Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

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Pelikan-Fan
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von Pelikan-Fan »

Grimbart hat geschrieben:
25.04.2022 9:09
Der "Stresemann"-Anzug war schwarz-grau gestreift und nach dem Außenminister benannt, da dieser eine solche Hose bevorzugte. Er meinte, er könne sie sowohl im Büroalltag als auch auf abendlichen Festivitäten tragen und sei jederzeit gut angezogen.
Das Innovative an Stresemanns Kleidungsstil war eigentlich nicht die schwarz-grau gestreifte Hose, sondern daß er diese mit einem normalen Jacket kombiniert hat. Eine solche Hose wurde bei förmlichen Anlässen typischerweise mit einem Frack getragen, und ein Jacket signalisierte einen eher saloppen Stil. Näheres unter: https://en.wikipedia.org/wiki/Formal_trousers
Viele Grüße

Thorsten
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Grimbart
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von Grimbart »

Lieber Thorsten,

Recht haste! Det hatt' ick in der Eile ganz vajessen zu erwähnen. Olle Stresi hat einfach det Jacket jewechselt, un schon warer wieder jut anjezojen. Clever, wa? Schlauet Kerlchen, muss man schon sajen.
Gefährlich ist's, den Dachs zu necken,
Verderblich ist der Pelikan.
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch im Füllerwahn!

Gruß von Gernot
bine200
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von bine200 »

Auch mir als Neuling in der Pelikan-Welt ist der Begriff "Stresemann" für die gestreiften Pelikane ein Begriff. Ich orientiere mich mittlerweile an den richtigen Bezeichnungen von Pelikan und würde einen grün gestreiften Pelikan-Füllfederhalter nicht als Stresemann bezeichnen. Mein Vater jedoch meinte beim Anblick meines M400 old style grün gestreift "oh jetzt haste auch endlich einen richtigen Stresemann". Das meinte er dann auch zum 140er ;)

Vielleicht sollten sich die Sammler und Enthusiasten darauf besinnen, dass sich hier auch Personen im Forum anmelden und Stifte verkaufen möchten, die sich mit der Materie nicht so genau auskennen und aus einer Erbschaft diese Teile bekommen haben. Sammler wissen oft sehr genau, um was für einen Stift es sich handelt, Laien können die teils feinen Unterschiede nicht erkennen und auseinanderhalten. Hier kann doch nett und höflich darauf aufmerksam gemacht werden, dass man die Bezeichnung umschreiben sollte, da es sonst zu Verwirrungen oder Verwechslungen kommen könnte.

Ich möchte hier nicht bestimmte Personen ansprechen oder mich auf speziell diesen Tauschthread beziehen, aber mir ist in diesem Forum bereits mehrmals negativ aufgefallen, dass unwissende Verkäufer oder neue Mitglieder oft ziemlich harsch angesprochen werden, wenn sie nicht wie von vielen gewohnt alle Regeln korrekt erfüllen oder Bezeichnungen aus Unwissenheit falsch schreiben, keine Fotos dabei haben oder sogar so frech sind, keinen Preis vorzuschlagen.

Also liebe Mitglieder, reißt nicht jedem gleich den Kopf ab, wenn er meint ein Foto des ganzen Füllers reicht aus, um das Teil zu verkaufen, oder den Füller falsch tituliert hat, oder sonst einen Fehler beim Erstellen seines Beitrages gemacht hat. Es gibt Sammler mit viel Wissen und solche mit weniger Wissen. Freut euch doch einfach, dass ihr es besser wisst und gebt Hilfestellung statt Kritik, Spot oder Belehrung von oben herab.

Gruß und peace
Bine
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hoppenstedt
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von hoppenstedt »

Mir hat die Diskussion die Maßstäbe zurecht gerückt.

So halte ich nun (zumindest für mich) fest:

Die seit Jahrzehnten gängige inoffizielle Bezeichnung "Stresemann" gilt für alle Pelikan Füller mit gestreiften Binden, vorzugsweise grün bzw. egal welche Farbe sie haben;

die offizielle Bezeichnung "Stresemann" gilt hingegen eben auch offiziell und seitens des Herstellers ausschließlich für die Version mit anthrazitfarbener Binde.

