M 101n

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agathon
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M 101n

Beitrag von agathon »

Seit längerer Zeit fallen mir die Füller aus der M 101n-Reihe ins Auge, die seit ihren Erscheinen kontrovers bzw. oftmals auch sehr kritisch ("zu teuer", "zu plastikhaft") beurteilt werden, andererseits üben sie schon einen gewissen Reiz aus, wie ich finde. Wie sehen die mittlerweile langjährigen Nutzer das, gerade im Hinblick auf Anmutung, Haptik und Verarbeitungsqualität? (Die Eigenschaften der Feder interessieren mich dabei weniger, ich würde sowieso auf eine historische umrüsten. Und vielleicht möchte auch jemand seinen M 101er abgeben?)

Grüße

Agathon
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sommer
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Re: M 101n

Beitrag von sommer »

Ich habe einen in der Ausführung Schildpattrot, seit ca. 1 Jahr, allerdings bis heute nicht im Gebrauch, obwohl es seinerzeit Liebe auf den ersten Blick war, als ich ihn in den Händen halten und Probeschreiben durfte. Vermutlich hält mich sowohl das Besondere als auch das Filigrane dieses Füllers davon ab, ihn im Alltag zu benutzen. Bei meinem Visconti HS Midi habe ich da keine Bedenken, und bei günstig(er)en Füllern, bei denen mir Beschädigungen nicht so weh tun würden, auch nicht.

Zu teuer? Es sind halt limitierte Geräte, die einem gefallen müssen. Aber bei einem Preis vergleichbar mit einem M800 Sondermodell hat vermutlich jeder erst einmal geschluckt.

Zu plastikhaft? Ich kann mit solchen Begriffen immer wenig anfangen, und alle meine Pelikane sind aus Plastik. Bei diesem Modell speziell ist es vielleicht deutlicher zu sehen, daß es Plastik ist, da es rot ist, und dies nicht matt, sondern glänzend. Aber genauso empfinde ich es auch bei dem roten Aurora Ipsilon meiner Frau. Vielleicht liegt es auch daran, daß bei diesem Modell auf die ganzen Tricks und Kniffe, einen Plastikfüller toll und wertig wirken zu lassen, bewußt zugunsten der Authentizität verzichtet wurde.

Hinzukommt, daß das Muster bei den M101N zwar eine gewisse optische Tiefe aufweist, wohl aber nur aufgeprägt ist, und daher nicht mit einem M400 Schildpatt vergleichbar ist. (BTW: Ist der Begriff "aufgeprägt" hier korrekt? Wie wurde das Muster in der Herstellung aufgebracht? Unter [1] finde ich nur: "Der Schaft ist aus dem Pelikan-typischen Zelluloseazetat in einem einzigartigen Muster gefertigt. Kenner wissen, dass die Herstellung dieses Kernstückes des Füllhalters extrem arbeitsaufwändig ist.")

Der Vergleich zu einem Original 101N fehlt mir leider.

[1] https://www.pelikan.com/pulse/Pulsar/de ... eshell-red
Axel
Matthias MUC
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Re: M 101n

Beitrag von Matthias MUC »

Interessanter Aspekt. Bei denen steht beim Schaft "Celluloseacetat" (= die Antwort von Pelikan auf das Problem, Celluloid-Anmutung pflegeleicht herzustellen), die einfarbigen Elemente "hochwertiges Kunstharz" (= der gute Serienspritzgußkunststoff). Nur beim Bright red steht für Schaft und Kappe komplett "Acryl". Muß an den materialspezifischen Möglichkeiten liegen, die entsprechende Wunschoptik fertigen zu können.
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70er-Fan
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Re: M 101n

Beitrag von 70er-Fan »

agathon hat geschrieben:
23.12.2018 11:31
Und vielleicht möchte auch jemand seinen M 101er abgeben?)

Grüße

Agathon
Ich würde mich wohl von meinem unbenutzten in bright red trennen.
Gruß Claudia

Wenn du mich fragst, wer Meister wird, dann sage ich zu dir: Das können nur die Preußen sein, die Jungs vom SCP :!:
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Will
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Re: M 101n

Beitrag von Will »

Hallo Agathon,

ich habe den Schildpattbraun, den Lizard und hatte den Schildpattrot. Letzteren habe ich gegen den Schildpattbraun getauscht.

Zur alltäglichen Nutzung kann ich den M101N uneingeschränkt empfehlen. Die Tintenkapazität ist sehr ordentlich. Eine Besonderheit gegenüber dem 400er ist die eingeschraubte Mechanik. Wenn ich einen minimalen Wermutstropfen finden will ... überdreht man die Mechanik, kann sich das Gewinde derselben lösen. Wir hatten kürzlich hier einen Faden zu dem Thema, ist mir auch schon mal passiert. Indem man die Mechanik wieder einschraubt und einen Tick fester zieht, ist das Thema aber schon erledigt.

