Hallo.... ich bin neu hier

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eckhard
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Hallo.... ich bin neu hier

Beitrag von eckhard »

Nach 24 Jahren fast auschliesslich Tastatur-basierten Schreibens (und er resultierenden Verlotterung meiner Handschrift) habe ich mich durchgerungen, wieder einen Füller zu benutzen und habe durch eBay einen ungebrauchten M600 ersteigert.
Wunderbar!

In meinen Recherchen habe ich dann diese Seite gefunden, mehr bei eBay herumgeschnueffelt und jetzt möchte ich gern - ganz vorsichtig! - ein wenig ins Sammeln einsteigen, wobei ich mich zunächst auf Pelikan spezialisieren möchte, um nicht sofort den Focus zu verlieren.
Ich möchte gern einem Model durch die verschiedenen Perioden folgen ... also 100, 100N usw hoch.

Da dies eine sehr hilfsbereite Gemeinschaft zu sein scheint, wäre ich sehr daran interessiert von euch zu hoeren, wie ich vorgehen sollte, wo ich mich am besten informieren kann (die Vielfalt ist ja wirklich erstaunlich!) und welche (mir noch nicht offensichtlichen) Fallen ich vermeiden sollte.

Übrigens: Wenn mein Deutsch etwas komisch klingt, liegt das daran, dass ich über 30 Jahre in Nordamerika gelebt habe... :wink:

ciao

eckhard
Stephan Th
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Beitrag von Stephan Th »

Hallo Eckhard,


Grundsätzlich empfiehlt es sich durchaus erstmal bei einer Marke zu bleiben wenn man

"sammeln" will. Allerdings halte ich es für eher unklug bei den ganz alten Pelikan 100

anzufangen. Diese sind zwar einigermaßen einfach zu bekommen, aber nicht unbedingt ein

Schreibgerät für Anfänger. Das liegt an der etwas unzuverlässigen Korkdichtung des Kolbens

und dem recht zerbrechlichen Celluloid.

Wesentlich alltagstauglicher ist da der Nach-Nachfolger, der Pelikan 400 (bzw. -N/ -NN) von

1951-1965, der meistens nach einer gründlichen Spülung und äußerlichen Reinigung mit Wasser

wieder voll funktionstüchtig ist. Außerdem ist bei einem Wert von 50-100 Euro weniger

verloren wenn der Füller tatsächlich mal Schaden nehmen sollte. Ein guter, restaurierter

Pelikan 100 kann zwischen 150 und 1500 Euro kosten (je nach Farbe). Gerade bei Pelikan

Füllern, die ja lange Zeit überwiegend in schwarz/grün gefertigt wurden, ist jede andere

Farbe bares Geld wert. Das gilt besonders für Modelle im helleren, crèmefarbenen Schildpatt

und natürlich für Füller mit Metall/ Edelmetallüberzug.

Was mir an den alten 400ern gefällt ist die Form, die auch heute noch zeitlos-klassisch

wirkt, während manche Füller aus den siebzigern und achtzigern heute eher veraltet wirken.

Bei so alten Füllern muß man aber unter Umständen Abnutzungen an der Goldplattierung an Clip

und Beschlägen in Kauf nehmen. Beim 400er ist die Dicke der Vergoldung dem zwar recht gut

gewachsen, aber die billigeren Serien 140/120 waren nur dünn vergoldet und sehen heute

dementsprechend unattraktiv aus.

Der Übersicht halber hier eine Liste aller (wichtiger) Pelikan Modelle seit 1929

Pelikan 100 (1929-ca.1940)
Pelikan 100N (1938-1951)

Pelikan Rappen (1932-1936) Der einzige Pelikan Schlauchfüller
Pelikan Ibis (1936-1954)

Pelikan 400 (1951-1954) inklusive Derivate 500/520/600/700
Pelikan 400N (1955-1956) inklusive Derivate 500N/520N/600N/700N
Pelikan 400NN (1956-1965) inklusive Derivate 500NN/520NN/600NN/700NN
Pelikan M400 (1982-1997) old-style-Modell
Pelikan M400 (1997- ) aktuelles Modell
Pelikan M430 (1997-????) Kappe aus Sterling Silber
Pelikan M450 (1997-2003) Kappe aus Vermeil

Pelikan M100 (1984-1997) Edelstahlfeder, verchromte Beschläge
Pelikan MC120 (???) Kalligraphiefederhalter
Pelikan M150 (1984-1997) vergoldete Feder und Beschläge, old-style
Pelikan M150 (1997- ) vergoldete Feder und Beschläge, etwas größer

