Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

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Papiertiger
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Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von Papiertiger »

Hallo zusammen,
vor einiger Zeit wollte ich meine kleine Sammlung um einige Silvexas ergänzen. Ich erstand einen Patronenfüller, einen P21 vom Anfang der 70er mit dem "moderneren" Federdesign. Dieser leckte jedoch weil im Vorderteil ein Haarriß war. Dann holte ich mir einen Kolbenfüller bei dem der Schaft oberhalb des Tintensichtfensters ebenfalls rissig war. Nächster Reinfall. Die Federn der beiden Füller sind excellent, weswegen ich so gerne mal wenigstens einen solchen Füller mit rißfreiem Korpus besitzen möchte. Mein Erfolg einen solchen zu finden blieb jedoch bislang aus. Darum mal hier meine Frage an die Sammlerkollegen und Kolleginnen: wie sieht das bei Euren Pelikanen dieser Zeit aus in bezug auf die Haltbarkeit der Kunststoffteile? Habe ich nur Pech gehabt oder ist es tatsächlich schwierig noch einen heilen Silvexa Mk10/20/30/60 zu bekommen? Und wie sieht es heute mit der Alltagstauglichkeit dieser Füller aus? Sind die nur was für die Vitrine oder kann man damit noch arbeiten?

Gruß,
Papiertiger
Micha71
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von Micha71 »

Moin Papiertiger,

Das "ausbluten" der Weichmacher ist in der Tat ein Problem bei den verwendeten Kunststoffen... nicht nur bei Pelikan. Mit der Zeit wird Dir das häufiger passieren, selbst die verwendeten original Ersatzteile bei einer Reparatur unterliegen der Alterung und sorgen bei ständigem Gebrauch für Tintenfinger... ich mag übrigens Tintenfinger sehr :)
Micha71
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von Micha71 »

Ach ja... Modelle mit freiliegenden Federn haben das Problem eigentlich nicht.
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patta
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von patta »

Hmm, wieso?
Wurden bei diesen Stiften andere Kunststoffe verwendet? Warum?

Neugierige Grüße
patta

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newlife
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von newlife »

Das könnte an dem Druck liegen, der beim Schreiben ausgeübt wird. Der wird bei verdeckter Feder eher auf den sie umgebenden Bereich ausgeübt, während eine offene Feder schon mal den Druck samt Tintenleiter aufnimmt und besser verteilt, könnte ich mir denken.
Bei Haarrissen habe ich erfolgreich auf Captain Tolley's Creeping Crack Cure zurückgegriffen, ob es aber dem auftretenden Druck gewachsen ist ist, kann ich nicht sagen. Haarrisse am Übergang Griffstück / Schaft dichtet es aber gut ab.
Grüße von Klaus!
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Linceo
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von Linceo »

Da ich ungefähr ein halbes Dutzend dieser Füller besitze und benutze (Patrone und Kolben, beide Federvarianten), glaube ich, dass Du wohl eher Pech gehabt hast. Für mich sind diese Füller auf jeden Fall absolut alltagstauglich, da sie immer saftig anschreiben und die Federn wirklich ein Gedicht sind.
Das Problem mit den Rissen kenne ich eher von den gleichaltrigen Füllern mit dem Stern.

LG Donate
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Strombomboli
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von Strombomboli »

Ich habe viele Silvexas, aber nicht die ganz alten mit der gebogenen Feder. Auch ich stelle fest, daß der ein oder andere irgendwann den Geist aufgibt, auf die beschriebene Weise. Bei einem ist das vordere untere Ende abgebrochen. Der schrieb weiter, aber irgendwann war's mir dann doch zu blöd, und ich habe ihn außer Gebrauch genommen. Auch die Stelle zwischen Tintenfenster und Griffstück ist problematisch, ich habe mindestens zwei Füller, wo sich beides voneinander gelöst hat.

