Waterman Gentleman - Vorstellung

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ichmeisterdustift
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Waterman Gentleman - Vorstellung

Beitrag von ichmeisterdustift » 21.07.2012 16:24

Hallo an alle Waterman-Freunde,
heute möchte ich den Gentleman etwas ausführlicher vorstellen. Bisher fand dieses Modell hier noch keine nenneswerte Erwähnung, als Mitglied der Ideal-Familie stünde ihm diese aber auf jeden Fall zu.

Zu den objektiven Infos:

Größe:
Länge geschlossen 141mm, offen 126mm und mit rückseitig aufgesteckter Kappe 161mm
Gewicht: Lackversion 28g mit bzw. 18g ohne Kappe, Edelmatall 30g bzw. 18g
Durchmesser Schaft 10,7mm und Kappe 11,5mm
Kugelschreiber 140mm lang, 8mm Durchmesser und 24g Gewicht
Ausführungen:
Korpus Messing, mehrfach lackiert oder goldplattiert bzw. Sterlin-Silber
Lackvarianten: uni schwarz, blau, grün, bordeauxrot und braun-marmoriert
Kappenköpfchen in passender Farbe mit dem Waterman-W
Edelmetall mit Linien- oder Kornguilloche
Beschläge 23k vergoldet
Füllhalter und Rollerball mit Steckkappe
Schreibmodelle:
Füllhalter mit Goldfeder 18k-750
Federstärken EF, F, M, B, OM, OB und Stub
Rollerball für Faser- oder Rollerballmine
Drehbleistift für Minen 0.7mm
Drehkugelschreiber für Mine Waterman Maxima Standard
Produktionszeitraum:
Mitte der 70er bis Mitte der 90er Jahre
Listenpreise: (aus dem Jahr 1994)
Füllhalter 370 DM
Kugelschreiber / Bleistift 198 DM
Rollerball 270 DM

subjektiver Eindruck:
Der Gentleman ist ein typischer Vertreter des Waterman-Designs aus den späten 70er und 80er Jahren, zeigt er doch eine gewisse Ähnlichkeit zu Man200 und Preface. Erst später wagten sich die Franzosen in diesem Preissegment wieder an ausgefallenere Formen (Liaison, Carene, Charleston). Sein Nachfolger ist der L'Etalon, zumindest wurde er durch diesen ersetzt, miteinander zu vergleichen sind die Modelle eher nicht. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Verarbeitung des Gentleman tadellos, auch nach Jahren schließt die Click-Mechanik der Kappe noch einwandfrei. Auch beim Schreiben zeigt er keine Schwächen, es gibt keine Aussetzer und auch keine Anschreibprobleme. Dennoch sind zwei Mankos zu erwähnen, dazu mehr weiter unten. Kugelschreiber und Bleistift sind so schlank, dass es keine echte Freude macht, sie zu nutzen. Warum einn solcher Größenunterschied gewählt wurde, bleibt mir ein Rätsel.
Heute ist der Gentleman in unbenutztem Zustand nur noch selten zu bekommen. Aber wenn er angeboten wird, dann meist zu Preisen zwischen 150 und 200 Euro, mal abgesehen von manch Optimisten, die 300 Euro haben möchten. Beim Kauf eines gebrauchten Gentleman (60 - 100 Euro) sollte man auf die weiter unten beschriebene Schwäche achten.
Besonders in den Edelmetall-Ausführungen ist der Gentleman ein Füllhalter, der in keiner Sammlung fehlen sollte.
Nun hoffe ich auf einen regen Austausch.
Gruß,
Volker
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Re: Waterman Gentleman - Vorstellung

Beitrag von ichmeisterdustift » 21.07.2012 16:26

2 Katalog-Scans und eine Schriftprobe
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Re: Waterman Gentleman - Vorstellung

Beitrag von ichmeisterdustift » 21.07.2012 16:34

...und nun zu den bereits erwähnten Schwächen:

Die Kappe schließt nicht dicht genug (Nutzer des Man200 oder des Preface werden das Problem kennen), die Tinte verfliegt, wenn der Füllhalter längere Zeit nicht genutzt wird.

Leider verbleiben dann Tintenrückstande an der Feder und dem direkt dahinter sitzenden Zierring und dieser kann von den Rückständen heftigst attackiert werden, siehe Foto


Beim Kauf eines gebrauchten Gentleman sollte man hierauf achten, Ersatzteile sind vom Waterman-Service noch zu bekommen, aber kostspielig wie lange noch ist fraglich. Vor dem Kauf übers Internet sollte man beim Verkäufer nachfragen, ob die Kappe fest sitzt und ob der Zierring am Mundstück Schäden an der Vergoldung aufweist.
Wer schon einen Gentleman besitzt, kann zur Zeit bei ebay von einem deutschen Händler Frontstücke ohne Feder zu sehr günstigen Preisen (15 bis 18 Euro) kaufen.