DESAFINADO!

Grüße von Alfred
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Will
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von Will »

bine200 hat geschrieben:
25.04.2022 9:52
Auch mir als Neuling in der Pelikan-Welt ist der Begriff "Stresemann" für die gestreiften Pelikane ein Begriff. Ich orientiere mich mittlerweile an den richtigen Bezeichnungen von Pelikan und würde einen grün gestreiften Pelikan-Füllfederhalter nicht als Stresemann bezeichnen. Mein Vater jedoch meinte beim Anblick meines M400 old style grün gestreift "oh jetzt haste auch endlich einen richtigen Stresemann". Das meinte er dann auch zum 140er ;)

Vielleicht sollten sich die Sammler und Enthusiasten darauf besinnen, dass sich hier auch Personen im Forum anmelden und Stifte verkaufen möchten, die sich mit der Materie nicht so genau auskennen und aus einer Erbschaft diese Teile bekommen haben. Sammler wissen oft sehr genau, um was für einen Stift es sich handelt, Laien können die teils feinen Unterschiede nicht erkennen und auseinanderhalten. Hier kann doch nett und höflich darauf aufmerksam gemacht werden, dass man die Bezeichnung umschreiben sollte, da es sonst zu Verwirrungen oder Verwechslungen kommen könnte.

Ich möchte hier nicht bestimmte Personen ansprechen oder mich auf speziell diesen Tauschthread beziehen, aber mir ist in diesem Forum bereits mehrmals negativ aufgefallen, dass unwissende Verkäufer oder neue Mitglieder oft ziemlich harsch angesprochen werden, wenn sie nicht wie von vielen gewohnt alle Regeln korrekt erfüllen oder Bezeichnungen aus Unwissenheit falsch schreiben, keine Fotos dabei haben oder sogar so frech sind, keinen Preis vorzuschlagen.

Also liebe Mitglieder, reißt nicht jedem gleich den Kopf ab, wenn er meint ein Foto des ganzen Füllers reicht aus, um das Teil zu verkaufen, oder den Füller falsch tituliert hat, oder sonst einen Fehler beim Erstellen seines Beitrages gemacht hat. Es gibt Sammler mit viel Wissen und solche mit weniger Wissen. Freut euch doch einfach, dass ihr es besser wisst und gebt Hilfestellung statt Kritik, Spot oder Belehrung von oben herab.

Gruß und peace
Bine
Hallo Bine,

das ist nett gemeint, aber entschuldige, der Verkäufer hat nichts falsch gemacht! Was seit 1950 als Bezeichnung in Ordnung war, wird durch einen Füller mit offizieller Benamung, die aus dem Volksmund übernommen wurde, nicht verkehrt. Wer den Unterschied nicht kennt, sollte sich vor einer Zurechtweisung etwas genauer informieren, zumal die technische Bezeichnung mit "M1000" völlig korrekt war und den sachlichen Anforderungen an einen Verkaufsfaden absolut gerecht wurde. Hier galt es den Verkäufer sogar vor ungerechtfertigten Infragestellungen zu schützen. Andererseits ist ein Hinweis via PN bei offensichtlichen Fehlern in einem Verkaufsfaden oder die Kontaktierung der Moderatoren angemessen. In einem Verkaufsfaden sollten laut Forenregeln nämlich keine Diskussionen geführt werden.

Wer meint, das Pferd von hinten aufzäumen zu müssen, wird allerdings nie verhindern, dass er/sie/x Widerspruch erntet, insbesondere, wenn der Beitrag einen mehr als fragwürdigen Inhalt aufweist. Dafür befinden wir uns hier in einem Fach-Forum und nicht auf Facebook, Instagram und Co. Dies bedeutet allerdings nicht, dass man nicht freundlich zu sein braucht.

