Demontage-Werkzeug

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patta
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Demontage-Werkzeug

Beitrag von patta » 21.10.2019 21:25

Hallo zusammen,

bin ja kein Bastler, aber habe dies hier gefunden. Vor allem die Handhabung im Video fand ich spannend.
Kennt das jemand und nutzt es ggf. auch?
Wie bekommt man den Pelikan denn wieder zusammen?

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt

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duckrider
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Re: Demontage-Werkzeug

Beitrag von duckrider » 21.10.2019 21:42

Elegant scheint mir, dass statt des Herausklopfens -schlagens der Kolben mit dosierter Krafteinwirkung gleichmäßig heraus gedrückt wird; das ist weniger schadensträchtig bei so alten Stücken.
Ich habe mir schon überlegt, eine alte Kappe aufzusägen und das Gewindestück in einen ähnlichen Holzklotz mit stufiger Lochbohrung zu kleben, ( habe keine Möglichkeit, ein Gewinde selbst zu drehen) die Idee dieses Werkzeuges ist gut.

(bin zu knauserig, das angebotene Werkzeug zu kaufen)
Thomas
Zuletzt geändert von duckrider am 21.10.2019 21:43, insgesamt 1-mal geändert.

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TomSch
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Re: Demontage-Werkzeug

Beitrag von TomSch » 21.10.2019 21:43

Hui,

da hasse ja mal wieder wat ausjejrave! Erst dachte ich: ein lila Marshmellow. Dann schwante mir, dass es sich um ein Werkzeug zum Austrieb des Kolbens handeln müsse, wobei ich die Dimensionen völlig verkannte. Zuletzt musste ich spontan beim Anblick des armen, kleinen Pelikan an den Spruch mit Kanonen und Spatzen denken. :lol:
Ich ernst, scheint zumindest zu funktionöckeln, und allein bei den Materialkosten kommt so einiges zusammen, zumal er ja auch noch viel experimentieren musste. Von daher halte ich den Preis für durchaus angemessen.

Nein, ich besitze solch ein Trumm nicht, was das Auseinanderbauen anbelangt, bin ich Traditionalist. ;)

Zusammen bekommt man ihn einfch, indem der komplette - nach der Reinigung wieder korrekt zusammengebaute - Kolbenmechanismus bis zum Anschlag wieder in den Schaft reingeschoben wird.

Danke für den interessanten Einblick.
Tschö, noch'n Thomas
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JohannesG
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Re: Demontage-Werkzeug

Beitrag von JohannesG » 21.10.2019 21:57

Sehr interessant: Der Konstrukteur dieses Werkzeugs vertraut darauf, daß der u.U. mehr als 60 Jahre alte Kunststoff am Gewinde des Griffstücks schon halten wird, wenn von hinten mit der Stahlstange ordentlich Druck aufgebaut wird. Denn nur dieses Gewinde muß auf Zugbelastung den ganzen Druck halten. Ich habe so meine Zweifel, doch mangelt es mir noch an Erfahrung.
Was halten denn die erfahreneren Pelikan-Reparateure hier im Forum davon?

Bin gespannt auf eure Antworten!
JohannesG

Matthias MUC
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Re: Demontage-Werkzeug

Beitrag von Matthias MUC » 22.10.2019 11:27

Der Gedanke kam mir auch (Nebenbemerkung: Ich mußte noch nie einen solchen Pelikan so weit zerlegen, also nur Theorie meinerseits).
Ideal wäre wohl formschlüssig mit einer ideal dem Schaft angepaßten Rundumhalterung (griffig gummierte Halbschalen) und irgendwas glattes, materialschonendes, wo sich der ganze Schaftrand nach Aufdrehen des Füllknopfes abstützen kann.

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Will
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Re: Demontage-Werkzeug

Beitrag von Will » 22.10.2019 13:33

In dem Video wird kein historisches Schreibgerät demontiert. Zum Zerlegen der modernen Modelle ab den 80er Jahren braucht es gerade mal ein einfaches sowie dünnes rotes Gummi. Da kann man für 30 Euronen schon ein paar Kilo Bürogummis besorgen. Problem bei den modernen Pelikanen ist allerdings, dass die eingepressten Mechanik nach dem Wiedereinbau nicht mehr so fest sitzt, wie zuvor. Das ist also eine Prozedur, die man tunlichst nur vornehmen sollte, wenn es nicht anders geht. Mit dem brachialen Gerät hätte ich allerdings ebenfalls die Befürchtung, dass bei ungünstiger Druckverteilung die Sache daneben gehen kann - mit dem Ergebnis von Brüchen oder Rissen. Die Gummi-Methode ist da doch relativ schonend.

Die historischen Modelle von 1950 bis Anfang der 60er sitzen meist deutlich fester. Auch hier besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Füllhalter reißen oder brechen können. Da die Griffstücke eingeklebt sind, würde ich von dem Demontage-Werkzeug dringend abraten, hier wird Zug auf das Griffstück und das Gewinde ausgeübt. Ein Riss am Korpusende ist nicht das gleiche, wie am Griffstück, wobei es beides zu vermeiden gilt. Ich bleibe beim Erwärmen und vorsichtigen Ausschlagen. So wurde das früher schon vom Pelikanservice gemacht und so halte ich es auch.

Liebe Grüße

Gerd
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Matthias MUC
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Re: Demontage-Werkzeug

Beitrag von Matthias MUC » 22.10.2019 14:03

(Offtopic oder nicht) da lobe ich mir die Füller, die komplett werkzeugfrei, hitzefrei und auch sonst und gewaltlos und fast beliebig oft völlig zerlegbar und wieder zusammenzusetzen sind. Lamy 2000, der uralte Geha Schulkolbenfüller mit der Reservetaste, manche der einfacheren späten MBs.
Alles wichtige geschraubt, keine Verklebungen, keine Preß- oder sehr strenge Steckverbindungen, keine verorgenen Trick-Einrastungen, die man ohne Spezialwissen und -werkzeug nie aufbekommt.

lG Matthias

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Will
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Re: Demontage-Werkzeug

Beitrag von Will » 22.10.2019 15:40

Matthias MUC hat geschrieben:
22.10.2019 14:03
(Offtopic oder nicht) da lobe ich mir die Füller, die komplett werkzeugfrei, hitzefrei und auch sonst und gewaltlos und fast beliebig oft völlig zerlegbar und wieder zusammenzusetzen sind. Lamy 2000, der uralte Geha Schulkolbenfüller mit der Reservetaste, manche der einfacheren späten MBs.
Alles wichtige geschraubt, keine Verklebungen, keine Preß- oder sehr strenge Steckverbindungen, keine verorgenen Trick-Einrastungen, die man ohne Spezialwissen und -werkzeug nie aufbekommt.

lG Matthias
Pelikan konnte und kann das auch. Bis zum 100N waren die Füllhalter verschraubt. Die 800er und 1000er sind es wieder, auch der M101N.

Viele Grüße

Gerd
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