Probleme mit Pelikan P1

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capsposted
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Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von capsposted » 27.07.2014 11:15

Habe neulich einen wunderschönen Pelikan P1 erstanden – was mich sehr freut :)

Weniger froh macht mich, dass der Füller nicht schreibt; d.h. aus dem Tintenbehälter kommt keine Tinte zur Feder durch.

Irgendwas scheint nicht zu stimmen... Ich habe ihn völlig auseinandergenommen und von Grund auf gereinigt; ich denke, dass kein bisschen alte, verklumpte Tinte mehr im Füller ist, welche den Durchfluss blockieren könnte. Ich finde einfach den Fehler nicht!

Allerdings finde ich die Tintenaggregat-Konstruktion schon etwas merkwürdig. Ich frage mich, wie da überhaupt Tinte an die Feder kommen soll...
Im Tintenführungsstück ist nur der ein, relativ breiter Tintenkanal (ähnlich wie beim Parker 51), der auch einen Auslass zur runden Tinten-Einsaugöffnung hat. Aber wo ist der Tintenleiter mit den Kapilarlamellen? (Ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine; beim Parker 51 ist diese im durchsichtigen Plastikstück).

Wenn ich von hinten in den Korpus reinschaue (Drehkolben abmontiert) habe ich die leichte Ahnung, dass dort noch ein Plastikring eingeklemmt sein könnte. Ich habe schon mit einem chinesischen Essstäbchen versucht, das rauszudrücken (das Tintenführungsstück habe ich auch so rausbekommen) – leider ohne Erfolg.

Könnt Ihr mir helfen?

Im Anschluss Fotos vom P1 und v.a. vom – leider etwas unscharfen – Tintenaggregat.

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YETI
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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von YETI » 27.07.2014 11:46

Ich kenne mich mit diesem Füllermodell nicht aus, aber es sieht aus, als ob da niemals Tinte bis zur Feder gekommen wäre. Wenn das so ist, dürftest du eine echte Rarität haben, denn ein Füller der nie geschrieben hat, wird nur sehr selten so viele Jahre überlebt haben. Dumm nur, wenn du vorhattest, ihn selber zu benutzen.
Vielleicht wissen die Spezialisten hier ja mehr dazu.

Gruß

Andreas
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TomSch
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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von TomSch » 27.07.2014 15:19

Hallo ???, hallo Andreas.
In meinem Besitz befinden sich einige P1. Tintenflussprobleme hat keiner von ihnen.
Der Tintenleiter beim P1 sieht (so, wie ich es erkennen kann) genau so aus, wie er aussehen soll.
Spontan fallen mir zuerst Ulraschall des Tintenleiters (entfernt nicht zum Material gehörende Harze, Fette oder Fertigungsrückstände, u.U. mit einem Tropfen "Spüli" im Wasser) und eine Reinigung mittels dünn-benadelter Spritze ein. Weiterer Gedanke: eventuell den Füller, bis auf die Kolbenmechanik, wieder zusammen bauen, mit Wasser füllen und dann vom Heck her mit einem Gummiballon durchpusten.
Dritte Idee: handelt es sich eventuell um einen Dummy, der überhaupt nie zu einem wirklichen Betrieb vorgesehen war?

Sonnige und schwüle Grüße aus dem Norden,
Thomas
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YETI
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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von YETI » 27.07.2014 15:51

TomSch hat geschrieben:Dritte Idee: handelt es sich eventuell um einen Dummy, der überhaupt nie zu einem wirklichen Betrieb vorgesehen war?
Hallo Thomas,
Genau an so etwas hatte ich gedacht. Entweder Dummy oder Produktionsfehler, da ja anscheinend der Tintenkanal mit den Kapillaren fehlt.
Oder gibt es bei diesem Füller einen Kanal im Inneren des Tintenleiters?

Gruß

Andreas
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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von newlife » 27.07.2014 15:55

Der Tintenleiter ist völlig in Ordnung, ich kenne den seit meinem ersten Schulpelikano. Aber warum keine Tinte fließt, kann ich beim besten Willen nicht sagen.
Grüße von Klaus!

