Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

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Alius
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Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

Beitrag von Alius »

Hallo Miteinander,

seit kurzem bin ich auch vom "Füller-Virus" befallen und habe mir in den letzten paar Wochen neben meinem vorhandenen M200 in grün marmoriert einen M400 "Old-Style" in Schildpatt und einen 140er gekauft. Die ersten beiden schreiben wirklich super und der Unterschied zwischen der M200-Feder zu der des M400 ist schon spürbar. Meines erachtens schreibt die des M400 wesentlich weicher und kratzt nicht auf dem Blatt.
Der 140er gefällt mir auch sehr sehr gut, selbst wenn er etwas kleiner ist und dementsprechend anders in der Hand liegt. Leider habe ich noch nicht so viel Ahnung was die Fachbegriffe angeht, weshalb ich bei eurer Hilfe evtl. etwas nachfragen müsste. Den Füller habe ich bereits gereinigt und eigentlich schreibt er auch sehr gut, aber manchmal hat er während des Schreibens Aussetzer, was im Unialltag natürlich etwas nervig ist. Gibt es da irgendeinen "Geheimtipp"? Sollte ich erst mal ein paar Seiten mit ihm "einschreiben"? Wie einfach oder schwer ist es die Feder – verbaut ist eine OF – zu wechseln und überholt Pelikan so alte Füller?

Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für die Hilfe und wünsche beste Grüße,

Christian
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duckrider
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Re: Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

Beitrag von duckrider »

Willkommen bei den Tintenklecksern Christian,
hier kannst Du ein Menge von den Profis lernen.
Nur ganz kurz von mir: Ich bin mir ganz sicher, dass der Tintenleiter Deines 140er nicht ganz von verkrusteten Tintenresten befreit ist. Eine der besten Eigenschaften der Pelikane ist der sehr einfache Auseinanderbau. Dazu gibt es hier im Forum unzählige Beiträge, schau Dich mal um.
Dein Tintenleiter ist aus Hartgummi, beim Herausdrehen keine Gewalt anwenden, aber er sollte heraus zu drehen sein. Wenn nicht, stell den Füller einige Tage in ein Glas mit klarem Wasser und fülle und leere ihn hin und wieder.
Du wirst staunen, was da noch alles raus kommt.
Ein sauber 140er hat keine Aussetzer;)
Viel Erfolg & Freude
Thomas
https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... index.html
viewtopic.php?t=6734

viewtopic.php?t=6540
agathon
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Re: Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

Beitrag von agathon »

Vorsicht! Es könnte ganz einfach auch an der Schreibhaltung liegen, da die Feder relativ akkurat aufgesetzt werden muss, es geht hier ja um eine OF-Feder. Ich würde daher zunächst mit etwas Geduld die Hand an die Feder gewöhnen und ein wenig mit der Handhaltung experimentieren.

Grüße

agathon
Nitschewo
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Re: Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

Beitrag von Nitschewo »

Hallo Christian,

herzlich willkommen in der Fülleritis-Selbsthilfegruppe. :) Zuerst die schlechte Nachricht: Gegen das Füller-Virus gibt es kein Heilmittel. Und nun die gute Nachricht: Gegen Aussetzer beim Schreiben gibt es so einige!

Als erstes kannst du Feder und Tintenleiter ausbauen und reinigen. Beim 140 sind die Teile geschraubt oder gesteckt und lassen sich für gewöhnlich ganz leicht herausdrehen. Den Tintenleiter hierzu möglichst nah am Mundstück festhalten - am besten mit etwas Küchenkrepp umwickelt - und den Füller vorsichtig drehen, nicht den Tintenleiter. (Es gibt auch jede Menge YouTube-Tutorials dazu.)

Bei den gesteckten Einheiten sind Feder und Tintenleiter nicht miteinander verbunden, die Feder liegt lose auf dem Leiter auf. Bei den geschraubten hält ein Schraubring sie zusammen. Diesen kann man lösen, dazu am besten auch vorher ein Tutorial anschauen - so ein Tintenleiter ist recht fragil.

Feder und Leiter gut wässern und ggf. mit einem Teppichmesser vorsichtig die Rille oben im Tintenleiter auskratzen, bei alten Füllern setzen sich hier gerne Verkrustungen ab.

Verschmutzungen können ein Grund für Aussetzer sein, andere wären eine falsch justierte oder verbogene Feder. Stehen die Federschenkel gerade nebeneinander oder sind sie leicht versetzt? Ist eine "Lücke" zwischen ihnen erkennbar?

Sollte alles Säubern und Justieren nicht helfen, kannst du Feder und Tintenleiter auf jeden Fall leicht austauschen. Es gibt auch Fachleute, die sich auf die Reparatur alter Füller spezialisiert haben. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass du im Laufe des Tages noch soviele gute Tipps und Anleitungen bekommen wirst, dass das nicht nötig sein wird. ;)

Viel Spaß und viele Grüße,
Bianka
Viele Grüße

Bianka

"Blessed are the cheesemakers!" Monty Python
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TomSch
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Re: Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

Beitrag von TomSch »

