Pelikan in der Krise

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Duschkoenig
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Duschkoenig »

Dem würde ich beipflichten. Wenn die Löhne nicht mehr gezalt werden, dann brennt es lichterloh!

Allerdings haben sie wohl gerade mit einer Sale und Lease Back Aktion Cash in die Firma gebracht:

https://www.theedgemarkets.com/article/ ... ion-rm400m

Wobei die Meldung nicht ganz eindeutig ist, was die Verwendung des Cashs angeht. Wieviel bleibt bei Pelikan in Deutschland und was wir ausgeschüttet? Die Aktie hat auf jeden Fall eine Sprug gemacht …
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Reformator
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Reformator »

Hallo,

das kann man aber auch so interpretieren, daß dies schon notwendig war, um kurzfristig fällige Verbindlichkeiten überhaupt bedienen zu können und sich etwas Zeit zu kaufen, denn daß das langfristig vorteilhaft ist, glaube ich nicht.
Mir kommt da das Bild eines Vogels in den Sinn, der merkt, daß sein Schwanz brennt und deshalb schneller fliegt.
Bis demnächst...
Helge
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vanni52
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von vanni52 »

fismoll hat geschrieben:
10.07.2021 16:12
also bleibt nur Spekulation, und die ist müßig (finde ich wenigstens).
Ich auch!
LG
Heinrich
TeeKay
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von TeeKay »

Wenn Anlagegüter verkauft werden, um die Erlöse als Sonderausschüttung an die Aktionäre zu verteilen, dann ist das klassische Heuschreckenpolitik. Das übernommene Unternehmen wird ausgehöhlt, bis am Ende nichts mehr übrig ist. Da werden ja nicht im laufenden Geschäft erwirtschaftete Gewinne verteilt, sondern im Prinzip ein Arm abgeschnitten, damit die Aktionäre was zu essen haben. Die sind dann erstmal satt und mit einem Arm lebt es sich auch noch. Aber man wird schnell feststellen, dass es sich mit zwei Armen besser lebte und mehr Gewinn erwirtschaftet werden konnte als mit zwei Armen. Jetzt muss man mehr als 4 Millionen im Jahr für eine Pflegekraft ausgeben, die den fehlenden Arm ersetzt (= Miete für die Lagerhalle). 4 Millionen, die man vorher nicht ausgeben musste, weil einem die Lagerhalle gehörte.
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Pen-Tagon
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Pen-Tagon »

Dann frage ich mich, warum so viele große und gesunde Unternehmen zur Miete wohnen? Dieses Sale and Lease back Verfahren hat nun auch unbestrittene Vorteile. Mal abgesehen von der Verwendung, kommt Cash ins Unternehmen, die Leasingraten können steuerlich geltend gemacht werden, das Facilitymanagement wird oft auf den Vermieter ausgelagert und belastet nicht mehr die eigene Payroll, man kann relativ schnell auf sich ändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen reagieren, z.B. bei anhaltenden Umsatzrückgängen entmieten und sich verkleinern, usw.
Gruß
Knut
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Reformator
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Reformator »

Hallo,

der Sinn kann darin bestehen, kurzfristig Liquidität zu generieren, jedoch auch Teil einer generellen (Um-)strukturierung des Unternehmens sein.
Wenn man z.B. das Anlagevermögen (Gebäude) in einer separaten Gesellschaft unterbringt, bleibt dieser Teil in Insolvenzfall erhalten. Möglich ist auch, daß man das Personal teilweise in diese Gesellschaft auslagert, um größenabhängige Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer zu umgehen.
Es kommt also darauf an, wer was wann macht, um sich ein schlüssiges Urteil zu bilden.
Bis demnächst...
Helge
TeeKay
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von TeeKay »

Pen-Tagon hat geschrieben:
12.07.2021 7:11
Dann frage ich mich, warum so viele große und gesunde Unternehmen zur Miete wohnen? Dieses Sale and Lease back Verfahren hat nun auch unbestrittene Vorteile.
Haben diese anderen Unternehmen
a) ihre Immobilien verkauft, um Sonderausschüttungen an Aktionäre vorzunehmen während gleichzeitig
b) Löhne nicht rechtzeitig gezahlt werden?
Hier wird Substanz veräußert, um Aktionären Dividenden zu zahlen und nicht damit Cash ins Unternehmen kommt.
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Pen-Tagon
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Pen-Tagon »

TeeKay hat geschrieben:
12.07.2021 22:24
Hier wird Substanz veräußert, um Aktionären Dividenden zu zahlen und nicht damit Cash ins Unternehmen kommt.
Im Text der oben verlinkten Meldung steht, wofür der Erlös verwendet werden soll.
According to Pelikan, from the RM399.33 million proceeds, RM200 million will be used to repay bank borrowings, RM161.93 million will be used for working capital and RM24.6 million will be used for internal reorganisation. That leaves RM12.8 million from the proceeds.
Gruß
Knut
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JulieParadise
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von JulieParadise »

