Kolbengummi vom neuen 150er in alten 100er?

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duckrider
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Kolbengummi vom neuen 150er in alten 100er?

Beitrag von duckrider »

Hallo in die Runde,

auf dem Flohmarkt ist mir dank der Aufmerksamkeit meiner Liebsten ein 100er Pelikan aus den 40ern mit CN Feder in die Hände gefallen.
Der Füller zieht (natürlich) keine Tinte, auch nach intensiver Ultraschallbadreinigung kommt nix.
Den Auseinanderbau verlief problemlos, lediglich die Feder/Tintenleiter lässt sich nicht rausschrauben. Wenn ich am hinten geöffneten Füller sauge, dann ist schon ein rechter Unterdruck notwendig, dass er Wasser über den Tintenleiter zieht.

erste Frage:
Hat von Euch einer "Saugerfahrung" = wie hoch muss der Unterdruck sein, das an einen normalen Füllhalter Tinte gezogen wird?
Mehr so wie beim Trinkhalm am Longdrickglas, oder wie beim Stachelraussaugen eines Insektenstiches? Ihr habt sicher bessere Formulierungen parat....

zweite Frage:
Der Gummikopf am Kolben ist augenscheinlich nicht mehr dichtschliessend, auch ein Umwickeln mt Teflonband bringt keinen genügenden Sog. Würde hier ein Kolbendichtkopf eines modernen 150er Pelikan passen? Bevor ich diesen auseinander baue, frage ich einfach mal hier in die Runde....


Liebe Grüße
Thomas
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stift
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Re: Kolbengummi vom neuen 150er in alten 100er?

Beitrag von stift »

Hallo
Lade doch ein Foto von der Mechanik rauf,wenn eine Korkdichtung war dann wird es nichts anderes werden.
Zumindest mache ich die Kolben von einen 100er mit Kork,aber die späten hatten dann schon eine andere Dichtung.
Nur mit die späten befasse ich mich nicht mehr,sondern nur mit den frühen 100er.
Grüße Harald
#Non, je ne regrette rien#
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duckrider
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Re: Kolbengummi vom neuen 150er in alten 100er?

Beitrag von duckrider »

Sorry, hab' gerade keine Bildmöglichkeit hier, aber es ist keine Kork-, sondern spätere Version Gummidichtung.

Freundliche Grüße
Thomas
newlife
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Re: Kolbengummi vom neuen 150er in alten 100er?

Beitrag von newlife »

Hallo Thomas!

Ich habe auch schon mal in Ermangelung einer Dichtung Pattex Repair Gel benutzt. Man trägt eine dünne Schicht davon auf, lässt 24 Stunden abbinden und schleift dann die Oberfläche glatt. Funktioniert gut, das einzige Problem dabei ist, beim Auftrag schon eine relativ glatte Oberfläche hinzubekommen, damit man hinterher nicht so viel schleifen muss. Etwas Silikonfett tut dem Kolbenbelag gut.
Das Repair Gel bleibt dauerelastisch und bietet meiner Meinung nach eine gute Alternative, wenn nichts anderes zur Verfügung steht.
Grüße von Klaus!
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Zollinger
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Re: Kolbengummi vom neuen 150er in alten 100er?

Beitrag von Zollinger »

duckrider hat geschrieben:
14.09.2018 10:27

erste Frage:
Hat von Euch einer "Saugerfahrung" = wie hoch muss der Unterdruck sein, das an einen normalen Füllhalter Tinte gezogen wird?
Mehr so wie beim Trinkhalm am Longdrickglas, oder wie beim Stachelraussaugen eines Insektenstiches? Ihr habt sicher bessere Formulierungen parat....

zweite Frage:
Der Gummikopf am Kolben ist augenscheinlich nicht mehr dichtschliessend, auch ein Umwickeln mt Teflonband bringt keinen genügenden Sog. Würde hier ein Kolbendichtkopf eines modernen 150er Pelikan passen? Bevor ich diesen auseinander baue, frage ich einfach mal hier in die Runde....
1. Frage
Der Unterdruck welcher für eine 100%-ige Dichtigkeit auf lange Zeit erforderlich ist wird oft unterschätzt. Ist er ungenügend können sich durch das Bewegen des Kolbens beim Befüllen langsam kleine Mengen an Tinte hinter die Dichtung bewegen, was längerfristig zu einer Sauerei führt. Deshalb mache ich jeweils den Saug-Test mit dem Mund und der Zungenspitze zum Verschliessen des Öffnung, UND bewege dabei den Kolben. Lässt das Vakuum auch nur in geringster Weise nach bei einer bestimmten Kolbenstellung ist die Dichtung hin und muss ersetzt werden.

