte) beschäftigen sollte, wenn es um das Thema Schreibqualität geht.

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
Saarländerin
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Beitrag von Saarländerin »

Hallo Herr Dr. Baier,
wegen Ihrer zahlreichen und überzeugenden Beiträge im Plenum und der hervorragenden Eigenschaften meines beschriebenen 140ers habe ich vergangene Woche und heute einige Pelikan aus den 30er und 50er Jahren ersteigert, u. a. mit Palladium- Feder und auch mit CN - Feder. Bin mächtig gespannt auf die Lieferungen. Sie haben mein Augenmerk auf die älteren Wonneproppen gelenkt und nach ein wenig Beschäftigung mit der Materie werde ich diese wohl auf Dauer den windkanalgestylten, am Fliessband in Fernost gefertigten Modellen vorziehen.
Noch eine Frage: wie erkennt man einen Ebonit - Tintenleiter ? Bei meinem 140er Pelikan sind z. B. im Gegensatz zu allen anderen Modellen der verschiedensten Hersteller die Rippen unter der Feder in Längsform. Was bedeutet dies?
Viele Grüsse und schönen Sonntagabend
Saarländerin
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Saarländerin,

wenn man genau hinsieht, kann man eigentlich jeden Ebonit- (= Hartgummi)-Tintenleiter sofort erkennen, bei teilverdeckten Federn und Tintenleitern ist es manchmal schwieriger. Das Material ist recht stumpf und durch die Bearbeitung per Hand (Ebonit wird bearbeitet, nicht gespritzt, ect.) sind feine Kanäle nicht zu erzielen. Daher wirken diese Tintenleiter auf den ersten Blick sehr plump und primitiv. Sind sie aber nicht, denn sie halten und führen die Tinte schwammartig und regulieren daher alleine schon materialbedingt die Tinte und somit den Tintenfluß.

Die alten Pelikane mit ihren Längsrippen haben alle Ebonit-Tintenleiter, die heutigen Quergerippten hingegen bestehen aus Spritzkunststoff. Auch wenn diese sehr filigran aussehen, sind sie doch billige Massenartikel, die gut funktionieren können, aber das Feeling des Ebonit nicht ergeben können.

Ein gut Teil der herausragenden Schreibeigenschaften alter Montblancs (so auch der 14/12er) hängt neben der Federqualität auch mit den Ebonit-Tintenleitern zusammen.

Die Italiener produzieren heute noch Ebonit-Tintenleiter, OMAS und auch Visconti meines Wissens, halten die Tradition am Leben. Ansonsten ist Ebonit der preiswerten Massenfertigung zum Opfer gefallen.

Viele Grüße
Thomas Baier
Prokyon
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Beitrag von Prokyon »

Hallo,

dieses Thema ist zwar schon einige Jahre alt, aber der Titel paßt und irgendwo möchte ich meiner Begeisterung Ausdruck geben.

Angeregt durch einige Forumsbeiträge über die Schreibeigenschaften alter, weicher Goldfedern und teils aus sentimentalen Gründen (oder doch infolge einer Infektion mit dem Füller-Virus?), habe ich mich bemüht, eine Pelikan 140 in der Bucht zu erwerben.
Mein dritter Versuch war schließlich erfolgreich und seit eineinhalb Wochen besitze ich eine Pelikan 140 mit Ebonit-Tintenleiter und einer 14Karat Goldfeder (585er)in Strichstärke OF.

Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Die Feder hat ein ausgezeichnetes Anschreibverhalten, gleitet federleicht übers Papier und ist trotz der feinen Strichstärke deutlich leiser als alle meine anderen Füllfedern mit vergleichbarer Strichstärke.
Aber das Beste sind die zarten Variationen der Strichstärke, die sich beim Schreiben durch die Druckempfindlichkeit der Feder wie von selbst ergeben und sogar bei meiner "Klaue" ein lebendiges Schriftbild entstehen lassen. Ich hatte nicht gedacht, daß Schreiben mit einer solchen Feder so unterschiedlich zu den bisher von mir verwendeten Stahlfedern sein kann.

Zur Zeit habe ich die blau-schwarze Tinte von Pelikan aufgezogen, da sie sehr gut zu diesem alten Füller paßt und von mir häufig verwendet wird. Lediglich die Größe des Füllers finde ich im Vergleich mit den heute hergestellten etwas ungewohnt klein. Ich bin fast versucht, mit hinten aufgesteckter Kappe zu schreiben, etwas, das mir gar nicht liegt, da ich die "Hecklastigkeit" bei Schreibgeräten nicht mag.

Der Kauf in der Bucht war problemlos, die Lieferung erfolgte rasch und die Füllfeder entsprach den Beschreibungen und Fotos des Verkäufers. Für ein Modell aus den 50er Jahren sieht sie phantastisch aus. I

ch befürchte jetzt nur, daß ich aus Begeisterung über das angenehme Schreibverhalten einer guten Goldfeder demnächst einen Füllhalter aus heutiger Produktion ansehen und probeschreiben werde.

Liebe Grüße
Prokyon
gepe
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Beitrag von gepe »

Hallo Prokyon (?),
ich hoffe die Enttäuschung bei einem allfälligen Kauf eines neuen Pelikans wird sich - nach deinen ersten Erfahrungen mit den herrlichen Goldfedern aus deutscher Produktion aus den 50iger und 60iger Jahren - in Grenzen halten.

Um nicht mißverstanden zu werden: ich bin ein großer Pelikan-Freund und habe neben einigen Vintage-Füllern zahlreiche Souveräns in unterschiedlichen Größen und Federstärken in meiner Sammlung. Aber mit Ausnahme meiner Pelikan 1000, die mit ihrer großen BB-Feder schon wieder einen leichten "Flex" hat, kommt keine dieser Federn bezüglich Schreibkomfort auch nur annähernd an die genialen Goldfedern der Pelikane (140, 400) oder Montblancs (No. 12 und No. 14 etc.) aus dieser Zeit heran.

Freue dich über deine Vintage-Feder, du wirst wahrscheinlich im aktuellen Füllerangebot kaum etwas vergleichbares finden.

Grüße
Gerhard
st.rochus
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Beitrag von st.rochus »

Guten Morgen Prokyon,
als Sammlerin und Schreiberin von bzw. mit alten Schreibgeräten freue ich mich immer ganz besonders über diese Aussagen zu alten Federn.
Ich würde Dir wirklich einen alten Pelikan 400 empfehlen.
Den grüngestreiften gibt es häufiger, obwohl der braune optisch (meiner Meinung nach!) mehr hermacht.
Allerdings haben die Kappen bei den braunen Pelikänen weit mehr Risse als die schwarzen Kappen bei den grünen.
Alle Federn mit dem "O" lassen ein tolles Schreibgefühl aufkommen.
Ich empfehle Dir den 400er auch deshalb, weil er für mittelgroße Hände optimal ist.
Ich mag es auch nicht, wenn die Kappe hinten steckt.
Das ist beim 400er nicht nötig, er liegt auch sonst gut in der Hand.
Na ja, und die "Krönung" ist für mich der MB 144 aus den 50er Jahren.
Mit einer schönen feinen Feder, ein Traum...obwohl ich sonst ja kein MB-Fan bin.
Aber wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, mit einem alten Füller zu schreiben...
Liebe Grüße
Elke
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