Mehrkosten bei Federwechsel in EF

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miro
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Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von miro » 20.02.2018 21:30

Hallo,

ich bin gerade zufällig über den Punkt "Die richtige Feder wählen" auf der Pelikan-Website gestolpert und musste nicht schlecht staunen: Für Federwechsel (innerhalb der ersten vier Wochen nach Kauf) in EF werden demnach für Stahlfedern 10 Euro, für Goldfedern der Reihen M300-M60X 35 Euro und für Goldfedern ab der M80X-Reihe 55 Euro fällig.

Laut diesem Thread belaufen sich die Kosten auf 10% des Kaufpreises. Sollte von EF in F, M oder B gewechselt werden, erfolgt keine Gutschrift :shock: .

Pelikan beruft sich bei den Extrakosten für die "Sonderfederbreite" EF auf eine Produktion "mit extrem viel Präzision und enormem Aufwand".

Ich finde es sehr schade, dass nach dem Wegfall der Federvielfalt (OM, OB, ...) jetzt auch schon EF eine Sonderstellung einnimmt. Gäbe es den asiatischen Markt nicht, müssten wir uns wahrscheinlich schon längst mit M und B begnügen :wink: .

Gruß
miro

Leguan
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von Leguan » 20.02.2018 21:51

Deine Enttäuschung teile ich vorbehaltlos. Die “Begründung” hat immerhin noch einen gewissen Unterhaltungswert, aber in der Sache selbst ist die ganze Aktion einfach nur ein weiteres Argument für andere Marken.

fountainpen.de
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von fountainpen.de » 20.02.2018 21:55

ok, ein fester Preis ist für mich auf jeden Fall deutlich akzeptabler als eine Regelung wie 10% auf den Gesamtpreis ... das stand/steht ja auch im Raum. Siehe dazu auch hier:
viewtopic.php?f=6&t=20583
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
http://www.fountainpen.de

Matthias MUC
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von Matthias MUC » 20.02.2018 23:14

Am besten und einfachsten wäre es, Federaggregate für alle Modellreihen ganz simpel vollkommen offiziell als Einzelteil mit Listenpreis oder UVP für den Händler, gerne Gold teurer als Stahl, meinetwegen auch EF oder speziellere (Oblique) teurer als B, M, F, kaufen und selber wechseln zu können. Ohne Hin- und herschicken, ohne Tausch, einfach zusätzlich. Wenn man mit der "neuen" Federgröße dann doch unglücklich ist, kann man dann einfach wieder auf den Ursprungszustand zurück"schrauben" und gut. Dieser leichte, eigentlich idiotensichere Federwechsel war für mich bei den Pelikanen immer ein ganz dicker Pluspunkt, den müßte man eigentlich marketingtechnisch attraktiver verkaufen können.

Ich muß zugeben, mein letzter fabrikneu gekaufter Pelikan Kolbenfüller ist mein M100 Old Style aus den 1990ern, damals ging das noch anstandslos - mein Haus- und Hofhändler hatte ein ganzes Sortiment der Stahlfedern griffbereit in der Schublade und so habe ich neben der mitgelieferten M zusätzlich eine F, und beim alten Kalligrafieset MC110 war das sowieso gewolltes Prinzip - Pelikan hat den Nutzern also durchaus zugetrat, die Federaggregate selbst regulär zu wechseln, ohne was kaputtzumachen dabei.

lG Matthias

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JulieParadise
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von JulieParadise » 20.02.2018 23:55

Im netten Fachhandel funktioniert das auch mit dem Federwechsel. Ich Zeichencenter Ebeling durfte ich mehrmals gefühlt das komplette (passende, also Beschläge und Material Stahl [vergoldet]/Gold, Größe) Sortiment durchschreiben und bekam dann jeweils die favorisierte Feder in meinen Füller geschraubt. Das waren drei M200/205, einmal ein M400 und zwei M300.

Übrigens kosten bei vielen Online-Händlern seit längerer Zeit bei KaWeCo die EF-Federn (und bei manchen auch die BB) ebenfalls mehr. Bei einem Plastik-Sport mit (vergoldeter) Stahlfeder oder einer Ersatzfedereinheit sind es da zwar jeweils nur ca. 2 Euro, aber so ganz neu ist die Idee von Pelikan nicht.
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von SimDreams » 21.02.2018 9:45

Ich bin von der Neuerung ebenfalls nicht begeistert, auch wenn sie mich kaum betrifft. Delta rief damals für Ihre Stub Federn ebenfalls einen Mehrpreis auf. Wahrscheinlich sind wir selbst schuld, weil wir den Testlauf mit den IB Federn so schön mitgemacht haben - da beschwerten wir uns nicht über den höheren Preis, sondern kauften trotzdem. Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/

thobie
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von thobie » 21.02.2018 12:48

Nun, ich vermute mal, dass auch von den EF-Federn in Europa nur kleine Stückzahlen benötigt werden. Vermutlich lohnen da Serienproduktionen nicht. Ich wäre froh, wenn O-Federn wenigstens gegen Zahlung eines Aufpreises zu bekommen wären. Denkbar wären da standardisierte Individualanfertigungen, wie wir das von den Wünsch-Dir-Was-Federn kennen.

