Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

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Epaphras
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Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von Epaphras »

Hallo zusammen,

haben die Pelikan M1000 und M800 Ebonit-Tintenleiter?

Danke und Gruß,

Karsten
agathon
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von agathon »

Nein
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Narundil
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von Narundil »

Hallo Karsten,

nein, die modernen Pelikane haben leider gar keine Tintenleiter aus Ebonit. Wenn du aber unbedingt einen Ebonit-Leiter haben möchtest: Die Firma "Flexible Nib Factory LLC" aus den USA macht eine zunehmend größere Variation von Tintenleitern aus Ebonit.
Du kannst dort eine Anfrage für einen Custom-Feed erstellen oder warten bis die den serienmäßig produzieren.

LG,

Steffen
Matthias MUC
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von Matthias MUC »

Wegen "leider": Mal "laienhaft" gefragt: Was hätte ein Ebonit-Tintenleiter gegenüber den standardmäßigen Kunststoff-Spritzgußteilen für einen Vorteil?

lG Matthias
Epaphras
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von Epaphras »

Narundil hat geschrieben:
13.12.2018 16:15
Wenn du aber unbedingt einen Ebonit-Leiter haben möchtest: Die Firma "Flexible Nib Factory LLC" aus den USA macht eine zunehmend größere Variation von Tintenleitern aus Ebonit.
Du kannst dort eine Anfrage für einen Custom-Feed erstellen oder warten bis die den serienmäßig produzieren.
Ich habe von denen jeweils einen mit zwei und drei Kanälen für Pilot 743 fa, siehe den Faden über Pilot fa, ganz, ganz klasse!
Epaphras
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von Epaphras »

Der M1000 m ist selbst mit Eeisengallustinte noch so richtig schön feucht, das haben sie bei Pelikan ganz klasse hinbekommen!
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Narundil
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von Narundil »

Matthias MUC hat geschrieben:
13.12.2018 17:31
Wegen "leider": Mal "laienhaft" gefragt: Was hätte ein Ebonit-Tintenleiter gegenüber den standardmäßigen Kunststoff-Spritzgußteilen für einen Vorteil?

lG Matthias
Hallo Matthias,

das kann man nur mit einem sehr präzisen "jaein" beantworten. Grundsätzlich gilt: Es gibt schlechte und gute Varianten von beiden Materialien.
Ein gut konstruierter Tintenleiter aus Kunststoff wird seine Arbeit in den meisten Fällen einwandfrei erfüllen. Das gilt für die verbreiteten Federbreiten (EF bis B) und den üblichen (=vernünftigen?) Tintenfluss, den man fürs Schreiben braucht. Beispielsweise sind die Pelikane in der Regel wunderbar nass schreibende Instrumente ohne Probleme im Bereich des Tintenflusses. Auch Visconti verwendet Leiter aus Plastik, die den von Visconti bekannten Tintenfluss hervorragend bereitstellen (wenn man ein korrekt hergestelltes Exemplar vor sich hat!). Da kann man sich wirklich nicht beschweren.

Ebonit auf der anderen Seite gewinnt bei vielen Nutzern durch 2 wesentliche Punkte:
Es ist leicht porös und liefert so einen gleichmäßigeren Fluss bei hohem Tintenvolumenstrom. Durch die Porösität kann man außerdem die Kanäle etwas größer fertigen, da die Oberfläche ein zu schnelles Ausströmen der Tinte verhindert. Ganz besonders bei Füllern mit flexibler Feder oder sehr breiten Federn (3B) kann das sehr entscheidend sein.
Der zweite Punkt ist die Anpassung an die verbaute Feder: Das sog. Heat-setting ermöglicht ein perfektes Anschmiegen des Leiters an die Unterseite der Feder und garantiert einen nahezu idealen Tintenfluss (immer unter der Voraussetzung, dass alles vernünftig gemacht wurde).
In Kombination der beiden Punkte ist ein guter Tintenleiter aus Ebonit ein Garant für einen konstanten und belastungsunabhängigen Tintenfluss (wenn die Feder entsprechend gut justiert ist).

Und was heißt das jetzt für uns? Als "normaler" Nutzer wirst du im Alltag vermutlich keinen Unterschied merken. Legst du aber besonderen Wert auf ein sehr nasses Schriftbild und/oder machst in deiner Schrift viele schnelle Schleifen (wie ich zum Beispiel) und/oder hast durch die Feder besondere (flex-) Anforderungen, kann ein Tintenleiter aus Ebonit noch mehr aus deinem Füller herausholen als Kunststoff.
Und es ist einfach cool zu sagen, dass man einen Tintenleiter aus Ebonit hat ;) Ist ja auch ein bisschen Oldschool ;)

Habe ich damit deine Frage beantworten können?

