Penexchange

Nachdem die normalen Koh-I-Noor Tinten hier schon getestet wurden, kommt hier als mein Einstand im Forum eine Vorstellung dieser blauen Dokumententinte aus Budweis. Die Produktseite des Herstellers ist hier, die in Deutschland vermutlich am einfachsten zu beschaffende Variante ist die 50 g Plastikflasche über ebay. Die schwarze Version ist laut Etikett nach DIN ISO 14145-2 zertifiziert, bei der blauen ist keine entsprechende Angabe auch wenn laut Hersteller beide getestet wurden (wobei natürlich Test != Zertifizierung). Da ich die Zertifizierung eigentlich nicht brauche, hält sich mein detektivischer Ehrgeiz hier in Grenzen. Englische Mails an den Hersteller werden beantwortet aber wenn hier jemand zufällig Tschechisch beherrscht...
Wie man sieht ist das Shading etwas nichtdetermnistisch aber erheblich stärker ausgeprägt als beim Twist M der das Papier gefühlt mit königsblauer No-Name Tinte tränkt. Dunklere Stellen bleiben allerdings spürbar langer nass.

Durchschreiben tritt auf billigem 80g Recyclingpapier (Bürospitzname: Klopapier) in ersten minimalen Ansätzen auf, hält sich aber auch auf billigstem 60 (?) g Collegeblockpapier von Woolworth noch im Rahmen.

Die Wasserfestigkeit habe ich unfreiwillig mit einem Schwall noch heißem Tee über mehrere Tage alte Schrift getestet, das ist also primär eine Aussage für Einwirkungen im Sekundenbereich, aber im Vergleich mit der No-Name-Königsblau im Pelikan erheblich besser - die wurde schlicht weggespült. Die Nasswischfestigkeit (getrocknete Schrift mit nassem Finger überwischt) ist zumindest auf diesem Papier eher mäßig, Markieren mit Textmarker ist aber problemlos.

Fazit: Eine etwas seltenere Alltagstinte zu einem kleinen Preis. Die Zertifizierung der Dokumentenechtheit ist zwar etwas nebulös aber wer einfach eine Tinte sucht die sich bei Nässe nicht sofort in Wohlgefallen auflöst, ist damit wahrscheinlich gut bedient. Wenn ich von Hand gegliederte Texte schreibe, nehme ich den Pelikan für die Überschriften und den Lamy für den Inhalt. Sieht nett aus mit den zwei unterschiedlichen Blautönen.

Die Tinte hat noch zwei interessante aber in der Anwendung eher irrelevante Eigenarten:

• Frisch aus der Feder ist die Schrift ein wunderschönes Türkisblau das leider sehr kurzlebig ist.
• Der Leerraum im Glas war nach dem Postversand mit sehr grobporigem Schaum aus 3-5 mm großen Blasen gefüllt, der sich auch nach Stunden nicht aufgelöst hat.

Ich habe die Tinte auch schon seit längerer Zeit im Einsatz, weil Dokumentenechtheit einfach für Prüfungen oder Anschriften auf Briefen unerlässlich und der Preis einer Koh-I-Noor unschlagbar ist.

Allerdings gefällt mir die Farbe ehrlich gesagt nicht wirklich gut. Es ist ein blau, welches in Richtung ausgewaschene Jeans geht. Hier würde ich ein kräftigeres dunkelblau / königsblau bevorzugen. Was mich außerdem stört, ist die Hartnäckigkeit auf der Feder Präsenz zu zeigen. Andere Tinten verschwinden optisch nach dem Aufziehen wie von Zauberhand von der Feder, bei dieser hier ist es selbst mit Abtupfen und ganz vorsichtigem Wegwischen per Taschentuch so gut wie unmöglich, keine Farbe auf der Feder zu haben. Leider entstehen dadurch dann auch langfristig leichte Verfärbungen, die man zwar mit guter Reinigung entfernen kann, was aber auch wieder Aufwand bedeutet.

Jedoch sind die Eigenschaften der Wasserfestigkeit, Beständigkeit beim Überstreichen mit Textmarker und der Widerstand gegen Radiergummi oder ähnlichem hier wirklich sehr gut. Den günstigen Preis hatte ich schon erwähnt..

Fazit: wenn ich eine blaue Dokumententinte finden würde, die eher in Richtung Königsblau geht und keine Rückstände auf der Feder hinterlässt, würde ich sofort wechseln und auch mehr bezahlen. So ist es eine günstige und erstmal wirkungsvolle Tinte im Kampf gegen Wasser und andere Gegner des Büroalltags.

Kadran1 hat geschrieben:.. die eher in Richtung Königsblau geht und keine Rückstände auf der Feder hinterlässt.

Kadran1, Du hast bei wasserfesten Tinten immer das "Problem", dass die irgendwann wasserfest werden.
Man könnte die zwar auch mit der Cellulose vernetzen, das würde aber nur funktionieren, wo die Tinte wirklich
Kontakt zu Cellulose hat. Du könntest Dir aber mal die blaue Montblanc permanent anschauen, das ist eine Spitzentinte.
Oder die dunkelblaue dokumentus.
Persönlich halte ich von den Koh-i-Noor überhaupt nichts (sonst hätte ich sie schon längst im Shop). Die schwarze Dokumententinte ist nichtmal richtig handwischfest.