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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von capsposted » 28.07.2014 23:31

So, habe die Antwort auf die quälenden Fragen der Zeit :)

Es ist nur zehntel oder hundertstel Millimeter-Arbeit:
Ich habe bisher erst das Tintenaggregat beim Zusammenbauen eingeschoben, dann die Feder hinterher. Wichtig ist BEIDES ZUGLEICH in den Korpus reinzuschieben und darauf zu achten, dass die Rundung der Feder mit der des Korpus abschließt. Das Tintenaggregat ist jetzt sogar ein kleinen Tick "erhaben", schaut also ein klitzeklein wenig über den Korpus hinaus.
Ich vermute, es war wichtig, dass die "Tintenbrücke" (also der Tintenkanal) richtig justiert einerseits im Korpus drin war, andererseits mit genügend "Luft" nach Außen versorgt ist.

Seht Euch das Ergebnis an und staunt!

Euch vielen Dank für die Hilfe!

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YETI
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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von YETI » 29.07.2014 10:04

Freut mich, daß er wieder läuft. Ich begreife nur nicht, wie die Tinte jetzt zur Feder kommt. Vielleicht muß ich mir das mal bei meinem Pelikano ansehen, wenn ich wieder drankomme. Zur Zeit ist er gut verpackt in irgendeiner Kiste und wartet auf den Umzug.

Gruß

Andreas
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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von capsposted » 03.08.2014 11:13

Ich muss korrigieren:

Habe mir den P1 gestern noch einmal vorgenommen und festgestellt, dass der Schreibfluss deswegen unterbrochen war, weil die Feder zu stark nach oben gebogen war und an dem oberen Plastik anschloss. Dadurch war wohl der Kapillareffekt weg. Am Tintenleiter lag's also nicht.

Hier sieht man eine – in diesem Sinne – gut justierte Feder (v.a. die Profilbilder beachten):

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Andi36
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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von Andi36 » 03.08.2014 11:29

Diese Erklärung ist schlüssig; das "Geheimnis" des P1 ist wohl, dass die Kapillare, über die Tinte zum Federschlitz gelangt, nicht zwischen dem vermeintlichen "Tintenleiter" und der Feder hergestellt wird, sondern zwischen Korpus und Feder.

Seit gestern besitze ich auch einen P1; wenn ich ihn direkt von vorne betrachte, fällt auf, dass zwischen Feder und Korpus ein kleiner Spalt herrscht.

Was mich interessieren würde:
Hast Du Feder/Tintenleiter nach vorne oder hinten ausgebaut?
Die Mechanik ist offensichtlich nur gesteckt, nicht geschraubt. Wie hat Du die runter gekriegt?

Gruß,
Andreas
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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von capsposted » 04.08.2014 14:58

Andi36 hat geschrieben: Was mich interessieren würde:
Hast Du Feder/Tintenleiter nach vorne oder hinten ausgebaut?
Die Mechanik ist offensichtlich nur gesteckt, nicht geschraubt. Wie hat Du die runter gekriegt?
Hallo Andreas,

wie so immer ist es nicht mehr all zu schwer, wenn man weiß wie. Im Netz habe ich auch keine Anleitung gefunden. Deswegen hier mein bescheidenes how to:

Die Feder und der Tintenleiter und sogar der Schraubaufsatz des Kolbens hinten (im ersten Bild ganz links) sind gesteckt. Ich habe meinen P1 extrem lange einweichen lassen (Seifenwasser und häufiger gewechseltes warmes Wasser) + Behandlung mit dem Fön. Ich weiß nicht, ob Pelikan dort eine Paste verklebt hat (Schellack oder so); aber es war doch bei einem länger mit Tinte gefüllten Füller recht schwer, die Steckteile auseinander zu bekommen.
Vielleicht kontrollierst Du noch einmal, ob wir die selbe Revision haben:
http://www.ruettinger-web.de/e-pelikan-modell-p1.html
Ich habe den Schraubkappen-Typ in Gold.

1. Erst habe ich die Feder nach vorne abgezogen.
2. Dann habe ich am Kolben hinten die gesamte Kolbenmechanik nach hinten abgezogen (wie gesagt: ist nur gesteckt: kein Schraubgewinde oder so).
3. Dann mit einem chinesischen Essstäbchen von hinten den Tintenleiter nach vorne rausgedrückt.

Fertig.

Hoffe, das war hilfreich!

Viel Spass mit Deinem P1

PS. Was für eine Feder hast Du (ist eingraviert; kannst Du lesen, wenn abgezogen)? Ich habe ja eine BB, die schon viel von einer Stub-Feder hat. Ich finde sie nicht schlecht, bin aber nicht sicher, ob ich lieber eine feinere haben wollen würde... Vielleicht kommt ja ein Tausch in Frage?)

