Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi

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vanni52
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Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi

Beitrag von vanni52 »

Hätte mich jemand noch vor ca. 6 Wochen (Eintritt ins Forum) nach der Tintenfarbe gefragt, auf die ich den geringsten Wert lege, wäre es braun und evtl. grau gewesen. Ein Tintenfass später (bei Manufactum ca. 10 € ; wahrscheinlich identisch mit der entsprechenden "de Atramentis"-Tinte) sieht die Sache deutlich anders aus, und zum ersten Fass sind etliche weitere braune Tinten hinzugekommen: Pelikan 4001; MB Toffeebrown; Faber-Castell Hazelnut Brown und etliche andere (Herbin etc.). Aus Zeitgründen gibt es zunächst nur einen Kurztest, demnächst weitere Papiersorten, das Musterformular des Forums, den Q-tip-test, Überprüfung der Lichtechtheit, Wischfestigkeit, Dokumentenechtheit und vor allem ein Papierchromatogramm (Wasserfestigkeit und Trennung des Farbstoffgemisches in die Reinstoffe).
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LG
Heinrich
heso
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi

Beitrag von heso »

Vielen Dank für's Einstellen, Heinrich!
Nach dem ersten Eindruck ist hier die Tsukushi mein Favorit, sehr schönes shading!
VG
Hermann
Ex Libris
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Heinrich,

vielen herzlichen Dank für die Einstellung dieses Vergleichs. Gerade in dem kleinen Bild, in dem die beiden Tinten 'groß' zu sehen sind, erkennt man den Unterschied, insbesondere den hohen Rotanteil der Kaffeetinte.

Ich selber bin ja durchaus ein Freund brauner Tinte und stelle fest, dass mir beide gefallen: Dunkel, aber nicht zu dunkel (da könnte ich dann ja gleich Schwarz nehmen) mit einem angenehmen Farbspiel, wie man es bei Deinen Proben in B sehen kann. Insgesamt also sehr gelungen.

Viele Grüße,
Florian
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vanni52
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Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von vanni52 »

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Vorbemerkungen:

Grundsätzlich möchte ich vorausschicken, dass ich eigentlich meine "besten" Federn einsetzen wollte ( M 1000 B ; Kafka M ; 146 M ), die aber gerade noch mit anderen Tinten gefüllt sind. Die Lamy-Federn bieten u.a. die Möglichkeit , vier Federbreiten zu vergleichen , außerdem dürften diese Federn sehr verbreitet sein. Die Lamy-Federbreite B zeigt ohnehin bei den meisten meiner Tinten einen recht hohen Tintenfluss. Weiter schicke ich voraus, dass zu dem Clairefontaine - Papier aus Teil 1 , in meinen Augen ein "Durchschnittspapier , ein Papier am unteren Rand der Qualitätsskala ( Point Office Druckerpapier mit 70 g/ m2 ) dazu kommt , und dann mit dem Apica Silky 865 Premium mein absolutes Lieblingspapier . Nicht optimal hierbei ist natürlich die Tatsache , dass das Apica kariert und leicht cremefarben ist. Dafür besitzt es eine recht glatte , seidige und haptisch sehr angenehme Oberflächenstruktur. Meiner Meinung nach ( nur als These ) wird diese Eigenschaft nicht durch eine Beschichtung , sondern allein durch den Herstellungsprozess und die Ausgangsmaterialien erreicht ( japanische Manufaktur ) . Eine Grammatur konnte ich leider nicht ergoogeln .
Obwohl es immer noch der Kaffee-Tinten-Test ist , sei dennoch gesagt , dass dieses Papier die 15-Punkte-Oberfläche für alle Federn , mit denen ich hierauf geschrieben habe , besitzt. Allerdings wird diese Aussage dadurch relativiert, dass ich , seit ich von der Fülleritis befallen bin , noch keine zehn Papiersorten getestet habe. Was die Anzahl meiner Tinten betrifft, womit ich wieder beim Thema bin , so liegt diese im dreistelligen Bereich . Hieraus werde ich abschließend noch weitere Braun-Tinten zum Vergleich heranziehen.