Pelikan M200 (1984-1997) old-style Modell
Pelikan M200 (1997- ) aktuelles Modell

Pelikan M250 (1984-1997) old-style Modell
Pelikan M250 (1997- ) aktuelles Modell

Pelikan M300 (1997- )
Pelikan M350 (1997-2003) Kappe aus Vermeil

Pelikan M600 (1984-1997) Feder 18kt; Mehr Zierrat; Größe M400
Pelikan M600 (1997- ) Feder 14kt; Noch mehr Zierrat; deutlich größer
Pelikan M630 (1997-????) Kappe aus Sterling Silber
Pelikan M650 (1997-2003) Kappe aus Vermeil


Pelikan M700 (1984- ) Toledo mit Vermeilbinde, Größe M400
Pelikan M710 (1984-2003) Toledo mit Sterling-Silberbinde, Größe M400
Pelikan M730 (1997-????) Kappe und FÜllknopf aus Sterling Silber
Pelikan M750 (1988) M400 mit versilbertem Metallüberzug
Pelikan M760 (1988) M400 mit vergoldetem Metallüberzug

Pelikan M800 (1987-1988) Feder 14kt; Old-style
Pelikan M800 (1987-1997) Feder 18kt; Old-style
Pelikan M800 (1997- ) Feder 18kt; aktuelles Modell; weniger Zierrat

Pelikan M900 (1992- ) Toledo mit Vermeilbinde, Größe M800
Pelikan M910 (1992- ) Toledo mit Sterling-Silberbinde, Größe M800

Pelikan M1000 (1997- )
Pelikan M1050 (1997-2003) Kappe aus vermeil

Pelikan 120/140 (1952-1965)
Pelikano (1963- ) inzwischen in der elften Evolutionsstufe angekommen

Pelikan Signum (1978-1987) schlanke Patronenfüller mit Goldfeder
New Classic (1993-1995)
Celebry (1995- )

Daneben gab es noch eine Reihe Patronenfüller in den sechziger und siebziger Jahren, wo es

allerdings etwas schwer ist den Überblick zu behalten. Innerhalb der Serien gibt es auch

immer wieder besonderheiten, auf die ich hier aus Platzgründen nicht eingegangen bin.


Viele Grüße,


Stephan
eckhard
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Beitrag von eckhard »

Wow!

Das war ja eine ganz tolle Antwort!
Ich habe mir gleich mal die Liste gespeichert, denn es ist offensichtlich gar nicht einfach, sich ein Bild der Entwicklungsgeschichte zu machen. Daher suche ich auch nach dem berühmten "Pelikan Schreibgeräte" Buch, um mich so schlau wie möglich zu machen.

Meinen M600 werde ich als tagtâgliches Gerät verwenden, das ist klar. Den Bleistift und Tintenball habe ich inzwischen auch zu sehr guten Preisen erstanden.... man, this is going to cost me some money! :)

Deinen Rat, beim Sammeln erst mal mit den "mittelalterlichen" 400/500 Haltern zu beginnen finde ich sehr interessant, und ich werde versuchen, mich daran zu halten :)
Obwohl anfangs jeder wohl erst einmal eine "volle Reihe" in der Sammlung haben möchte, bis man feststellt, dass die meisten einfach nicht Sammlerkriterien entsprechen und eher auf einen Flohmarkt gehören .... da bin ich ganz realistisch! Aber zumindest kann man mit einigen weniger wertvollen Exemplaren auch etwas über das Reparieren usw lernen.

Vielen vielen Dank für deine tolle Antwort!

ps: meine 8-jährige Tochter hat noch nie mit einem Füller geschrieben, vorwiegend, weil sie linkshändig ist ..... sollte ich es mal mit einem Pelikano für sie versuchen?

ciao

eckhard
Stephan Th
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Beitrag von Stephan Th »

Hallo Eckhard,


grundsätzlich ist es beim Sammlen am wichtigstens nur Dinge zu sammeln, die einem wirklich gefallen. Ich persönlich würde mir nie einen Pelikan 700 kaufen. Zum einen natürlich weil ich massivgold für etwas protzig halte, aber auch weil ich für den Preis etwa zehn perfekt erhaltene Pelikan 400 bekommen kann, die mir mehr Freude machen dürften. Allerdings solltest du auch aufpassen keinen "Ramsch" zu kaufen. Ich habe früher den Fehler gemacht auch die "kleinen" Waterman Kultur Émotion zu kaufen, die zwar nette Schreibgeräte sind, aber einfach nicht sammelwürdig sind. Sammelwürdig ist für mich ein Füller erst ab Pelikan M200/M400.