Eine Frage in die Runde zu Captain Tolley's Kleber: setzt ihr den wirklich auch vorne am Griffstück ein? Ich habe mich das noch nicht getraut, weil ich mir vorstelle, daß der Kleber in den Tintenleiter vordringt und damit den ganzen Füller unbrauchbar macht.
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von newlife »

Captain Tolley's ist eine Flüssigkeit, die aufgrund von Kapillarwirkung schnell in Haarrisse zieht, sich aber eigentlich nicht darüber hinaus ausbreitet. Man wendet das Zeugs nur tröpfchenweise an und wischt überflüssige Reste, die nicht einziehen, sofort feucht ab. Insofern ist das Risiko, Teile des Füllers ungewollt miteinander zu verkleben, sehr gering. Wer trotzdem Angst hat, darf natürlich Feder und Tintenleiter entfernen.
Für größere Risse, wie man sie beispielsweise an Kappen alter Montblancs findet, eignet es sich glaube ich eher nicht, habe es aber nicht probiert. Dieses Thema wäre schon wieder einen eigenen Thread wert, finde ich.
Grüße von Klaus!
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desas
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von desas »

Ich habe den Captain bei einem alten Lamy 2000 für einen Riss im Griffstück eingesetzt. Allerdings innerhalb des Metallkonus im Kunststoff.

Ein deutlich sichtbarer Riss, aus dem seitdem keine Tinte mehr den Weg ins Freie gefunden hat.
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patta
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von patta »

newlife hat geschrieben:
23.08.2018 9:53
Das könnte an dem Druck liegen, der beim Schreiben ausgeübt wird. Der wird bei verdeckter Feder eher auf den sie umgebenden Bereich ausgeübt, während eine offene Feder schon mal den Druck samt Tintenleiter aufnimmt und besser verteilt, könnte ich mir denken.
Das könnte stimmen, wenn die (teil-)verdeckte Feder ohne Spalt am Griffstück anliegt. Bei Lamy 27 und 99 sieht dies so aus.

Gruß patta

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Strombomboli
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von Strombomboli »

newlife hat geschrieben:
23.08.2018 14:43
Insofern ist das Risiko, Teile des Füllers ungewollt miteinander zu verkleben, sehr gering.
Okay, dann werde ich's mal versuchen, aber erst mit einem Füller aus der Schrottkiste.
newlife hat geschrieben:
23.08.2018 14:43
Wer trotzdem Angst hat, darf natürlich Feder und Tintenleiter entfernen.
Die Feder ist bei den Silvexas leicht zu entfernen, der Tintenleiter indes nicht, bzw. habe ich mich das auch noch nie getraut. Ich glaube, dafür braucht man Spezialwerkzeug.
Iris

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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von newlife »

Soweit ich mich erinnere, führt man einen konischen Gegenstand von vorn in den Tintenleiter ein und kann ihn dann herausziehen. Ist aber schon lange her, dass ich das gemacht habe. Es war glaube ich ein stramm sitzender Bohrer. Hier gibt es aber Abbildungen, die belegen, dass der TL wirlich nur nach vorn entfernt werden kann:
https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... index.html

Ich wüsste ja gern, wie ich es fertigbringe, dass Links sich in einem neuen Fenster öffnen . . .
Grüße von Klaus!
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Papiertiger
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von Papiertiger »

Danke für Eure Tipps. Ich denke auch ich habe einfach Pech gehabt und mir deshalb hoffnungsfroh noch einen P472 Happy Pen und einen Silvexa Silverstar aus der Bucht gefischt. Wenn die rißfrei sind mach ich drei Luftsprünge.

Gruß,
Papiertiger
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von Frischling »

newlife hat geschrieben:
23.08.2018 21:19

https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... index.html

Ich wüsste ja gern, wie ich es fertigbringe, dass Links sich in einem neuen Fenster öffnen . . .
Auf's Rad der Maus drücken, oder linke Maustaste -> Öffnen im neuen Tab/Fenster anklicken

Oder meintest Du den Link so einzufügen, dass er autom. mit Anklicken einen neuen Tab aufmacht? - geht das?

LG
Christa
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Re: Haltbarkeit der in den späten 60er/ frühen 70er verwendeten Kunststoffe

Beitrag von newlife »

Genau, letzteres meinte ich, das kenne ich von anderen Foren wie z.B. dem FPN. Vielleicht Sache der Forumssoftware?
Admins, sagt doch mal was dazu!
Grüße von Klaus!
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