Pelikan 100C (?)

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avalon
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Pelikan 100C (?)

Beitrag von avalon »

Am Wochenende habe ich bei meinen Eltern einen lange verloren geglaubter Füllfederhalter in einer Blechschachtel mit vielen Pinseln, Blei- und Buntstiften wieder gefunden. Ich selbst habe ihn in den 80er Jahren zum letzten Mal gesehen. Es war der Füllfederhalter meiner Mutter und wie sie mir jetzt noch erzählt hat, gehörte er vorher meiner Grossmutter. Nach einer ausgiebigen Reinigung läuft er wieder einwandfrei und gehört jetzt mir :), worüber ich mich natürlich extrem freue. Eine Demontage und Komplettreinigung wage ich nicht vorzunehmen.

Der Füllfederhalter besitzt eine sehr steife 14 Karat Goldfeder und ich nehme an, das „D“ bedeutet Durchschreibfeder. Zuerst dachte ich es sei ein Pelikan 100N wegen dem glatten Füllknopf, doch irgendwie passte die Gesamtlänge und die Form des Füllknopfes nicht. Auf ruettinger-web.de habe ich nun das Modell 100C entdeckt, welches mit den Massen und dem glatten Füllknopf übereinstimmt. Kann mir vielleicht jemand sagen, ob ich mit dieser Bestimmung richtig liege und was dieses „C“ im Namen bedeutet? War dies ein häufiges Modell oder eher nicht und von wann bis wann wurde es so produziert?

Ich hänge hier noch ein paar Bilder an.
Dateianhänge
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LG Claudia
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Zollinger
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Re: Pelikan 100C (?)

Beitrag von Zollinger »

Das C kann ich auch nicht erklären, vielleicht meldet sich Werner noch dazu, aber Dein Pelikan stammt aus dem ungefähren Zeitraum zwischen 1940 und 43. Die Feder könnte auch älter sein. Ganz genau lässt sich das aber nicht sagen.

Viel Freude an dem Familienerbstück!
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TomSch
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Re: Pelikan 100C (?)

Beitrag von TomSch »

Hallo,

vielleicht kann ich hier als Mittler ein wenig zur Klärung beitragen. :)
1. Ja, es ist eine Durchschreibfeder, das sieht man auch an der recht ungewöhnlichen Federspitze.
2. Beim Peguinpen (http://oldpenguin.thepenguinpen.com/pel ... istory.jsp) gibt's folgende Anmerkung:
" Celluloid proved difficult to mill in the distinctive manner of the Pelikan filler knob. They did produce a milled celluloid knob for a few years before introduction of a 100 model with the smooth knob (often erroneously designated the 100C), but by 1939, except for foreign production, hard rubber was gone from Pelikans. "
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Füllknopf bei diesem eher seltenen Modell aus Celluloid, deshalb das 100c.

Grüße von
Thomas
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avalon
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Re: Pelikan 100C (?)

Beitrag von avalon »

Zollinger hat geschrieben:
27.02.2023 20:03
Das C kann ich auch nicht erklären, vielleicht meldet sich Werner noch dazu, aber Dein Pelikan stammt aus dem ungefähren Zeitraum zwischen 1940 und 43. Die Feder könnte auch älter sein. Ganz genau lässt sich das aber nicht sagen.

Viel Freude an dem Familienerbstück!
Danke Christof, dann ist er wohl wohl zwei, drei Jahre Jahre jünger als ich vermutete. Und Freude habe ich sehr, habe ich doch in meiner Jugendzeit viel damit geschrieben. Irgendwie erinnerte sich meine Hand sogar an diese beinharte Feder, obwohl ich heute meist mit weicheren Federn schreibe.
TomSch hat geschrieben:
27.02.2023 20:30
Hallo,

vielleicht kann ich hier als Mittler ein wenig zur Klärung beitragen. :)
1. Ja, es ist eine Durchschreibfeder, das sieht man auch an der recht ungewöhnlichen Federspitze.
2. Beim Peguinpen (http://oldpenguin.thepenguinpen.com/pel ... istory.jsp) gibt's folgende Anmerkung:
" Celluloid proved difficult to mill in the distinctive manner of the Pelikan filler knob. They did produce a milled celluloid knob for a few years before introduction of a 100 model with the smooth knob (often erroneously designated the 100C), but by 1939, except for foreign production, hard rubber was gone from Pelikans. "
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Füllknopf bei diesem eher seltenen Modell aus Celluloid, deshalb das 100c.