Was deine Tochter angeht, so würde ich in der tat beim Pelikano bleiben, weil man da die Feder recht leicht tauschen kann und er wirklich ein sehr robustes Schreibgerät darstellt. Der Unterschied zwischen dem Links-und Rechtshändermodell liegt allein in der Ausformung der Griffmulden am Federstück. Die Feder ist genauso geschliffen wie die Feder in einem "regulärem" Füller.


Viele Grüße,


Stephan


P.S.: Die Liste ist keineswegs vollständig, denn gerade in den siebzigern wird die Sache ziemlich wirr und unübersichtlich und die Modelle, die für andere Firmen hergestellt wurden sind noch gar nicht dabei!
Alfred J.-Anton
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Pelikan Schreibgeräte-Buch

Beitrag von Alfred J.-Anton »

Hallo Eckhard
Falls du noch nicht fündig geworden bist und noch immer das Pelikan-Buch suchst so sei dier gesagt, dass es im Art Forum beim Baumhaus-Verlag erschienen ist und von Jürgen Dittmer & Martin Lehmann verfast wurde. ISBN 3-909485-88-x
Solltest du es nicht im Internet finden so probiers doch mal bei Pelikan direkt, denn ich bin auch nur über Pelikan-Österreich (Danke Herr Kantor) zu diesem umfangreichen Nachschlagwerk gekommen.
Falls du dich für andere Marken interessierst ,und das wirst du :) , solltest du dir noch Fountain Pens of the World von Andreas Lambrou zulegen.
Es enthält einen umfangreichen Einblick in das Sortiment aller bedeutenden Marken und auch so mancher weniger bekannten Firmen.
Außerdem sind im Gegensatz zu anderen "Fachbüchern"!!!! nur wenige Fehler darin enthalten, denn Füllfederhalter ist ein Sammelgebiet in dem noch immer viele Halbwahrheiten herum irren, siehe den Schwachsinn, FFH mit warmen Wasser zu reinigen.
Jedenfalls wünsch ich dir weiterhin viel Spass beim Sammeln
und viel Glück aus Wien von Freddy

Ps:solltest du irgentwann auf eine rote Parker 45 Harlequin stossen, sag mir übers Plenum bescheid.
Stephan Th
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Beitrag von Stephan Th »

Hallo Eckart,

die "Pelikan Bibel" kann ich auch nur empfehlen. Soweit ich weiß soll bald eine Neuauflage erscheinen (bzw. ist bereits erschienen?) und dann werde ich mir die neue Auflage auch noch zulegen.

Grundsätzlich sehe ich aber nicht warum man Füllhalter nicht mit lauwarmen Wasser reinigen dürfen sollte. Trägt man einen Füller in der Hemdtasche, wird er durch die Körperwärme über den Tag auch deutlich erwärmt (vor allem Füller mit Metallgehäuse) und das sollte er eigentlich verkraften. Heißes Waser verbietet sich von selbst, aber bezüglich Materialspannungen kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen warum lauwarmes Wasser signifikant "schädlicher" sein soll als kaltes Wasser.
Oder gibt es da ein Argument daß ich momentan nicht erkenne? :?
eckhard
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Beitrag von eckhard »

Hi!

Wieviel hat diese Bibel denn mal im normalen Handel gekostet?
Die Gebrauchtpreise sind ja echt erstaunlich - obwohl, wenn so ein Buch einem ein paar dummer Käufe erspart, es sich wohl lohnt. Aber mit dem anderen Buch werde ich wohl noch warten, denn $190 sind mir doch etwas viel.
Ich muss gestehen, dass was anfänglich als ein überschaubares Sammel-Hobby erschien, besonders wenn man sich "nur" auf Pelikan konzentrieren will, mehr und mehr wie eine Wissenschaft klingt, was natürlich ein Hobby erst so richtig interessant macht.