2. Frage
Erfahrungsgemäss haben die Kolbendichtungen der neueren Pelikane einen geringeren Durchmesser als die alten und taugen deshalb nicht als Ersatz. Im Übrigen sind die neuen Pelikan M150 und M200 nicht zum Demontieren konstruiert. Jeder 2. erleidet dabei Schaden (was meiner persönlichen Erfahrungsquote entspricht).

Z.
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duckrider
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Re: Kolbengummi vom neuen 150er in alten 100er?

Beitrag von duckrider »

Euch allen ein herzliches Dankeschön für die Teilhabe an Eurem Wissen!

Thomas
newlife
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Re: Kolbengummi vom neuen 150er in alten 100er?

Beitrag von newlife »

Ich setze Zollingers Art des "an der Spitze des Füllers nuckeln", um Unterdruck zu erzeugen, auch gern mal umgekehrt um. Ich benutze dazu einen üblichen Gummiballon, den man für Ohrspülungen braucht, führe dessen Spitze nach Entfernen von Feder und Tintenleiter ins Griffstück ein und halte den Füller ins Wasserbad. Druck auf den Ballon lässt bei undichtem Kolben hinten am Griffstück Luftblasen austreten, die mir die Schadhaftigkeit der Dichtung bestätigen. Habe ich den Füller vorher gewässert, ergießen sich mit den Luftblasen oft auch Tintenreste ins Wasserbad, die darauf schließen lassen, dass das Problem der Undichtigkeit wohl schon länger vor meiner Prüfung existiert hat.
Ein weiterer Vorteil dieser Methode: sollte - bei intakter Dichtung! - irgendwo ein Riss im Füller existieren, z.B. am Übergang Griffstück/Schaft oder am Schaft selbst, tritt dort natürlich auch Luft aus.
Die Methode des Nuckelns ist jedenfalls die beste, und die von Zollinger beschriebene Methode, die Dichtigkeit über den kompletten Arbeitsweg des Kolbens zu prüfen, ist völlig logisch. (Und ich dachte schon, ich sei der Einzige, der an seinen Füllern nuckelt . . . ;) ) Ich erlebe es oft, dass, besonders bei Zelluloidfüllern, die Schäfte alter Füller über die Gesamtlänge von einem konstanten Durchmesser abweichen. (Vielleicht, weil der Kolben die meiste Zeit am Ende des Schafts ruht und ihn dort auf Dauer aufweitet? Wäre denkbar, ich habe es aber auch schon andersherum erlebt, dass also der Schaft am Frontende weiter ist und gerade dort schlechter ansaugt.) Gern wüsste ich auch ein Rezept, wie ich das beheben kann, aber ein einfacheres, als den Kork entsprechend so zuzuschneiden, dass er über die ganze Länge abdichtet, weiß ich auch nicht. Leider führt das eben dazu, dass der Kork in gewissen Bereichen strammer läuft als ich es mir wünschen würde.
Ein Aufweiten des Schaftes wäre auch möglich, aber nur, wenn sich wie bei manchen MBs die Griffstücke entfernen lassen. Dann kann ich mit Aufwärmen des Schafts und mit in Zehntelmillimetern abgestuften Bohrersätzen versuchen, den Schaft auf einen konstanten Durchmesser zu bringen. Aber das ist oft wegen des Alters und eventueller Brüchigkeit des Materials sehr riskant. Vom hinteren Ende ist diese Methode wegen der dort einliegenden Gewinde oft nicht möglich, je nach Bauart des Füllers.
Grüße von Klaus!
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