Zu den Ergebnissen:

An einen größeren Unterschied , was die Trockenzeit/Wischbarkeit betrifft (s. Foto), kann ich mich bei anderen Tintenvergleichen hier im Forum nicht erinnern.
Die Papierchromatographie mit dem Kopierpapier als stationäre Phase und dest. Wasser als mobile Phase ergibt erhebliche Unterschiede:
Die Kaffee-Tinte besitzt wie die Tsukushi einen rosafarbenen Anteil , der aber weiter nach außen gewandert ist und somit hydrophilere Eigenschaften besitzt und demzufolge nicht identisch ist mit dem Rosa-Anteil der japanischen Tinte.
Zwischen dem wasserunlöslichen schwarzfarbenen "Zentrum" und dem außenliegenden rosafarbenen "Ring" zeigt sich eine schwach grüne Farbe , die bei der Tsukushi fehlt. Diese wiederum besitzt exklusiv den gelb-orangenen, stark hydrophilen Farbstoff ( außen ).
Im hydrophilen Anteil unterscheiden sich also beide Tinten. Möchte man die jeweiligen dokumentenechten dunkelgrau bis schwarzen zentral verbliebenen Stoffe weiter untersuchen , könnte man den Versuch mit einer anderen mobilen Phase wie z. B. Ethanol oder Hexan wiederholen , allerdings dann in einem anderen Forum.
Wie schon in Teil 1 angedeutet , gibt es bei beiden Tinten weder beim Clairefontaine-Papier noch beim Apica Probleme wie Durchscheinen oder gar Durchbluten.

Meine Meinung:
So schön mir die Kaffee-Tinte auch jetzt noch erscheint , die geringe Alltagstauglichkeit ("Trocken- bzw. Trocknungszeit") relativiert meine Einstiegseinschätzung deutlich . Man könnte natürlich mit einer trockneren Feder entgegen wirken. Und was die vier weiteren Vergleichstinten betrifft : Schon wieder ein neues Lieblingsbraun mit der Brandy dazzle von Diamine ! (als Getränk bevorzuge ich allerdings "Whisky dazzle" !).
Wenn ich abschließend meinen ersten Tintentest überdenke , so muss zugestanden werden , dass die Beurteilung einer Tinte nicht nur von der Feder ( Fabrikat/Federbreite/Federspitzenform ) und der Papiersorte ( Sorte/Farbe/Grammatur ) abhängt , sondern auch von der Schreibgeschwindigkeit und dem Druck der Feder auf das Papier.
Für den Betrachter im Netz kommen noch Unterschiede wie Scan oder Foto hinzu , und beim letzteren noch die Qualität der Kamera und des Objektives ( hier heute leider nur Ixus 265 ; meine DSLR ist z. Z. in einer Canon-Werkstatt ) .

Allen einen schönen Tag !
LG
Heinrich
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vanni52
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von vanni52 »

Nachtrag:
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LG
Heinrich
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El Capitan
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi

Beitrag von El Capitan »

Die Manufactum bzw. de Atramentis Kaffeetinte gibt es auch von IDEE Kaffee. Preislich wie die Manufactum, evtl. mit leicht günstigeren Versandkosten.
Diese Tinte hat mich jetzt neugierig gemacht. Mal sehen, landet vielleicht mal in meinem Warenkorb. :wink:
Bei vielen Leuten ist die Problemzone nicht Bauch, Beine oder Po. Sondern der Kopf.
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vanni52
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von vanni52 »

vanni52 hat geschrieben:
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Vorbemerkungen:

Grundsätzlich möchte ich vorausschicken, dass ich eigentlich meine "besten" Federn einsetzen wollte ( M 1000 B ; Kafka M ; 146 M ), die aber gerade noch mit anderen Tinten gefüllt sind. Die Lamy-Federn bieten u.a. die Möglichkeit , vier Federbreiten zu vergleichen , außerdem dürften diese Federn sehr verbreitet sein. Die Lamy-Federbreite B zeigt ohnehin bei den meisten meiner Tinten einen recht hohen Tintenfluss. Weiter schicke ich voraus, dass zu dem Clairefontaine - Papier aus Teil 1 , in meinen Augen ein "Durchschnittspapier , ein Papier am unteren Rand der Qualitätsskala ( Point Office Druckerpapier mit 70 g/ m2 ) dazu kommt , und dann mit dem Apica Silky 865 Premium mein absolutes Lieblingspapier . Nicht optimal hierbei ist natürlich die Tatsache , dass das Apica kariert und leicht cremefarben ist. Dafür besitzt es eine recht glatte , seidige und haptisch sehr angenehme Oberflächenstruktur. Meiner Meinung nach ( nur als These ) wird diese Eigenschaft nicht durch eine Beschichtung , sondern allein durch den Herstellungsprozess und die Ausgangsmaterialien erreicht ( japanische Manufaktur ) . Eine Grammatur konnte ich leider nicht ergoogeln .
Obwohl es immer noch der Kaffee-Tinten-Test ist , sei dennoch gesagt , dass dieses Papier die 15-Punkte-Oberfläche für alle Federn , mit denen ich hierauf geschrieben habe , besitzt. Allerdings wird diese Aussage dadurch relativiert, dass ich , seit ich von der Fülleritis befallen bin , noch keine zehn Papiersorten getestet habe. Was die Anzahl meiner Tinten betrifft, womit ich wieder beim Thema bin , so liegt diese im dreistelligen Bereich . Hieraus werde ich abschließend noch weitere Braun-Tinten zum Vergleich heranziehen.

Zu den Ergebnissen:

An einen größeren Unterschied , was die Trockenzeit/Wischbarkeit betrifft (s. Foto), kann ich mich bei anderen Tintenvergleichen hier im Forum nicht erinnern.
Die Papierchromatographie mit dem Kopierpapier als stationäre Phase und dest. Wasser als mobile Phase ergibt erhebliche Unterschiede:
Die Kaffee-Tinte besitzt wie die Tsukushi einen rosafarbenen Anteil , der aber weiter nach außen gewandert ist und somit hydrophilere Eigenschaften besitzt und demzufolge nicht identisch ist mit dem Rosa-Anteil der japanischen Tinte.
Zwischen dem wasserunlöslichen schwarzfarbenen "Zentrum" und dem außenliegenden rosafarbenen "Ring" zeigt sich eine schwach grüne Farbe , die bei der Tsukushi fehlt. Diese wiederum besitzt exklusiv den gelb-orangenen, stark hydrophilen Farbstoff ( außen ).
Im hydrophilen Anteil unterscheiden sich also beide Tinten. Möchte man die jeweiligen dokumentenechten dunkelgrau bis schwarzen zentral verbliebenen Stoffe weiter untersuchen , könnte man den Versuch mit einer anderen mobilen Phase wie z. B. Ethanol oder Hexan wiederholen , allerdings dann in einem anderen Forum.
Wie schon in Teil 1 angedeutet , gibt es bei beiden Tinten weder beim Clairefontaine-Papier noch beim Apica Probleme wie Durchscheinen oder gar Durchbluten.

Meine Meinung:
So schön mir die Kaffee-Tinte auch jetzt noch erscheint , die geringe Alltagstauglichkeit ("Trocken- bzw. Trocknungszeit") relativiert meine Einstiegseinschätzung deutlich . Man könnte natürlich mit einer trockneren Feder entgegen wirken. Und was die vier weiteren Vergleichstinten betrifft : Schon wieder ein neues Lieblingsbraun mit der Brandy dazzle von Diamine ! (als Getränk bevorzuge ich allerdings "Whisky dazzle" !).
Wenn ich abschließend meinen ersten Tintentest überdenke , so muss zugestanden werden , dass die Beurteilung einer Tinte nicht nur von der Feder ( Fabrikat/Federbreite/Federspitzenform ) und der Papiersorte ( Sorte/Farbe/Grammatur ) abhängt , sondern auch von der Schreibgeschwindigkeit und dem Druck der Feder auf das Papier.
Für den Betrachter im Netz kommen noch Unterschiede wie Scan oder Foto hinzu , und beim letzteren noch die Qualität der Kamera und des Objektives ( hier heute leider nur Ixus 265 ; meine DSLR ist z. Z. in einer Canon-Werkstatt ) .