Kadran1
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von Kadran1 » 21.02.2018 13:09

Vielleicht kann man den Faden ja mit diesem: hier zusammenlegen.
Nun, ich vermute mal, dass auch von den EF-Federn in Europa nur kleine Stückzahlen benötigt werden. Vermutlich lohnen da Serienproduktionen nicht.
Nun.. laut Aussage von Pelikan geht es nicht darum, dass die Stückzahl zu gering ist, sondern darum, dass extrem viel mehr Aufwand und eine ungeheure Präzision für deren EF Federn erforderlich sind, wodurch ein Mehrpreis von einer halben bis einer ganzen Arbeitsstunde aufgerechnet wird.

Was bei mir gleichzeitig ein ungläubiges Grinsen und Kopfschütteln hervorruft ist einfach die Tatsache, dass keine Gutschrift erfolgt, wenn ich mir eine EF kaufe, dann aber auf F wechsele. Da bekommt Pelikan die so viel hochwertigere Feder zurück und montiert sie einem anderen Füller um nochmal Geld damit zu verdienen..

Montblanc schafft die Sache mit der Mischkalkulation mit EF Federn auch und bietet gleichzeitig noch viel mehr Auswahl bei möglichen Federn an, ohne dass Zusatzkosten anfallen.

Interessant auch: Pelikans M800 kostet damit mit EF Feder 535€ UVP - der 146er kostet 570€ UVP. So weit sind die beiden Unternehmen da nicht mehr auseinander.
Liebe Grüße
Michael

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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von Barbara HH » 21.02.2018 14:46

Moin Kadran,
Kadran1 hat geschrieben:Montblanc schafft die Sache mit der Mischkalkulation mit EF Federn auch und bietet gleichzeitig noch viel mehr Auswahl bei möglichen Federn an, ohne dass Zusatzkosten anfallen.
ich bin ja ganz bei Dir, aber hmmm, ja, MB hat aber auch deutlich höhere Preise, also mehr Spielraum für Mischkalkulationen. Und vielleicht hängt die Tatsache, dass sie das "schaffen" auch damit zusammen, dass ihre Füller gerade wegen des hohen Preises in Asien noch nicht so stark nachgefragt werden. Letztenendes kommt das Gefüge einer jeden Mischkalkulation irgendwann ins Wanken, wenn der in der Herstellung teuerste Artikel am häufigsten verlangt wird. Vielleicht ist es aber auch nur eine Ausrede, weil jetzt alle die Preise für EF erhöhen.
Kadran1 hat geschrieben:Interessant auch: Pelikans M800 kostet damit mit EF Feder 535€ UVP - der 146er kostet 570€ UVP. So weit sind die beiden Unternehmen da nicht mehr auseinander.
Ich finde, dass von der Größe her die Entsprechung zum 146er eher der M600 ist, der liegt jetzt ohne Aufpreis für EF bei 355€.
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen

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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von dnic » 21.02.2018 16:34

Barbara HH hat geschrieben:... dass ihre Füller gerade wegen des hohen Preises in Asien noch nicht so stark nachgefragt werden.
Da wette ich dagegen.

Wer sich in Asien einen hochwertigen Füller leistet, wird (meist) auch Wert darauf legen, dass erkannt wird, was er sich leisten kann. Der Stern steht genau dafür und Pelikan steht - für mich - eher für Understatement.

Ein netter Vietnamese (Bänker aus Hanoi) hatte mich mal angeschrieben, alle seine Kollegen haben Montblanc, er ist der Exot mit Interesse an Pelikan. :-(

Dominic

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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von Barbara HH » 21.02.2018 16:45

Moin Dominic,

das glaube ich gut und gerne, aber ich meinte eher den Massenmarkt, sprich die Mittelschicht. Ein Bänker ist dafür sicherlich nicht ganz so repräsentativ.
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von Kadran1 » 21.02.2018 17:16

Barbara HH hat geschrieben:Ich finde, dass von der Größe her die Entsprechung zum 146er eher der M600 ist, der liegt jetzt ohne Aufpreis für EF bei 355€.
Liebe Barbara,

das kann man sehen wie man will. Für mich ist der M600 nicht mit dem 146er vergleichbar, da mir der M600 dafür einfach zu dünn ist und ich die dünnen Schreiber nicht mag.