Herzliche Grüße

Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
Dino2008
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Re: Pelikan M1000 Stresemann

Beitrag von Dino2008 »

agathon hat geschrieben:
24.04.2022 12:30
Dino2008 hat geschrieben:
24.04.2022 11:27
[…] aber von PELIKAN selbst habe ich dies noch nicht gelesen …

Gruß
Dieter
Wie bereits geschrieben: Pelikan hat sich hier den Volksmund zu eigen gemacht und ihn fürs Marketing Funktionalisierungen. - Auch auf Werners Seite finden sich einschlägige Hinweise auf den Tatbestand, dass der Pelikab 400 schon sehr früh so genannt wurde. Und so wie‘s scheint, scheint das ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein (Was mich aber ehrlich gesagt in einem Pelikan-Sammler/Liebhaber-Forum schon ein wenig verwundert …).

Grüße

agathon
Diese Verwunderung verwundert dann wiederum mich … :)

Als „Stresemann- Variante“ wird von PELIKAN die anthrazitfarbe Ausführung bezeichnet. Das der „Volksmund“ (Zitat Will) auch die andersfarbig gestreiften Füller so bezeichnet, ist eine andere Sache …, und in meinen Augen unerheblich.
Angeboten wurde ein grün gestreiften M1000 (oder M800, die angegebenen Maße kann ich als langjähriger Benutzer von Pelikan-Produkten der sich für diese Details nie interessiert hat, nicht einordnen) und somit kein „Stresemann“.
Die angegebenen Hinweise darauf sind meiner Einschätzung nach somit korrekt und verhindern beim potentiellen Käufer möglicherweise den Erwerb eines „falschen“ Stresemanns.

Die z.T. harschen Kritiken an den ersten Beiträgen verwundern mich - oder besser - ich finde sie unangemessen.

Gruß
Dieter
agathon
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von agathon »

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Geschichte des VW Käfers, den VW übrigens erst 2010 als Käfer bezeichnete. Ende der 30ziger Jahre war‘s nämlich ein Einfall eines amerikanischen Journalisten, seit den
50zigern Jahren dann eine volksmundlich gewordene Bezeichnung in Deutschland. Ähnlich war‘s beim VW-„Bully“ auch, kaum jemand wollte wohl den sperrigen Ausdruck „VW Typ 1“ verwenden. Und auch „Stresemann“ klang und klingt eingängiger und anschaulicher als „Pelikan 400“.

Nachlesen kann man das u.a. hier: https://www.absatzwirtschaft.de/warum-h ... er-227639/

Grüße

agathon
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vanni52
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Re: Pelikan M1000 Stresemann

Beitrag von vanni52 »

Dino2008 hat geschrieben:
25.04.2022 11:35

Als „Stresemann- Variante“ wird von PELIKAN die anthrazitfarbe Ausführung bezeichnet. Das der „Volksmund“ (Zitat Will) auch die andersfarbig gestreiften Füller so bezeichnet, ist eine andere Sache …, und in meinen Augen unerheblich.
Die Bezeichnung „Stresemann“ für den grüngestreiften 400er wird auch verwendet im gerade erschienenen „Pelikan - Limited & Special Editions“, in dem der Autor M. Silbermann explizit auf eine Mitarbeit von Pelikan, insbesondere dem Pelikan Archiv, hinweist.
LG
Heinrich
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Re: Pelikan M1000 Stresemann

Beitrag von 21prozent »

Dino2008 hat geschrieben:
25.04.2022 11:35
agathon hat geschrieben:
24.04.2022 12:30
Dino2008 hat geschrieben:
24.04.2022 11:27
[…] aber von PELIKAN selbst habe ich dies noch nicht gelesen …

Gruß
Dieter
Wie bereits geschrieben: Pelikan hat sich hier den Volksmund zu eigen gemacht und ihn fürs Marketing Funktionalisierungen. - Auch auf Werners Seite finden sich einschlägige Hinweise auf den Tatbestand, dass der Pelikab 400 schon sehr früh so genannt wurde. Und so wie‘s scheint, scheint das ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein (Was mich aber ehrlich gesagt in einem Pelikan-Sammler/Liebhaber-Forum schon ein wenig verwundert …).

