Akkerman Vermeer's Kobaltblauw

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HeKe2
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Akkerman Vermeer's Kobaltblauw

Beitrag von HeKe2 » 19.07.2020 20:52

Hallo zusammen!


Aus der letzten Sammelbestellung bei Akkerman, die Lamynator a.k.a. Marc dankenswerterweise für uns durchgeführt hat, möchte ich Euch hier folgende Tinte vorstellen:
Akkerman Dutch Masters
Limited Color Collection
Vermeer’s Kobaltblauw

Die Tinte ist eigentlich nur direkt bei Akkerman in den Haag für 23,50 € zu bekommen (www.vulpennen.nl). Dazu kommen ggf. die Versandkosten. Geliefert wird die Tinte in dem bekannten Glas mit der Glaskugel im Flaschenhals, allerdings in der größeren 60ml-Version. Dieses Glas ist wirklich etwas ganz Besonderes. Für diejenigen, die es noch nicht kennen: In dem Flaschenhals befindet sich eine Glaskugel, die den Flaschenhals nach unten abdichtet, wenn die Flasche steht. So kann man die verschlossene Flasche auf den Kopf stellen und, nachdem sie wieder aufrecht, steht die Tinte ganz leicht aus dem Flaschenhals entnehmen, da sie nicht so schnell zurückfließen kann. Weiterhin ist die Flasche durch die breite Basis sehr standsicher.
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Die Tinte nennt sich Vermeer’s Kobaltblauw, jedoch ist die Farbe für mich kein Kobaltblau. Kobaltblau ist für mich ein kräftiges, ganz leicht rotstichiges mittleres Blau. Die hier angebotene Farbe ist weder ein mittleres Blau, noch ist sie ganz leicht rotstichig sondern hat einen deutlichen Grauanteil.
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Zum Vergleich habe ich unten mal die Graf von Faber-Castell Kobaltblau neben der Akkerman-Tinte aufgetragen. Der Farbunerschied ist deutlich erkennbar. Im empfinde den Unterschied als fast so groß, wie damals in meinem Pelikan Schultuschkasten der Unterschied zwischen Ultramarinblau und Preußischblau, nur dass diese Tinte noch dunkler ist, als die Tuschkastenfarbe.
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Das heißt aber nicht, dass es sich um eine schlechte oder gar unbrauchbare Tinte handelt. Die Farbe finde ich als Schreibfarbe sehr angenehm. Ein kräftiges dunkles Blau oder Graublau. Das Fließverhalten der Tinte ist völlig unproblematisch. Die Trocknungszeit allerdings auf dem verwendeten Papier und insbesondere mit dem verwendeten Füller sehr lang. Dabei ist aber zu bedenken, dass die 14ct Goldfeder des verwendetenConway Steward 75 leicht flext und entsprechend viel Tinte auf das Papier bringt. Schreibt man ganz ohne Druck oder mit einem weniger stark fließenden Füller, trocknet die Tinte sehr zügig.
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Auf dem nachfolgenden Scan kann man sogar etwas Sheen erkennen, was für Scans eher ungewöhnlich ist. Tatsächlich tritt dieser leichte Sheen beim Schreiben aber nicht auf. An den abgebildeten Stellen war die Tinte so dick aufgetragen, dass sie 10min. zum Trocknen brauchte.
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Beste Grüße
Hermann

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Re: Akkerman Vermeer's Kobaltblauw

Beitrag von HeKe2 » 19.07.2020 20:53

Auf dem unten abgebildeten Wassertest erscheint die Akkerman-Tinte genauso stark ausgewaschen zu sein, wie die Tinte von GvFC, aber das täuscht. Im Original ist das Blau der Akkerman-Tinte deutlich dunkler als das Rotviolett der GvFC-Tinte.
Die Tinte ist nicht sehr stark gesättigt, aber auch nicht so dünn, dass sich nicht ein bedeutender Anteil vom Papier waschen ließe:
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Auf EcoOffice Multifunktionspapier mit dem Conway Steward Füller verschrieben, blutet die Tinte an den Stellen mit starkem Tintenauftrag leicht durch (auf Oxford Optik Paper, Clairefontaine Veloute und dem Staufenpost Briefblock nicht). Mit anderen, weniger flexenden Füllern sollte das aber nicht der Fall sein, sofern es sich nicht um absolute Feuerwehrschläuche handelt.

Das Chromatogramm ist unauffällig. Als Fließmittel wurde Wasser genommen. Die Tinte besteht aus einem Cyan und einem dunkelblau bis blaugrauem Farbton, soweit man das erkennen kann.
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Die Tinteneigenschaften im Einzelnen (Maximalwert 10):
Ausbluten, Ausfransen: 10
Durchscheinen: 8
Durchbluten: 8
Tintenfluss: 8
Wasserfestigkeit: 3
Sättigung: 5
Shading: 5
Sheen: 2
Trocknungszeit auf Original Staufenpost Briefblock (mit Flex): >60 sek.
Trocknungszeit auf Original Staufenpost Briefblock (ohne Flex): <10 sek.

Eingesetztes Material:
Akkermann Dutsch Masters Limited Color Collection Vermeer's Kobaltblauw
Conway Steward 75, 14ct Goldfeder ohne Angabe der Federstärke
Original Staufenpost Briefblock A4, 70g/qm, extraweiß
ECO OFFICE Multifunktionspapier 80g/qm
Oxford Optik Paper, 90g/qm
Laborfilterpapier Macherey&Nagel MN615
Fließmittel: Wasser


Fazit:
Mir gefällt die Tinte. Sie hat ein gewisses Maß an Beständigkeit gegenüber Wasser und Tintenkillern, was dem von mir angestrebten Einsatzzweck entgegenkommt. Sie fließt gut, was ebenfalls mir und meinen Vorlieben entgegenkommt. Die Farbe ist ein sattes, dunkles Graublau, das jederzeit und überall einsetzbar ist. Die Tinte funktioniert auf einer Vielzahl von Papieren. Das leichte Shading erzeugt eine gewisse Lebendigkeit in der Schrift, wobei Shading ja nicht zu den herausragenden Merkmalen gerade dunkelblauer Tinten gehört. Allerdings habe ich die Tinte bisher nur in diesem einen Füller getestet. Es kann sehr gut sein, dass in anderen Füllern deutlich weniger Shading auftritt. Eine ähnliche Einschränkung gilt für das Trocknungsverhalten. Auch hier befürchte ich, dass der verwendete Füller die Hauptursache für die langen Trocknungszeiten darstellt. Insgesamt erscheint mir diese Tinte einen ganz hervorragende Tinte, auch für den Alltagsgebrauch zu sein.
Beste Grüße
Hermann

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