Mich wundert aber auch, wie es Sailor, Pilot und andere Japaner schaffen, ihre EF Federn zum gleichen Preis wie die anderen Federn anzubieten. Handelt es sich dort doch tatsächlich um extra feine Federn, deren Fertigung ja dann ungleich höheren Aufwand und Präzision erfordern muss und das, wo ich dabei auch noch keinen Japaner zur nachträglichen Federnachbearbeitung schicken musste.. :roll:
Liebe Grüße
Michael

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nobb
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von nobb » 21.02.2018 18:07

Kadran1 hat geschrieben: Mich wundert aber auch, wie es Sailor, Pilot und andere Japaner schaffen, ihre EF Federn zum gleichen Preis wie die anderen Federn anzubieten. Handelt es sich dort doch tatsächlich um extra feine Federn, deren Fertigung ja dann ungleich höheren Aufwand und Präzision erfordern muss und das, wo ich dabei auch noch keinen Japaner zur nachträglichen Federnachbearbeitung schicken musste.. :roll:
Danke, auf den Punkt gebracht. Wenn ich dann noch daran denke, eine wunderbar schreibende UEF-Goldfeder an einem Platinum #3776 für unter 70€ in den Händen halten zu können, mache ich mir über eine EF-Feder von Pelikan keine Gedanken.

Gruß
Norbert
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von Vespafahrer » 21.02.2018 18:28

Ich komme beruflich oft mit solchen Kundenservice Thematiken in Berührung. Meiner Meinung nach dürfte Pelikan schlichtweg den Aufwand scheuen, den ein Gutschriftenprozess mit sich bringen würde. In einem einfachen Kundenserviceumfeld (Massenprozess z. B. Banken, Versicherungen, Telekomunikation) bedeutet sowas Prozess- und Servicekosten von 10 bis 30 Euro pro Gutschrift. Hinzu kommen noch die Servicegebühren für die Banken. Ganz abgesehen vom potentiellen Fehlerquotienten, weil der gesamte Prozess rein manueller Natur sein dürfte. Ein Fehler z. B. Zahlendreher in der IBAN verdoppelt diese Kosten ganz schnell.
Hinzu kommt noch der warenwirtschaftliche Aufwand für die Buchungen der Federn – Materialwirtschaft, Steuern etc. - die ich nicht abschätzen kann. Da hängt so einiges an Amtsschimmel dran.
Anders gesehen könnte das auch eine halbe Planstelle sein, vielleicht eine volle.

Vermutlich ist die Federproduktion ein ähnlicher Ansatz. Der Prüfungs- und Kontrollaufwand dürfte, je nach Qualitätsanspruch der Firma, um ein mehrfaches höher sein als im Standardprozess. Die Kundenbewertung der Feder, hier wird Seitenweise darüber diskutiert, ist subjektiv und für Pelikan schlecht kalkulierbar. So wird Pelikan vor der Entscheidung gestanden haben den Aufwand in Form einer allgemeinen Preiserhöhung über das gesamte Produktportfolio der Luxusfüller zu legen oder tatsächlich am Aufwandstreiber fest zu machen. Letzteres ist wohl passiert. Persönlich sehe ich das als sehr transparentes Vorgehen gegenüber dem Kunden. Es gibt wenige Firmen die das so transparent machen würden. Sehr mutig, besonders unter Berücksichtigung des Marktes und der eigenen Position gegenüber den Mitbewerbern, also Montblanc usw.

just my 2 cents

Barbara HH
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Re: Mehrkosten bei Federwechsel in EF

Beitrag von Barbara HH » 21.02.2018 19:10

Kadran1 hat geschrieben:Mich wundert aber auch, wie es Sailor, Pilot und andere Japaner schaffen, ihre EF Federn zum gleichen Preis wie die anderen Federn anzubieten.
Lieber Michael,

das ist in der Tat ein guter Punkt. Und ich hab ja auch nicht die Absicht, hier die Preiserhöhungen zu verteidigen.

Andererseits dürfte aber der Anteil der EF-Federn gerade bei den Japanern vergleichsweise konstant hoch sein, während die europäischen Hersteller durch die boomende Wirtschaft in China und dadurch, dass sich dort immer mehr Menschen Luxusgüter leisten können, mit einer steigenden Nachfrage nach gerade den EF-Federn konfrontiert werden.

Mit anderen Worten: ich vermute, dass japanische Firmen in ihrer Preiskalkulation von Anfang an einen sehr hohen Anteil von F und EF-Federn einberechnet haben. Wenn in westlichen Ländern dann hauptsächlich breitere - und damit billigere - Federn nachgefragt werden, freut man sich natürlich über die Mehreinnahmen, wenn dann die Nachfrage an EF aus China steigt, ist das immer noch in Übereinstimmung mit der ursprünglichen Kalkulation. Nur für die europäischen Händler bringt die gestiegene Nachfrage an EF-Federn die ursprüngliche Kalkulation durcheinander. Also können sie entweder die Preise insgesamt erhöhen, oder die für EF-Federn.
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen

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