Waterman Serénité Wood (I)

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Andi36
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Waterman Serénité Wood (I)

Beitrag von Andi36 »

Eigentlich bin ich ja kein Freund der Marke Waterman – mit dem Namen verbinde ich in erster Linie Konservative bis hin zu Langeweile. Nun gut, der Edson mit seiner mächtigen Feder, der hat mir schon immer gefallen, der Carene ist auch nicht schlecht, aber was sonst hat der einst so bedeutsame Hersteller heutzutage schon zu bieten? - Na, den Serénité!!!
Gemessen an seinen Verwandten scheint dieser Füller aus einem anderen Universum zu stammen – wüsste ich nicht, dass er ein Waterman ist, ich hätte ihn für einen spleenig - modischen Italiener gehalten.

Seine Gestalt
Seine Form ist einzigartig – Verwechslung ist ausgeschlossen: er ist asymmetrisch, er ist gebogen, er verjüngt sich der Mitte zu, statt zum Ende hin, die umgesteckte Kappe gleitet nicht über den Schaft sondern steckt in ihm drin, selbst der Clip ist „krumm“.

Und dennoch ist seine Linie völlig harmonisch.
Kennt ihr diese schwungvollen, locker aus der Hand skizzierten Designer-Zeichnungen? Der Serénité ist eine Realität gewordene Design Skizze, umgesetzt ohne Kompromisse und ohne Abstriche - kein „Form follows Function“; beim Serénité musste sich die Technik bedingungslos dem Design beugen.
Waterman Serenite Wood 1.jpg
Waterman Serenite Wood 1.jpg (196.11 KiB) 5282 mal betrachtet
Seine Technik
Und so ist die Technik dieses Füllers ziemlich interessant ausgefallen.
Die Kappe habe ich schon angesprochen, sie kann sowohl offen als auch geschlossen nur in einer Position (verdreh-sicher) aufgesteckt werden – weil sie sich optisch nur in Dieser in den Designzug integriert. Da sich der Füller zur Mitte hin verjüngt, hat die Kappe an der offenen Seite einen geringeren Durchmesser als der Schaft an seinem Ende. Deshalb gleitet sie beim umstecken nicht über den Schaft, sondern über einen Metall-Zylinder in der Mitte des Schafts, der am Ende offen ist (siehe Bilder, da wird das klarer). Auf dem edel-matten Zylinder steht die Seriennummer des Serénité, der in limitierter Stückzahl gebaut wurde: genau 3000 Stück aus einem einzigen Stamm eines brasilianischen Cocobolo Baumes.
Waterman Serenite Wood 2.jpg
Waterman Serenite Wood 2.jpg (189.03 KiB) 9750 mal betrachtet
Beim Umstecken gleitet der Clip über die Korpuswand und greift sie so, dass er mit dem Inlay des Schafts, auf dem der Name Waterman prangt, in einer Flucht liegt.

Das ist alles sehr aufwendig gemacht, wirkt aber phantastisch. Im Inlay und dem Clip wiederholt sich das titan-matte Material des Zylinders.

Eine weitere Besonderheit des Serénité ist der Zusammenbau von Korpus und Federeinheit. Das silberne Griffstück lässt sich zwar drehen, aber überraschender Weise nicht los schrauben – stattdessen schiebt sich das Federaggregat wie von Zauberhand bewegt mitsamt dem Konverter/der Patrone nach vorne aus dem Schaft, bis es frei ist und entnommen werden kann.
Wie gesagt – das ist aufwendig konstruiert, aber beeindruckt und so spiegelt sich die Einzigartigkeit des Designs auch in der Technik wieder.
Waterman Serenite Wood 3.jpg
Waterman Serenite Wood 3.jpg (191.54 KiB) 5210 mal betrachtet
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Andi36
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Re: Waterman Serénité Wood (II)

Beitrag von Andi36 »

