Pelikan Edelstein Golden Lapis (LE 2024)

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vanni52
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Pelikan Edelstein Golden Lapis (LE 2024)

Beitrag von vanni52 »

Die Pelikan Edelstein Golden Lapis, limitierte Ink of the Year 2024, ist nach der Edelstein Golden Beryl von 2021 die zweite Glitzertinte in dieser Reihe, und die dreizehnte insgesamt.
Der Tintenname bezieht sich wohl auf Lapislazuli, ein blaues metamorphes Gestein, das je nach Fundort oder Lagerstätte unterschiedliche Farbtöne innerhalb des blauen Spektrums zeigen kann. Tinten mit diesem Bezug haben u.a. auch Montblanc mit der Lapis Lazuli und GvFC mit der Lapislazuli herausgegeben.
Wäre ein interessantes Vergleichstintenthema, leider habe ich keine der beiden Tinten hier.

Die Golden Lapis ist eine schöne mittelblaue Tinte, mit einer überdurchschnittlichen Leuchtkraft, aber noch weit genug entfernt von den grellen und knallblauen Montblanc Permanent Blue oder Noodler‘s Baystate Blue.
In den dünner aufgetragenen Passagen mit einem Hauch von Türkis.

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Die Tinte zeigt unter diesen Bedingungen eine mittlere Farbstoffkonzentration („mittlere Sättigung“), erzeugt ein randscharfes Schriftbild und punktet mit einem angenehmen Shading. Den Tintenfluss sehe ich im Durchschnitt. Die Lubrikation ist höher als die der 4001 Tinten, daher gleiten Federn weicher übers Papier und die Schmierung von Kolben oder Konverter wird dadurch verbessert.
Der Glitzereffekt kann durch das Ausmaß des Schüttelns gesteuert werden, ich bevorzuge gerade die Golden Lapis in einem eher glitzerfreien Zustand. Schaut in der Weihnachtszeit wohl wieder anders aus.
Die Tinte ist nicht löschbar, der Wassertest ergibt eine gerade noch akzeptable Lesbarkeit, ist mir aber zu wenig, auch weil die Schrift ohne Abtupfen im wasserlöslichen türkisen Einzelfarbstoff untergeht.

Und damit sind wir schon beim Chromatogramm, das insgesamt drei Einzelfarbstoffe zeigt: Violett, Blau und Türkis.
Sehr interessant, hat es so bisher nach meinem Kenntnisstand bei keiner blauen Pelikantinte gegeben, interessant auch, weil Violett und Türkis quasi Gegenspieler im blauen Spektrum sind. Könnten sich theoretisch in der Mitte treffen, aber bei der Golden Lapis hat Türkis die Nase vorn, wenn auch nur knapp.

Zum Thema Glitzer zwei Eindrücke, ein Senkrecht- und ein Schrägbild:

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Ich muss zugeben, dass ich es beim Schütteln nicht übertrieben habe, aber um die Farbe des Glitzers besser sehen zu können, habe ich eine Probe der Tinte mit einer Pipette vom Grund des Fasses entnommen:

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Natürlich goldfarben.

Beim Thema Sheen erwartet man bei einer blauen Tinte einen Effekt aus dem roten bis kupferfarbenen Bereich. Dies kann man hier am Rand des dickeren Auftrags nur erahnen, die übliche Reflexion fehlt unter diesen Bedingungen.

Mal eine längere Schreibprobe, mit einer anderen Feder, einem Pelikano M:

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Abschließend zur Bewertung: Die Edelstein Golden Lapis ist eine richtig klasse Tinte und füllt bei den Edelsteintinten eine Lücke.
LG
Heinrich
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GoldenBear
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Re: Pelikan Edelstein Golden Lapis (LE 2024)

Beitrag von GoldenBear »

Herzlichen Dank für die ausführliche Vorstellung!
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vanni52
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Re: Pelikan Edelstein Golden Lapis (LE 2024)

Beitrag von vanni52 »

Im Marken-Forum Pelikan gibt es weitere Fotos zur Golden Lapis, und zwar im Faden „Ink of the Year 2024“.
Einmal zum Thema Glitzer von „Pen Freak“ und ein Vergleich mit weiteren blauen Pelikantinten von „Wolf314“.

Dann stellt sich die Frage zu Vergleichstinten, die möglichst nah an die Golden Lapis herankommen, also mit einem Mittelblau mit einem Ticken Türkis.

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Nicht so einfach, die beiden Kobe-Tinten vielleicht am nächsten an der Golden Lapis, die Montblanc Diamond Blue schon mit deutlich zuviel Türkis. Und die Diamine Ruby Blues sowie die Parker Penman ohne türkisen Einschlag.
Schaut so aus, als ob die neue Edelsteintinte in meiner Sammlung blauer Tinten eine Lücke füllt.
LG
Heinrich
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vanni52
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Re: Pelikan Edelstein Golden Lapis (LE 2024)

Beitrag von vanni52 »

Mit der Pilot Iroshizuku Ajisai noch eine weitere Vergleichstinte. Mit einem mittleren Blau, das sich wie bei der Golden Lapis aus einem violetten und einem türkisen Farbstoff zusammensetzt:

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LG
Heinrich
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