Tach zusammen,

prinzipiell möchte ich mich gern voll und ganz meinen Vorschreibern anschließen.
Dabei räume ich Agathons Einwurf Priorität ein. Die alten OF-Federn von Pelikan sind ein Gedicht, jedoch ist der "sweet spot", also die Handhaltung, bei der die Feder sich optimal am Papier verhält, für einen Anfänger nicht leicht zu finden. Bei einer Oblique-Feder, vor allen Dingen bei einer feinen (OF), muss die Schreibhaltung der Füllerfeder im Normfall leicht nach innen angepasst werden. Machst du dies nicht, quittiert die Feder das mit Aussetzern, liebend gern bei bestimmten Buchstaben oder Schreibbewegungen. :o
Dass sich noch alte Tintenreste im Leiter befinden können, ist auch höchst wahrscheinlich. Biankas und Thomas' Tipps und Überlegungen stellen hier eine griffige Zusammenfassung dar. Das kann den oben beschriebenen Effekt des Aussetzens noch verstärken. :roll:

@ Bianka: Gestatte mir einen Einwand bezüglich folgender Aussagen:
Nitschewo hat geschrieben:
01.09.2018 8:48
Beim 140 sind die Teile geschraubt oder gesteckt ...
Bei den gesteckten Einheiten sind Feder und Tintenleiter nicht miteinander verbunden, die Feder liegt lose auf dem Leiter auf.
Mir ist nicht bekannt, dass es beim 140er Steckeinheiten gab, wohl weiß ich von einer kurzen Phase, in der dies beim 400er der Fall war. Da lasse ich mich jedoch gern eines Besseren belehren. ;) Deine zweite Aussage ist in der Form allerdings meines Wissens nicht korrekt. Sowohl die geschraubten, als auch die gesteckten Federeinheiten bestehen aus einem Tintenleiter, einer Feder und einem Federring, der beide zusammenhält und fixiert. Bei dem 400er Sondermodell mit gestecktem Element ist es halt kein Schraubring, weil ihm das Gewinde fehlt, mittels dessen er im Griffstück verschraubt wird. 8-)

Sonnige Grüße, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
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patta
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Registriert: 06.09.2012 15:08

Re: Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

Beitrag von patta »

TomSch hat geschrieben:
01.09.2018 11:03
Die alten OF-Federn von Pelikan sind ein Gedicht, jedoch ist der "sweet spot", also die Handhaltung, bei der die Feder sich optimal am Papier verhält, für einen Anfänger nicht leicht zu finden. Bei einer Oblique-Feder, vor allen Dingen bei einer feinen (OF), muss die Schreibhaltung der Füllerfeder im Normfall leicht nach innen angepasst werden. Machst du dies nicht, quittiert die Feder das mit Aussetzern, liebend gern bei bestimmten Buchstaben oder Schreibbewegungen. :o
Natürlich sind die Fakten korrekt, die Thomas berichtet, nur ist die Argumentation (aus meiner Sicht) genau umgekehrt: Weil Menschen ihren Füller nach innen drehen ("verdrehen"), gibt es oblique-Federn, die dies korrigieren. So werden die Aussetzer, die diese Menschen mit normalen Federn haben, korrigiert.

Wer Füller normal hält, aber dennoch mit oblique-Federn schreibt (z.B. weil er sich Strichvariationen erhofft), darf sich nicht wundern, wenn es zu Aussetzern kommt und/oder die Feder kratzt. Ist die Unzufriedenheit so groß, dass er die Feder (oder den ganzen Stift) loswerden möchte, darf er mir gerne eine PN schreiben.

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
Alius
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Re: Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

Beitrag von Alius »

Liebe Leute,

ich bin wirklich sprachlos. Erstens wie nett und umfangreich man hier aufgenommen wird und zweitens mit welcher Kompetenz und Qualität man mir hilft. Wirklich ein ganz großes Dankeschön. Da ich gerade erst nach Hause gekommen bin, konnte ich den Füller noch nicht auseinanderbauen, werde mir aber mal die Videos auf Youtube dazu ansehen. Dem Hinweis auf die besondere Haltung bei der OF-Feder konnte ich aber schon nachgehen und tatsächlich hat es sich etwas verbessert. Tatsache ist leider, dass ich nicht die schönste Schrift habe :? . Evtl. verbessert die sich ja jetzt etwas durch den Füller und viel Übung.
Das mit dem "Virus" wird wohl wirklich noch viel schlimmer... ich kenne das schon von Uhren. Die "Regierung" ist bereits wenig erfreut über die neue Leidenschaft.

Beste Grüße und nochmals vielen lieben Dank,
Christian
karlk
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Re: Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

Beitrag von karlk »

patta,

was ist eigentlich "normal"?
Wer versteht da was darunter?
Das wird immer wieder gern angeführt, meist aber im Beiläufigen gelassen...

Liebe Grüße,
Karl
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patta
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Re: Pelikan 140 mit Schreibaussetzern

Beitrag von patta »

Karl, eine normale Schreibhaltung bedeutet, dass der Stift senkrecht zur Schreibrichtung (und damit zu den Linien auf dem Papier) sind. Zudem liegt die Feder parallel zum Papier.
Vereinfacht gesprochen: Lege einen Stift aufs Papier und hebe ihn am Ende (da wo keine Feder ist) an, dann hast du die Normalhaltung.
Nimmst Du diesen Stift und drehst ihn um 15 bis 30 Grad um die Längsachse nach links und um die Querachse ebenso, dann zeigt die Feder auf 11 Uhr (vorher: 12 Uhr) und die Federoberseite zeigt schräg nach links (vorher: oben).
Diese Haltung korrigieren oblique-Federn.

Gruß patta

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