Tintige Eigenkreationen

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TomSch
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Tintige Eigenkreationen

Beitrag von TomSch »

Moinsen.

So hier und da habe ich bislang in vereinzelten Freds eigene Tintenmischungen bewundern können (oder auch nicht ;) ), zum Teil sind Kreationen für Pelikan beworben oder sogar umgesetzt worden.
Dabei hat manch einer von uns sicherlich auch - teils mit Absicht und wechselndem Erfolg, teils völlig planlos - die ein oder andere Entdeckung gemacht, an der man vielleicht auch die versammelte Gemeinde teilhaben lassen könnte. 8-)

Ich mache mit meinem Beispiel mal den Anfang.
Besagter GeHa 715 kam unlängst vorbeigepaddelt. Nach einer ersten gründlichen Reinigung stellte ich einen Riss im Griffstück fest, aus dem er heftig leckte. Nach erneutem Reinigen und Kleben erfolgte eine Dichtigkeitsüberprüfung mit Parker Quink Blau. In diesem Füller mochte mir, nach bestandener Prüfung, diese Farbe aber so gar nicht zusagen. Also flugs entleert (dabei aber die Reservekammer vergessen) und mit Diamine Syrah gefüllt. Und an die konnte ich mich nun so gar nicht in dieser Farbgebung erinnern. :lol:
zufall_01.jpg
zufall_01.jpg (382.43 KiB) 4718 mal betrachtet
Und trotzdem muss ich zugeben: diese Farbe hat einen durchaus eigenen Reiz. :)
Auf Wiederlesen,
Thomas
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JulieParadise
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von JulieParadise »

Danke für die schöne Thread-Idee!

Ich habe zwar keine Eigenkreation als Rezept, sondern nur einen generellen Tipp für Liebhaber von Glitzertinten: Die Glitzerintensität und damit auch das Verstopfungspotenzial lassen sich ganz gut "herunterregeln", indem man eine ähnliche Tinte, vorzugsweise von Diamine dazu gibt. Bei Diamine Golden Sands oder Caramel Sparkle wären das etwa alle Tinten im Gelb-, Orange- und Ocker- bzw. Amber-Bereich, für andere Farben gilt das analog. Bei Diamine-internen Mixturen hatte ich selbst noch nie Probleme. Und keine Angst, es glitzert immer noch deutlich.

"Vorzugsweise Diamine" in diesem Fall deshalb, weil bei Tinten des gleichen Herstellers und der gleichen Serie davon auszugehen ist, dass bei gleichen oder ähnlichen Eigenschaften des selben Herstellers die auch Inhalts- bzw. Zusatzstoffe gleich sind und so die Verträglichkeit wahrscheinlicher ist. Manche Tintenmischungen reagieren nämlich wild und abenteuerlich, flocken aus, bilden Schleim, stinken, habe ich mir sagen lassen. Bis auf (eher versehentliche) Versuche mit schwarzblauen Tinten wie der Montblanc Blau Permanent und der Pelikan 4001 Blau-Schwarz mit Klumpenbildung ist mir persönlich so etwas aber noch nicht passiert.

Wobei, eine Eigenkreation habe ich doch noch, wenn auch leider nur noch in der Erinnerung: Die J. Herbin Rouille d'ancre wollte mir vor 3 Jahren so gar nicht gefallen, außerdem hatte ich ein Glas Pelikan 4001 Türkis doppelt, also habe ich nicht lang gefackelt und beides zusammengekippt. Heraus kam eine Farbe, die als seltsame Schwester der Pelikan Edelstein Aquamarine durchgeht. Aus der Erinnerung würde ich sagen, das Mischungsverhältnis betrug ca. 3:1 --> 3 Teile Türkis auf 1 Teil Ankerrost. Leider habe ich diese Mischung dann in und mit einem Eyedropper-Ahab verschenkt und kann daher keine Bilder zeigen.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
Huly
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von Huly »

Ich habe festgestellt, dass die Pelikan Sapphire und 4001 Brilliant-Schwarz zusammen (3:1 oder 4:1, glaube ich) ein ganz interessantes dunkles Blaugrau ergeben. Die neue Tinte „erbt“ aber leider die weniger gute Papierverträglichkeit der Sapphire.

Langzeittest habe ich noch nicht; das war eher so eine Notentdeckung: ein Kaweco Sport wurde als Ausprobierstück abgegeben und brauchte eine neue Tinte, und die Sapphire wollte ich nicht wegschütten.

Jetz teste ich meine Entdeckung mal im Twist, der ja zur Not leicht zu reinigen ist...
Der Zeitreisende
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von Der Zeitreisende »

Quink Blau und Diamine Syrah ergibt so was? Nicht zu fassen.

Ich bekomme fast Lust, wild all meine Tinte miteinander zu vermischen.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
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Tenryu
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von Tenryu »

Ich frage mich, ob man Glitzertinten nicht selber machen kann, indem man etwas Aluminiumpulver in eine beliebige Tinte mischt. Das Zeug gibt es auch in Gold- und Kupfer im Künstlerbedarf. Man nutzt es zum Anmischen von Metallfarben (und zum Sichtbarmachen von Fingerabdrücken auf Glas.)

Ich weiß aber nicht, ob die Tinte noch ein Fixiermittel braucht, damit die Partikel nach dem Trocknen der Schrift nicht einfach vom Papier abfallen.
Thom

Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von Thom »

Guckst Du im penexchange: viewtopic.php?f=15&t=18282&hilit=Kremer ... te#p184054.
Wenn sie vom Papier fallen, waren's aber zuviele.