LG,
Steffen

P.S.: Das "leider" kommt daher, dass man sich häufig, vor allem ab einer gewissen Preisklasse, den teureren Ebonitleiter wünscht. Es wäre einfach schön den zu haben und bei 300€ + sollten die paar Euro für den Ebonitleiter doch irgendwo mit drin sein können.
Frodo
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von Frodo »

Narundil hat geschrieben:
13.12.2018 18:29
Der zweite Punkt ist die Anpassung an die verbaute Feder: Das sog. Heat-setting ermöglicht ein perfektes Anschmiegen des Leiters an die Unterseite der Feder
Ehrlich? Hört sich interessant an, das solltest Du näher erklären.
Vielen Dank
F
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duckrider
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von duckrider »

Frodo hat geschrieben:
13.12.2018 20:31
Ehrlich? Hört sich interessant an, das solltest Du näher erklären.
Vielen Dank
F
Hallo Frodo, Deine Sachkenntnis ist legendär, daher traue ich mich kaum zu posten. :oops:

Aber ich glaube zu wissen, dass Ebonit und Feder warm "verschmolzen" wurden:
als Beispiel nur ein schneller link:
http://www.collectiblestars.de/Allgemeines1.html#leit
"Übergang vom Tintenleiter zur Feder
a. Die Feder muß gerade und fest auf dem Tintenleiter aufliegen. Wenn zwischen Feder und Tintenleiter ein Spalt sichtbar ist, ist der Tintenfluß unterbrochen. Der Tintenleiter muß an die Feder angepaßt werden. Dies geschieht durch Erwärmen des Leiters (der Profi schafft das durch schnelles Drehen des Tintenleiters in einer Feuerzeugflamme - wirklich nicht jedem zur Nachahmung empfohlen) und anschließendes Anreiben des Leiters an die Feder mit der flachen Seite des Fingernagels (manchmal durchaus schmerzhaft weil noch heiß).
b. Wenn sich die Feder durch geringen Druck von unten vom Tintenleiter abheben läßt, wird der Tintenfluß natürlich in dem Moment unterbrochen, wo auf die Feder beim Schreiben Druck ausgeübt wird. Hat der Benutzer eine sehr schwere Hand, so ist er unter Umständen der einzige, dem dieses Mißgeschick widerfährt, während der Tintenfluß bei geringerem Druck durchaus völlig in Ordnung ist. Dies passiert insbesondere, wenn dieser Mensch eine flexible Feder ausgewählt hat. Mit zunehmendem Druck wird natürlich jede Feder irgendwann vom Tintenleiter abheben und ihren Dienst aufkündigen. Wenn die Anpassung des Tintenleiters das Problem nicht gelöst hat, bleibt nur die Verwendung einer härteren Feder.

Nun möchte ich gerne fragen:
War dieses Vereinigen bei hoher Temperatur der Tatsache geschuldet, dass man früher anders nicht die nötige Passungs-Präzison zwischen Feder und Tintenleiter hinbekam?
Und ist das dank moderner Fertigung nicht mehr nötig?
Sind moderene Spritzgusstintenleiter nicht mehr mit der Feder "verschmolzen" oder verklebt?

Sei's drum, ich finde die alten "Kühlrippen" einfach wesentlich sexier als das neue Feinripp.
Gruß
Thomas
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JulieParadise
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von JulieParadise »

duckrider hat geschrieben:
14.12.2018 7:55
Sind moderene Spritzgusstintenleiter nicht mehr mit der Feder "verschmolzen" oder verklebt?
Bei Pelikan in der Werksführung haben wir gesehen, dass das immer noch geschieht und uns wurde stregstens geraten, die derart miteinander verbrüderten Feder-Tintenleiter-Einheiten niemals-nicht zu trennen bzw. wurde berichtet, dass bei einer Serie mit teilrhodinierten Federn genau an dieser Stelle Probleme auftraten, die man seitens Pelikan lieber nicht noch einmal erleben möchte.

ABER: Direkt "verschmolzen" oder "verklebt" wird da nichts. Der Tintenleiter wird nur soweit erhitzt, dass er sich der aufliegenden Feder möglichst optimal anpasst. Trennt man nun diese Einheit wieder, ist es dennoch meist gänzlich unproblematisch, meiner Erfahrung nach jedenfalls, und der Tintenfluss ist nach der "Vereinigung" wieder wie eh und je, solange nicht etwa Federunterseite oder Tintenleiter durch Hautfett vom "Antatschen" quasi "imprägniert" werden, was man also tunlichst vermeiden sollte. Treten Tintenflussprobleme auf, deren Ursache man an eben dieser Stelle vermutet, kann es helfen, den Tintenleiter etwas in heißem Wasser (nicht kochend, eher "handheiß", so dass man noch eben hineinfassen kann) kurz zu erwärmen und dann an die Feder zu drücken.