Grüße

agathon
Diese Verwunderung verwundert dann wiederum mich … :)

Als „Stresemann- Variante“ wird von PELIKAN die anthrazitfarbe Ausführung bezeichnet. Das der „Volksmund“ (Zitat Will) auch die andersfarbig gestreiften Füller so bezeichnet, ist eine andere Sache …, und in meinen Augen unerheblich.
Angeboten wurde ein grün gestreiften M1000 (oder M800, die angegebenen Maße kann ich als langjähriger Benutzer von Pelikan-Produkten der sich für diese Details nie interessiert hat, nicht einordnen) und somit kein „Stresemann“.
Die angegebenen Hinweise darauf sind meiner Einschätzung nach somit korrekt und verhindern beim potentiellen Käufer möglicherweise den Erwerb eines „falschen“ Stresemanns.

Die z.T. harschen Kritiken an den ersten Beiträgen verwundern mich - oder besser - ich finde sie unangemessen.

Gruß
Dieter
Ich bin da komplett bei dir, Dieter.

Sicher, mag' sein, dass die gestreiften Modelle vor 70 Jahren - von wem auch immer - als Stresemann bezeichnet wurden. Wäre hier nun ein 70 Jahre alter Füller als Solcher angeboten worden hätte ich mich allenfalls gewundert und sogar bei Wikipedia die passende Erklärung dafür gefunden.

Einen M1000 als Stresemann anzubieten ist für mich mehr als fragwürdig. Gerne, wenn Pelikan das selbst tut. Tun sie aber nicht.

Und eines kommt noch hinzu, man darf das hier hoffentlich sagen, denn wir sind ja nicht in der Verkaufsanzeige: Der aufgerufene Preis war durchaus eher ein Stresemann-Preis als der eines gebrauchten M1000 ;)
<Dirk>
Crovax
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von Crovax »

agathon hat geschrieben:
25.04.2022 17:08
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Geschichte des VW Käfers, den VW übrigens erst 2010 als Käfer bezeichnete. Ende der 30ziger Jahre war‘s nämlich ein Einfall eines amerikanischen Journalisten, seit den
50zigern Jahren dann eine volksmundlich gewordene Bezeichnung in Deutschland. Ähnlich war‘s beim VW-„Bully“ auch, kaum jemand wollte wohl den sperrigen Ausdruck „VW Typ 1“ verwenden. Und auch „Stresemann“ klang und klingt eingängiger und anschaulicher als „Pelikan 400“.

Nachlesen kann man das u.a. hier: https://www.absatzwirtschaft.de/warum-h ... er-227639/
Äh, den Käfer hat VW schon in den 1960er als solchen bezeichnet:
"Nachdem der Wagen Anfang der 1950er Jahre mit wachsendem Erfolg in die USA exportiert und als erschwingliches, sparsames und robustes Gebrauchsauto populär geworden war, bürgerte sich dort der spöttisch-liebevoll gemeinte Spitzname Beetle oder gleichbedeutend Bug ein. In Deutschland setzte sich die Bezeichnung Käfer erst zur Abgrenzung gegen das 1961 erschienene Stufenheck-Modell VW 1500 (intern Typ 3 genannt) allgemein durch. Erst in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre übernahm der VW-Konzern den inzwischen auch in Deutschland gängigen Namen für seine Werbekampagnen."

Es stimmt schon, Modellnamen gab es bei VW erst 1975 mit "Golf, Polo, Scirocco und Passat". Vorher gab es nur Nummern, aber der Name "Käfer" war deutlich werbewirksamer als VW 1302 oder 1200 und VW hat den Namen auch in den bekannten Spots (... und läuft und läuft und läuft..) verwendet.

Der Nachfolger erschien 1997 als "VW New Beetle" und wurde 2010 überarbeitet zum "VW Beetle". Den hat hier aber niemand als "VW Käfer" bezeichnet, VW nicht und schon gar nicht die Käfer-Fans.
Insofern hat es nie einen VW gegeben, der offizielle "VW Käfer" geheissen hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/VW_K%C3%A4fer

Ich habe schon in den 1970ern in einem VW-Käfer gesessen und da hieß der auch schon so.
gruß
stephan

Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
agathon
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von agathon »

Crovax hat geschrieben:
25.04.2022 17:41


Äh, den Käfer hat VW schon in den 1960er als solchen bezeichnet […]
Insofern hat es nie einen VW gegeben, der offizielle "VW Käfer" geheissen hat.
Was denn jetzt? Ich hab‘ das so verstanden, dass VW den Käfer selbst nie als Käfer bezeichnet hat und den Beetle 2010 als „New Beetle“.