Viele Grüße
Thomas

@ Kadran1
Die blaue Montblanc permanent hat bei feinen Federn kein shading (weiß jedoch nicht, ob dies an der Tinte oder an den Federn liegt, schreibe diese Tinte nur mit F-Federn (CdA-Füller mit Stahlfeder oder Glasfeder)).
Etwas Tinte bleibt auf der Feder haften, eigentliche Verfärbungen der Stahlfeder hatte ich bis jetzt nicht, die Glasfeder lässt sich sehr gut reinigen (Bürstchen und Peroxidlösung).
Viele Grüße, eli

Thom hat geschrieben:Du könntest Dir aber mal die blaue Montblanc permanent anschauen, das ist eine Spitzentinte.
Oder die dunkelblaue dokumentus.

Danke erstmal für die Vorschläge. Zum Thema Montblanc: da habe ich hier im Forum gelesen, dass diese sehr zum Eintrocknen und Klümpchenbilden neigt. Mit dem Wissen hätte ich keine Lust, sie in einen 600er oder 800er Pelikan zu füllen.
Die Dokumentus hat laut den Testberichten hier wiederum eine Trocknungszeit von knapp 3 Minuten. Für den täglichen Gebrauch halte ich das auch eher für ungeeignet.

Und um nochmal zurück zum Thema zu kommen: die Koh-I-Noor Dokumententinte Blau ist bisher bei mir weder eingetrocknet, noch benötigt sie eine dermaßen lange Zeit um trocken zu werden.

Kadran1 hat geschrieben:Die Dokumentus hat laut den Testberichten hier wiederum eine Trocknungszeit von knapp 3 Minuten.

Den Testbericht würde ich jetzt gerne mal sehen.

V.G.
Thomas

Nichts leichter als das. Direkt der erste Beitrag hier: http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 48&t=13661

Liebe Grüße,
Michael

Michael, danke! Schaue Dir mal das Schriftbild in Cepasaccus Beitrag an:
Siehst Du die feinen Aufschwünge und die breiten Abschwünge? Das hat er mit einer Schwellzugfeder geschrieben. Da ist eine enorme Tintenmenge auf dem Papier . Und jetzt lies nochmal, was er schreibt:

Cepasaccus hat geschrieben:Links mit leichter Feder und damit wenig Fluss geschrieben ist sie nach 20 Sekunden wischfest. Rechts mit normalem Druck und feuchter Linienfuehrung dauerte es 3 Minuten bis die Probe wischfest und auch voellig wasserfest war.

V.G.
Thomas

Ahh, danke für die Erleuchtung! Das hätte ich wohl nie richtig interpretiert.

Thom hat geschrieben:Die schwarze Dokumententinte ist nichtmal richtig handwischfest.

Handwischfest wenn man mit einer feuchten Hand drüberwischt? Die Blaue ja auch nicht so richtig.

Die R&K documentus reizt mich irgendwie, kann man bei dir noch anders als mit Paypal bezahlen? Hab' bei meinem praktisch nie genutzten PP Account gerade diese Woche den Stecker gezogen.

EDIT: Hier noch das Testblatt aus einem Büroscanner - der natürlich prompt den Tintenwischer hat verschwinden lassen.

Wenn man mit einer "trockenen" Hand drüberwischt (die ist nicht wirklich trocken).
(Warenkorb- "Vorkasse")

V.G.
Thomas

Kadran,

die trocknet schon schnell die Dokumentus. Gerade deswegen verwende ich sie auch so gerne u.a. für Korrekturen und auf miesem Papier. Habe ja auch in dem Dokumentus-Faden etwas dazu geschrieben.


agathon

Man muß bei Füllertinten einfach ein bisschen offene Zeit ermöglichen, vor allem wenn die auch noch wasserfest werden.
Die ich für Freddy gemacht habe, trocknet einfach zu schnell. Und wenn man die, wie die üblichen "Schnelltrocknenden", dermaßen wegschlagen ließe, ginge die Franserei wieder los.

V.G.
Thomas

Dieses Problem besteht bei den Dokumtus-Tinten und bei Thoms Neueren nicht.Ich habe beide Tinten im "normalen" Gebrauch. Da bleibt der Füller schon mal einige Zeit offen liegen, mal schreibt man mehr, mal schreibt man weniger am Stück. So wie das halt ist. Bei allen diesen Tinten keine Anschreibschwierigkeiten und sehr alltagstaugliche Trocknungszeiten, dazu eine gute Randschärfe. Was will man mehr?

agathon

P.S.:
Thom, auf einfachen Papier läuft "Die Neue" perfekt. Auf dem Edelpapier könnte sie etwas kräftiger von Anfang an kommen, nach dem Trocken allerdings sieht es dann wieder perfekt aus. Der Faktor Papier ist also alles andere als unerheblich. Gerade in diesem "Pinkeligskeitsbereich", indem wir uns da ja gerade bewegen ...

Ein Nachtrag: auf FPN gibt es Hintergrundinformationen, einen Tintentest gegen Wind und Wetter und Erfahrungen (Beiträge der User Kanka und vladano).