Grüße von
Thomas
Danke auch dir, Thomas!
Durchschreibfeder macht in diesem Fall auch Sinn, meine Grossmutter arbeitete zu dieser Zeit auf einem Sozialamt und musste wohl viele Formulare ausfüllen.
Bei 2. Das ist in der Tat etwas verwirrend geschrieben. Ich übersetze es so, dass ein paar Jahre vor der Einführung des Modell 100N ein Modell mit Celluloid Knopf eingeführt wurde, das oft fälschlicherweise als 100C bezeichnet wurde. Ich würde das so interpretieren, dass meiner eigentlich offiziell die Bezeichnung 100 hätte, jedoch als 100C bezeichnet wird, da der Füllknopf aus Celluloid ist.

Auf jeden Fall bringen diese Informationen einiges an Erklärung! Toll, wie einem hier geholfen wird.
LG Claudia
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Zollinger
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Re: Pelikan 100C (?)

Beitrag von Zollinger »

avalon hat geschrieben:
28.02.2023 9:23


Danke Christof, dann ist er wohl wohl zwei, drei Jahre Jahre jünger als ich vermutete. Und Freude habe ich sehr, habe ich doch in meiner Jugendzeit viel damit geschrieben. Irgendwie erinnerte sich meine Hand sogar an diese beinharte Feder, obwohl ich heute meist mit weicheren Federn schreibe.
So eine Feder habe ich auch - und mag sie sogar sehr!

Bild

Was Thomas schreibt, deckt sich mit dem was ich beobachtet habe. Ob die neueren Differenzialkolben wirklich aus Zelluloid gemacht sind kann ich nicht sagen, aber es ist auf jeden Fall ein Material, dass sich im Spritzgussverfahren verarbeiten liess.

Die geriffelten Griffe aus dem neuen Material waren nicht so schön wie die aus Hartgummi waren, weshalb man dann offenbar auf die Riffelung verzichtet und glatte Griffe hergestellt hat.
werner
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Re: Pelikan 100C (?)

Beitrag von werner »

Hallo zusammen,

ausgelöst durch das schöne Fundstück von Claudia (avalon) ist eine Diskussion über das Pelikan Modell "100C"
aufgekommen. Vorweg die Feststellung, das Modell 100C wurde in keiner Preisliste des Herstellern je aufgeführt.
Es entstammt wohl der Unterscheidung von Sammlern bezüglich des Füllknopfes, der ursprünglich gerillt war
und ab einem Zeitpunkt der nur durch Archivangaben des Herstellers belegt werden könnte, plötzlich glatt produziert
wurde. Das war denn auch der Grund, warum ich diese Bezeichnung "100C" in meine Homepage aufgenommen habe.

Wohl mit der parallelen Einführung des Modells 100N (1937 für den Export und 1938 auch für das Inland)
hat man auch beim Modell 100 - sicher aus wirtschaftlichen Gründen - die Kappen und die Kappenköpfe aus
Zelluloid hergestellt. Auch den Füllknopf gerillt wurde zunächst aus Zelluloid gefertigt. Aus technischen Gründen
wurde dann der Füllknopf aus glattem Material hergestellt. Den Zeitpunkt dafür könnte sicher auch nur das Pelikanarchiv
nennen. Thomas (TomSch) hat mit seinem Link zu Peguinpen schon auf die Produktionsmaßnahmen hingewiesen.
Auch die Erklärungen von Chistof (Zollinger) bestätigen im Grunde diese Vorgehensweise. Danke an alle für die Aufklärungen.
Bei solchen Änderungen in der damaligen Produktion würde, wie schon erwähnt, nur das Firmenarchiv helfen können,
falls solche Verbesserungen überhaupt archiviert wurden. Damals hat man sicher noch nicht an die Neugier der
Sammler und Fans gedacht.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
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Zollinger
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Re: Pelikan 100C (?)

Beitrag von Zollinger »

Danke Werner!
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Re: Pelikan 100C (?)

Beitrag von TomSch »

Ich schließe mich dem Dank von Kristof an.
Es ist schön, dass man immer wieder etwas hinzulernt und Neues zum Hobby erfährt, ---
und das manchmal in Ecken, von denen man meint, sie seien komplett ausgeleuchtet und schattenlos. :P

Tüss, Thomas
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Re: Pelikan 100C (?)

Beitrag von avalon »

Herzlichen Dank auch dir Werner für deine ausführlichen Antworten.
Nun bin ich doch froh, dass meine Fragen nicht ganz so doof waren und die Antworten dafür umso spannender!

Christof, es freut mich dass du auch die selbe Feder hast und sie hier zeigst. Schön, dass du sie auch so magst, wie ich.
LG Claudia
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