Joshua Danley hat auf The Pelikan's Perch dazu auch einen Artikel geschrieben: thepelikansperch.com/2021/07/12/pelikan-sells-german-logistics-center
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
Duschkoenig
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Duschkoenig »

Pen-Tagon hat geschrieben:
12.07.2021 23:48
TeeKay hat geschrieben:
12.07.2021 22:24
Hier wird Substanz veräußert, um Aktionären Dividenden zu zahlen und nicht damit Cash ins Unternehmen kommt.
Im Text der oben verlinkten Meldung steht, wofür der Erlös verwendet werden soll.
According to Pelikan, from the RM399.33 million proceeds, RM200 million will be used to repay bank borrowings, RM161.93 million will be used for working capital and RM24.6 million will be used for internal reorganisation. That leaves RM12.8 million from the proceeds.
Genau deshalb hatte ich geschrieben, dass es unklar ist. Wenn man von. 400 nur 13 ausschüttet und den Rest nimmt, um Kredite zurückzahlen und in die Liquidität zu stecken, dann ist das ja keine Veräusserung der Substanz um Dividende zu zahlen. Das passt dann irgendwie nicht zu „ plans for a special cash distribution to reward its shareholders“ …
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Pen-Tagon
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Pen-Tagon »

Duschkoenig hat geschrieben:
13.07.2021 11:56
Genau deshalb hatte ich geschrieben, dass es unklar ist.
Ich bin ja bei Dir. Harte Fakten sind ja einerseits nur die Rückführung von Verbindlichkeiten, was aber alleine schon, wenn die Angaben stimmen, eine enorme Reduktion der Verschuldungsquote zur Folge hat. Das dürfte für eine deutliche Erleichterung des Schuldendienstes sorgen, mit positiven Folgen für das Ergebnis. Andererseits der Betrag, der in die Umstrukturierung geht.

Bei "working capital" bin ich überfragt, was die damit meinen, wahrscheinlich nicht das, was man allgemein darunter versteht. Und man scheint stille Reserven gehoben zu haben, bei dem angeblichen Veräußerungsgewinn.

Von "alles" an die Aktionäre, Heuschrecken oder was auch immer, kann hier nicht die Rede sein. Wollen wir hoffen, das der Betrag für die Umstrukturierung Teil eines neuen Rahmensozialplanes ist, wenn sie denn schon umstrukturieren müssen/wollen. Für mich ergibt sich hier ein Bild, dass die Aktion, wie man so schön sagt, der Fortführung eines Unternehmens dient. Sowas hilft eine Zeit lang, letztendlich müssen aber auch die Umsätze stimmen. Also Leute, kauft Pelikane. ;)
Gruß
Knut
Frischling
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Frischling »

Working Capital könnte ich mir vorstellen, dass damit Lieferanten Zahlungen, Bankverbindlichkeit oder sonstige Verbindlichkeiten gemeint sind.
Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
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Pen-Tagon
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Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Pen-Tagon »

Frischling hat geschrieben:
13.07.2021 19:45
Working Capital könnte ich mir vorstellen, dass damit Lieferanten Zahlungen, Bankverbindlichkeit oder sonstige Verbindlichkeiten gemeint sind.
Nach Lehrbuch sind das Vorräte (Rohstoffe, Fertigprodukte, ...) plus kurzfristige Forderungen minus kurzfristige Verbindlichkeiten. Also das, was nur kurzfristig in den Büchern steht (stehen sollte) und relativ schnell wieder zu einem cash flow führen muss. Anders ausgedrückt, ist das das in diesen Aktiva gebundene (Netto-)Kapital (Nettoumlaufvermögen). Das versucht man eigentlich so gering wie möglich zu halten. Ich vermute, um das ganze von den Begrifflichkeiten in einen Kontext zu bringen, die legen einen Teil des Verkaufserlöses aufs Konto, Erhöhen damit die kurzfristigen Forderungen gegen die Bank und zahlen daraus eine Sonderdividende. Hätte man auch einfacher ausdrücken können. 8-)
Gruß
Knut
Thom

Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Thom »

Die Leute müssen es meistens ausbaden, wenn es das Management vergeigt. Ich habe ja aber auch schon geschrieben, man könne den Eindruck gewinnen, Pelikan verpasse bestimmte Entwicklungen in einem ohnehin angespannten Markt. Ich würde ihnen z.B. sagen, schaut Euch an, was bei Pineider passiert, schaut Euch die Entwicklung bei den Dokumententinten an, aber sie fragen ja nicht. :)

V.G.
Thomas
Horsa

Re: Pelikan in der Krise

Beitrag von Horsa »

Sei doch so lieb, und melde Dich bei Pelikan.
Wäre doch schön, Du könntest sie retten.

Liebe Grüße

Horsa
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