Irgendwie hält sich hartnäckig die Mär, dass das Muster nur "aufgedruckt" sei. Da ich die Angewohnheit habe, alles auseinander zu nehmen und mir genau anzusehen, möchte ich dieser Aussage widersprechen, bis mir jemand das Gegenteil beweist. Bei meinen dauerhaft genutzten Versionen habe ich bei den Kappen nur Vollmaterial feststellen können. Selbst wenn am Korpus nur eine bunte Hülse auf einem monochrom-transparenten Korpus sitzt, ist der M101N gegenüber den Serien M400 bis M1000 nicht in schlechter Gesellschaft. Ich habe Dir mal noch zwei Bilder angehängt. Wenn Du in die Kappen schaust und Dir auch den Rand der Kappenlippe ansiehst, kann man gut sehen, dass es sich um Vollmaterial handelt.

Die verbauten Federn sind typisch Pelikan, weich mit ordentlichem Tintenfluss. Da ich so gerne mit flexiblen Federn schreibe, habe ich die modernen allerdings ebenfalls um historische Federn ersetzt (14 kt und eine CN). Meine Empfehlung: auch gleich den Tintenleiter tauschen, da die alten Federn mit den neuen Tintenleitern nicht harmonieren. Alte 400er-Aggregate können einfach eingeschraubt werden, die Gewinde sind dicht. Bei einem Federaggregat eines 100N ist es hingegen erforderlich die Federhülse zu wechseln.

Was Farbbrillanz und Tiefe betrifft, ist für mich der Schildpattbraun das schönste was Pelikan seit langem produziert hat. Aber über Geschmack lässt sich ja vortrefflich streiten.

Was die Haptik betrifft, so ist diese nicht schlechter als bei den Souverän-Modellen. Es findet sich nur weniger güldene Zierteile aus Metall. Wer auf Bling Bling steht, sucht sich sowieso einen anderen Füllhalter, da die schlichtere historische Anmutung für diese Präferenz nicht trägt.

Ich habe meine M101N jeweils sehr glücklich und entsprechend günstig erstanden. Somit hat mich der Kaufpreis auch nicht geschreckt. Schöner sind nur die historischen Originale, doch ist der Preis, der für einen schönen alten 101N aufgerufen wird, schon enorm, wofür die eigene Börse erst einmal ausgestattet sein muss.

Der Schildpattbraun ist einer meiner Lieblingsfüllhalter und auch immer im Büro dabei. Dazu ist die alte Goldfeder aus einem 100N ein absoluter Genuss. Wenn Pelikan mal einen M101N in 800er-Größe produzieren würde, könnte ich sicher nicht widerstehen.

Du machst mit einem M101N absolut nichts verkehrt, wenn er Dir gefällt. An Qualität stehen diese einem Souverän-Modell in absolut nichts nach.

Ich wünsche Dir einen schönen vierten Advent.

Schöne Grüße aus der Pfalz

Gerd
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agathon
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Re: M 101n

Beitrag von agathon »

Lieber Gerd,

vielen, vielen Dank für deine so ausführliche Antwort, die für mich außerordentlich hilfreich ist! Der grüne, irgendwie erinnert er mich an dunkles Schilf, funkelt, dass es eine wahre Pracht ist! Der Lizard wirkt etwas unterkühlt, in Verbindung mit einer cn-Feder kann ich ihn mir ausgezeichnet vorstellen!

Also, naochmals Danke und Dir auch einen schönen und ruhigen 4. Advent!

Grüße

agathon
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Will
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Re: M 101n

Beitrag von Will »

Hallo Agathon,

freut mich, wenn Du etwas mit meinen Ausführungen anfangen konntest. Es hat mir allerdings keine Ruhe gelassen, darum habe ich den Lizard mal schnell auseinander genommen. Nun kann man am Korpusende sehr schön sehen, dass sich auch dort keine dünne Hülse, sondern ordentlich Vollmaterial findet.

Davon, sowie von den Federn noch ein Bild.

Nochmals herzliche Grüße

Gerd

PS: Die Goldfeder ist nicht aus einem 100N, wie oben geschrieben, sondern aus einem alten 400er, die CN hingegen schon.
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Linceo
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Re: M 101n

Beitrag von Linceo »

Noch eine Anmerkung zum Material: Zumindest beim Lizard ist bei der Reinigung Vorsicht geboten. Ich habe mal den Fehler gemacht, den Kleinen mit inwändig eingetrockneter MB Albert Einstein über Nacht in einem Wasserglas stehen zu lassen. Versehentlich bis knapp über das Gewinde. Am nächsten Morgen war der halbe Schaft orangebraun verfärbt.

Inzwischen, nach Kuraufenthslt in Peine, ist der Kleine wieder wohlauf.
Ansonsten: toller Vogel!

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