Pelikans erster ....

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meinauda
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von meinauda » 11.11.2019 16:05

Will hat geschrieben:
11.11.2019 11:04
meinauda hat geschrieben:
11.11.2019 10:52
dnic hat geschrieben:
10.11.2019 17:08
Hallo Christof,
... Wir werden da niemanden mehr befragen können...
Vielleicht Herrn Dittmer ?
Liebe Else Marie,
Herr Dittmer ist seit diesem oder schon letztem Jahr im endgültigen Ruhestand und hat das Archiv an einen kürzlich pensionierten Kollegen übergeben.

Liebe Grüße

Gerd

Das weiß ich, lieber Gerd, aber der neue Kollege hat gewiss noch Kontakt zu ihm. Und selbst, wenn Herr Dittmer zu der Zeit auch noch nicht auf der Welt war, vermute ich, dass er dazu was sagen kann. :D

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Will
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 11.11.2019 16:08

meinauda hat geschrieben:
11.11.2019 16:05
Will hat geschrieben:
11.11.2019 11:04
meinauda hat geschrieben:
11.11.2019 10:52


Vielleicht Herrn Dittmer ?
Liebe Else Marie,

Herr Dittmer ist seit diesem oder schon letztem Jahr im endgültigen Ruhestand und hat das Archiv an einen kürzlich pensionierten Kollegen übergeben.
Das weiß ich, lieber Gerd, aber der neue Kollege hat gewiss noch Kontakt zu ihm. Und selbst, wenn Herr Dittmer zu der Zeit auch noch nicht auf der Welt war, vermute ich, dass er dazu was sagen kann. :D

Liebe Grüße

Gerd
Liebe Else Marie,

da hast Du recht, fragen kann nicht Schaden. Im schlimmsten Fall bekommt man sogar Antwort. 8-)

Liebe Grüße

Gerd
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Frodo
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Frodo » 11.11.2019 21:25

Will hat geschrieben:
10.11.2019 21:31
Mit etwas Glück liest Frodo mit und kann evtl. etwas zur Materialalterung von Bakelit sagen...........
Hi Gerd
ok,ok, ich lese schon mit...
Zum Bakelit kann ich nichts definitives sagen. Ich habe einzwei französische Füller, die wahrscheinlich aus Bakelit gemacht wurden, da sind winzige Stückchen herausgebröckelt. So etwas zeigt eine Verhärtung und Versprödung an. Das Material reagiert weiter, wenn auch die Reaktionsgeschwindigkeit nach der Verfestigung drastisch abgenommen hat. Die Versprödung scheint lange Zeit bekannt gewesen zu sein denn man hat zur Erhaltung der Struktur Hilfsstoffe mit eingepresst, Papier oder dünnen Stoff. Nach der Aushärtung ist das Material nicht mehr unzersetzt schmelzbar. Bakelit ist sicher erheblich schwerer spanabhebend zu bearbeiten im Vergleich zu Hartgummi oder Galalith. Die Toleranzen der Bohrungen gab Pelikan mit 1/100 mm an. In einer sehr frühen Werbeanzeige wurde verlautbart, man könne 1000 Pelikanhalter zerlegen, alle Einzelteile durchmischen und würde nach erneuem Zusammenbau vertauschter Teile wieder garantiert 1000 funktionsfähige Pelikan- Halter erhalten.
Bei der chemischen Reaktion tritt Wasser aus (= Polykondensation), das muss irgendwo geblieben sein, möglicherweise in winzigen kanalartigen Hohlräumen im Material. In die könnten sich nach Jahren immer wieder kleine Mengen von Tintenfarbstoffen absetzen und so die Fenster verdunkeln. Die waren anfangs wohl fast wasserklar.
Nein....eigentlich hatte mich das genaue Datum der Erstangebote des Pelikan- Halters interessiert. Ich habe deshalb den Jahresband 1929 der Fachzeitschrift "Der Papierhändler", Fachblatt für den Papier- Schreibwaren-, Bürobedarfs- und Büromaschinenfachhandel durchgearbeitet und kein Anzeichen des Pelikan- Halters gefunden, weder im Anzeigenteil noch in den Verlautbarungen. MB bewarb heftig die Erfindung des Stoßfüllers, die Badische Federhalterfabrik schaltete mannigfaltig Anzeigen über die Neuerwerbung des Namens KAWECO und Günter Wagner bewarb aufwändig seine Erfindung.......des Klebstoffs Pelikanol. Pelikan war lange Zeit bekannt für Farben Tinten und Künstlerbedarf sowie auch für Bürobedarf, wie Farbbänder und Kohlenpapier. (Tatsächlich wurde einmal eine öffentliche Befragung gemacht, ob es Kohlepapier oder Kohlenpapier heißen sollte) Aber nix von Füllern. Könnte das die Angst vor der eigenen Courage gewesen sein, ein völlig neues Füllsystem anzubieten, das vielleicht zum teueren Flop werden könnte?
Weiter gings mit dem Band "Der Papierhändler" 1930. Endlich ein Hinweis von einer Veranstaltung der Günter- Wagner- Werke vor etwa 350 Einzelhändlern am 26. Januar 1930: Der Leiter der Füllhalterabteilung Dr. ing. Zell referierte über die Geschichtliche Entwicklung des Füllhalters und fasste am Schluss zusammen <dass ein guter Selbst- Füllhalter amerikanischer Bauart in den letzten Jahren auch das deutsche Publikum überzegen und begeistern konnte und dieses Füllsystem dem Sicherheitsfüller überlegen sei>
Huuuch!! Günther Wagner hatte ein neues Füllsystem in der Mache und die eigenen Leute predigen in der Öffentlichkeit vom besseren Ami- Füller? Kovacs war etwa seit 10 Jahren Europas bester Füller- Ingenieur und es gab sicher eine ganze Reihe von Versuchsmodellen, die sicher schrieben und eine Revoution am Füllermarkt gebracht haben, warum also diese dramatische Retardation?
In der Ausgabe Nr 13 vom 29. März 1930 gab es schließlich die erste Werbeanzeige des neuen Pelikanhalters und in der 28. Ausgabe vom 12. April 1930 die zweite Anzeige.
Gruss, Frodo
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Zollinger
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Zollinger » 11.11.2019 22:33

Vielen Dank Frodo - wie immer ist Dein Kommentar sehr erhellend. Bitte mehr davon (...natürlich nur wenn Du die Zeit dazu findest).
Z.