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Wie schreibt sich der Serénité?
Der Serénité liegt besser in der Hand, als ich vermutet – oder soll ich lieber sagen – befürchtet hatte. Die kompromisslose Umsetzung des Designs und der aussermittig liegende Schwerpunkt ließen mich befürchten, dass der Füller unausgewogen in der Hand liegt und dazu neigt sich zu drehen. Zum Glück ist das nicht so, dennoch würde ich die Ergonomie "nur" mit einer 2- benoten, denn ich habe einige Füller die deutlich besser liegen.
Waterman Serenite Wood 4.jpg
Dagegen ist die Feder ein absoluter Traum. Die 18 Karat Weißgoldfeder (ich habe eine M gewählt) gleitet unvergleichlich sanft über das Papier – Spitzenklasse! Kein anderer Füller meiner Sammlung – und die ist sehr umfangreich – kann es in dieser Beziehung mit dem Serénité aufnehmen, nicht einmal mein GvFC Pen of the Year, der preislich deutlich über dem Serénité rangiert.
Die Feder ist vergleichsweise hart und unflexibel, hier sind meine Souverän- und GvFC Classic Füller leicht überlegen.
Dennoch ist der Eindruck der Feder in Summe hervorragend.
Waterman Serenite Wood 5.jpg
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Den Serénité halte ich für den Schönsten Füller in meiner Sammlung: extravagant aber doch schlicht; auffallend aber nicht protzig.
Dass er nicht nur mir besonders gefällt, sehe ich durch die Tatsache bestätigt, dass ich auf noch keinen anderen Füller so oft angesprochen wurde wie auf diesen.

Vielen Dank an dieser Stelle an Rolf Thiel, von dem ich diesen wunderbaren Füller habe, und der, wie bei meinen vielen Tintenbestellungen in der Vergangenheit, immer sehr, sehr engagiert und freundlich berät.
Sag mal Rolf: kann es sein, dass Du schneller lieferst als meine Bank?!
Wie auch immer; ich fühle mich :) :D 8) :mrgreen:

Viel Spaß beim Lesen und Bilder schaun!
Gruß,
Andreas

Hier noch eine Link auf die Herstellerseite.
Thomas Baier
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Re: Waterman Serénité Wood (I)

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Andreas,

kaum habe ich den wunderschönen Halter am SA bei Dir gesehen - und schon ein Erfahrungsbericht! Klasse! Vielen herzlichen Dank für den ausführlichen und sehr informativen Bericht, gewürzt mit sehr schönen Bildern. Ich bekomme die Bilder, allerdings mit einer kleinen Pana, nie so hin.

Ausgesprochen schön kommt die Maserung heraus, ein wirklich außergewöhnlicher Füller in außergewöhnlicher Ausführung.

Hat mir sehr viel Spaß gemacht, Deinen Bericht zu lesen.

Dankenschön!

Viele Grüße
Thomas
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Andi36
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Re: Waterman Serénité Wood (I)

Beitrag von Andi36 »

Hallo Thomas,

am Samstag, als wir uns gesehen haben war der Bericht schon fertig, ich habe nur noch die Photos machen müssen....

Danke für Dein Lob - meine Photos mache ich übrigens mit einer einfachen Digicam im Kompaktformat - also keiner Spiegelreflex. Es ist eine Pentax Optio M40. Die Kamera habe ich für lächerliche 45 Euro (da steht halt nicht IXUS drauf, sonst hätte sie das dreifache gekostet.) in der Bucht erstanden. Ihre Stärke ist die Tatsache, dass ich bei Makro Aufnahmen sehr nach (wenige cm) an das Objekt herangehen kann, was die schönen perspektivischen Bilder zulässt. Mit meiner deutlich hochwertigeren Lumix gelingt das nicht, bei min 1-1,5m Abstand bei Makroaufnahmen komme ich nie in die richtige "Abschussposition".

Vielleicht wäre das Thema "Füller-Photographie" einen eigenen Thread, in dem wir Tips austauschen könnten, wert ....

Gruß,
Andreas
Thomas Baier
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Re: Waterman Serénité Wood (I)

Beitrag von Thomas Baier »

Danke, Andreas, für die fototechnischen Hinweise. Ich hatte auch mit einer einfachen Nikon-DigiCam ab 2003 bessere Makro-Bilder gemacht als mit der Lumix, die auch noch durch die 28 mm Anfangsbrennweite aus einem Füllhalter eine Banane macht. Sonst würde ich gerne mal Bilder einstellen.

Das mit dem Foto-Faden finde ich sehr gut und empfehlenswert. Würde unser Forum bereichern und vielleicht auch für noch mehr gute Bilder sorgen.

Viele Grüße
Thomas
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