M1000-EF mit links, was sind Eure Erfahrungen?

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Thilo°
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M1000-EF mit links, was sind Eure Erfahrungen?

Beitrag von Thilo° » 26.11.2021 10:32

Hallo Forum, hallo Welt, liebe EF-mit-Links-Schreibenden,

ich schreibe mit links und gehöre zu den Lefties, die den Füller mit leicht gebogenem Handgelenk führen, d.h. die Feder wird tendentiell eher geschoben. Ich habe relativ große Hände, was insgesamt dazu führt, dass die Feder recht steil auf dem Papier läuft. Je nach Papiertyp und Tagesform ;-) führt das dazu, dass die geschobene, schmale Feder, also kleiner als F, jede Unebenheit im Papier findet.

In den letzten drei Monaten habe ich verschiedene Pelikane ausprobiert, um herauszufinden, welcher meine Hand beim Schreiben schmunzeln lässt. Über verschiedene Zwischenstationen bin ich beim M1000 angekommen. Meinen M1000-F habe ich bei Moranga gefunden, er schreibt sich mit links wunderbar leicht und hat ein angenehmes Laufgeräusch mit Charakter. Einen Weiteren in M mit goldenem Vogel auf schwarzem Grund habe ich gebraucht erworben, ebenfalls prima für mich.

Die Breite meines Fs liegt im Mittelfeld und ich war neugierig, wie das mit EF ausschaut. Da ich die beiden letzten M1000-EF Angebote hier in der Tauschbörse verpasst habe, bin ich also losgezogen, um zu schauen, was sich in Berlin und Umgebung findet. Ich habe bisher drei grün-gestreifte EFs probiert und war so gar nicht erfreut, weil sie alle drei in bestimmten Richtungen ziemlich kratzig waren. Zuletzt hatte ich die Gelegenheit, einen Stresemann 1005 EF zu testen, das war der erste Lichtblick, durchaus vergleichbar meinem F. Aber, altes Thema, die Schreib-Breite ist F-Niveau und eben nicht EF und, Riesenseufzer, er ist halt nicht grün-gestreift :-D .

Liebe M1000-EF-mit-links-Schreibenden, berichtet doch mal von Euren Erfahrungen bei der Federfindung.

Viele Grüße
Thilo

P.S. (... auch wenn das eigentlich in die Tauschbörse gehört):
Ich hätte gern einen M1000-EF grün-gestreift aus der Zeit bis 2000.

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Brunnen Stift
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Re: M1000-EF mit links, was sind Eure Erfahrungen?

Beitrag von Brunnen Stift » 27.11.2021 16:46

Moin Thilo,

aus Deiner Beschreibung meine ich herauszulesen, dass unsere Handhaltung recht ähnlich ist. Daher versuche ich mal, meine Erfahrungen mit 1000er EF-Federn zu beschreiben.

Ich kann mich noch gut an meine erste 1000er EF-Federn erinnern und es war eine herbe Enttäuschung. Ich bin damals von B auf EF umgestiegen, da ich es satt hatte, nach ein paar Zeilen immer warten zu müssen, bevor ich die nächsten Zeilen schreiben konnte. Die 1000er B-Federn sind teilweise rechte Tintenschleudern und an Fließtext war eigentlich nicht zu denken. Der Umstieg auf EF war einfach zu krass, also habe ich die Feder erst einmal wieder beiseite gelegt.

Mit der Zeit bekam ich etwas mehr Übung, hatte mittlerweile auch feine 800er Federn ausprobiert und dann hatte Pelikan mir eine sehr feine 1000er S-Feder (Wünsch-Dir-Was-Feder) gebaut. Die hat eine leichte Strichvarianz und ist ein ziemliches Meisterstück, da sie für mich in vielen verschiedenen Haltungen einwandfrei funktioniert. Herr Köhn sagte damals auch, dass sie das sehr viele Stunden gekostet habe und an der Grenze des Machbaren läge. Auf manchen Papieren kratzt sie ein klein wenig und auf anderen singt sie etwas, auf den meisten Papieren ist es ein reiner Genuss.

Mit dieser Erfahrung habe ich mich dann wieder an die EF-Feder herangewagt und auf einmal war das gar nicht mehr so schlimm. Sie zeigt natürlich nicht die Strichvarianz und ist (für mich als Linkshänder) weniger tolerant in Bezug auf den Anstellwinkel, trotzdem komme ich mittlerweile sehr gut damit zurecht.

Mein Fazit ist also, dass es ein wenig Geduld braucht, die EF-Federn sind gnadenlos und bitte, bitte wie rohe Eier behandeln. Auch für EF-Federn gilt, dass sie völlig ohne Druck schreiben müssen. Pelikan bekommt wohl sehr viele "Reklamationen", weil zu viel Druck auf die Federn ausgeübt wird. Kann man sich so vorstellen, dass die Fläche, die bei einer B-Feder auf dem Papier aufliegt, viel größer als die einer EF-Feder ist. Wenn man also dieselbe Kraft ausübt, zwingt das auf Dauer (manchmal auch sofort ;) )jede EF-Feder in die Knie.

Ich hoffe, dass Dir das weiterhilft.

Viele Grüße
David

Thilo°
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Re: M1000-EF mit links, was sind Eure Erfahrungen?

Beitrag von Thilo° » 10.12.2021 22:27

Hallo David,

Vielen Dank für Deine Antwort, sie deckt sich meinem Erfahrungen.

Meine erste F-Feder war mit links geschrieben auch extrem kratzig, die zweite ist die oben Zitierte und wurde Meine. Mit derselben Erwartung bin ich dann auf die Suche nach EF gegangen und habe gelernt: Die EF-Federn reagieren grundsätzlich durch ihr filigranes Korn und den schmalen, beweglicheren Federhals viel empfindlicher auf Druck, Neigung und Führung.

Ich sehe aber noch einen anderen Aspekt. Durch das Probeschreiben diverser neuer und älterer 1000er und 800er EF-, F- und M-Federn habe ich gelernt, dass die Ab-Werk-Bearbeitung der Kanten des Korns an der Schlitzung einer gewissen Varianz unterliegt hinsichtlich des Aspektes, wie gut die vom Schlitzen scharfe Kante am Korn nach dem Entgraten eingeschliffen und gerundet worden ist. Senkrecht zur Kante über das Papier gezogen tendiert eine scharfe Kante (wie eine Rasierklinge) dazu, sich im Papier zu verkrallen, während eine gerundete, eingeschliffenen Kante in derselben Richtung über das Papier gleitet. Das dabei entstehende "Kratzen" betrifft das Schreiben mit links und rechts.

Die Qualität des Einschliffs hat grundsätzlich bei feinen Federn einen höheren Einfluss auf die Frage, ob eine Feder kratzt. Zusätzlich sehe ich durch das beim Schreiben mit links eher auftretende Schieben der Feder im Zusammenspiel mit der Qualität des Einschliffs eine höhere Tendenz zum Kratzen, als beim Schreiben mit rechts, wo die Feder eher gezogen wird.

Viele Grüße
Thilo

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