V.G.
Thomas
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TomSch
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von TomSch »

Tach zusammen.

Ich habe über die Tage immer mal wieder den Geha 715 mit dieser Zufalls-Tinten-Konstellation zur Hand genommen und dabei etwas erstaunliches festgestellt. Woran auch immer dies liegen mag - und der möglichen Gründe gibt es gar viele -, die Farbe arbeitet und verändert sich weiter. :o
Zum besseren Nachvollzug habe ich die Reihenfolge der Farbveränderungen mit Ziffern festgelegt.
transformation.jpg
transformation.jpg (318.87 KiB) 4428 mal betrachtet
Bei 1 gibt es noch eine deutliche Tendenz zu ocker-gelb-bräunlich-orange, bei 2 eine deutliche Entwicklung hin zu einem hell leuchtenden Braun, bei 3 folgt eine zu einem matteren, dunkleren Braun; bei Nummer 4 zeigt sich eine Tendenz zum Grünstich.

Um eventuell aufkommende Fragen sofort zu beantworten: " Nein, ich habe mich nicht vertan. Nein, es handelt sich nicht um unterschiedliche Stifte, die aus Versehen vertauscht wurden. Ja, es ist dergleiche Füller ohne weiteres Herumpanschen oder Zufügen anderer Tinte. " :mrgreen:

Erstaunlich, ich beobachte den Spaß weiter.
Thomas
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Huly
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von Huly »

Ich fürchte, die Tinte ist noch in der Findungsphase.

Es ist schon interessant, wie Stoffe miteinander reagieren können. Leider war ich in Chemie immer eine ziemliche Niete, sonst würde ich auch an das Tintenmischen wagen.

Bei dem Farbumschlag, wenn er denn reproduzierbar ist, wird der Eisengallus-Thread sicher in Konkurrenzangst verfallen ;).
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HeKe2
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von HeKe2 »

Huly hat geschrieben:
13.06.2018 22:15
Ich fürchte, die Tinte ist noch in der Findungsphase.
.......
Bei dem Farbumschlag, wenn er denn reproduzierbar ist, wird der Eisengallus-Thread sicher in Konkurrenzangst verfallen ;).
Man muss nur bedenken, dass, ebenfalls in Analogie zu den Eisengallustinten, bei der Reaktion, die ja in ihrem Ablauf nicht bekannt ist, ggf. auch Stoffe im Tintenleiter ausfallen können. Im Unterschied zu den bekannten EG-Tinten kann man hier das Risiko allerdings nicht wirklich abschätzen. Jedenfalls nicht, ohne irgendwas über die Zusammensetzung und chem. Eigenschaften der Tinte zu wissen.
Beste Grüße
Hermann
Thom

Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von Thom »

Eisengallus kann man vergessen, das ist jetzt wirklich Schrödingers Katze.
Keine Ahnung, welche Farbe die Tinte hat, wenn man nicht hinguckt. :)

V.G.
Thomas
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Füchschen
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von Füchschen »

Ich habe eine Mischung gemacht, weil die Lavendeltinte von Abraxas mir zu blass war. Also habe ich Abraxas mit Rohrer& Klingner Solferino gepanscht. Es ist aber kein veränderter Farbton dabei herausgekommen. Lediglich riecht die Tinte jetzt nett nach Lavendel.
Tintige Grüße von Vanny
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TomSch
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von TomSch »

Das ist doch auch schon mal was. :)
Obwohl deine letzte Bemerkung, wenn ich's recht bedenke, schon wieder grenzwertig in den Geruchstinten-Fred gehört. :P
Hach, is dat allet komplitückisch! :lol:

Thomas
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Füchschen
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von Füchschen »

Meine Intention war allerdings eine schönere Tintenfarbe zu bekommen.
Tintige Grüße von Vanny
Tintenfinger
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von Tintenfinger »

Als Kind/Teenie habe ich ständig Tinte gepascht ohne mir viel dabei zu denken. Wir Landeier waren damals alle auf dem Umwelt-Trip, also waren Ende 80er/Anfang 90er Konverter und falls man einen auftreiben konnte Kolbenfüller in. In der Schule habe ich jahrelang mit verschiedenen Mischungen aus Pelikan 4001 Königsblau und Brilliantbraun geschrieben. Das ergab das Spektrum zwischen Blauschwarz, schmutzigem Grau und kaltem Braun. Die Lehrer haben die Stirn gerunzelt, sich aber weniger darüber beschwert als über das bei anderen allgegenwärtige Lila und Türkis.
Als dann mein geliebtes Moosgrün vom Markt genommen wurde ging ich privat zu einer Mischung aus Brilliantbraun und Brilliantgrün über, auch jahrelang problemlos.
In neuerer Zeit habe ich nur ein paar halbherzige Versuche mit R&K- Tinten und Diamine-Tinten (je nur untereinander) gemacht, mit denen das man ja darf.

Susi
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TomSch
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Re: Tintige Eigenkreationen

Beitrag von TomSch »

Hallöle, ich noch einmal mit dem letzten Trend.

Die Metamorphose der Tintenfarbe scheint nun doch abgeschlossen.
Über die letzten Tage konnte ich zwar beobachten, dass beim Schreiben mit der Tinte diese noch etwas grüner aus dem Füller kommt als bei Eindruck Nummer 4. Nach dem Trocknen bleibt es allerdings bei "4", einem gedeckten, grünlichen ocker-braun.

Tüsskess, Thomas
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