Allen einen schönen Tag !
Leider ist mir heute morgen bei einer Diskussion innerhalb des Threads "Sailor Shiki-Sai vs. Pelikan Edelstein Topaz", der von Mark initiiert wurde, nicht mehr eingefallen, dass ich im Mai bereits einen kleinen Beitrag zum Thema Chromatographie von Tinten in diesen Tintenvergleich hineingesetzt habe. Ohne diese Gedächtnislücke wäre mein heutiger Beitrag sicherlich sachlicher ausgefallen.
Allen, insbesondere den heute morgen Beteiligten Mark, Thomas und Ralf ein schönes Wochenende!
LG
Heinrich
Cataleya
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von Cataleya »

Ein schöner Vergleich, besonders die Chromatographie finde ich spannend anzusehen...
Aber es bestätigt sich wieder: Ich kann mich mit braunen Tinten nicht so recht anfreunden. :oops:
46215 (inaktiv)

Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Habe ich das richtig verstanden, dass der Effekt des sogenannten Sheens dann mit der Hydrophilie der einzelnen Farbstoffe zu tun hat?
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vanni52
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von vanni52 »

Richtig, solange Wasser die mobile Phase bildet. Je hydrophiler der Charakter eines Farbstoffgemengebestandteiles, desto weiter wird er transportiert.
PS: Natürlich spielen auch die Eigenschaften der stabilen Phase, hier Filterpapier (u.a. Cellulose mit zahlreichen Hydroxylgruppen, ich glaube sechs pro Monomer) eine Rolle, indem sie die Farbstoffgemengebestandteile unterschiedlich stark zurückhalten. Wie Du an den Chromatogrammen erkennst, besitzen beide Tinten auch einen hydrophoben Anteil (siehe verbliebene Farbreste in der Mitte).
Fazit: Papierchromatographie ist einfach durchzuführen und mindestens so interessant wie das Komponieren neuer Tinten!
LG
Heinrich
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MarkIV
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von MarkIV »

Hallo Heinrich,

Ich komme Morgen nochmal auf das Thema hier zurück. Ich beschäftige mich schon eine Weile mit Chromatografien von Tinten, wenn auch nicht so extrem "chemisch". Aber insgesamt ist es sehr interessant und bei vielen Tinten überraschend......
Ich würde das hier gern um weitere braune Beispiele erweitern.

Mark

PS.: Warum Papier? Ich nehme lieber Filtertüte oder Haushaltsrolle.
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
Hildegard Maria Rauchfuß


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Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
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vanni52
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von vanni52 »

Hallo Mark,
die Filtertüten oder Haushaltsrollen, die ich kenne, bestehen eigentlich aus Papier. Das Filterpapier weiter oben stammt nicht aus einem Labor, sondern auch aus einem Kaffeefilter.
Wenn Dir die Physik fehlt: Kapillarkräfte oder Wasserstoffbrücken, die im Prinzip elektrostatische Kräfte sind.
LG
Heinrich
46215 (inaktiv)

Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Danke Heinrich. Kann man dem Effekt irgendwie entgegenwirken? Das wäre dann wohl eher kompliziert oder? Für die Leute, die Sheen bei einer ansonsten schönen Tinte nicht mögen.
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MarkIV
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von MarkIV »

vanni52 hat geschrieben:Hallo Mark,
die Filtertüten oder Haushaltsrollen, die ich kenne, bestehen eigentlich aus Papier. Das Filterpapier weiter oben stammt nicht aus einem Labor, sondern auch aus einem Kaffeefilter.
Wenn Dir die Physik fehlt: Kapillarkräfte oder Wasserstoffbrücken, die im Prinzip elektrostatische Kräfte sind.
Hallo Heinrich,

die Physik ist mir sehr wohl bewusst, eher die Chemie nicht. Ich stammt aus der experimentellen Forschung, aber Physik nicht Chemie. Ich hatte nur gefragt, da das Papier, dass du verwendet hast, keine erkennbare Struktur aufweist. Daher hatte ich vermutet das du "normales" Papier, Laborfilter oder Chromatografiepapier verwendet hast.
Ich kenne das Prinzip und die Ergebnisse aus der Dünnschichtchromatografie und, da ich zwei Kinder im schulpflichtigen Alter habe, auch die Runge Bilder. Quasi das was wir hier ja auch zur Trennung der Farben verwenden.

Mein "zurück kommen" bezog sich eher auf das Verfahren. Dein Laufmittel ist Wasser richtig? Ich habe mal überlegt Dünnschichtchromatografien von Tinte mit Hilfe von Ethanol oder Butanol zu erstellen, quasi die Tinte in einem Dünnschichtpapier aufsteigen zu lassen und so zu trennen. Sieht spektakulärer aus und macht Bestandteile einfacher identifizierbar. Denkst du dass das mit Tinte so einfach geht?

Ich habe zwar die Manufactum TInte nicht, aber ich probiere mal die Tsukushi heute Nachmittag aus und noch ein oder zwei andere, die nicht auf deiner Liste sind.

Mark

PS.: Jetzt entere ich deinen Thread mit Chromatografien, vielleicht sollten wir die Chemiebaukastendiskussionen in einen eigenen Thread auslagern.
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
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vanni52
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Re: Manufactum Kaffee-Tinte im Vergleich zur Iroshizuku Tsukushi (Teil 2)

Beitrag von vanni52 »

@Schildkröte: Hätte ich die Fragen gestern Abend noch gesehen, hätte ich mir ein Chemiebuch unters Kopfkissen gelegt. So versuche ich zwischen Frühstück und Job mein bestes:
Frage 1: Das Sichtbarwerden, besser Auskristallisieren eines der Farbstoffgemengebestandteiles könnte man natürlich durch das schlichte Weglassen des Bestandteiles seitens des Herstellers erreichen, aber Du legst ja Wert auf gerade diesen Farbton! Weiterhin könnte der Hersteller den "unerwünschten" Bestandteil in einer feineren Pigment/Partikelform zusetzen, dann wäre der "Weg zur Auskristallisation" weiter. Im Nanozeitalter vielleicht möglich, würde aber sicherlich wiederum den Charakter der Tinte beeinflussen (Farbton/Fließverhalten bzw. Viskosität).
Weiterhin könnte man den Auskristallisationsvorgang des Bestandteiles beeinflussen, zumal das entsprechende Löslichkeitsprodukt abhängig ist von Faktoren wie Temperatur et.. Frage 2 ist damit erledigt.
Der Hersteller wird, solange das Geschäft läuft, nichts ändern, zumal die Mehrheit der Forist/innen keinen Wert legt auf "monotone" Schriftbilder, dies zeigen schließlich auch die Diskussionen über Shading oder Linienvarianz bzw. Strichvarianz.

Fazit: Suche nach einer Tinte mit nur EINEM Farbstoff, die Dir natürlich noch gefällt.


@Mark: Hallo Mark,
Mit Kapillarkräften und Wasserstoffbrücken wollte ich nur feststellen, dass bei der Chromatografie der Anteil der Physik mindestens so hoch ist wie der der Chemie. Natürlich diskutiere ich liebend gerne über die Grenze zwischen Physik und Chemie, wir könnten allerdings auch Herrn Rutherford folgen: Der Atomkern den Physikern, die Atomhülle den Chemikern. (das nennt man wohl einen Enterversuch im Keime ersticken!).

Einen schönen Tag allerseits!
LG
Heinrich
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