Gruß,
Volker
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Re: Waterman Gentleman - Vorstellung

Beitrag von Koenigsblau » 08.03.2013 11:49

Hallo Volker,

vielen Dank für Deine ausführtliche und interessante Vorstellung des Gentleman. Ich habe ihn in braun und verwende ihn leider viel zu selten. Man bemerkt aber beim Schreiben sofort, daß er ein hochwertiges Schreibgerät ist. Die Feder gleitet sanft über das Papier, ohne Geräusche oder spürbaren Widerstand. Mein Exemplar hat eine M-Feder, die jedoch nicht nachgibt. Sie ist, wie bei Waterman üblich, hart.

Für meinen Gentleman würde ich mir eher eine Stub-Feder oder eine Oblique-Feder wünschen. Mal sehen, ob ich irgendwo eine bekommen kann.

Ein kleiner Tip für die Nutzer: Die von Dir erwähnten Vorderteile von Ebay sind zerlegbar, d.h. der handwerklich geschickte Nutzer kann das goldene Vorderteil im Frontstück (das ist ein beschichteter Metallring) vorsichtig von der Fassung für Feder/Tintenleiter lösen. Damit benötigt man kein neues Griffstück in der passenden Farbe, sondern kann das original lackierte Griffröhrchen beibehalten.

Viele Grüße

Michael.

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Re: Waterman Gentleman - Vorstellung

Beitrag von stefan-w- » 08.03.2013 13:14

hallo volker,

danke für diese ausführliche und informative vorstellung eines "gediegenen gentlemens" :)

eine frage:

dass die zierringe unten vor der feder angegriffen werden, hab ich auch schon erlebt (nur leider ist mir momentan entfallen, bei welcher marke/modell das war).
woher kommt dieser angriff? ist die tinte derart agressiv? oder ist die beschichtung nicht dick genug?

liebe grüsse
liebe grüße,

stefan.

sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.

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Re: Waterman Gentleman - Vorstellung

Beitrag von Cosmic » 08.03.2013 13:45

PelikanWien hat geschrieben:hallo volker,

danke für diese ausführliche und informative vorstellung eines "gediegenen gentlemens" :)

eine frage:

dass die zierringe unten vor der feder angegriffen werden, hab ich auch schon erlebt (nur leider ist mir momentan entfallen, bei welcher marke/modell das war).
woher kommt dieser angriff? ist die tinte derart agressiv? oder ist die beschichtung nicht dick genug?

liebe grüsse
Hallo PelikanWien,

ich bin zwar nicht der Volker, aber könnte Dir die Frage zumindest zum Teil schon beantworten. Gesehen habe ich das z.B. schon beim Parker Sonnet. Mein exakt baugleicher Sonnet war, bevor ich ihn erworben habe, noch unbenutzt und hat solche Korrosionsspuren daher nicht.

Aber ganz bestimmt sind auch andere Modelle/Marken betroffen. Ich musste allerdings beim Anblick dieses Schadens sofort an den Sonnet bei penhero.com denken.
Grüße aus Greifswald
Dirk

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Re: Waterman Gentleman - Vorstellung

Beitrag von ichmeisterdustift » 09.03.2013 14:45

Mir sind solche Beschädigungen bisher nur bei schwarzen und roten Tinten aufgefallen, einmal sogar Feder und Frontstück (aus vergoldetem Metall) an einem Lindauer "Königliches Design" bei Verwendung der roten Linduaer Tinte regelrecht zerfressen.
Bei Waterman sind es die Modelle Man100 und 200, Gentleman, Exclusive und Executive, bei welchen diese Schäden vermehrt auftreten. Beim Preface als Nachfolger des Exlusive hat Waterman dann einen schwarzen Kunststoffring vor den goldenen Zierring am Griffstück gesetzt, ebenfalls beim Liaison, L'Etalon und Exception.

Beste Grüße,
Volker
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Re: Waterman Gentleman - Vorstellung

Beitrag von pelikanjog » 27.11.2019 17:19

Ich habe diese Art Schaden auch bei Pelikan aus den 90er Jahren gefunden: P 380 / 381. Die sind sogar undicht an den korridierten Stellen.
Ich habe sie mit Schellack "gedichtet".

Hansjürgen

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