Das habe ich bereits bei mehreren älteren Füllern, darunter auch Pelikanen, praktiziert und auf diese Art auch ein halbes Dutzend notorisch unwillige Noodler's-Füller zu satten Schreibern gemacht.

Wohlgemerkt: Wo kein Problem besteht, sollte man eher nicht aus Langeweile herumdoktorn, in meinem Falle handelte es sich aber um ein Lot Füller unseres tollen Vermieters, die jahre-, wenn nicht gar jahrzehntelang eingekrustet waren und ohne Trennung kaum hätten gründlich gereinigt werden können. Durch diese Austrocknung hatte wohl auch der Tintenfluss bereits zu Zeiten, als die Füller noch benutzt wurden, so gelitten, dass immer mehr Druck auf die Federn ausgeübt wurden und diese ziemlich verzogen waren, in sich selbst und in der Federeinheit. Da hätte halbherziges Schieben weniger gebracht als eine gründliche Reinigung nach Demontage und ein sauberes Zusammenfügen der jeweils zusammengehörigen Teile.

Bis auf die Noodler's-Füller (dort bei 3 von 6) war ein Erwärmen der Tintenleiter im Wasserbad aber nur bei 2 der 7 Pelikane nötig, denn zunächst versuche ich immer die "minimalinvasiven" Methoden.

Naja, das Fazit ist aber für mich: Wenn es notwendig ist, kann man Feder & Tintenleiter trennen, treten danach Probleme auf, kann eine Erwärmung helfen, mit Feuer hantieren ist dabei aber völlig unnötig.

Bei Pelikan tragen die Damen-Herren "Zusammenstecker" auch nur kleine Gummi-Finger-Schoner, da wird also auch nichts "verschweißt" oder bei sehr hoher Temperatur "verschmolzen".
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duckrider
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von duckrider »

Vielen Dank für Deine Klarstellung Julie,

wenn es auch für Deinen klugen Rat
JulieParadise hat geschrieben:
14.12.2018 10:07
...... sollte man eher nicht aus Langeweile herumdoktorn.....
bei einem notorischen Fummler wie mir nur wenig Hoffnung auf striktes Befolgen gibt! :twisted:

schönes Wochenende
Thomas
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JulieParadise
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Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von JulieParadise »

Naja, wenn ich sehe, wie manche hier auf Entdeckergeist reagieren ... bei meinen eigenen Stiften mache ich auch, was mir Spaß macht. ;)
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Thom

Re: Ebonit Tintenleiter bei Pelikan M1000 und M8000?

Beitrag von Thom »

So habe ich das mit den Tauchfedern im Romus gemacht. :) Ebonittintenleiter verwendete ich aber, weil ich die beliebig mechanisch bearbeiten konnte und die "wasserliebenden" Eigenschaften erhalten blieben. Ich zitiere mich mal ausnahmsweise:
Thom hat geschrieben:
15.05.2014 14:05
Du schiebst zuerst die Gillott404 soweit in den Romus, dass die "404" noch rausguckt. (Dein Romus hat eine Federvertiefung im Plaste, die hat der originale nicht.) Dann den Tintenleiter, mit dem Tintenkanal mittig unter der Feder (etwa so wie der Abstand Federspitze/Tintenleiterspitze bei Deinem N.C. ist) in den Romus. Wenn der Tintenleiter nicht soweit in den Füller geht, dann läßt Du das Gebilde so wie es ist und tauchst das Ganze incl. des vorderen Füllerteils einen Moment in kochendheißes Wasser (mußt Du vorher heiß machen :D ). Den Kolben vorher zurückdrehen und nicht mit der Tintenleiterspitze an den Topf kommen. Dann schiebst Du den Tintenleiter in den Füller, der Romus paßt sich jetzt an die Feder an.
Dann nimmst Du ein Stück Haushaltspapier und tauchst den Tintenleiter und die Feder wieder in das heiße Wasser, dann die Feder ans Haushaltspapier (die ist natürlich brütend heiß) und mit dem Daumen den Tintenleiter an die Feder drücken. Kannst Du nochmal wiederholen, aber auch mal die Feder an den Tintenleiter drücken, nicht dass die aufgespreizt wird.

V.G.
Thomas
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