Grüße

agathon
agathon
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von agathon »

agathon hat geschrieben:
25.04.2022 17:49
Crovax hat geschrieben:
25.04.2022 17:41


Äh, den Käfer hat VW schon in den 1960er als solchen bezeichnet […]
Insofern hat es nie einen VW gegeben, der offizielle "VW Käfer" geheissen hat.
Was denn jetzt? Ich hab‘ das so verstanden, dass VW den Käfer selbst nie als Käfer bezeichnet hat und den Beetle 2010 als „New Beetle“.

(Im Käfer hab ich auch schon in den 70zigern gesessen und ihn auch so genannt - ebenso, wie ich damals schon mit einem Stresemann geschrieben habe, den „man“ damals so genannt hat, was durchaus weit verbreitet war.)


Grüße

agathon
Crovax
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von Crovax »

agathon hat geschrieben:
25.04.2022 17:52
agathon hat geschrieben:
25.04.2022 17:49
Crovax hat geschrieben:
25.04.2022 17:41


Äh, den Käfer hat VW schon in den 1960er als solchen bezeichnet […]
Insofern hat es nie einen VW gegeben, der offizielle "VW Käfer" geheissen hat.
Was denn jetzt? Ich hab‘ das so verstanden, dass VW den Käfer selbst nie als Käfer bezeichnet hat und den Beetle 2010 als „New Beetle“.

(Im Käfer hab ich auch schon in den 70zigern gesessen und ihn auch so genannt - ebenso, wie ich damals schon mit einem Stresemann geschrieben habe, den „man“ damals so genannt hat, was durchaus weit verbreitet war.)
Alle Welt inkl. VW hat die Baureihe inoffiziell als VW Käfer bezeichnet, aber im Gegensatz zum "VW Beetle" wirst du keinen Katalog, Preisliste oder Ersatzteilliste von VW finden, in der ein Modell "VW Käfer" steht. Auch in einem Kaufvertrag hat das nie gestanden.

Der VW Käfer war offiziell immer ein VW 1200/1300 bzw. VW 1202/1302 je nach Ausführung. In ihren Werbekampagnen hat VW dagegen den Spitznamen "VW Käfer" benutzt, weil das werbewirksamer war als die Modellnummer.
Den "VW (New) Beetle" hat VW dagegen auch offiziell so bezeichnet, genauso wie ein "VW Golf" eine offizielle Modellbezeichnung ist.
Da VW 1997 schon eine globale Firma war, kam der Name "Käfer" nicht in Frage also hat man sich auf den auch in den USA bekannten Namen "Beetle" festgelegt (und den Nachfolger dann 2010 als "New Beetle" aufgelegt). Allerdings hatten diese Beetles nicht mehr viel mit dem Original-Käfer gemein.

Ob sich Pelikan wirklich einen Gefallen getan hat, diesen Spitznamen zum Namen einer speziellen Variante zu machen, weiß ich nicht. Eventuell hätten sie das Modell besser "Pelikan Mx00 Gustav Stresemann" genannt. Das wäre immer noch ähnlich genug gewesen aber doch ein spezifischer Name für eine bestimmte Modellversion.
gruß
stephan

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Jan Mathijs Rijck

Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von Jan Mathijs Rijck »