Hier noch einmal das Foto:

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contaxrts2
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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von contaxrts2 » 23.12.2015 9:34

1. Erst habe ich die Feder nach vorne abgezogen.
2. Dann habe ich am Kolben hinten die gesamte Kolbenmechanik nach hinten abgezogen (wie gesagt: ist nur gesteckt: kein Schraubgewinde oder so).
3. Dann mit einem chinesischen Essstäbchen von hinten den Tintenleiter nach vorne rausgedrückt.

Fertig.
Pelikan P1 M2.jpg
Pelikan P1 M2.jpg (64.31 KiB) 5363 mal betrachtet
mit freundlichem Gruß

contaxrts2

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Re: Probleme mit Pelikan P1

Beitrag von Sarandanon » 11.04.2022 14:22

Ich hole dieses jahrealtes Thema mal kurz für einen Erfahrungsbericht aus der Tiefe hervor. Vlt. ist ja als Ergänzung folgendes hilfreich für andere Nutzer:

Ich besitze mittlerweile 4 Füller dieser Halter+verdeckte Feder-Version:

a) Patrone: Pelikano Mod. 1, Pelikan P 25 Rolled Gold
b) Kolben: Pelikan P1 Rolled Gold, P1 Silvexa

Der P1 Silvexa ist meine neueste Erwerbung, der mir bislang die größten Probleme gemacht hat. Der Füller kam teilbefüllt (königsblau 401) an. Nur mittels Schütteln ließ er sich noch so lange zum Schreiben überreden, bis die Feder keine Tinte mehr hatte. Außerdem schrieb er kratzig und unregelmäßig. Hier war also eine Reinigung fällig.

Feder gezogen, die schon übel verklebt und verkeimt aussah, Kolbenmechanik nach Einweichen unter großen Schwierigkeiten, weil ziemlich fest, entfernt (letzteres änderte sich auch mit und nach derweiteren Reinigung nicht). Den Tintenleiter konnte ich nicht entfernen, mir fehlte die M2 Schraube, die ich erst tatsächlich bestellen musste, weil es vor Ort keine gab (danke für den Tipp weiter oben im Faden). Also mehrfach gespült und ein paar Stunden eingeweicht. Wieder zusammengebaut. Kolbenmechanik sitzt nun so dermaßen fest, dass sie sich vmtl. nur noch durch zerstörerische Gewalt ziehen ließe. Hab ich von da an sein lassen. Kein Erfolg, so dass nun das "Extrem-Intensivprogramm" folgte.

Nun den Füller 48 Stunden einweichen lassen. Danach mindestens 20 mal ins Ultraschallbad gepackt. Nachdem die blaue Tinte nach den ersten 5 mal entfernt war, folgte für den Rest vmtl. jahrzehntealte schwarze Tinte. Als die M2 Schraube ankam, war der Tintenleiter, der bei mir farblos und nicht schwarz ist, schon nahezu tinten- und keimfrei. Ein letztes Ultraschallbad entfernten dann die Reste der schwarzen Tinte.

Immer wenn ich mit einer Reinigung durch bin, "schlage" (im Sinne von Schütteln) ich die Nässe aus dem Griffstück so gut wie möglich raus und lasse dann alles noch einen Tag in Einzelteilen zum weitestgehenden Trocknen liegen. Dann alles wieder zusammen gebaut.

Die Kolbenmechanik scheint bei einem Vorbesitzer schon mal was wegbekommen zu haben. Zum Einen gibt es beim Runterschrauben des Kolbens keinen mechanischen Stopppunkt mehr, so dass man das Endstück mit der Schnecke in der Hand hat, wenn man nicht aufpasst. Zum Anderen lässt er sich zwar noch ausreichend aber nicht mehr vollständig füllen. Vmtl. hat da schon mal jemand in barer Unkenntnis, dass man einen Füller auch reinigen kann/sollte, Gewalt angewendet.

Wie auch immer, er schreibt jetzt wieder ganz wunderbar mit ziemlich feiner Feder. Wieder einer gerettet.
Wir meinen zwar unsere Lebensgeschichte selber schreiben zu können,
in Wirklichkeit sind wir aber nur die Tinte.
(Hermann Lahm)

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