Betrachtungen über die Tintenfarbe Palmgrün ehem. Montblanc "Daniel Defoe" (Palmgrün), eine Meditation

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NicolausPiscator
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Re: Betrachtungen über die Tintenfarbe Palmgrün ehem. Montblanc "Daniel Defoe" (Palmgrün), eine Meditation

Beitrag von NicolausPiscator »

Aus gegebenem Anlass, bei den Chromatographien wird, insbesondere bei der großen Schwester schnell geschossen und noch schneller und mit noch mehr Effekt in diversen Blogs, vielfach übersehen, dass die gewählten Hilfsmittel und die Versuchsanordnung entscheidende Auswirkungen auf das Ergebnis haben. Das möchte ich Euch anhand von zwei Chromatographien von Montblanc Palmgrün zeigen, die ich im letzten Jahr gemacht habe:

Zum einen mit Kaffeefilter und Leitungswasser als Fließmittel:
Chromatographie MB Palmgrün Kaffeefilter
Chromatographie MB Palmgrün Kaffeefilter
IMG_2140.jpg (178.8 KiB) 1687 mal betrachtet

Und zum anderen mit Chromatographiepapier und ebenfalls Leitungswasser als Fließmittel:
Chromatographie MB Palmgrün Chromatographiepapier
Chromatographie MB Palmgrün Chromatographiepapier
IMG_2141.jpg (162.46 KiB) 1687 mal betrachtet
Der Versuch mit dem Kaffeefilter war schon interessant und für die grundsätzlichen Annahmen eine Bestätigung. Aber die echte Überraschung folgte beim Gebrauch des Chromatographiepapiers. Denn die Komplexität, die da zu Tage trat, hat mich nicht nur verblüfft, sondern erstaunt und erfreut.
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HeKe2
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Re: Betrachtungen über die Tintenfarbe Palmgrün ehem. Montblanc "Daniel Defoe" (Palmgrün), eine Meditation

Beitrag von HeKe2 »

Yep! Die Kaffeefilterchromatogragie ist definitiv zu schnell und zu nass abgelaufen. Wie so oft, liegt auch hier in der Ruhe die Kraft. Und man kann sehr gut sehen, dass der Träger mindestens so wichtig ist, wie das Fließmittel. Ist der Träger zu lose gepackt, passiert dasselbe, wie bei einer Destillation mit zu wenig Böden. Die Trennung wird zu unscharf. Genau das, was du hier prima gezeigt hast.
Beste Grüße
Hermann
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NicolausPiscator
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Re: Betrachtungen über die Tintenfarbe Palmgrün ehem. Montblanc "Daniel Defoe" (Palmgrün), eine Meditation

Beitrag von NicolausPiscator »

Und, wenn ich die Chemikalien zusammen habe, denn schaue ich mal, was dann beim Palmgrün passiert. Diese Tinte ist voller Überraschungen und Wendungen.
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NicolausPiscator
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Re: Betrachtungen über die Tintenfarbe Palmgrün ehem. Montblanc "Daniel Defoe" (Palmgrün), eine Meditation

Beitrag von NicolausPiscator »

Über Montblanc Palmgrün ist schon viel gesprochen, geschrieben und diskutiert worden. In der letzten Zeit ist das Gespräch über diese Tinte versickert. Das hat sicherlich auf den einen Seite damit zu tun, dass Palmgrün nicht mehr auf dem Markt ist, sodass es sich diejenigen, die neugierig und interessiert sind, nicht oder nur schwer und über Umwege besorgen können. Bei so viel Endlichkeit, ist es nicht nur verständlich sondern auch fast naturgesetzlich, dass auch das Interesse an ein Ende kommt. Ich habe, als ich Palmgrün entdeckte, sehr viel Glück gehabt, da ich mir zunächst eine Probe organisieren konnte, dann ein Glas geschenkt bekam und es schließlich regulär erwerben konnte, sodass sich diese Tinte meine treue Begleiterin in Grün wurde. Das hätte ich, als mit meinen Betrachtungen begann nicht für möglich gehalten. Da standen mir ein paar analoge Schriftproben, unzählige Tintenbesprechungen und ein Urwald an digitalen Bildern zur Verfügung. Da ich davon ausging, dass ich die Tinte nie austesten können würde, habe ich die Tinten in den Farben um Palmgrün herum auszustesten. Immer wieder las ich von „Zwillings-“ und „Doppelgängertinten“, die ich dann testete. Mit dem Ergebnis, dass da was dran ist, dass sie aber anders sind. Nun schreibe ich fast täglich mit Palmgrün, finde sie toll, aber lange habe ich ihre Besonderheit nicht gewürdigt: Die warme Vereinigung von hell und dunkel, Licht und Schatten und die Wucht eines ungeschminkten Lebens. Deshalb habe ich sie in einem Tintenvergleich ins Zentrum gestellt und um sie herum Farben, die bei ihr anklingen und Tinten, die mit ihr verglichen werden. Über die Qualität des Bildes kann gestritten werden, dennoch zeigt es deutlich, was und warum Palmgrün anders ist und weshalb es Tinten gibt, die mit Palmgrün verwechselt werden können. Eine persönliche Dimension ist in diesem Tintenvergleich fast zwangsläufig eingeschrieben: mein Dankeschön an diejenigen, die mir bei der Entdeckung von Palmgrün zur Seite gestanden, sie werden sich mit „ihren“ Tinten wiederfinden. Und nur einer muss etwas mehr Scharfsinn aufwenden als alle anderen, weil ich „seine“ Tinte nicht benannt und dazu auch noch versteckt habe.
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