Diamine in blassblau: Misty Blue und China Blue
Verfasst: 14.12.2014 13:06
Dezente Tinten? Nicht mein Fall. Seit ich die bahnbrechende Entdeckung gemacht habe, dass es Farbvariationen jenseits von Königsblau gibt, schwelge ich in Blaze Orange, Purple Mojo, Wiesengrün und Bilberry. Blau ist langweilig. Mit Blau habe ich in der Schule geschrieben. Blau brauche ich nie wieder.
Außer Diamine Asa Blue. Es hat vielleicht doch einen tieferen Sinn, dass sich Blau als beliebteste Tintenfarbe durchgesetzt hat. Für den Alltag und wenn man viel schreibt, wirkt Blau doch irgendwie harmonischer, lesbarer, seriöser. Asa hat für mich genau die Kombination aus Maß und Intensität, die meine persönliche Alltags-Standard-Lieblingstinte haben sollte.
Na ja, und blass, blass hat doch auch was. Irgendwie. Sowas Vornehmes. Blass-blaue Tinte gemahnt an schwindsüchtige Damen, die an lauen Sommerabenden ihr still ertragenes Los an der Seite eines ungeschlachten Ehegatten den parfümierten Seiten ihrer Tagebücher anvertrauen. Nun bin ich weder schwindsüchtig noch damenhaft und verfüge auch nicht über ungeschlachte Ehegatten oder gar parfümierte Tagebücher. Eine blassblaue Tinte wollte ich dennoch haben.
So kamen Misty Blue und China Blue zu mir. Beide waren auf den ersten Blick eine Enttäuschung. Misty, zunächst in einen gründlich, aber nicht gründlich genug ausgewaschenen Pelikan gefüllt, wirkte gar nicht nebulös-ätherisch, sondern wie ein ziemlich schmuddeliges, farbloses Graublau. Ich machte aus der Not eine Tugend und nutzte den alljährlichen Weihnachtsgeschenk-Einkaufsbummel, um mir selbst in Form eines noch jungfräulichen Tombow Havanna ein Geschenk zu machen.
Im Konverter des Tombow entfaltete sich Misty Blue zu einem zarten Blau mit feinem Grauschleier und sehr apartem Shading. Nun war ich ganz entzückt. Beinahe hätte ich mein Tagebuch parfümiert. Dort benimmt sich Misty auch viel besser als das bisher für diesen Zweck benutzte Red Dragon, drückt nicht durch und trocknet schnell. Vor allem seit ich die anfangs etwas störrische Feder des Tombow mittels Sandblattfeile dazu bewegt habe, sich wie eine anständige B-Feder zu benehmen, kommt das schattierte Blassblau wunderbar zur Geltung.
Kandidat Nr. 2, China Blue, ist eine besonders spannende Tinte, die einem ein wenig Geduld abverlangt. Im Tropen Scholar mit OB-Feder war sie zunächst eine herbe Enttäuschung und gemahnte doch sehr an das mir so unsympathische Schulzeit-Königsblau. China Blue verblasst erst, wenn es komplett durchgetrocknet ist, und zeigt daher erst viel später seine dezenten Qualitäten. Von ebenso vornehmer Blässe wie Misty, hat es deutlich mehr Blauanteile und noch eindrucksvollere Schattierungen. Tintenfluss und Trocknungsgrad sind bei China Blue etwas besser ausgeprägt als bei Misty Blue.
Beide Tinten sind wärmstens zu empfehlen, wenn man gerne mit breiten Federn auf dünnem Papier schreibt. Es muss ja nicht gleich ein parfümiertes Tagebuch sein.
Ich hoffe, meine erste Tintenbetrachtung hat ein bisschen Spaß gemacht.
LG,
Bianka
Außer Diamine Asa Blue. Es hat vielleicht doch einen tieferen Sinn, dass sich Blau als beliebteste Tintenfarbe durchgesetzt hat. Für den Alltag und wenn man viel schreibt, wirkt Blau doch irgendwie harmonischer, lesbarer, seriöser. Asa hat für mich genau die Kombination aus Maß und Intensität, die meine persönliche Alltags-Standard-Lieblingstinte haben sollte.
Na ja, und blass, blass hat doch auch was. Irgendwie. Sowas Vornehmes. Blass-blaue Tinte gemahnt an schwindsüchtige Damen, die an lauen Sommerabenden ihr still ertragenes Los an der Seite eines ungeschlachten Ehegatten den parfümierten Seiten ihrer Tagebücher anvertrauen. Nun bin ich weder schwindsüchtig noch damenhaft und verfüge auch nicht über ungeschlachte Ehegatten oder gar parfümierte Tagebücher. Eine blassblaue Tinte wollte ich dennoch haben.
So kamen Misty Blue und China Blue zu mir. Beide waren auf den ersten Blick eine Enttäuschung. Misty, zunächst in einen gründlich, aber nicht gründlich genug ausgewaschenen Pelikan gefüllt, wirkte gar nicht nebulös-ätherisch, sondern wie ein ziemlich schmuddeliges, farbloses Graublau. Ich machte aus der Not eine Tugend und nutzte den alljährlichen Weihnachtsgeschenk-Einkaufsbummel, um mir selbst in Form eines noch jungfräulichen Tombow Havanna ein Geschenk zu machen.
Im Konverter des Tombow entfaltete sich Misty Blue zu einem zarten Blau mit feinem Grauschleier und sehr apartem Shading. Nun war ich ganz entzückt. Beinahe hätte ich mein Tagebuch parfümiert. Dort benimmt sich Misty auch viel besser als das bisher für diesen Zweck benutzte Red Dragon, drückt nicht durch und trocknet schnell. Vor allem seit ich die anfangs etwas störrische Feder des Tombow mittels Sandblattfeile dazu bewegt habe, sich wie eine anständige B-Feder zu benehmen, kommt das schattierte Blassblau wunderbar zur Geltung.
Kandidat Nr. 2, China Blue, ist eine besonders spannende Tinte, die einem ein wenig Geduld abverlangt. Im Tropen Scholar mit OB-Feder war sie zunächst eine herbe Enttäuschung und gemahnte doch sehr an das mir so unsympathische Schulzeit-Königsblau. China Blue verblasst erst, wenn es komplett durchgetrocknet ist, und zeigt daher erst viel später seine dezenten Qualitäten. Von ebenso vornehmer Blässe wie Misty, hat es deutlich mehr Blauanteile und noch eindrucksvollere Schattierungen. Tintenfluss und Trocknungsgrad sind bei China Blue etwas besser ausgeprägt als bei Misty Blue.
Beide Tinten sind wärmstens zu empfehlen, wenn man gerne mit breiten Federn auf dünnem Papier schreibt. Es muss ja nicht gleich ein parfümiertes Tagebuch sein.
Ich hoffe, meine erste Tintenbetrachtung hat ein bisschen Spaß gemacht.
LG,
Bianka