Pelikan-Fan hat geschrieben:
25.04.2022 9:28
Grimbart hat geschrieben:
25.04.2022 9:09
Der "Stresemann"-Anzug war schwarz-grau gestreift und nach dem Außenminister benannt, da dieser eine solche Hose bevorzugte. Er meinte, er könne sie sowohl im Büroalltag als auch auf abendlichen Festivitäten tragen und sei jederzeit gut angezogen.
Das Innovative an Stresemanns Kleidungsstil war eigentlich nicht die schwarz-grau gestreifte Hose, sondern daß er diese mit einem normalen Jacket kombiniert hat. Eine solche Hose wurde bei förmlichen Anlässen typischerweise mit einem Frack getragen, und ein Jacket signalisierte einen eher saloppen Stil. Näheres unter: https://en.wikipedia.org/wiki/Formal_trousers
Wenn es gestattet ist, eine kurzer Erklärung zu den etwas durcheinander geratenen Elementen der gepflegten Herren-Garderobe.

Tagsüber (im Allgemeinen mit Beginn der Veranstaltung vor 15 Uhr bzw. Ende der Veranstaltung vor 20:00 Uhr):

1) Gehrock (langes Jackett, einreihig oder zweireihig, bis Mitte der Oberschenkel reichend), geschlossen getragen, i.d.R. als Anzug (Hose und Weste aus gleichem Stoff), eventuell auch als Kombination (z.B. der Werther-Look, populär zu Goethes Zeiten), Lang- oder Querbinder, Filzzylinder oder Homburg

2) Cutaway (Länge wie Gehrock, immer einreihig, aber vorne die Ecken abgeschnippelt, Jacket schwarz, anthrazit oder grau) mit grau gestreiften Hosen, farbiger Weste (klassisch in Buff/Beige, gerne auch silbergrau, in Trauer schwarz), Plastron oder (klassisch, Plastron ist eine Scheintradition!) farbiger Langbinder, grauer oder schwarzer Filzzylinder, eventuell (ist schon gewagt) Homburg. In Trauer auch mit schwarzen Hosen zu tragen.

3) Stresemann (kurzes Jackett, da für die Arbeit am Schreibtisch gedacht) in schwarz, Rest wie Cutaway. Der Stresemann ist eine Arbeitskleidung (Büro oder Geschäft), er wird erst durch den Tausch des Jacketts mit dem Cutaway zum Gesellschaftsanzug und hat daher auf gesellschaftlichen Veranstaltungen nichts zu suchen. Da er eigentlich nicht im Freien getragen wird, entfällt eine Kopfbedeckung, passend wäre aber ein Bowler/Coke (beim Gang in die Mittagspause, z.B.).
Daher auch die Bezeichnung: Das schwarze Jackett (schwarze Kappe) mit dem farbigen Schlips (goldener Klipp) und den gestreiften Hosen (gestreifter Körper).

Abends (Beginn nach 15 Uhr, Ende nach Sonnenuntergang):

1) Frack (white tie), kurzes, offen getragenes Jacket, einreihig, Hosen mit zwei Seidengallons, ohne Weste oder mit Frackweste, Frackhemd, weißer Querbinder, Seidenzylinder

2) Diner Jacket (black tie), im Deutschen auch, etwas irreführend, Smoking genannt. Schwarzer Querbinder, eventuell auch in anderen Farben (riskant!).Einreihig oder zweireihig, Tief geschnittene Weste oder Kummerbund, Hose mit einem Seidengallon, schwarz oder Mitternachtsblau (es sei denn, man ist Amerikaner…). Einen „Smoking“ mit weißem Diner Jaket trägt man nur auf See oder im Freien (Gartenparty etc.). Seidenzylinder

3) Smoking Jacket (informeller black tie, für Familienfeiern auf dem Land), Jackett aus dunklem Samt, Rest wie black tie, da nur im Haus getragen ohne Kopfbedeckung
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Andreas_Beutlin
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Re: Woher stammt die Bezeichnung Stresemann?

Beitrag von Andreas_Beutlin »

Guten Tag, Jan,

vielen Dank für die detailreiche Ausführung. Darf man über die Quelle auch etwas erfahren? :)

Liebe Grüße,

Andreas
„Lernen ist nicht gleichbedeutend mit Wissen. Es gibt Wissende und Weise. Das Gedächtnis macht die einen, die Philosophie macht die anderen.”
- Abbé Faria in Der Graf von Monte Christo
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