Übrigens komme ich als anglophoner Macintosh-User aus einem etwas legerem Foren-Klima. Sollten meine Nachrichten daher etwas zu locker sein, lasst mich das wissen, damit ich mich dementsprechend anpassen kann .. :)

ciao for now

eckhard
Alfred J.-Anton
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Warum nicht mit warmen Wasser reinigen

Beitrag von Alfred J.-Anton »

Ich hoffe nicht als Mensch mit Moral und Andstand, dass du den Füller dort trägst wo der menschliche Körper ca.37 Grad hat!!!!!!
In einer Hemdtasche ist es jedoch signifiekant Kälter (unter 30Grad) und ich hoffe dein Hemd ist nicht dermaßen Nass, dass die Partikel die in Tinte enthalten sind Feuchtigkeit aufnehmen und, in der Kombination mit Wärme, aufquellen was zur Verstopfung des Füllers führt.
Außerdem sollte man sagen, dass `warm` rein subjektiv zu bewerten ist, denn 25 Grad Raumtemperatur sind `warm` aber Wasser mit 25 Grad ist `kalt`.
Also lieber mit kalten Wasser reinigen, denn der Schaden ist leicht erziehlt und schwer behoben.
Außer dein Füller steckt wirklich dort wo es 37 Grad hatt :oops: , dann weißt du es ja besser.

ps.:Was sagen eigentlich deine Freunde, wenn du mit einem Füller im Ohr herumspazierst. :D
Stephan Th
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Beitrag von Stephan Th »

Keine Sorge,

der Füller bleibt da wo er hingehört: Entweder in die Hemdtasche oder im Lederetui in der Hosentasche (und nur dort!). Allerdings habe ich die Angewohnheit lange Hosen zu tragen, selbst wenn es im wahrsten Sinne des Wortes untragbar ist. Kaum vorzustellen, aber noch vor acht Wochen habe ich mir gewünscht, ich könnte in Shorts und Hawaii Hemd arbeiten. Da wird es dann leider auch unangenehm warm sowohl für den Besitzer als auch für die Füller.

Ich selbst verwende leicht warmes Wasser (Handwarm) wenn ich mal eben einen Füller ausspülen möchte. Richtig heißes Wasser habe ich im Zusammenhang mit Füllern nur einmal verwendet und zwar als es darum ging einen Zierring wieder an seinen Platz zubekommen. Allerdings handelte es sich dabei um einen billigen Kaweco Füller, wo ruhig etwas hätte schief gehen können.

Aber irgendwie finde ich es reichlich amüsant mir vorzustellen wie man einen Montblanc 149 und einen Pelikan 800 in ein (menschliches) Ohr einführen möchte. Da ist ja nicht einmal Platz genug für einen Lamy cp1!
:D
eckhard
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endlich!

Beitrag von eckhard »

Yo, Stephan!

Nun endlich wird indirekt meine frühere Frage nach dem angemessenen Ton auf diesem Forum beantwortet.
Jetzt fühle ich mich doch schon erheblich freier! :)
Stephan Th
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Beitrag von Stephan Th »

Hallo Eckhard,

zum Ton in diesem Forum muß ich sagen daß wir hier wirklich zufrieden sein dürfen. Man kann unterschiedlicher Meinung sein ohne daß man sich deswegen gleich zerfleischt. Es ist mir schon seit längerem aufgefallen daß Sammler von Schreibgeräten miteinander sehr viel freundlicher umgehen als man es von "Fremden" eigentlich erwarten darf. Ein Sammler, der in einem Geschäft arbeitet hat mir mal erzählt daß er auf der Theke Schreibgeräte im Wert von mehreren tausend Euro liegen hatte und im Lager nach etwas suchte. Der Kunde hat die betreffenden Schreibgerät nicht einmal angerührt sondern hat brav gewartet bis er wieder zurück war. Gelegenheit macht Diebe?!

Wenn wir hier im Forum weiterhin versuchen höflich miteinander umzugehen, denke ich daß sich penexchange zu mehr als einem reinen Fachform entwickeln wird.


Viele Grüße,


Stephan Thirmeyer
eckhard
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Beitrag von eckhard »

Hallo Stefan!

Ich habe diese Erfahrung auf einem US Macintosh Forum gemacht, wo die Mischung von Grafikern, Video, Musik und IT Leuten zu oft sehr interessanten und regen Unterhaltung führte.
Daher wollte ich wissen, wie eng der Fokus hier ist, ob Leute täglich reinschauen oder nur, wenn sie Fragen haben.

Deine Antworten sind stets sehr umfassend und informativ, und als kompletter Anfänger begrüße ich das sehr!

ciao for now

eckhard
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