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Will
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 11.11.2019 22:36

Wow Thomas,

wer braucht da noch ein Pelikan-Archiv. Wahnsinn, was für eine Menge an spannenden Informationen! Damit sind die bisher offenen Fragen alle beantwortet. Die neuen Fragen, die Du aufwirfst, sind nicht weniger interessant. Warum war Pelikan mit seinem innovativen Kolbenfüller so zurückhaltend? Traute man dem eigenen Produkt wirklich erst nach der Material- und Designumstellung? Ein faszinierendes Thema diese Erstjahresproduktion von Pelikan.

Herzliche und dankbare Grüße

Gerd
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von duckrider » 12.11.2019 9:36

Was vermag ich außer meiner Bewunderung Eurer wunderbaren Stücke und Eurer tieffundierten Sachkenntnis beitragen?

vielleicht ein wenig Nervenkitzel?:
Herzlochpelikan über'm Heißluftgebläse :shock:

aber keine Angst, alles geht gut;)
Thomas

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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von pipejoe » 12.11.2019 18:17

duckrider hat geschrieben:
12.11.2019 9:36

vielleicht ein wenig Nervenkitzel?:
aber keine Angst, alles geht gut;)
Thomas
Erstmal, was für ein schöner Pelikan 100. Bin begeistert und gespannt wie es weitergeht :D .

Allerdings, bezogen auf den "Nervenkitzel" und dem was ich dort gelesen habe, suche ich mir einen anderen Gralsfüller. Das ist mir eine Nummer zu heftig :( :o

Beste Grüße
Christoph
Die Kunst des geschriebenen Wortes entfaltet sich erst durch den richtigen Füllfederhalter. Die Kunst ist nicht einen zu finden, sondern einen, mit dem du schreiben willst.

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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von patta » 12.11.2019 18:25

Danke für diesen schönen Thread und all dies Wissen!
Für die Wiederholung des Nervenkitzels fehlt mir nicht nur der Stift, sondern mehr noch die Ruhe :o
Die beiden Bilder von Frodo zeigen mir, dass bereits 1930 alles gesagt wurde, was man zu Kolbenfüller wissen muss.
Ausser: Wo bekomme ich (zu einem Preis kleiner als eine Akkerman-Flasche) ein Liegeglas her?

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt

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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 12.11.2019 19:27

patta hat geschrieben:
12.11.2019 18:25
... Wo bekomme ich (zu einem Preis kleiner als eine Akkerman-Flasche) ein Liegeglas her?

Gruß patta
Hallo patta,

mit etwas Geduld findest Du ein altes Pelikan-Liegeglas in der Bucht, günstige Gläser liegen zwischen 10 € und 15 €. Dazu musst Du Dir aber etwas Zeit lassen und intensiver suchen. Wenn in der Beschreibung schon "Wagenfeld" steht, wird das unter 25 € meistens nichts.

Liebe Grüße

Gerd
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von duckrider » 12.11.2019 19:46

Will hat geschrieben:
12.11.2019 19:27
.... Wenn in der Beschreibung schon "Wagenfeld" steht, wird das unter 25 € meistens nichts....
Das hier dankenswerterweise von Frodo gezeigte Glas sollte aber vor der Wagenfeld-Ära sein, m.W. wurde der erst 1937 für Pelikan tätig.
http://www.wilhelm-wagenfeld-stiftung.d ... _produkte/

Was mich brennend interessieren würde, ist die Frage, ob das abgebildete Glas in den frühen 30ern noch einen Korkstopfen hatte.
Mit Siegellack evtl. verschlossen bis zum Anbruch?

Ich weiß, ich hab' Probleme.... :lol:
Thomas

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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Thomas K » 12.11.2019 19:54

Könnte man das Thema Liegeglas nicht in einem separaten Fred diskutieren?
LG
Thomas
Viele Grüße
Thomas

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dnic
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von dnic » 12.11.2019 20:03

Dann bringe ich noch ein wenig Penp**n.

Die Schachtel kam inklusive Anleitung - aber nicht mit einem der Füller. Von den dreien ist sie in dem schlechtesten Zustand.
Finde die Schachtel und die Anleitung trotzdem bemerkenswert!
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 12.11.2019 21:13

Wow Dominic,

mit Schachtel und Gebrauchsanweisung ist ja klasse. Beide Erstjahresmodelle sieht man auch nicht alle Tage nebeneinander. Ich bin begeistert!

Liebe Grüße

Gerd
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von dnic » 12.11.2019 21:14

Danke, ich auch ;)

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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Zollinger » 12.11.2019 21:33

Die Schachtel ist klasse! Die habe ich so noch gar nicht gesehen. Schätze das ist eine echte Rarität.
...wunderbar alles so beisammen zu sehen. Danke für die Bilder.

Z.

ps: im Vergleich zu dem hier zitierten Rick Propas-Murks ist Deine Feder ein geradezu kleines Problem....

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